Fachklinik Flammersfeld Westerwald

Ähnliche Dokumente
Anlage 6 - Rahmenkonzept Substitutionsbehandlung RAHMENKONZEPT

Substitutionsgestützte medizinische Rehabilitation in der Fachklinik Nettetal

Johannes Schönthal, Dipl.-Psychologe Leiter Fachklinik Tübingen

Substitutionsgestützte Rehabilitation als zusätzliche Angebotsform

Substitutionsgestützte Behandlung in den Kliniken Wied: Ein Erfahrungsbericht aus 10 Jahren Dr. Wilma Funke, Yvonne Post

Die Fachklinik Release in Ascheberg-Herbern war im April 1996 die erste stationäre Therapieeinrichtung für substituierte und nicht-substituierte

Forum 4. Heidelberger Suchtkongress Stationäre Rehabilitation und Substitution Erste Ergebnisse

AG 1. Umgang mit Substituierten in der Eingliederungshilfe. 2. Fachtag f. Soziotherapeutische Einrichtungen Kassel, 25.

Für die GKV verbindliche Regelungen

Stellungnahme der Bundesärztekammer

Abhängigkeitslinie. Klinik für Psychose und Abhängigkeit Spezialisiert auf die Therapie von Sucht mit Komorbidität

PHARMAKOLOGISCHE GRUNDLAGEN DER OPIODE. Ärztetage 2016 Dr. Roland Winter

Projektbericht SURE 1. Einleitung 2. Öffentlichkeit 3. Nachfrage

AKZENT SUCHTTHERAPIE. Infos für Zuweisende

SZH SOZIALTHERAPEUTISCHES UND SUCHTMEDIZINISCHES ZENTRUM HAMBURG WEITERE ANGEBOTE UNTER

15. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin

Medizinische Rehabilitation Drogenabhängiger 35 BtMG - Situation, Perspektiven, Finanzierung

Fachtagung Psychosoziale Betreuung der Substitution Wirksamkeit Akzeptanz Perspektiven

Kurzkonzeption. Substitutionsgestützte Rehabilitation für Frauen und insbesondere Schwangere in der Rehaklinik Lindenhof Schallstadt

1. Opiatabhängigkeit seit Beginn der Substitutions-

Fax: (0231) , , Geschäftsbereich Versorgungsqualität Team 4 Substitution Robert-Schimrigk-Str Dortmund

Schwerpunktpraxis Freiburg/Lörrach

Substitution und Suchtbehandlung in der medizinischen Rehabilitation - Entwicklung seit 2011

Nahtstelle Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie. IFAS Institut für angewandte Sozialfragen ggmbh

Rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen der Substitutionsbehandlung

Adaptionsbehandlung bei pathologischen Glücksspielern. Horst Teigeler AHG Adaptionshaus Lübeck

1. Opiatabhängigkeit seit Beginn der Substitutions-

Rehabilitationseinrichtungen für psychisch kranke und behinderte Menschen (RPK)

Schnelleinweisung nach dem Magdeburger Weg. Erfahrungen der ARGE Magdeburg und der Fachklinik Alte Ölmühle Magdeburg.

geb. am... Geschlecht... Wohnanschrift: Krankenkasse/Kostenträger:...

Substitution trifft Rehabilitation

Inhalt I. Hintergrund II. III. IV. Methodik Ergebnisse Schlussfolgerungen 2

SURE. Dipl.-Psychologe/Psychol. Johannes Schönthal, Psychologe/Psychol. Psychoth. Leiter Fachklinik Drogenhilfe TübingenT

Richtlinien über die Bewertung ärztlicher Untersuchungs- und Behandlungsmethoden gem. 135 Abs. 1 SGB V (BUB-Richtlinien)

Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg

Therapieverbund Ludwigsmühle Therapiezentrum Ludwigsmühle ggmbh Gesellschaft für Suchttherapie-Einrichtungen (GSE) mbh Gesellschaft für Nachsorge und

Illegale Suchtmittel

Beratungsstelle f. Suchtfragen Bahnhofstr Steyr Tel: 07252/

Eingliederung und Nachsorge

Fachtagung der NLS in Hannover

Stationäres Abstinenztraining für Cannabiskonsumierende StACK

Ambulante Rehabilitation Sucht

Sucht tut weh. Teilstationäre Entwöhnungstherapie bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit

Sucht tut weh. Teilstationäre Entwöhnungstherapie bei Alkohol-, Medikamentenund anderer Suchtmittelabhängigkeit

PERSPEKTIVEN AUFZEIGEN MEDIZINISCH-BERUFLICHE BELASTUNGSERPROBUNG (PHASE II) SRH BERUFLICHE REHABILITATION

Grundlagen der ambulanten Substitutionsbehandlung. Unter besonderer Berücksichtigung der Situation in der Schwangerschaft

Katamnese für die ambulante medizinische Rehabilitation

Substitutionsgestützte Rehabilitation Drogenabhängiger durch die Rentenversicherung

Adaption zurück in ein selbständiges abstinentes Leben. 18. Magdeburger Fachtagung zur Suchttherapie,

Dokumentation der Substitutionsbehandlung nach 7 der Richtlinien zur substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger

Opiatsubstitution. Sabine Reimann Klinik für Suchtmedizin Calw

Kommunales Arbeitstreffen Dortmund, 04. Mai 2011 Die Versorgung Substituierter aus der Sicht der Ärztekammer

INDIVIDUELLE BERUFLICHE ENTWICKLUNGSMAßNAHME

Vorbehandelnder Arzt. Anfangsdosierung Dosierung zurzeit Methadon Tagesdosis mg auf mg. L-Polamidon Tagesdosis mg auf mg

Psychotherapie bei affektiven Störungen in der AHG Klinik Schweriner See

Der Deutsche Kerndatensatz 3.0 Fachtagung 9. Juni 2016

Komorbide depressive Störungen in der Ambulanten Reha Sucht

Stationäre Behandlung bei Pathologischem PC-/Internet-Gebrauch

BISS vom Modellprojekt zum Regelangebot Berufliche Integration nach Stationärer Suchtrehabilitation

KONZEPT SUCHTTHERAPIE

Behandlungsmöglichkeiten für abhängigkeitskranke Straftäter als Grundlage für nachhaltige Resozialisierung

(Psycho)soziale Diagnosen der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen am Beispiel MBOR

Psychosozialer Dienst Burgenland GmbH. in Zahlen. Sabine Birner

Blühende Landschaften? Zur Entwicklung der Erwerbssituation von Rehabilitanden

28. Heidelberger Kongress Abstinenz als modernes Therapieziel!?

Dokumentation der Substitutionsbehandlung nach 7 der Richtlinien zur substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger. weiblich.

S3-Leitlinie alkoholbezogene Störungen Akutbehandlung: Schnittstellen & Kooperation. Grundlagen

Gemeinsam besser. Fachklinik Hase-Ems. Unsere Leistungen in der neuen Fachklinik Hase-Ems.

STANDARDS FÜR DIE PSYCHOSOZIALE BEGLEITUNG SUBSTITUIERTER DROGENABHÄNGIGER IN RHEINLAND- PFALZ

Psychotherapie bei Diabetes: Weiterbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

Weiterentwicklung der Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger

6CIGUMNKPKM HØT UWEJVMTCPMG /GPUEJGP

Suchthilfe in München

Bedarfsanalyse der Leistungen zur medizinisch-beruflichen Rehabilitation aus der Sicht der gesetzlichen Rentenversicherung

Verantwortungen in der Eingliederungshilfe von Kindern und Jugendlichen. - Pädagogik, Integration, Aufsicht -

Tannenhof Berlin-Brandenburg Vernetzung von Familienhilfe und Suchthilfe bei suchtkranken Eltern: Zugangswege, Interventionen und Präventionen

EU-Projekt indeed 1. Mobilität Hagen (D)

Einige Aspekte aus kantonsärztlicher Sicht

Qualitäts-Kompass 2017 Fachkliniken St. Marien St. Vitus GmbH

Stellenwert von. Entzug und Rehabilitation

Kooperation zwischen soziotherapeutischem Betreuungsverbund und Klinikambulanz in der Behandlung von Opiatabhängigen mit psychiatrischer Komorbidität

TANNENHOF BERLIN-BRANDENBURG E.V.

Integration und Teilhabeförderung suchtkranker Menschen 2. November, Hannover

Crystal-bezogene Problemlage in Sachsen 2018 Akutbehandlung / Reha Behandlung / Eingliederungshilfe: Crystal bezogene Bedarfe und Herausforderungen

Berichte zur Reha-Qualitätssicherung Rehabilitandenbefragung Psychosomatik / Sucht stationär Bericht 2016

Stellenwert und Zielgruppe von Diamorphinambulanzen

Das tagesrehabilitative Setting in der Suchtbehandlung:

Argumente gegen die Substitution

Leistungsspektrum. Vollstationäre Pflege. Fachabteilung für Patienten im Wachkoma

Vortrag beim Verkehrsexpertentag der GUVU am in Bonn. Alkoholabstinenz in der Fahreignungsbeurteilung

Schweigepflichtentbindung

Positionspapier zur stärkeren Vernetzung von Substitution und Entwöhnungsbehandlung

P-AK Psychotherapeutische Abendklinik: Neue Versorgungsform für depressive Patienten

Psychische Erkrankungen im Arbeitsleben

Clubs der PSZ GmbH C L U B K O N Z E P T

Das sind die Voraussetzungen für eine Aufnahme in der RPK

Konzept Medizinisch-soziale Hilfsstelle 2 St.Gallen

Leitlinien in der sozialar- beiterischen Praxis

Integration sozialarbeiterischer Kompetenz in die stationäre Psychotherapie ein notwendiger Schritt zum Gelingen von Psychotherapie

Transkript:

Fachklinik Flammersfeld Westerwald Der Träger Therapieverbund Ludwigsmühle Gesellschaft für Suchttherapie-Einrichtungen Gesellschaft für Nachsorge und soziale Rehabilitation Gesellschaft für Suchttherapie-Einrichtungen Fachklinik Flammersfeld Adaptionseinrichtung Quellenhof Cleantime -Drogenhilfe Sofort Nachsorge Selbsthilfe Die Gesellschaft für Suchttherapieeinrichtungen mbh 2001 wurde die gemeinnützige Gesellschaft für Suchttherapieeinrichtungen mbh, Lustadt, gegründet. Alleinige Westerwald, in der Region Neuwied und in der Eifel. 1

Der Träger Therapieverbund Ludwigsmühle Gesellschaft für Suchttherapie-Einrichtungen Gesellschaft für Nachsorge und soziale Rehabilitation Gesellschaft für Suchttherapie-Einrichtungen Fachklinik Flammersfeld Adaptionseinrichtung Quellenhof Cleantime -Drogenhilfe Sofort Nachsorge Selbsthilfe Die Gesellschaft für Suchttherapieeinrichtungen mbh 2001 wurde die gemeinnützige Gesellschaft für Suchttherapieeinrichtungen mbh, Lustadt, gegründet. Alleinige Westerwald, in der Region Neuwied und in der Eifel. 2

Substitution und Arbeit Wie geht das zusammen Fallzusammenstellung und Auswertung Fachklinik Flammersfeld, Westerwald Beobachtungszeitraum : 01.01. 2012 bis 01.05. 2014 Das Konzept MediStaR= Medikamentengestützte Stationäre Rehabilitation 3

Ziele von MediStaR Zugangsschwelle zur stationären Entwöhnung für Substituierte mindern Optimierung der Rahmenbedingungen zur Abdosierung für Substituierte Verbesserung der Teilhabeprozesse am Erwerbsleben für Substitierte MediStaR Zielgruppe Voraussetzungen Zielsetzungen Rehabilitation Substitution / Vergabepraxis Ergebnis der Therapie mit Substituierten Erfahrungen aus psychotherapeutischer Sicht 4

Zielgruppe Opiatabhängige Männer, Die Entgiftung/Entwöhnung nicht ohne Substitution schaffen Fehlende soziale Ressourcen, psychosoziale Entwicklungsdefizite biografische Konfliktkonstellationen Die sich von dem drogenkonsumierenden Milieu distanzieren müssen Ein vollständiger Entzug aus medizinischen Gründen nicht indiziert ist Alles mit dem Ziel der Teilhabe am Arbeitsmarkt Voraussetzungen Substitution seit mindestens 6 Monaten Substitutionsdosis nicht höher als -40mg Methadon -20mg L-Polamidon -12mg Buprenorphin Beigebrauchsfreiheit seit 4 Wochen Bereitschaft und Fähigkeit, sich sozial und psychotherapeutisch auseinanderzusetzen Bereitschaft zur beruflichen Integration 5

Rehabilitation Abklärung der dauerhaften Abstinenzfähigkeit Psychotherapie in Gruppe (substituiert und drogenfrei) und Einzel mit Schwerpunkt Selbstwertstärkung und Selbstverantwortung Sport und erlebnispädagogische Elemente Zielsetzungen Psychische und soziale Stabilisierung Verbesserung der sozialen Kompetenz Verbesserung der Selbst-und Fremdwahrnehmung Verbesserung der Konflikt-und Problemlösungsfähigkeit Ausschleichen aus der Substitution bei Abstinenzfähigkeit Vorbereitung zur beruflichen Integration, d. h. Verbesserung der Teilhabe am Erwerbsleben und am Leben der Gemeinschaft 6

Substitution Übergangsweise ärztlich begleitete Medikamentenstützung mit Substitutionsmitteln mit Zielsetzung ausschleichen bis zur Suchtmittelfreiheit Vergabepraxis Hier gelten die allgemeinen rechtlichen Bestimmungen wie -BtMG -BtMVV -Richtlinien zur Substitution der BÄK Abgabe des Substitutionsmittels erfolgt in Kooperation mit einer Schwerpunktpraxis für Substitution 7

Beobachtungszeitraum Unser Beobachtungszeitraum erstreckt sich vom 01.12.2012 bis zum 01.05.2014 39 Rehabilitanden mit Substitution wurden behandelt Entlassungsmodalitäten Patienten 39 Entlassungsmodus regulär 14 abgebrochen 7 disziplinarisch 12 sonstige Gründe 2 aktuell 4 8

Substitut bei Aufnahme und Entlassung Substitut Therapiebeginn Umstellung auf Subutex Bei Entlassung noch substituiert Bei Entlassung Null Noch nicht entlassen Methadon 8 3 3 0 1 L-Polamidon 15 6 4 3 0 Subutex 8 15 3 1 Suboxone 4 5 1 1 Methaddict 4 1 1 0 39 9 28 7 4 Dosis des Substituts zu Beginn und bei Entlassung Substitut Aufnahme Entlg. mit gleicher Dos. Methadon L-Polamidon Suoxone Subutex 40 mg (9) 50mg (1) 10mg (1) 19mg (1) 20mg (12) 50mg (1) 12mg (1) 8 mg (2) 12 mg (2) 10 mg (1) 8 mg (4) 4mg (1) Metaddict 40mg (2) 30mg (1) 1 2 5mg = 2 1 6 1 Entlg. m. Nied. Dos. 2mg =2 3mg =2 4mg =2 8mg =4 10mg =1 12mg =2 16mg =2 39 11 17 7 + 4 Entlg. ohne Substitution 9

Status bei Entlassung Prozentuale Verteilung zum Zeitpunkt der Entlassung 10

Substitution und Teilhabe Reguläre Entlassungen Substitution Und Arbeit Auf Null Und Arbeit Betreutes Wohnen arbeitsuchend 14 3 3 3 5 Erfahrungen aus psychotherapeutischer Sicht Positive Aspekte: Höhere intrinsische Motivation schützende Rahmen der stationären Rehabilitation wirkt stressmindernd Erfahrungen in der Gemeinschaft der Rehabilitanden wirken stützend und selbstwertsteigernd Rehabil. erleben in der stationären Therapie viele Herausforderungen und Entwicklungsmöglich-keiten, die sie unter Substitution in aller Regel nicht vorfinden 11

Erfahrungen aus psychotherapeutischer Sicht Komplikationen: Mit dem völligen Absetzen werden mehrheitlich unerträgliche Entzugserscheinungen erwartet Psychotherapeutische Prozesse im Sinne von Konfliktbearbeitung müssen unter Substitution sorgfältig initiiert werden Das Ziel des völligen Absetzens kann in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht in allen Fällen erreicht werden In den Arbeitsbereichen zeigen die Rehabilitanden sich nicht so belastbar Erfahrungen aus psychotherapeutischer Sicht Integration in den Therapieprozess Substituierte Rehabilitanden fühlen sich in aller Regel von den anderen Rehabilitanden akzeptiert und unterstützt In der Therapie ist eher eine wechselseitig respektierte und unterstützende Beziehungsgestaltung als eine konflikthafte Beziehungsgestaltung wahrzunehmen Andere Rehabilitanden diskreditieren Substituierte in aller Regel nicht Im Sport unterscheiden sie sich nicht hinsichtlich Leistungsfähigkeit 12

Erfahrungen aus psychotherapeutischer Sicht Fazit: Die Erfahrungen im stationären Setting und aus den bislang bekannten katamnestischen Daten sprechen deutlich für eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität der substituierten. Patienten in vielen Lebensbereichen. Die Forderung, in jedem Falle aus der intensivtherapeutischen Phase frei von Substitutionsmitteln entlassen zu werden, ist für eine persönliche Entwicklung vieler Pat. kontraproduktiv. Die Abstinenzforderung muss sich wandeln in eine Abstinenzmöglichkeit, die der Pat. in weitem Rahmen selbst bestimmt. 13