Dipl. sozialpädagogische Werkstattleiterin HF Dipl. sozialpädagogischer Werkstattleiter HF



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Transkript:

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung H F SPAS Schweizerische Plattform der Ausbildungen im Sozialbereich SAVOIRSOCIAL Schweizerische Dachorganisation der Arbeitswelt Soziales Rahmenlehrplan für Bildungsgänge an Höheren Fachschulen Sozialpädagogische Werkstaftleitung HF mit dem geschützten Titel Dipl. sozialpädagogische Werkstattleiterin HF Dipl. sozialpädagogischer Werkstattleiter HF Erlassen von der Trägerschaft am 30. April 2015 Genehmigt durch das SBFI am 30. SEP. 2015 Seite 1 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung HF Inhaltsverzeichnis Einleitung 3 1. Arbeitsfeld 5 1.1 Tätigkeitsfeld 5 1.2 Berufliches Umfeld 6 1.3 Arbeitsorganisation 6 1.4 Verantwortung 6 2. Arbeitsprozesse und Zielkompetenzen 8 2.1 Arbeitsprozess 1: Die Fähigkeiten der betreuten Person einschätzen 9 2.2 Arbeitsprozess 2: Im Team arbeiten 9 2.3 Arbeitsprozess 3: Eine Werkstatt leiten 11 2.4 Arbeitsprozess 4: Betreute Personen ausbilden 13 2.5 Arbeitsprozess 5: Zwischenmenschliche Beziehungen gestalten 15 2.6 Arbeitsprozess 6: Ergonomle und Arbeitssicherheit fördern 16 2.7 Arbeitsprozess 7: Neue Dienstleistungen entwickeln 17 2.8 Arbeitsprozess 8: Die soziale und berufliche Integration fördern 18 2.9 Arbeitsprozess 9: Reflektiertes Handeln zu Funktion und Aufgaben entwickeln 21 3. Ausbildungskonzept 22 4. Zulassung 23 4.1 Zulassungsbedingungen 23 4.2 Aufnahmeverfahren 23 4.3 Zulassung auf Grund gleichwertiger Qualifikationen 24 4.4 Durchlässigkeit 24 5. Qualifikationsverfahren 25 5.1 Grundsätze 25 5.2 Promotion 25 5.3 Diplomprüfung 26 6. Praxisausbildung 27 6.1 Praxisbegleitung 27 6.2 Zusammenarbeit mit den Institutionen 27 7. Bildungsbereiche und ihre zeitlichen Anteile 28 7.1 Zeitliche Anteile 28 7.2 Allgemeine Bildungsinhalte 29 8. Titel 30 9. Berufsperspektiven 31 10. Schlussbestimmungen 32 10.1 Aufhebung bisherigen Rechts 32 10.2 Ubergangsbestimmungen 32 10.3 Inkrafttreten 32 11. Erlass 33 Seite 2 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstattleitung H F Einleitung Bildungssystematik Grafik 1: Das Berufsbildungssystem der Schweiz Höhere Berufsbildung Hochschulen Eidg. Berufs- Höhere Fachhochschulen UnNersitäten 1 und höhere Fachschulen ETH Fachprütungen PhD/ Doktoxat &dg. Diptom Diplom IdE Master Master eidg. Fachausweis Bachator Bachetor Beruts- Fach- Gymnasiab maturitöt maturität Matutität Eidgenössisches Eidgenössisches Fach- Gymnasiale Betufsattest Fahigkaitszeugnis nittetschulan Naturitäts (ljahrej (3od.t4Jahre) schulen Berufliche Grundbildung Stlgemein hildende Schuten Brückenangebete Obligatorische Schulzeit dwekter Zugang Zusalzqua[ilikat,onen oder Berufspraxis erforderlich Quelle: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI,. Berufsbildung in der Schweiz 2012. Zanlen und Fakten. Die Ausbildung in sozialpädagogischer Werkstattleitung HF ist Teil der Höheren Berufsbildung (auch als Tertiär B bezeichnet). Ziel Der vorliegende Rahmenlehrplan (RLP) beschreibt Prinzipien, Organisation und Kompetenzen für die Bildungsgänge in Sozialpädagogischer Werkstattleitung H F. Er legt die erforderlichen Qualifikationen und Kompetenzen fest. Der RLP definiert die Bildungsbereiche und ihre zeitlichen Anteile. Rechtliche Grundlagen - Berufsbildungsgesetz vom 13. Dezember2002. - Berufsbildungsvetordnung vom 19. November 2003. - Verordnung des WBF über Mindestvorschriften für die Anerkennung von Bildungsgängen und Nachdiplomstudien der höheren Fachschulen (vom 11. März 2005) insbesondere Artikel 6 und 7. Der Rahmenlehrplan basiert auf dem Leitfaden Rahmenlehrpläne der höheren Fachschulen vom 31. März 2006/Stand Mai 2011 und dem Kriterienraster Qualitätssicherung Rahmenlehrpläne der höheren Fachschulen vom 18. September2006. Seite 3 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung HF Trägerschaft Trägerinnen des Rahmenlehrplans sind SPAS und SAVOIROCIAL. Der Rahmenlehrplan ist periodisch zu überprüfen. Vorschläge für Anderungen und Ergänzungen können von Ausbildungsanbietern und Berufsorganisationen an die Träger gerichtet werden. Anderungen des Rahmenlehrplans sind von den beiden Trägerorganisationen gemeinsam zu beschliessen und anschliessend dem SBFI zur Genehmigung einzureichen. Adressen: - SPAS, Aarbergergasse 40, Postfach 7060, 3001 Bern - SAVOIRSOCIAL, Amthausquai, 4600 Olten Koordination Im Sinne einer klaren Positionierung der HF-Ausbildungen im Sozialbereich wurde Wert darauf gelegt, dass die bearbeiteten Rahmenlehrpläne bzgl. Ausbildungskonzept, Zulassung, Qualifikationsver[ahren, Praxisausbildung und Zuteilung der Ausbildungszeit einander möglichst weitgehend entsprechen. Die entsprechenden Kapitel der Rahmenlehrpläne sozialpädagogische Werkstattleitung HF, Sozialpädagogik HF, Kindererziehung HF und Gemeindeanimation HF sind deshalb inhaltlich aufeinander abgestimmt. Seite 4 von 33

- Arbeitsagogische RLP sozialpadagogische Werkstattleitung HF 1. Arbeitsfeld 1.] Tätigkeitsfeld Die dipl. sozialpädagogische Werkstattleiterin HF!der sozialpädagogische Werkstattleiter HF (im Folgenden mit dem geschlechtsneutralen Begriff SPW bezeichnet) arbeitet mit Menschen, die wegen physischen, psychischen, intellektuellen oder sozialen Einschränkungen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen oder von einem Ausschluss bedroht sind. Durch eine geeignete berufliche Aktivität strebt der SPW eine Verbesserung der Fähigkeiten und die bestmögliche Integration in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung, oder auch in den ersten Arbeitsmarkt an. Der SPW arbeitet mit behinderten Menschen, Jugendlichen oder Erwachsenen mit Verhaltensstörungen oder Lernschwierigkeiten, mit psychischen oder sozialen Schwierigkeiten, mit Stellensuchenden oder mit von den Ansprüchen des Arbeitsmarktes überforderten Menschen. Der SPW ist eine Fachperson zur (Wieder)-Eingliederung und Wiederanpassung. Er ist für die Aufnahme der von ihm betreuten Personen im Arbeitsumfeld und für deren arbeitsagogische Betreuung verantwortlich. Mit seinem Handeln verfolgt der SPW folgende Ziele: den aufgenommenen Personen angepasste Arbeitsbedingungen bieten eine den Schwierigkeiten der Lernenden angepasste Pädagogik ein- und umsetzen die Kompetenzen und die Autonomie der betreuten Personen fördern die berufliche Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt oder in einen geschützten Rahmen fördern, Die Aktivitäten des SPW sind im Schnittpunkt der 3 Berufsfelder: A. wirtschaftliche Arbeitstätigkeit B. Lehre und Ausbildung 0. soziale Begleitung Die zentrale Funktion des SPW ist die Schulung und Ausbildung. Um sich auf die sehr unterschiedlichen Zielgruppen optimal einstellen zu können, ist der pädagogische Aspekt in diesem Beruf überaus wichtig. Die folgende Tabelle zeigt die Tätigkeiten und den Arbeitsprozess des SPW. A B Eine Werkstatt leiten Ergonomie und Arbeitssicherheit entwickeln Angebote sicherstellen und entwickeln Die Fähigkeiten der betreuten Person einschätzen Die betreuten Personen schulen und/oder ausbilden Zwischenmenschliche Beziehungen gestalten 0 Im Team arbeiten Die soziale und berufliche Integration fördern A-B-C Reflektiertes Handeln entwickeln - Arbeit organisieren - Produktion sicherstellen - Finanzen veiwalten - Ergebnisse analysieren - Entwicklungsmöglichkeiten erkennen - Für die Leistungen werben - Neue Produkte entwickeln Projekte konzipieren - Die Lernenden motivieren - Unterrichten - Pädagogische Hilfsmittel entwickeln Seite 5 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung HF 1.2 Berufliches Umfeld Der SPW übt seine Tätigkeit in unterschiedlichen Bereichen aus: Beschäftigungswerkstätten Geschützte Werkstätten (produktiv oder nicht) Berufsbildungsstätten für Behinderte Beobachtungs- oder auf das Bewfsleben vorbereitende Einheiten Trainings- und Eingliederungsbetriebe Strafvolizugseinrichtungen Rehabilitationseinrichtungen Berufliche Begleitung Oder andere soziale Institutionen, die im Hinblick auf eine Berufslehre oder eine berufliche Tätigkeit Lern- und Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten. Der SPW verfügt über eine abgeschlossene Erstausbildung (Niveau FEZ), ergänzt durch eine sozialpädagogische Ausbildung an einer Höheren Fachschule. Der/die SPW ist meistens Teil eines interdisziplinären Teams (Sozialpädagog Innen, Lehrerinnen, Psycholog Innen, (Gruppen)Leiterlnnen, usw.). In dieser Funktion ist der SPW für seine spezifische Berufsdomäne zuständig, versteht sich aber ganz als Sozialpädagoge im Bereich der Arbeitswelt. Seine Tätigkeit berücksichtigt nach Möglichkeit sowohl die sozialen als auch die wirtschaftlichen Aspekte. Er arbeitet mit der Wirtschaft und den privaten und öffentlichen Stellenvermittlungen zusammen. 1.3 Arbeitsorganisation Je nach Spezifizität der Werkstatt und der Organisation der Institution arbeitet der SPW unabhängig als Alleinverantwortlicher zusammen mit anderen SPW in einem grösseren Betrieb. In der ersten Situation entspricht die Arbeitsorganisation jener eine kleineren selbständigen Unternehmens. Der SPW arbeitet wie ein Handwerker in seinem Arbeitsfeld. Der SPW ist alleine für die Organisation, Produktion und Leitung der Werkstatt verantwortlich. Er muss alle Parameter seines Tätigkeitsfeldes kennen und beherrschen. Der als selbständiger Werkstattleiter angestellte SPW muss über eine Grundausbildung im Tätigkeitsbereich der Werkstatt verfügen. Zur Ausübung der oben beschriebenen Tätigkeit sind ferner Führungs- und Managementkompetenzen sowie Projektleitungsfähigkeiten erfordeich. In der zweiten Situation arbeitet der SPW zusammen mit anderen SPW in der gleichen Werkstatt, die in verschiedene Bereiche (Produktion, Kontrolle, Warenverpackung, usw.) unterteilt ist. Die Verantwortung für die Werkstatt wird bereichsweise geregelt. Innerhalb des Produktionsprozesses hat jede/r SPW eine spezifische Funktion und seinen eigenen Verantwortungsbereich. Bei gemeinsamen Anlässen wie Produktverkauf, Messen, Ausstellungen, Festen, usw. arbeitet der/die SPW mit seinen/ihren Kolleginnen aus anderen Werkstätten zusammen. Neben diesen Grundformen der Arbeitsorganisation existieren ferner verschiedene Zwischenformen. 1.4 Verantwortung Der SPW trägt alleine oder zusammen mit seinen Arbeitskolleglnnen die gesamte Verantwortung für die im Kapitel Tätigkeitsfeld beschriebenen Aufgaben. Die Komplexität der Aufgabe verlangt eine umfassende Beherrschung der Arbeitsprozesse. Seite 6 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstatfleitung H F Pädagogische Verantwortung Der SPW ist in erster Linie für die Konzeption und die Umsetzung eines pädagogischen Grundkonzepts verantwortlich. Die Pädagogik und/oder die Ausbildung bilden die Grundlage seiner Aktivität. Dabei stützt er sich auf seine methodischen und didaktischen Kenntnisse. Sowohl zu Beginn als auch im Laufe und am Ende der Ausbildung hat der SPW die Fähigkeiten der zu betreuenden Person zu beurteilen. Auf der Grundlage dieser Auswertungen wählt er eine pädagogische Methode, welche die sozialen Probleme der Betroffenen einerseits und die Besonderheiten der betreuten Gruppe und der auszubildenden Personen andererseits berücksichtigt. Die angewendete Pädagogik muss auch den Ausbildungszielen (Qualifizierung, Eingliederung, Integration und Beschäftigung) und den wirtschaftlichen Gegebenheiten Rechnung tragen. Der SPW kann zur (Mit)-Arbeit in der Ausbildung einer Einzelperson, einer Gruppe oder einer Klasse zugezogen werden. Um die Verantwortung seiner Entscheide übernehmen zu können, muss der SPW über solide Kenntnisse der Ausbildungsmethoden und der Pädagogik verfügen. Soziale Verantwortung Der soziale Aspekt des Berufes eines SPW ist als wichtig beziehungsweise sogar als priorität zu betrachten. Seine Verantwortung umfasst die Führung einer Gruppe, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Lösung sozialer Probleme, welche mit der Integration und Einführung in die Arbeitswelt verbunden sind. Der soziale Einsatz des SPW ist geprägt vom Respekt gegenüber der betreuten Person. Dieser Respekt beinhaltet insbesondere ethische Werte, den Schutz der Gesundheit, die Arbeitssicherheit und das Respektieren kultureller und sozialer Unterschiede. Bei der Ausübung seiner Tätigkeit muss der SPW jederzeit die Eigenheiten und die spezifischen sozialen Probleme jeder einzelnen betreuten Person berücksichtigen. In den verschiedenen Institutionen übt er seine soziale Verantwortung ebenso in internen Zusammenarbeitsprozessen (Ausbildungsgruppen, pädagogische Beratung, Gespräche, Sitzungen usw.) als auch im Rahmen der externen Netzwerke (Arzt, Familie, Vormundschaftsbehörde, Schulbehörde etc.) aus. Verantwortung für die Betriebsführung Der SPW übernimmt selbständig die Verantwortung für die Betriebsführung einer Werkstatt und alle damit zusammenhängenden Entwicklungs-, Organisations- und Produktionsaufgaben. Er berücksichtigt das wirtschaftliche Umfeld, in welchem sich sein Betrieb bewegt. Er achtet darauf, dass sich die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte seiner Tätigkeit im Gleichgewicht halten. Er entwickelt neue Produkte und Dienstleistungen. Er zeigt Kreativität bei der Gestaltung von Produkten und Produktionsprozessen. Allgemeine Verantwortung Der SPW verfügt über die notwendigen praktischen Kompetenzen für seinen Verantwortungs-bereich. Er verfügt gleichermassen über die Fähigkeit zur Analyse, welche sich auf solide theoretische Kenntnisse abstützt. Diese Kenntnisse erlauben ihm reflektiertes Handeln, sei es im pädagogischen Bereich, bei sozialen Interventionen oder in der Betriebsführung. Dieses bei allen Aktivitäten zwingend erforderliche reflektierte Handeln unterscheidet seine Funktion von einem gewöhnlichen Werkstattleiter. Je nach Situation arbeitet der SPW mit anderen SPW-Kolleglnnen zusammen. In diesem Fall kann der SPW gewisse Aufgaben ihren Fähigkeiten entsprechend an die Mitarbeitenden delegieren. Er übernimmt in diesem Fall die Verantwortung für die Koordination der Aufgaben und deren allgemeine Kontrolle. Seine Verantwortung kann sich somit über die Leitung einer Werkstatt hinaus erstrecken. Seite 7 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung HF 2. Arbeitsprozesse und Zielkompetenzen Die folgenden Beschreibungen der Arbeitsprozesse (Prozess 1 bis 9) konkretisieren die Fach-, Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenzen, welche der SPW am Ende der Ausbildung beherrschen muss. Für jeden Arbeitsprozess ist das Kompetenzniveau entsprechend dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR, siehe Kapitel 9.2) festgelegt. Für alle Arbeitsprozesse gilt: Die zu bewältigenden Situationen in einer geschützten Werkstatt oder auch die Eingliederung von behinderten Personen in ein normales Umfeld sind komplex, verändern sich ständig und sind nur beschränkt voraussehbar. Dies ist durch die Verschiedenartigkeit der sozialen Probleme, die unterschiedlichen Verhaltensfaktoren, die Reaktionen der behinderten Personen und ihre Verletzlichkeit in Alltagssituationen bedingt. Vom SPW wird erwartet, dass er Verhaltensprobleme selbständig löst, das Arbeitsumfeld an die verschiedenen individuellen Problemstellungen anpasst, die Möglichkeiten und Ambitionen der betreuten Personen einbezieht, wobei er gleichzeitig die Betreuung und die Produktion sicherstellt. Die Tätigkeit des SPW zeichnet sich durch einen hohen Grad an permanenter Verantwortung in einer stetig wechselnden Komplexität aus. Die Ausbildung strebt insgesamt das Niveau 6 des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) an. Liste der Arbeitsprozesse Arbeitsprozess 1 Arbeitsprozess 2 Arbeitsprozess 3 Arbeitsprozess 4 Arbeitsprozess 5 Arbeitsprozess 6 Arbeitsprozess 7 Arbeitsprozess 8 Arbeitsprozess 9 Die Fähigkeiten der betreuten Person einschätzen Im Team arbeiten Eine Werkstatt leiten Betreute Personen ausbilden Zwischenmenschliche Beziehungen gestalten Ergonomie und Arbeitssicherheit fördern Neue Dienstleistungen entwickeln Die soziale und berufliche Integration fördern Reflektiertes Handeln zu Funktion und Aufgaben entwickeln Tabelle 1. Liste der Arbeitsprozesse Seite 8 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstattleitung H F 2.1 Arbeitsprozess 1: Die Fähigkeiten der betreuten Person einschätzen 2.1.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Der SPW ist in der Lage, die Fähigkeiten sowie die praktischen, geistigen, und sozialen Kompetenzen der von ihm betreuten Personen einzuschätzen. Diese Einschätzung kann zu Beginn, während oder am Ende der Betreuung stattfinden, wird in einer Werkstatt oder einem anderen Wiedereingliederungskontext durchgeführt und richtet sich an Personen mit unterschiedlichen und komplexen sozialen Problemen. 2.1.2 Kompetenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 2.1.3 2.1.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel. Er sammelt Informationen zu den Personen.. Er verwendet bestehende Beobachtungsraster.. Die betreuten Personen beobachten Er passt die in der Ausbildung vermittelten Beobachtungshilfsmittel an die einzelne Person an und/oder entwickelt neue Hilfsmittel.. Die verschiedenen Er kennt die Merkmale der verschiedenen Behinderungen, Problemstellungen der betreuten Störungen und sozialen Problemstellungen. Personen erkennen Er wendet die relevanten Theorien an.. Er analysiert die gewonnenen Informationen und schätzt sie ein.. Er erstellt Anfangs-, Zwischen- und Schlussbilanzen. Das Verbesserungspotenzial der Er verfasst Bilanzierungsberichte für die betreuten Personen betreuten Person ermitteln oder die betroffenen Organisationen.. Er nutzt die in seinem beruflichen Umfeld verfügbaren Mittel. 2.2 Arbeitsprozess 2: Im Team arbeiten 2.2.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Der SPW steht in direkter Verbindung mit den Betreuerteams. Er nimmt zudem an internen und externen Sitzungen der Institution teil (Familien, gesetzliche Vertreter, behandelnde Arzte, Platzierungsinstanzen, Verbände, Lieferanten, Kunden, usw.). Er arbeitet mit den jeweiligen Fachleuten zusammen und beteiligt sich an Entscheidungen, welche die von ihm betreuten Personen betreffen. 2.2.2 Kompetenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 2.2.3 Seite 9 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstattleitung HF 2.2.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel. Er kennt die Fachbegriffe der verschiedenen Pathologien. In einem interdisziplinären und sozialen Problemstellungen. Team arbeiten Er berücksichtigt die Ansicht des Betreuerteams, Er handelt in einem interdisziplinären Umfeld Er kennt die Netzwerke, in welche die Institution eingebunden ist... Er verbindet die Strukturen, Werte und Zielsetzungen der Die internen und externen Institution oder der betroffenen Organisation. Netzwerke erkennen.... Er erkennt die Situationen, in welchen die Hilfe eines externen Netzwerks benötigt wird, besonders in Krisensituationen.. Er erarbeitet strukturierte und verständliche Dokumente.. Bei Entscheidungen Er stützt sich auf genaue Beobachtungen. bezüglich der betreuten Er analysiert komplexe arbeitsagogische Handlungsweisen Personen fachliche und/oder Probleme. Uberlegungen einbringen Er hat eine klare, genaue und umfassende Vorstellung der Situation. Er ist zu Kompromissen und Konzessionen bereit.. Eine gemeinsame Option Er beteiligt sich aktiv an der Konsensfindung, aushandeln Er beherrscht Strategien zur Konfliktbewältigung. Er stellt Kontakte zur Familie her. Er bereitet Sitzungen vor und leitet sie. Er beherrscht die Techniken der Sitzungsleitung. Eine Arbeitsgruppe leiten Er berichtet mündlich oder schriftlich über den Diskussionsinhalt. Er verwendet die Informatik-Hilfsmittel. Seite 10 von 33

Produktionsplanung Materialfluss Arbeitsplätze Lager Qualitätskontrolle RLP sozialpädagogische Werkstattleitung H F 2.3 Arbeitsprozess 3: Eine Werkstatt leiten 2.3.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Der SPW leitet seine Werkstatt selbständig, vergleichbar mit einem Direktor oder Geschäftsführer eines KMU Betriebs. Er führt die Organisation, das Marketing, die Produktion und die Administration seiner Werkstatt selbständig und trägt dafür die Gesamtverantwortung. In großen Organisationen plant und koordiniert er die in seinen Verantwortungsbereich fallenden Werkstattaktivitäten mit jenen der anderen SPW seines Arbeitsbereiches. Selbständig oder in Zusammenarbeit erledigt er folgende Aufgaben: Allgemeiner Kontakt mit der Kundschaft (Beratung) Erstellung von Offerten Arbeitsplanung auf der Grundlage der Bestellungen und Lieferfristen Produktion erstellen verwalten und Produktionsabläufe organisieren verwalten durchführen Rechnungsstellung Buchhaltung der Werkstatt und/oder Produktions-Budget 2.3.2 Kompetenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 2.3.3 Seite 11 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung HF 2.3.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel Die Werkstatt funktionell einrichten. Er passt die Werkstatt an die technische Entwicklung an.. Er plant die Produktionsprozesse der Werkstatt. Er beschreibt die genauen Arbeitsabläufe. Er koordiniert die verschiedenen Aufgaben.. Er richtet Qualitätskontrollen ein.. Er kennt die zentralen berufsethischen Regeln der sozialen Die Werkstatt unter Einrichtung, in der er arbeitet, und wendet diese an. Einhaltung der Er kennt die ethischen Konzepte des betroffenen Bereichs gesetzlichen und und wendet sie an. institutionellen Vorgaben Er kennt die auf die Tätigkeit der Werkstatt anwendbaren betreiben und gesetzlichen Bestimmungen und hält diese ein. weiterentwickeln Er hält die institutionseigenen Qualitätssicherungsprozesse ein.. Er verwaltet in angemessener Art und Weise die Lagerbestände und den Materialfluss.. Die Produktion in einem Er legt die Hauptaufgaben fest. sich wandelnden Umfeld Er plant die Arbeit der Mitarbeiter, sicherstellen Er kontrolliert die Qualität der Arbeit.. Er erarbeitet Projekte und setzt diese um (Machbarkeit, Ressourcen, Produktion, Fristen, Lieferung).. Er erstellt Offerten Angebote und Rechnungen. Die finanziellen Aspekte Er erstellt das Budget für die Werkstatt oder für ein Projekt. einer Werkstatt verwalten Er führt die Werkstattbuchhaltung.. Er führt für die ihm unterstellten Mitarbeitenden die Einsatzpläne die Pausenkontrolle und die Ferien- und Die Verantwortung für die Absenzenliste. administrativen Aufgaben Er berechnet und schlägt die den betreuten Personen ubernehmen auszuzahlende Entschädigung vor. Er nimmt die Bestellungen vor. Er setzt vorzugsweise umweltfreundliche Produkte ein und/oder schlägt deren Benutzung vor.. Er sucht nach Lösungen zur Verringerung der in seinem. Die Umweltaspekte Zuständigkeitsbereich anfallenden Abfallmenge. berucksichtigen Er kennt die Prozesse des Abfallrecyclings. Er kennt die Giftklassen und die Gefährlichkeit der in der Werkstatt_verwendeten_Materialien. Seite 12 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstattleitung HF 2.4 Arbeitsprozess 4: Betreute Personen ausbilden 2.4.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Das Weitergeben von Fachwissen an betreute Personen zählt zu den Hauptaufgaben des/der SPW. Zu diesem Zweck verfügt er über Einrichtungen, Maschinen sowie berufsspezifische und didaktische Hilfsmittel. Der Schwerpunkt liegt auf der praktischen Ausbildung, wobei theoretische Kursteile nicht ausgeschlossen sind. Das Wissen wird entweder in einer spezialisierten Werkstatt oder in einem normalen Arbeitsumfeld vermittelt. Er trägt zum Wissensausbau der betreuten Personen bei und fördert ihre Motivation. Sein Hauptziel ist die berufliche Eingliederung, die Integration beziehungsweise die Sozialisierung der betreuten Personen. Je nach den Aufgaben und Zielsetzungen der Institution kann die Ausbildung der betreuten Personen unterschiedliche Ziele verfolgen: Förderung spezifischer Kompetenzen der Lernenden Begleitete Arbeit und Aktivitäten Bewertung und Förderung der betteuten Person soziale Integration arbeitsagogische Eingliederung (Rückführung in die Arbeitswelt, Stellensuche, Platzierung) Hilfe zur beruflichen Neuorientierung Ausbildung Erlangung eines Abschlusses (z.b. EFZ oder andere) 2.4.2 Kompetenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 2.4.3 Seite 13 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstattleitung HF 2.4.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel. Er stützt sich auf die Ergebnisse seiner Beobachtungen und Analysen. Arbeitsagogische Projekte Er bestimmt den Personalbedarf und die für seinen Bereich erstellen notwendigen materiellen Mittel. Er schlägt Lösungen für die berufliche und soziale Integration vor. Er erarbeitet kohärente Ausbildungskonzepte, welche die Fähigkeiten der betreuten Personen berücksichtigen.. Er bestimmt die Lernprioritäten. Pädagogische Hilfsmittel Er setzt verschiedene pädagogische Methoden ein. oder Methoden entwickeln Er strukturiert die Ausbildung und unterteilt sie in Lernschritte.. Er bestimmt individuelle oder kollektive allgemeine Bildungsziele.. Er bringt für die Personen Wertschätzung auf. Die Lernenden im Er delegiert Verantwortung an die Lernenden entsprechend Lernprozess motivieren ihrer Fähigkeiten.. Er definiert messbare spezifische Ziele.. Er erstellt Kursabläufe.. Er gibt klare und präzise Anweisungen. Er entwickelt und verwendet didaktische Hilfsmittel. Theoretischen und.... Er vermittelt sein Konnen mit Hilfe verschiedener praktischen Unterricht. padagogischer Methoden. erteilen. Er passt den Unterricht an die momentanen Gegebenheiten an. Er wertet die Ergebnisse des Unterrichts mit Hilfe verschiedener_methoden_aus. Seite 14 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstattleitung HF 2.5 Arbeitsprozess 5: Zwischenmenschliche Beziehungen gestalten 2.5.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Der SPW gestaltet die Beziehungen zwischen den von ihm betreuten Personen. Er interveniert auf individueller und/oder auf Gruppenebene. Er muss mit verschiedenen Stress- und Konfliktsituationen umgehen können. Er entwickelt Strategien zur Bewältigung komplexer Beziehungsprobleme und Konfliktsituationen. Solche Krisensituationen treten meistens in der Werkstatt selbst auf. Der SPW interveniert darüber hinaus aber auch bei Krisensituationen in einem weiteren Umfeld und sogar außerhalb der sozialen Einrichtung. 2.5.2 Kompetenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 2.5.3 2.5.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel. Er ist einfühlsam, taktvoll, diplomatisch und berücksichtigt kulturelle und/oder soziale Besonderheiten.. In angemessener Weise Er drückt sich klar aus. mit einer Gruppe von Er geht auf die sozialen und/oder kulturellen Probleme des betreuten Personen oder Gesprächspartners ein. mit einer Einzelperson Er wahrt eine angemessene Distanz. kommunizieren... Er ist sich seiner eigenen Werte und deren Interaktion mit jenen seines Gesprächspartners bewusst. Er erkennt die Interessen, die kulturellen Unterschiede und Motivationen der betreuten Personen. Die Gruppendynamik Er nutzt ihre Stärken, um bei der Arbeit zu motivieren. beeinflussen Er passt die verschiedenen Tätigkeiten an den individuellen Rhythmus jedes Einzelnen an. Er erkennt und analysiert die Probleme, welche das Einvernehmen in einer Gruppe oder zwischen zwei Personen gefährden.. Er berücksichtigt kulturelle Unterschiede.. Er legt die Präventionsmassnahmen und Korrekturen fest.. Er bestimmt Mittel, um mit Problemen von verhaltens Die Konfliktlösung fördern auffälligen Personen umzugehen und wendet sie an. Er wahrt die erforderliche Distanz. Er reagiert angemessen auf ein unerwartetes Ereignis. Er entscheidet, wann es nötig ist, auf das interne oder externe Netzwerk zurückzugreifen. Er/ nimmt die Stressfaktoren wahr und berücksichtigt sie in seinen Interventionen. Seite 15 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung HF 2.6 Arbeitsprozess 6: Ergonomie und Arbeitssicherheit fördern 2.6.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Der SPW plant auf die spezifischen Bedürfnisse der betreuten Personen angepasste Arbeitsplätze und richtet sie ein. Er benützt die von der Institution zur Verfügung gestellten oder während der Ausbildung erworbenen Mittel. Basierend auf den verschiedenen Informationen über die von ihm betreute Person sucht er Lösungswege zur Verbesserung ihrer Gesundheit unter Berücksichtigung der Produktionserfordernisse. 2.6.2 Kompetenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 2.6.3 2.6.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel. Er beherrscht die theoretischen Grundlagen der Ergonomie.. Er kennt den Einfluss des Arbeitsplatzes in der Werkstatt auf die Gesundheit der betreuten Person.. Die Ergonomie und die Er analysiert die Schwierigkeiten der Lernenden. Prävention für die Er organisiert den gesamten Werkstattbetrieb unter Werkstatt konzipieren Berücksichtigung der Schwierigkeiten jeder einzelnen Person. Er erfasst die für Werkstatttätigkeit massgeblichen Gesundheitsvorschriften und -Massnahmen.. Er macht Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsplätze. Er erfasst die grössten Gefahren der Werkstatttätigkeit. Er wendet die Sicherheitsvorschriften an.. Die Werkstaftsicherheit Er erkennt die Risiken, welche von den sozialen Problemen gewahrleisten der von ihm betreuten Personen ausgehen. Er regelt das Abmeldeverfahren bei Abwesenheit. Er stimmt die Arbeitsplätze auf die Probleme der betreuten Personen ab. An die Zielgruppe Er setzt die ergonomischen Regeln in die Praxis um. angepasste Er wendet die Sicherheitsvorschriften in der Werkstatt an. Arbeitsbedingungen Er stellt geeignete Hilfsmittel bereit. ausarbeiten... Er achtet auf die Einhaltung der Hygienevorschriften. Er aktiviert die Ressourcen der Betreuten. Seite 16 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung H F 2.7 Arbeitsprozess 7: Neue Dienstleistungen entwickeln 2.7.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Der SPW muss den Markt kennen, um den externen Kunden konkurrenzfähige Dienstleistungen anzubieten. Er muss innovativ sein und gleichzeitig die Produktionsauflagen berücksichtigen. Er konzipiert Verbesserungsvorschläge und stellt die Entwicklung und Schaffung neuer Produkte sicher. Er sorgt dafür, dass die Werkstatt ins lokale, regionale und nationale wirtschaftliche und soziale Umfeld integriert ist. 2.7.2 Korn petenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 2.7.3 2.7.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel. Er misst die Zufriedenheit der externen Kunden. Die Werkstattergebnisse Er führt eine Verkaufsstatistik, analysieren Er bestimmt die Notwendigkeit neuer Produkte oder Dienstleistungen.. Er kennt die Gesetzmässigkeiten des Marktes. Die Entwicklungsmöglich- Er vergleicht die eigenen Angebote mit jenen der Konkurrenz. keiten des Werkstatt. Er informiert sich über die Bedürfnisse seines Zielmarktes. angebots prüfen Er setzt Marketingkonzepte um. Er organisiert Werbeveranstaltungen. Für Werkstattdienst Er nimmt an verschiedenen Anlässen teil. leistungen werben Er gewinnt neue externe Kunden.. Neue Produkte und Erfindet kreative und innovative Lösungen. Dienstleistungen Er berücksichtigt ästhetische Kriterien. entwickeln Seite 17 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstaffleitung HF 2.8 Arbeitsprozess 8: Die soziale und berufliche Integration fördern 2.8.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Der SPW trägt zur sozialen und beruflichen Integration der von ihm betreuten Personen bei und fördert dank angepasster Tätigkeiten ihre persönliche Entwicklung. Hierfür richtet er sein Handeln und das Handeln des Lernenden auf eine Eingliederung in ein normales Arbeitsumfeld aus. Dieser Auftrag erstreckt sich auch auf die Begleitung in einem Arbeitsverhältnis (supported employment). Bei bestimmten Beeinträchtigungen ist allerdings eine Aussenorientierung nicht möglich, weshalb der SPW die persönliche Entwicklung der betreuten Personen betont. Der SPW interveniert auf unterschiedliche Weise je nachdem, in welchem Arbeitsumfeld der Prozess abläuft in einer geschützten Werkstatt, in der er sich um externe Aufträge bemüht; in einer Werkstatt, die in einen normalen Betrieb integriert ist; im Rahmen einer individualisierten Betreuung des Lernenden in einem normalen Umfeld. Die geschützte Werkstatt Der SPW fördert ein mit der Berufsrealität vergleichbares Arbeitsumfeld und bemüht sich nach Möglichkeit um externe Aufträge. In einen Betrieb integrierte Werkstatt Neben seinen üblichen Ausbildungsaufgaben achtet der SPW auf harmonische Beziehungen, Kontakte und Kommunikation zwischen den Mitarbeitern des Betriebs und den Arbeitnehmern in sozialen Schwierigkeiten. Individuelle Betreuung von Lernenden Der SPW trägt zur Berufsfindung der von ihm betreuten Personen bei. Er unterstützt den Lernenden bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Arbeitgebern (Praktikumsplatz und Lehrstelle), mit den Berufsfachschulen (Einschreibung zu den und Vorbereitungen auf die Examen) und den 1V-Dienststellen (Einschreibung zum Abklärungsverfahren im Hinblick auf die Beantragung von finanzieller Unterstützung). Während der Ausbildung knüpft und unterhält der SPW Kontakte mit dem Arbeitgeber, den Eltern, den Berufsfachschulen und den Bildungsbeauftragten, um den Lernenden im Aufbau seines sozialen Netzes zu unterstützen. Er trifft sich regelmäßig mit dem Lernenden und unterstützt ihn punktuell und konkret beim theoretischen und praktischen Lernen. Diese Massnahmen kommen auch bei der Begleitung in einer Anstellung im ersten Arbeitsmarkt zur Anwendung. Seite 18 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung H F Darstellung 1: Die Eingliederung in die Arbeitswelt fördern 2.8.2 Kompetenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 28.3 Seite 19 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstaffleitung HF 2.8.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel. Konkrete und Er bemüht sich um externe Aufträge. kundenorientierte Er bietet angepasste und für den Markt relevante Tätigkeiten definieren Dienstleistungen an. Er pegt regelmässige Kontakte mit potenziellen Ein persönliches Netzwerk Arbeitgebern. von Ausbildungsbetrieben Er führt ein Verzeichnis von Praktikums- und Lehrstellen. erarbeiten Er pflegt regelmäßige Kontakte mit der Berufsberatung und den_berufsfachschulen.. Er erklärt den anderen Mitarbeitern des Betriebs die sozialen Probleme.. Er handelt mit dem Betrieb oder mit dem Lehrmeister ein arbeitsagogisches Projekt aus.. Er unterstützt den Lernenden bei der Aneignung von. theoretischem Wissen und von Lernstrategien... Den Lernenden in einer. Er bietet dem Lernenden auf ihn abgestimmte Unterstützung externen Ausbildung an begleiten... Er erarbeitet Hilfsmittel zur Verwirklichung der arbeitsagogischen Projekte.. Er stellt Mittel zur Förderung der Autonomie der betreuten Personen bereit (Transport, Wohnen, usw.).. Er verfasst Berichte und Bilanzierungen für die Ausbildungspartner.. Er kennt die Prinzipien der kantonalen und eidgenössischen Berufsbildung......... Er kennt die Bildungsstufen und -möglichkeiten in der. Die eigene Tatigkeit im Schweiz Kontext der Berufsbildung Er kennt die Bildungspläne der Berufsfachschulen. einordnen.... Er kennt die Moglichkeiten der Unterstutzung durch die IV oder andere Versicherungen und soziale Einrichtungen in diesem_bereich. Er integriert sinnesorientierte und/oder künstlerische. Das eigene Handeln auf die Aktivitäten in die handwerklichen Tätigkeiten der Werkstatt. persönliche Entwicklung Er bietet Aktivitäten an, die für die betteuten Personen der betreuten Personen bereichernd sind. ausrichten Er entwickelt Aktivitäten, welche die Ausdrucksfähigkeit der betreuten Personen fördern. Seite 20 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung H F 2.9 Arbeitsprozess 9: Reflektiertes Handeln zu Funktion und Aufgaben entwickeln 2.9.1 Qualifikation und Situationsbeschreibung Der SPW ist in einem sich in sozialer, politischer, rechtlicher, beruflicher und wirtschaftlicher Hinsicht laufend entwickelnden Umfeld tätig. Der SPW berücksichtigt dies bei seiner Reflexion über die Begleitung der zu betreuenden Person. Diese Reflexion umfasst insbesondere die Schulung und Ausbildung, die Begleitung und Produktion. Dabei achtet er auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den produktiven, menschlichen und sozialen Aspekten seiner Intervention. 2.9.2 Kompetenzniveau: 6 Dieses Niveau bezieht sich auf alle Kompetenzen unter Punkt 2.9.3 2.9.3 Kompetenzen und Mittel Kompetenzen Mittel. Er verfügt über angemessene Kenntnisse der beruflichen Rahmenbedingungen, der sozialen Probleme sowie der Erkennen der sozio- rechtlichen und politischen Fragen. kulturellen Er kennt das Netzwerk, in welches die Institution Herausforderungen eingebunden ist.. Er kennt die Strukturen der Institution.. Er kennt die relevanten Berufsverbände und deren Aufgaben.. Er vertritt während seines beruflichen Einsatzes eine reflektierte Haltung und berücksichtigt dabei das soziale und.. wirtschaftliche Umfeld. Entwickeln einer... Er passt seine Tatigkeit laufend den ausseren Umstanden an. reflektierten Praxis. Er achtet stets auf das Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlichen Herausforderungen und seiner sozialen Aufgabe.. Er verbindet die Strukturen, die Werte und die Aufgaben der betreffenden Institution oder Organisation.. Berücksichtigen der Er nutzt je nach Situation das interne und/oder externe sozialen Bedingungen in Netzwerk. der strategischen Er hält bei der Ausübung seiner Tätigkeit die gesetzlichen Umsetzung Vorschriften und die Standesregeln ein. Er fördert mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Gleichstellung_von Mann und Frau. Seite 21 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung HF 3. Ausbildungskonzept Die HF-Ausbildung in Sozialpädagogischer Werkstattleitung beinhaltet sowohl schulische als auch berufspraktische Ausbildungselemente. Diese bilden gemeinsam ein Ganzes und gewährleisten den Erwerb und die Vertiefung der beruflichen Kompetenzen. Die HF-Ausbildung in Sozialpädagogischer Werkstattleitung gibt es in den folgenden beiden Ausbildungs formen: Vollzeitausbildung mit Praktika Diese Ausbildungsform sieht im Wechsel mit der schulischen Ausbildung ein Praktikum oder mehrere Praktika vor, üblicherweise in verschiedenen Tätigkeitsfeldern, Berufsbegleitende Ausbildung Diese Ausbildungsform beinhaltet einen Wechsel zwischen schulischer und praktischer Ausbildung im Rahmen einer Anstellung im Berufsfeld von mindestens 50%, welche in einem Vertrag zwischen Arbeitgeberin/Arbeitgeber und Studierender/Studierendem festgehalten ist. Die Schule kann während der Ausbildung eine Hospitation in einem anderen Tätigkeitsbereich verlangen. Die Verbindung von Theorie und Praxis ist von zentraler Bedeutung und wird durch den Wechsel zwischen schulischer und berufspraktischer Ausbildung sichergestellt. Die Ausbildung vermittelt berufliche Qualifikationen für alle im Abschnitt Arbeitsfeld dargelegten Tätig keitsbereiche. Die Umsetzung des Konzeptes erfolgt durch: die Verankerung der Ausbildung in der Praxis. sich gegenseitig ergänzende Ausbildungsziele in Schule und Praxis. die Förderung der reflektierenden Analyse des eigenen beruflichen Handelns (Handlungsanalyse und/oder Supervision). eine zwischen Schule und Arbeitsort koordinierte Begleitung. die Beurteilung relevanter Kompetenzen am Arbeitsort. Die Höheren Fachschulen unterrichten nach den Prinzipien der Erwachsenenbildung. Das zeigt sich in der aktiven Mitarbeit der Studierenden und im Einbezug ihrer Erfahrungen mit dem Ziel, ihre beruflichen Kenntnisse zu erweitern, ihre Reflexionsfähigkeit zu verbessern und ihr eigenständiges Lernen zu fördern, Höhere Fachschulen schaffen Lernarrangements, welche das eigenständige Lernen, die Arbeit im Team sowie projektbezogene Arbeitsformen fördern. Sie befähigen die Studierenden zu selbständigem und ver antwortungsvollem beruflichem Handeln. Dazu dienen insbesondere das methodische Arbeiten, interdis ziplinäres Denken und die Fähigkeit, komplexe berufliche Situationen zu analysieren und zu evaluieren. Die Höheren Fachschulen vertiefen zudem die zur Bewältigung der beruflichen Herausforderungen not wendige professionelle und wissenschaftliche Kultur. Sie fördern die kreativ-gestalterischen Fähigkeiten und die Persönlichkeitsentwicklung. Dies kann sowohl in eigenständigen Lehrveranstaltungen wie auch durch Integration in andere Veranstaltungen geschehen. Die Bildungsgänge werden kontinuierlich der wissenschaftlichen, ökonomischen, technischen, sozialen, methodischen und didaktischen Entwicklung des Berufsfeldes angepasst. Seite 22 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstattleitung H F 4. Zulassung 4.1 Zulassungsbedingungen Gestützt auf die Vorgaben der MiVo-HF setzt die Aufnahme zur Ausbildung voraus, dass die folgenden Bedingungen kumulativ erfüllt sind: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ oder ein als gleichwertig oder höher eingestufter Abschluss1; Bestehen der Eignungsabklärung durch den Bildungsanbieter; Vorpraktikum oder Praxiserfahrung: Empfohlen wird ein Vorpraktikum oder eine Praxiserfahrung im sozi alpädagogischen Arbeitsbereich von mindestens 800 Stunden (für Personen ohne einschlägige Erfah ru ng); Die Zulassungsbedingungen werden im Aufnahmereglement der Schule transparent dargestellt. Als einschlägiges Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) für die Ausbildungen dieses Rahmenlehrplans gilt der Abschluss zur Fachfrau Betreuung bzw. zum Fachmann Betreuung. Bewerberinnen/Bewerber mit rein schulischer Ausbildung müssen mindestens ein Jahr berufliche Praxis innerhalb oder ausserhalb des Sozialbereiches nachweisen. 4.2 Aufnahmeverfahren Das Aufnahmeverfahren zu einer HF-Ausbildung in Sozialpädagogischer Werkstattleitung muss durch jeden Anbieter nachvollziehbar und transparent dargestellt sein. Es wird empfohlen, mittels geeigneter Methoden und Vorgehensweisen in der Eignungsabklärung folgende Voraussetzungen für das erfolgreiche Absolvieren der Ausbildung zu prüfen: die Eignung zur Berufsausübung und zur Bewältigung der beruflichen Anforderungen); die Berufs- und Ausbildungsmotivation; die Eignung zum Bestehen der schulischen Ausbildung und der Leistungsnachweise: o schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit erlauben das HF-Studium; o Nachweis der HF-adäquaten persönlichen, sozialen und fachlichen Voraussetzungen zur Kommunika tion, zur Kooperation und zur Reflexion. Nachweis, dass kein mit der Berufstätigkeit unvereinbarer Eintrag im Strafregister vorliegt. Bei Kandidatinnen und Kandidaten für die berufsbegleitende Ausbildung wird überprüft, ob die Anforderungen für die praktische Ausbildung erfüllt sind (Praxisbegleitung, Einverständnis der Arbeitgeberin/des Arbeitgebers usw.). Jede HF kann das Ergebnis des Aufnahmeverfahrens einer anderen HF anerkennen. Der Abschluss einer gymnasialen Matura oder einer anderen EDK-anerkannten Mittelschule (inkl, der Integrativen Mittelschule IMS F) gilt als gleichwertig Seite 23 von 33

RLP sozia(pädagogfsche Werkstattleitung HF 4.3 Zulassung auf Grund gleichwertiger Qualifikationen Um bei fehlendem anerkannten Abschluss auf Sekundarstufe II zum Aufnahmeverfahren zugelassen zu werden, können Personen in einem anerkannten Verfahren die Gleichwertigkeit anderweitig erworbener Kompetenzen und Qualifikationen anerkennen lassen. Bei der Zulassung und in der Ausbildung sind die Schulen berechtigt, nachgewiesene bereits erworbene Qualifikationen und Kompetenzen anzuerkennen. SAVOIRSOCIAL und SPAS können im gegenseitigen Einvernehmen Empfehlungen über die standardisierte Anerkennung weiterer Ausbildungsleistungen erlassen. 4.4 Durchlässigkeit Für Inhaberinnen und Inhaber eines anerkannten Diploms in Sozialpädagogik HF, Kindererziehung HF oder Gemeindeanimation HF, welche den Erwerb des Diploms in Sozialpädagogischer Werkstattleitung HF anstreben, wird folgende Handhabung empfohlen: Inhaberinnen und Inhaber eines anerkannten Diploms in Sozialpädagogik HF, Kindererziehung HF oder Gemeindeanimation HF müssen für den Erwerb eines Diploms in sozialpädagogischer Werkstattleitung HF im angestrebten Berufsfeld tätig sein. Sie müssen eine begleitete Berufspraxis von mindestens 1200 Stunden nach den Vorgaben der berufsbegleitenden Ausbildung mit 3600 Lernstunden nachweisen. Zudem müssen sie sämtliche Elemente der Diplomprüfung gemäss 5.3 absolvieren und sich der gesamten Abschlussqualifikation des angestrebten Ausbildungsgangs unterziehen. Seite 24 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung H F 5. Qualifikationsverfahren 5.1 Grundsätze Alle Bereiche der beruflichen Handlungskompetenz werden bewertet. Die Schule legt die Kriterien fest. Die Bewertung der Kompetenzen erfolgt in für die Berufstätigkeit relevanten beruflichen oder schulischen Situationen. Diese Situationen können real oder simuliert sein. Teile der Bewertung können den Institutionen, welche für die Praxisausbildung verantwortlich sind, delegiert werden, In diesen Fällen sind die zu bewertenden Kompetenzen genau festzulegen. Leistungen und Lernfortschtte der Studierenden in Schule und Praxis werden periodisch überprüft. Es können unterschiedliche Formen der Bewertung angewendet werden (Noten, Wortbewertungen usw.). In jedem Fall muss die Bewertung in der Kategorie erfüllt nicht erfüllt (,bestanden nicht bestanden ) klar ersichtlich sein. 5.2 Promotion Es wird den Schulen empfohlen, während der Ausbildung mindestens eine Promotion durchzuführen, Die Praxisqualifikation ist in die Promotion und in die Zulassung zur Diplomprüfung bzw. zur Abschlussqualifikation einzubeziehen. Die Schulen erlassen ein Promotions- und Diplomprüfungsreglement, welches insbesondere die folgenden Punkte regelt: Inhalte und Verfahren der Beurteilungen; Bedingungen der Promotion und der Zulassung zur Diplomprüfung; Promotions- und Qualifikationsverfahren; Diplomprüfung; Konsequenzen bei Nichterfüllen geforderter Leistungen; Rechtsschutz und Rekursverfahren (unter Berücksichtigung der Vorgaben des Leitfadens des SBFI und des jeweiligen kantonalen Rechts). Die Schulen sind berechtigt, anderweitig erfüllte Leistungsnachweise als Äquivalent anzuerkennen, sofern sie sich auf gleichwertige Qualifikationsverfahren und Kompetenznachweise stützen. Seite 25 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstattleitung HF 5.3 Diplomprüfung Die Diplomprüfung richtet sich auf die für die berufliche Tätigkeit benötigten Kompetenzen aus. Sie muss insbesondere den Nachweis erbringen über die Fähigkeiten zur vertieften Reflexion der beruflichen Tätigkeit und des spezifischen Fachgebietes. Sie umfasst mindestens: eine praxis- resp. projektorientierte Diplom- oder Abschlussarbeit; eine Praxisqualifikation oder eine praktische Prüfung; ein Prüfungsgespräch. Seite 26 von 33

RLP sozialpädagogische Werkstattleitung HF 6. Praxisausbildung Die Praxisausbildung ist konstituierender und qualifizierender Bestandteil der Gesamtausbildung und ist mit der schulischen Ausbildung koordiniert. Die Praxisausbildung umfasst insbesondere die Anwendung, Umsetzung und Erweiterung der an der Schule erworbenen Kompetenzen. Zudem werden in den Tätigkeitsfeldern der jeweiligen Ausbildungsinstitutionen vertiefte Kompetenzen erworben. Für die Koordination von schulischen und praktischen Bestandteilen der Ausbildung (MiVo Artikel 7 Absatz 1 Bst e) gelten folgende Bestimmungen: 6.1 Praxisbegleitung Die praktische Ausbildung der HF-Studierenden wird von einer Praxisausbildnerin/einem Praxisausbildner übernommen, der/die über die folgenden Qualifikationen verfügt: eine Ausbildung im Fachgebiet der HF-Ausbildung oder einen als gleichwertig anerkannten Abschluss; eine Ausbildung als Praxisausbildnerin/Praxisausbildner (mindestens 300 Lernstunden Gesamtausbildung im Sinne von Art. 45 Pkt.c.2 BBV) oder eine als gleichwertig anerkannte Ausbildung. In begründeten Fällen sind Ausnahmen möglich. 6.2 Zusammenarbeit mit den Institutionen Die Schulen legen in Zusammenarbeit mit dem Berufsfeld die Anforderungen und die Bedingungen an die Praxisausbildung fest. Die Schulen können ein gemeinsames Anerkennungsverfahren für Praxisausbildungsorte durchführen. Die Schule informiert die Partner über das Ausbildungskonzept im Allgemeinen und über das Konzept für die praktische Ausbildung, deren Organisation und Planung, über die Bewertungskriterien und über die von der Schule definierten Ziele im Speziellen. Die übrigen Ziele werden vom Praxisausbildungsort, von der Praxisausbildnerin/vom Praxisausbildner und von der/vom Studierenden gemeinsam festgelegt. Die Schulen koordinieren die Praxisausbildung bei beiden Ausbildungsformen (Praktikum oder Berufstätigkeit). Sie stellen den Praxisausbildungsorten die für die praktische Ausbildung notwendigen Grundlagen zur Verfügung. Die Schule achtet darauf, dass die Minimalbedingungen für die Ausbildung in der Praxis gewährleistet sind, Die Praxisausbildungsorte werden ein oder mehrere Male während der Ausbildung besucht. Die Institutionen sorgen für eine Ausbildungssituation, welche die Aneignung und Ausübung der in diesem Rahmenlehrplan beschriebenen Kompetenzen ermöglicht. Die Bedingungen zur Praxisausbildung werden zwischen Schule, Praxisausbildungsort und Studierender/Studierendem verbindlich festgelegt. Zu regeln sind insbesondere: - der Bezug zum Praxisausbildungskonzept; - die formellen Bedingungen der Praxisbegleitung (Regelmässigkeit der Ausbildungsgespräche, Zeit für die Ausbildungssupervision und für die Erfüllung von Lernaufträgen); - die zu bewertenden Teile der Praxisausbildung; - die Art und Weise der Bewertung der Praxistätigkeit und die von der Praxisausbildnerin/vom Praxisaus bildner anzuwendenden Kriterien; - die Kontakte und Zusammenarbeitsformen zwischen Schule und Praxisausbildungsort. Wenn die minimalen Ausbildungsbedingungen am Praxisausbildungsort nicht erfüllt sind, kann die Schule die Zusammenarbeit abbrechen und so die Praxisausbildung der/des Studierenden in dieser Institution unterbrechen. Seite 27 von 33

RLP sozialpadagogische Werkstauleitung HF 7. Bildungsbereiche und ihre zeitlichen Anteile 7.1 Zeitliche Anteile Die Lernstunden verteilen sich gemäss den beiden unten stehenden Tabellen auf die verschiedenen Lernformen und die Themenbereiche. Die Lernstunden müssen insgesamt zwingend 5400 Lernstunden bei der Ausbildung ohne einschlägiges EFZ und 3600 Lernstunden bei der Ausbildungsform mit einschlägigem EFZ betragen. Bei den übrigen Zahlen handelt es sich um Richtwerte. Die Schulen haben in ihrem Konzept darzulegen, wie sie die geforderten Lernstunden auf die verschiedenen Lernformen und Themenbereiche aufteilen. Tabelle 1 Verteilung der Lernstunden auf die Lernformen -- -- 720 Vollzeit Berufsbegleitend Vollzeit Berufsbegleitend Ohne einschlägiges Ohne einschlägiges Mit einschlägigem Mit einschlägigem EFZ EFZ EFZ EFZ Kontaktstunden 1800 1800 1200 1200 Selbststudium 1200 900 900 600 Angeleitete Praxis 1800 1020 (Training und 900 480 Transfer) Berufstätigkeit 1080 gemäss MiVo HF Art. 4 Absatz 3 Diplomierung 600 600 600 600 Total 5400 5400 3600 3600 Bei der Praxisausbildung handelt es sich um angeleitete Praxis, bei welcher die Studierenden von einer Praxisausbildnerin/einem Praxisausbildner begleitet werden (vgl. Kap. 6). Es handelt sich somit um gezieltes Training und Transfer. Seite 28 von 33