Wie zukunftsweisend ist die Stadtentwicklung in Nordrhein-Westfalen? Ergebnisse aus einer empirischexplorativen Untersuchung von neuen Wohnquartieren Jahrestagung der AG Nord-West im VDST in Köln Dr. Andrea Dittrich-Wesbuer & Frank Osterhage, ILS (Dortmund) Standortentscheidungen und Raumentwicklung
Neues Wachstum in Nordrhein-Westfalen Jährliche Veränderung der Bevölkerungszahl (%) Kreise Kreisfreie Städte Kreisfreie Städte seit 2011: +175 Tsd. EW Kreise seit 2011: + 150 Tsd. EW 2 Quelle: Siedentop 2017; Datengrundlage: IT.NRW Landesdatenbank
Baulandparadoxon Wohnreserven im Flächennutzungsplan Siedlungsflächenmonitoring 2014 3 Quelle: eigene Darstellung; Datengrundlage: Erhebung durch die Regionalplanungsbehörden mit den Städten und Gemeinden des Landes Nordrhein-Westfalen
Massive Marktreaktion Entwicklung der Mietpreise und Grundstückspreise in NRW-Großstädten 2012 bis 2016 in Prozent 4 Quelle: Siedentop 2017; Datengrundlage: BORIS.NRW und Mietspiegel online
Comeback der Suburbanisierung? Räumliche Muster bei den Wanderungen in Nordrhein-Westfalen 2011 und 2015 5 Quelle: Osterhage 2018; Datengrundlage: IT.NRW Wanderungsstatistik und Landesdatenbank
Neue Stadtquartiere 6 Bildmaterial: ILS ggmbh
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Urbane Produktion Veränderungen durch Prozesse der Digitalisierung (Industrie 4.0) Dezentrale, flächensparsame und emissionsarme Produktion Nähe zu Kunden und zu qualifizierten Arbeitskräften Aber auch: Flächenkonkurrenzen sowie hohe Grundstücks- und Mietpreise 8 Bildmaterial: F. Osterhage
Onlinehandel & Nahversorgung Umsatzverschiebungen zugunsten des Onlinehandels Re-Organisation von städtischen Zentrensystemen Aber auch: Neue (kombinierte) Angebotsformen der Nahversorgung Rückkehr des Lebensmitteleinzelhandels an hoch verdichtete Standorte 9 Bildmaterial: C.-C. Wiegandt
Aktuelle Gebietsentwicklungen in NRW Kurzgutachten im Auftrag von BPD Immobilienentwicklung GmbH Vergleichende Untersuchung von Gebietsentwicklungen in NRW und NL Gebietsentwicklungen als Motor für - nachhaltiges Wachstum, - inklusive, diverse und kreative Städte, - grüne und gesunde Städte, - städtische Innovation? NRW: 23 Gebiete in 9 Städten, vertiefende Analyse von 10 Fallbeispielen Experteninterviews: u. a. Praxis der Nutzungsmischung und Wandel der Planungskultur Abschlussveranstaltung: 15.06.2016 in Düsseldorf (Runder Tisch) 10
Dichte der Wohnbebauung Wohneinheiten pro Hektar 11
Walk Score Punktzahl auf einer bis 100 reichenden Skala 12
Funktionale Mischung Erkenntnisse aus den Experteninterviews Nutzungsmischung als allgemein akzeptiertes und postuliertes Leitbild der Gebietsentwicklung Mehrzahl der Gebiete: innenstadtnahe bzw. zentrumsnahe Lage mit funktionalem Bezug zu unterschiedlichen Nutzungen Feinkörnige Konzepte bzw. vertikale Mischung selten realisiert Widerspruch zwischen Konzeption zu Projektbeginn und der Umsetzung (Veränderungen im Prozessverlauf) Hemmende Faktoren: u. a. hohe Rendite monofunktionaler Gebiete, Umgang mit Nutzungskonflikten und Konzentrationsprozesse im Einzelhandel Nachnutzung von vorhandenen Baubeständen als große Chance für die attraktive Einbindung von weiteren Nutzungen 13
Soziale Mischung Vorgaben für Investoren zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus Dortmund Düsseldorf Köln Münster Ratsbeschluss 2014 Ratsbeschluss 2013 Ratsbeschluss 2013 Ratsbeschluss 2014 25 % geförderter Mietwohnungsbau bis 100 WE 20-30 % geförderter Wohnungsbau 10-20 % preisgedämpfter Wohnungsbau ab 20 WE 30 % geförderter Wohnungsbau MEFA - Außenbereich 50 % Bruttobauland: Veräußerung an Stadt hier: 60 % öffentlich gefördert ab 100 WE MEFA - Innenbereich 20 % geförderter Mietwohnungsbau 30 % öffentlich gefördert 20 % preisgedämpfter Wohnungsbau 30 % öffentlich förderfähig 14
Synthese der Ergebnisse Innenentwicklung und Revitalisierung von Brachflächen Räumliche Nähe von urbanen Nutzungen Attraktive Grün- und Wasserflächen Systemlösungen für intelligente Quartiere Vorgaben zum sozialen Wohnungsbau Katalysator für weitergehende Stadt(teil)entwicklung 15
Erfahrungen aus dem Ausland Nahversorgung, kurze Wege und Walkability als zentrale Vermarktungsargumente 16 Bildmaterial: F. Osterhage
Schlussfolgerungen Renaissance der Gebietsentwicklungen in Nordrhein-Westfalen aufgrund des Marktdrucks in einigen großen Städten bzw. Stadtregionen Herausforderung Funktionale Mischung : eher kulturelle als instrumentelle Gründe für heutige Defizite Kleinteilige Entwicklungs- und Umsetzungskonzepte sowie gezielte Vielfalt der entwickelnden Akteure als wichtige Ansatzpunkte Herausforderung Soziale Mischung : öffentliches Handeln bzw. verbindliche Vorgaben als notwendiger Baustein zur Zielerreichung Evaluierung der Gebietsentwicklungen als konstruktiver Beitrag im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung 17
Wie zukunftsweisend ist die Stadtentwicklung in Nordrhein-Westfalen? Ergebnisse aus einer empirischexplorativen Untersuchung von neuen Wohnquartieren Jahrestagung der AG Nord-West im VDST in Köln Dr. Andrea Dittrich-Wesbuer & Frank Osterhage, ILS (Dortmund) Standortentscheidungen und Raumentwicklung
Walk Score (Erläuterungen zu Folie 12) Der Walk Score ist ein Maß für die fußläufige Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen. berücksichtigt für deutsche Adressen u. a. folgende Kategorien: Groceries, Shopping, Errands, Restaurants, Entertainment, Schools, Parks. ermittelt entfernungsgewichtete Punkte für die Ausstattung bis zu einer Distanz von 30 Minuten Fußweg. hat in der Öffentlichkeit in den USA und in anderen Ländern eine große Aufmerksamkeit erfahren. wurde in der wissenschaftlichen Literatur vielfach rezipiert, modifziert und weiterentwickelt (z. B. Carr et al. 2010, Duncan et al. 2011, Fina et al. 2014). Weitere Informationen: https://www.walkscore.com/ 19