XX il/ 183/97 -DE. DIE JUNGEN EUROPÄER. Eurobarometer 47.2 EUROPÄISCHE KOMMISSION

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Transkript:

XX il/ 183/97 -DE. DIE JUNGEN EUROPÄER Eurobarometer 47.2 EUROPÄISCHE KOMMISSION

Diese Meinungsumfrage wurde von der Europäischen Kommission (GD XXII Allgemeine und berufliche Bildung und Jugend" in Auftrag gegeben. Sie wurde in der Zeit vom 20. April bis 7. Juni 1997 unter der Gesamtkoordinierung durch INRA (EUROPE) - European Coordination Office, mit Sitz in Brüssel, durchgeführt. Der Fragebogen sowie die Namen der in die Untersuchung einbezogenen Institute sind der Anlage zu entnehmen. Für den vorliegenden Bericht haftet die Kommission der Europäischen Gemeinschaften in keiner Weise. Originalsprache dieses Berichts ist Französisch. 29. JULI 1997

EINFÜHRUNG Die diesem Bericht zugrundeliegende Meinungsumfrage wurde in der Zeit vom 20. April bis 7. Juni 1997 im Rahmen von Eurobarometer 47.2 im Auftrag der Generaldirektion XXII "Allgemeine und berufliche Bildung und Jugend" der Europäischen Kommission durchgeführt. Dieser Bericht spiegelt wider, in welcher Art und Weise die jungen Europäer (15 bis 24 Jahre) die sie unmittelbar berührenden Fragen sowie die Fragen im Zusammenhang mit der Europäischen Union wahrnehmen. Er ist in zwei Hauptkapitel untergliedert. Teil l gibt Auskunft zum Leben des Jungen Europäers unter dem Blickwinkel seiner religiösen Überzeugung, seiner Mitwirkung am Leben der Gesellschaft, seiner Auffassung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, seiner Ausbildung, der Reisen, seiner Sprachkenntnisse usw.. Teil II konzentriert sich stärker aufseine Wahrnehmung der Europäischen Union und ihrer Leistungen. In jedem Land wurden diese Fragen einer repräsentativen Stichprobe der Staatsbürger im Alter von 15 bis 24 Jahren vorgelegt. Insgesamt wurden 9.400 Jugendliche befragt, d.h. im Durchschnitt etwa 600 Personen pro Land mit Ausnahme von Deutschland (1.200: 600 in den neuen und 600 in den alten Bundesländern), dem Vereinigten Königreich (800: 600 in Großbritannien und 200 in Nordirland) und Luxemburg (200). Diese Umfrage enthielt eine Reihe neuer Fragen sowie??? Fragen, die bereits in der vorhergehenden Erhebung (von 1990) gestellt wurden und Vergleiche zulassen, und?? Fragen, die früher in etwas anderer Form gestellt wurden, so daß keine exakten Vergleiche zulässig sind, wohl aber eine Interpretation unter Berücksichtigung der Unterschiede in Herangehensweise und Formulierung notwendig ist. Zu beachten ist darüber hinaus, daß es sich bei den die Europäische Union insgesamt betreffenden Zahlen in diesem Bericht um ein gewichtetes Mittel der nationalen Zahlen handelt. Die für das jeweilige Land verwendete Wichtung ist der Anteil der Staatsbürger im Alter von 15 bis 24 Jahren an der Gemeinschaftsbevölkerung der gleichen Altersgruppe. Weiterhin sei darauf verwiesen, daß sich die Prozentwerte in den Tabellen dieser Erhebung nicht immer genau auf 100 summieren. Sie können aufgrund von Auf- und Abrundungen über 100% liegen, wenn auf eine Frage mehrere Antworten zugelassen sind, oder auch geringfügig unter 100% liegen (so beispielsweise bei 99% oder 101%). Zur Erläuterung der in diesem Bericht verwendeten Abkürzungen: K.A." steht für keine Antwort" (oder auch die Verweigerung einer Antwort) und W.N." für weiß nicht". 29. Jlll.1 1997

INHALTSVERZEICHNIS TEIL I: JUNGE MENSCHEN IM ALLTAGSLEBEN 1. Die Wahrnehmung der Abhängigkeit vom Elternhaus 2. Jugendliche und ältere Menschen 3. Der Kinderwunsch 4. Freizeitbeschäftigungen 5. Das Vereinsleben 6. Religiöse Überzeugungen 7. Gruppen, die Unbehagen auslösen 8. Jugendliche und Ausländer 9. Jugendliche und Sprachen 9.1 Sprachkenntnisse 9.2 Das Erlernen von Fremdsprachen 10. Jugendliche und Reisen 10.1 Reiseziele 10.2 Reisegründe 10.3 Befürchtete Schwierigkeiten 11. Jugend und Arbeitslosigkeit 12. Jugendliche und Beschäftigung 13. Finanzielle Mittel 14. Jugendliche und Informationstechnologien 15. Standpunkte 16. Aufteilung der Berufe nach Geschlecht 29. JULI 1997

TEIL II: JUGEND UND EUROPÄISCHE UNION 1. Was die Europäische Union für sie bedeutet 2. Was bringt die Europäische Union 3. Was bedeutet die Unionsbürgerschaft 4. Die europäische Aktion 4.1 Vorrangige Aktionsfelder 4.2 Die Bereiche, um die sich die Europäische Union nicht kümmern sollte 5. Informationsquellen ANHÄNGE Fragebogen Forschungsinstitute 29. JUI.I 1997 b

TEIL I JUNGE MENSCHEN IM ALLTAGSLEBEN 29. Juli 1997

l. Die Wahrnehmung der Abhängigkeit vom Elternhaus Auf die Frage nach einer möglichen Erklärung für eine Hypothese, der zufolge die Kinder heute länger bei ihren Eltern leben als früher, liegt nach Auffassung von drei Vierteln der Jugendlichen der Hauptgrund für diese Tatsache (die. obwohl es sich hier nur um eine Annahme handelt, nur hei 3% der Jugendlichen auf Widerspruch stößt) darin, daß sie nicht die Mittel haben, um sich selbst einzurichten. Hieraus wird sofort deutlich, daß sie sich durch die Erfordernisse der materiellen Unabhängigkeit in ihrem Elan gebremst fühlen. Die eher optimistische Seite dieser Meinung ist, daß ein Drittel der Jugendlichen die Notwendigkeit, finanzielle Reserven" anzulegen, als Ursache für diese längere familiäre Abhängigkeit ansieht, während etwa der gleiche Anteil diesen Jugendlichen den Vorwurfmacht, zwar Bequemlichkeit zu wollen, aber die damit einhergehende Verantwortung abzulehnen. Ein zwar geringerer, aber immer noch bedeutender Anteil der Befragten führt als mögliche Gründe unter anderem das Fehlen geeigneter Wohnungen (handelt es sich um preisgünstige geeignete Wohnungen oder um Wohnungen schlechthin^), den Rückzug" der Eltern, die ihre Autorität weniger als früher ausüben, sowie die spätere Paarbildung an. Nur 6% der Jugendlichen führen als Grund an, daß einige Eltern auf die finanzielle Hilfe ihrer Kinder angewiesen seien. Abhängigkeit vom Elternhaus Können sich Auszug nicht leisten Bequemt ohne Verantwortung Sparen für einen guten Start Fehlen geeigneier Wohnungen Eltern nicht mehr so sireng Spatere Heirat oder Zusammenziehen WG nicht mehr so beliebt Eltern braucheil Hilfe der Kinder Ziehen heute ebenso früh aus Sonstiges WN

F 1 1 Manche Leute behaupten, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen tendierten dazu heute langer hei ihren Eltern zu leben als früher Welches sind Ihrer Meinung nach die drei Hauptgrunde h i e r f ü r (KARTE ZEIGEN - LESEN - MAXIMAL DREI ANTWORTEN) 1 Die Jugendlichen haben nicht die Mittel um \ich se/as/ einzurichten 2 Die Jugendlichen heiraten heutzutage später hzw ziehen später mit ihrem Partner zusammen 3 Es gibt nicht genügend geeignete Wohnungen für die Jugendlichen 4 Die Jugendlichen wollen für einen späteren Start spuren 5 Wohngemeinschaften mit Freunden sindnicht mehr \o vei breitet wie früher 6 Sie wollen die ganze Bequemlichkeit eines Haushalts genießen, ohne dafür die Laoten zu tragen 7 Heutzutage legen die Eltern zu Hause nicht mehr so sirenge Regeln an wie früher 8 Die Eltern sind auf die finanzielle Unterstützung ihrer Kinder angewiesen 9 Die Jugendlichen ziehen heute ebenso früh aus, wenn nicht gar noch früher (SPONTAN) SO Sonstige Grunde (SPONTAN) WN Tabelle l Warum bleiben die Jugendlichen länger im Elternhaus 7 Aus der Untersuchung der nationalen Ergebnisse wird deutlich, daß unter den Schweden die meisten Befragten (95%) erklären, daß sie nicht die Mittel haben, um sich selbst einzurichten, und folglich langer bei ihren Eltern leben, gefolgt von den jungen Franzosen (86%) und den Jungen Spaniern (80%) Diese drei Lander liegen weit über dem europaischen Mittel (zur Erinnerung 74%) Am anderen Ende ist bei den Luxembur-gern der Ant Unabhängig von den Unterschieden zwischen den einzelnen Landern steht doch das Fehlen von Mitteln unter den von den jungen Europäern angeführten Gründen an erster Stelle Der Stellenwert der anderen Grunde ist in den einzelnen Landern unterschiedlich Der andere Grund, der auf europäischer Ebene ziemlich stark dominiert, ist der Hang zur Bequemlichkeit in einem Haushalt, die die Jugendlichen genießen wollen, ohne die Lasten dafür zu tragen Dies bestätigt sich insbesondere im Vereinigten Königreich, in Italien, Irland und den Niederlanden mit Anteilen von über 40%, gefolgt von Griechenland (38%) und Westdeutschland (36%) 2

Sparen, um später einen guten Start zu haben, ist ebenfalls ein Beweggrund, um länger bei den Eltern zu leben, erklären an erster Stelle die Schweden (50%), gefolgt von den Luxemburgern, den Ostdeutschen, den Belgiern, den Finnen mit Anteilen zwischen 42 und 47%. In Frankreich wird dieser Grund von 35% der Jugendlichen angeführt und steht damit an zweiter Stelle. Das Fehlen geeigneter Wohnungen ist vor allem für junge Österreicher (45%), Dänen (44%) und Portugiesen (42%) Anlaß, bei den Eltern zu bleiben. Die jungen Spanier berufen sich eher darauf, daß sie heutzutage später heiraten bzw. mit ihrem Partner zusammenziehen (34% bei einem europäischen Mittel von 28%). Als weiterer Grund wird die geschwächte Autorität der Eltern angeführt, die nicht mehr so strenge Regeln anlegen wie früher. Dieser Grund steht bei den jungen Deutschen an erster Stelle (35% bei einem Durchschnitt von 28%). Die geringste Stimmenzahl unter den übrigen den Jugendlichen bei der Befragung angebotenen möglichen Antworten erhielten einerseits die Meinung, daß Wohngemeinschaften mit Freunden heute seltener geworden seien, und andererseits die Auffassung, daß die Eltern auf die finanzielle Unterstützung ihrer Kinder angewiesen seien. Auf der Ebene der soziodemographischen Variablen ist neben dem Grund fehlender Mittel, um sich selbst einzurichten, der in allen Kategorien überwiegt, festzustellen, daß der Wunsch, von der Bequemlichkeit des Elternhauses zu profitieren, in allen Kategorien ebenfalls stark dominiert. Die einzige Ausnahme bildet hier die Kategorie der Jugendlichen, die vor Erreichen des 15. Lebensjahres von der Schule abgegangen sind. Diese erklären, daß sie länger bei ihren Eltern bleiben, weil sie sparen wollen, um später einen besseren Start zu haben. Generell gibt es unabhängig davon, ob die jungen Europäer studieren oder nicht, erwerbstätig sind oder nicht, ob sie angeben, katholisch, protestantisch oder orthodox zu sein, keine echte Abweichung vom Durchschnitt. 29. M n.i 1997 3

Tabelle 2: Warum bleiben die Jugendlichen länger im Elternhaus? 29 Jl 11.1 1997 4

F. 12 Könnten Sie mir sagen, welche drei hier aufgeführten unterschiedlichen Meinungen über die älteren Menschen Ihr r Auffassung am nächsten kommen? 1 Die älteren Menschen begreifen nicht, wie sehr die Dinge in unserer Gesellschaft sich verändert haben 2. Die älteren Menschen verstehen nicht, was die Jugendlichen wollen oder mögen 3. Meine Generation dürfte für die Pensionen/Renten der älteren Menschen nicht zahlen müssen 4. Meine Generation trägt eine Verantwortung für die älteren Menschen 5. Die älteren Menschen machen keine besonderen Probleme 6. Ich würde meine Eltern nicht in ein Altersheim gehen lassen 7. Ich möchte mich nicht um die älteren Menschen in meiner Familie kümmern müssen 8. Der Staat ist dafür verantwortlich, sich um die älteren Menschen zu kümmern 9. Die älteren Menschen müßten so lange wie möglich aktiv sein 10. Die Medizin sollte das Leben der älteren Menschen nicht unendlich verlängern 11. Die älteren Menschen müßten jungen Menschen mehr Interesse entgegenbringen und ihnen mehr helfen W. N. Tabelle 3: Jugendliche und ältere Menschen Obwohl in Europa insgesamt die jungen Menschen den Älteren vorwerfen, die Veränderungen in der Gesellschaft nicht richtig zu begreifen, sind die Meinungen doch je nach Mitgliedstaaten unterschiedlich, und nur in vier Ländern sind mehr als 40% dieser Auffassung: Spanien, Griechenland, Portugal, Frankreich und Luxemburg (die Werte liegen zwischen 40% et 48%). Die gleiche Auffassung steht auch in zwei anderen Mitgliedstaaten, Belgien und Österreich, an erster Stelle. allerdings liegt hier der Anteil unter dem Durchschnitt (36% gegenüber 39%). Neben dieser Meinung zum Unverständnis der Veränderungen in der Gesellschaft gibt es eine weitere Auffassung, die besagt, daß die älteren Menschen kein Verständnis für das haben, was die jungen Menschen wollen oder mögen. Die jungen Portugiesen scheinen sich durch die älteren Menschen am wenigsten verstanden zu fühlen (38% bei einem europäischen Durchschnitt von 27%). Die jungen Dänen bilden mit 18% das andere Extrem. 6

Was wird aus den älteren Menschen? Wo und unter welchen Bedingungen verbringen sie ihren Lebensabend? Die Mehrheit der jungen Griechen (55%) erklärt, sie würden ihre Eltern nicht in einem Altersheim leben lassen. Die Iren, die Deutschen und die Briten wiederum meinen, die älteren sollten solange wie möglich aktiv sein. Diese Meinung wird wiederum von den Griechen am wenigsten geteilt (12%, bei einem europäischen Durchschnitt von 28%). Der Anteil derer, die der Auffassung sind, daß sie eine Verantwortung gegenüber den älteren Menschen tragen, ist unter den jungen Dänen (52%), Schweden (51%), Niederländern (47%), Italienern (40%) und Finnen (39%) am größten. Was die Sorge für die älteren Menschen betrifft, so sind die jungen Niederländer am ehesten geneigt, sich nicht darum kümmern zu wollen (18% bei einem europäischen Durchschnitt von 5%). Diese Feststellung mutet recht paradox an, denn vorher war festzustellen, daß sie weitgehend anerkannten, eine Verantwortung gegenüber den Älteren zu tragen. Der gering ausgeprägte Wille, sich um sie zu kümmern, den einige bekunden, kann somit die Tatsache erklären, daß sehr viele meinen, die Medizin sollte ihre Lebensdauer nicht verlängern. Die letztgenannte Auffassung wird überwiegend von den Skandinaviern mit den Dänen an der Spitze (33%, d.h. 23 Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt) geteilt. Die jungen Menschen in den Mittelmeerländern, d.h. in Spanien, Italien, Griechenland und Portugal, sind am wenigsten dagegen, sich um die Älteren zu kümmern. Hier liegen alle Angaben unterhalb des europäischen Durchschnitts (5%). Generell sind 21% der jungen Europäer der Auffassung, daß es Aufgabe des Staates ist. für die älteren Menschen zu sorgen. Diese Meinung vertreten junge Menschen vor allem in Frankreich (36%), Griechenland (34%), Belgien (26%) und im Vereinigten Königreich (25%). Die Angaben der jungen Menschen aus anderen Ländern liegen weit unter dem Durchschnitt (21%), wobei die Schweden (6%) besonders niedrig liegen. Bei einer Analyse der demographischen Variablen ist festzustellen, daß Unterschiede vor allem hinsichtlich der Religion auftreten. Die jungen Orthodoxen bilden die größte Gruppe (49%) derer, die angeben, daß sie ihre Eltern niemals in ein Altersheim gehen lassen würden. Diese Gruppe fällt eindeutig mit den Griechen zusammen, die mehrheitlich diese Meinung vertraten. Die Orthodoxen bilden auch die Mehrzahl derer (29%), die der Auffassung sind, der Staat müsse sich um die älteren Menschen kümmern. Andererseits sind die jungen Protestanten (41%, d.h. 13 Prozentpunkte über dem Durchschnitt) der Meinung. es wäre vorzuziehen, daß ihre älteren Angehörigen so lange wie möglich tätig sind. Hier findet sich also deutlich die Bedeutung der Investition in die Arbeit wieder, die ein Merkmal dieser Religion ist. Es gibt unabhängig davon, ob die Jugendlichen erwerbstätig sind oder nicht, studieren oder nicht, keine echten Unterschiede, alle Angaben bewegen sich um den Durchschnitt. Die jungen Menschen, die der Hauptverdiener in der Familie sind, sind weniger geneigt als andere, sich um die älteren Familienangehörigen kümmern zu wollen, und sind eher der Meinung, der Staat müsse sich einschalten. 7

Tabelle 4: Jugendliche und ältere Menschen 8

3. Der Kinderwunsch Die Entscheidung, Kinder zu haben, kann von vielen Dingen abhängen, aber die jungen Menschen nennen als vorrangigen Faktor die Stabilität, sei es im beruflichen oder im familiären Bereich'. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Möglichkeit, dem Kind eine gute Erziehung zukommen zu lassen. Er wird geringfügig häufiger genannt als das Vorhandensein einer geeigneten Wohnung. Die Sicht der jungen Menschen auf ihre künftige Elternschaft gründet sich also auf die Stabilität des materiellen, emotionalen und intellektuellen Umfeldes. Flexibilität in der Arbeit, das Vorhandensein guter Kinderbetreuungseinrichtungen, ausreichendes Kindergeld bzw. Steuervergünstigungen werden als Begleitelemente der Stabilität gesehen (wohl eher als Mitlei, nicht so sehr als Voraussetzungen). Der Kinderwunsch 9

Geht man weiter ins Detail, so ist unter den jungen Skandinaviern mit über 70% der Anteil derer sehr hoch, für die eine stabile Partnerbeziehung die wichtigste Voraussetzung für die Entscheidung, ein Kind zu haben, ist (EU-Durchschnitt 54%) Die berufliche Stabilität scheint in den mitteleuropäischen Mitgliedstaaten an erster Stelle zu stehen, denn 65% der jungen Europaer sehen hierin das entscheidende Kriterium So ist ein sicherer Arbeitsplatz das wichtigste Argument in den Augen der jungen Franzosen, Spanier, Portugiesen, Iren, Briten, Italiener, Beigier, Deutschen und Luxemburger Bei den jungen Griechen hat dieses Kriterium den gleichen Stellenwert wie eine stabile Partnerbeziehung Somit sind berufliche und familiäre Stabilität die beiden Hauptfaktoren, auf die sich alle jungen Europaer in der Frage des Kinderwunsches berufen Eine Ausnahme bilden die Niederlander, die eher der Möglichkeit, dem Kind eine gute Erziehung zukommen zu lassen, Priorität einräumen Die familiäre Stabilität kommt an zweiter Stelle 10

Der materielle Komfort ist bei dieser Entscheidung ebenfalls von Belang, wenn auch in geringerem Maße, denn 41% der jungen Europäer geben an, daß ihre Entscheidung dadurch beeinflußt würde, ob sie eine geeignete Wohnung haben. Diese Meinung wird vor allem von den jungen Briten geäußert. Die Flexibilität in der Arbeit ist ein wichtiger Faktor in Österreich (32%, d.h. 9 Prozentpunkte mein- als der europäische Durchschnitt) und in Dänemark (31%. +8), während die Portugiesen und die Griechen (44%, +24) guten Kinderbetreuungsbedingungen besondere Beachtung schenken. Schließlich ist anzumerken, daß nur ein sehr geringer Prozentsatz (2%) junger Europäer angibt, keine Kinder haben zu wollen, während dieser Anteil in Österreich dreimal so hoch ist (6%). Etwa 7 von 10 jungen Männern (6 Prozentpunkte Abweichung zu den jungen Frauen) betrachten einen stabilen Arbeitsplatz als das vorrangige Kriterium. Der Abstand zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Bedeutung, die der Flexibilität in der Arbeit eingeräumt wird, beträgt 8 Prozentpunkte. Dieses Kriterium hat für die Frauen einen größeren Stellenwert. Die Religion bestätigt, was bereits auf nationaler Ebene zu beobachten war: die Orthodoxen (im wesentlichen junge Griechen) räumen den Voraussetzungen für die Kinderbetreuung und die Protestanten (im wesentlichen junge Briten) dem Vorhandensein einer geeigneten Wohnung große Bedeutung ein. Das Alter scheint keine besondere Rolle zu spielen, es sei denn hinsichtlich des Vorhandenseins flexibler Arbeitsbedingungen und einer stabilen Partnerbeziehung (die von einem größeren Prozentsatz junger Menschen zwischen 19 und 24 Jahren genannt werden, also denen, bei denen der Eintritt in das Erwerbsleben und das Eingehen einer Partnerbeziehung am wahrscheinlichsten sind). Die vorrangigen Argumente sind unterschiedlich je nachdem, ob man für die Einkäufe verantwortlich ist oder nicht. So nennen junge Menschen, die für das Einkaufen verantwortlich sind, die stabile Beziehung als Hauptkriterium, während diejenigen, die diese Aufgabe nicht haben, einem sicheren Arbeitsplatz den Vorrang geben. Man könnte also die Hypothese aufstellen, daß zu dieser letzten Kategorie vorwiegend junge Männer gehören, die, wie bereits festgestellt, einer sicheren Beschäftigung größeres Gewicht einräumen. 11

Tabelle 6: Junge Menschen und Kinderwunsch 12

4. Freizeitbeschäftigungen Die Freizeitbeschäftigungen der Jugendlichen untergliedern sich in Beschäftigungen sozialer Art. Beschäftigungen, die allein oder in der Gruppe ausgeübt werden, sowie Beschäftigungen, bei denen das rezeptive/passive Moment vorherrscht. An erster Stelle steht das Treffen mit Freunden (73%), an zweiter das Musikhören (64%) und an dritter Fernsehen (62%). Sporttreiben wird von jedem zweiten Jugendlichen angegeben. Andere Beschäftigungen eher kultureller An wie Lesen, Kino-, Theater- und Konzertbesuche nennen vier von zehn Jugendlichen. 39% der jungen Menschen geben an, daß sie in ihrer Freizeit Spazierengehen bzw. -fahren. Freizeitbeschäftigungen 13

14

Tabelle 7 (Forts.): Freizeitbeschäftigungen Treffen mit Freunden nehmen den größten Teil der Freizeit der jungen Europäer ein, besonders bei den Schweden (88%) und den Niederländern (82%). Fernsehen nimmt ebenfalls einen wichtigen Platz bei den Belgiern ein, die angeben, daß sie anteilig mehr fernsehen als sich mit Freunden treffen oder Musik hören (80% gegenüber 76% bzw. 67%). Ein hoher Prozentsatz der jungen Niederländer (80%) und Schweden (76%) gibt dieses Medium als Zeitvertreib" an. Eine weniger wichtige Rolle scheint es in Griechenland zu spielen (40%). Die meisten Liebhaber der Musik sind in Spanien anzutreffen (70%), die wenigsten in Italien, wo nur 51% der Jugendlichen angeben, in der Freizeit Musik zu hören. Was den Sport betrifft, so ist er für 6 von 10 Luxemburgern eine Freizeitbeschäftigung, gefolgt von den Schweden. Die jungen Griechen geben am wenigsten an, ihre Freizeit auf diese Weise zu verbringen (38%). Bei ihnen steht das Lesen an herausragender Stelle und macht einen hohen Anteil aus (72%). Was künstlerische Beschäftigungen betrifft, so ist festzustellen, daß ein Drittel der jungen Spanier in ihrer Freizeit tanzen, während die Dänen beim Spielen eines Musikinstruments (17%) und beim Malen (10%) an der Spitze stehen. Das andere Extrem bilden die Finnen, die beim Tanzen an letzter Stelle stehen (8%). Nur sehr wenig Portugiesen geben an, ein Musikinstrument zu spielen (6%). Das Malen hat die wenigsten Anhänger unter den italienischen Jugendlichen (4%). Ein Drittel der jungen Europäer machen in ihrer Freizeit Einkaufsbummel. An der Spitze sieben hier die Niederländer (47%) und die Belgier (43%). Dagegen geben die Italiener und die Griechen an, daß sie sehr selten in Geschäfte gehen (22%; 24%). Sie beschäftigen sich auch am wenigsten mit dem Computer, vor allem die jungen Griechen (8% bei einem europäischen Durchschnitt von 21%). Die Portugiesen liegen, obwohl hier der Prozentsatz doppelt so hoch ist wie bei den Griechen, unter dem europäischen Durchschnitt und weisen die gleiche Tendenz auf (16%). Dagegen ist diese Beschäftigung am beliebtesten bei den Schweden (37%), den Dänen (33%) und dann den Niederländern (33%). 15