Soziometrie / Netzwerkanalyse Veranstaltung vom 09.01.2001 Ziel der Methode Analyse relationaler Daten d.h. : Analyse von Beziehungstrukturen Vergleich zur statistischen Datenanalyse Statistik untersucht Verteilungen von Merkmalen von Objekten, nicht die relationale Struktur dieser Objekte Ermöglicht Aussagen über die Kontextbindung bestimmter Phänomene
Mögliche Beispiele Informelle Beziehungen innerhalb einer politischen Partei (Schwarzgeldfluß?) Freundschaftsbeziehungen im Klassenraum Abhängigkeit individueller Meinungen von der Gruppenkohäsion Abhängigkeit individuellen Wohlbefindens von der jeweiligen sozialen Einbettung Abhängigkeit der Organisationseffizienz von Strukturmerkmalen der Organisation Schlaglichter auf die Methode Soziogramm Beziehungsmatrix
Mathematische Verfahren Entstammen der sog. Graphentheorie z.b. Kohäsionsindex: Stichworte: Kohäsion, Zentralität, Rang, Cliquen, Cluster Egozentrierte Netzwerke Oft unmöglich, Gesamtnetzwerke zu erfassen Die Erhebung Egozentrierter Netzwerke erlaubt es, Ausschnitte aus dem Gesamtnetzwerk zu erfassen Befragte werden nach ihren sozialen Beziehungen gefragt Einsatz von Namensgeneratoren
Neue Software ermöglicht Analyse großer Netzwerke Telefonische und schriftliche Befragung Veranstaltung vom 09.01.2001
Telephonische Befragung Relativ kostengünstiges und deshalb populäres Verfahren Stichprobenziehung technisch einfach zu bewerkstelligen (Telefonbuch-CD, Random- Digit-Dialing) CATI: Computer Assisted Telephone Interview Aufwand der Dateneingabe und Aufbereitung verringert, verbesserte Qualitätskontrolle Probleme des Telefoninterviews Stichproben: gute Telefonstichproben aufgrund ausreichender Abdeckung erst seit den 80er Jahren möglich Technische Trends erschweren (verhindern?) Stichprobenziehung: IDSN- 3 Nummern pro Haushalt; Handys: mehrere pro Haushalt, Trend zum Zweit- und Weihnachts handy Fragebögen müssen speziell angepasst werden
Schriftliche Befragung Kostengünstiger als Telefon- oder persönliches Interview Vorteile: kein Interviewereinfluß Befragte können Fragen besser durchdenken Nachteile: mögliche Verständnisprobleme Ausfüllen durch Zielperson? repräsentative Adressliste? üblicherweise geringe Ausschöpfungsquote (Tricks sind anzuwenden) Qualitative Methoden der Befragung Veranstaltung vom 09.01.2001
Hauptmerkmale größtmögliche Offenheit der Befragung d.h. geringsmögliche Standardisierung meistens Fallstudien Interesse an der Subjektperspektive der Befragten Interesse an den Sinndeutungen der Befragten Interpretation hermeneutisch-phänomenologischer Zugang Oft (aber nicht zwangsläufig) vor dem Hintergrund bestimmter theoretischer Schulen Symbolischer Interaktionismus, Ethnomethodologie, etc. Der Quanti- Quali Streit Diskussionspunkte: Qualitative Methoden nur explorativ d.h. zur Hypothesengewinnung und Typologisierung nutzbar? Quantitative Methoden simplifizierend und realitätsentstellend? Qualitative Methoden per se emanzipatorisch? Quantitative Methoden per se herrschaftsstabilisierend? Und und und...
Das Leitfadeninterview Vorgabe eines Stimulus zum Interviewthema (z.b. Ansprache auf ein bestimmtes Ereignis, Vorlesen einer Geschichte) Nutzung eines Leitfadens zur Strukturierung des Interviewgesprächs um alle relevanten Gesichtspunkte anzusprechen ( Ansprache auf bestimmte thematische Gesichtspunkte) Besonderheiten des Leitfadeninterviews Befragte haben alle eine konkrete Situation erlebt Forscher analysiert die wesentlichen Merkmale der Situation, um vor dem Interview Hypothesen zu bilden und einen entsprechenden Leitfaden zu entwickeln Interview dient der Erhebung der subjektiven Erfahrungen der Personen im Bezug auf die erlebte Situation Interview ist offen für (dem Forscher) unerwartete Antwortreaktionen
Interviewprinzipien des Leitfadeninterviews Nicht-Beeinflussung Offenheit für unerwartete Einschätzungen Spezifizität Versuch Reaktionen auf Details der erlebten Situation herauszufinden Erfassung eines breiten Spektrums Ansprechen aller themathischen Apekte und offenheit für unerwartete Reaktionen Tiefgründigkeit Nachfragen bei affektiven Reaktionen, Untersuchung der Emotionshintergründe Das narrative Interview Erzählform noch weniger strukturiert als das Leitfadeninterview Interviewer gibt nur eine Themenstellung vor und ermuntert zur Erzählung Annahme dem Erzählfluß liegt eine innere Dynamik zugrunde, die quasi automatisch strukturiert und den Befragten dazu bringt, Dinge zu offenbaren, die er normalerweise nicht sagen würde Analyse dieser Dynamik (Deutungsmuster)?
Methodentriangulation Einsatz verschiedener Erhebungsmethoden z.b: qualitativ zur Hypothesengewinnung, quantitativ zur Hypothensenüberprüfung Kombination von Leitfaden- und Narrativem Interview => Problemzentriertes Interview Kombination mit Gruppendiskussionen und Biographischen Methoden Ziel: Stärken der einzelnen Verfahren gezielt nutzen Beispiel: Die Arbeitslosen von Marienthal