Der perfekte Seminarvortrag



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Transkript:

0/17 Der perfekte Seminarvortrag Andreas Zeller Lehrstuhl Softwaretechnik Universität des Saarlandes, Saarbrücken

Ziele des Seminars 1/17 Selbstständiges Einarbeiten in wissenschaftliche Fragestellungen Gliederung und Präsentation wissenschaftlichen Materials Soziale Kompetenz: Kommunikationsfähigkeit

Vorbereitung 2/17 1. Erste Durchsicht der Literatur. Ziel: Überblick verschaffen.

Vorbereitung 2/17 1. Erste Durchsicht der Literatur. Ziel: Überblick verschaffen. 2. Ordnen des Materials. Welches sind die wesentlichen Aussagen?

Vorbereitung 2/17 1. Erste Durchsicht der Literatur. Ziel: Überblick verschaffen. 2. Ordnen des Materials. Welches sind die wesentlichen Aussagen? 3. Gerüst für den Vortrag. Welche Hauptthemen? In welcher Abfolge?

Vorbereitung 2/17 1. Erste Durchsicht der Literatur. Ziel: Überblick verschaffen. 2. Ordnen des Materials. Welches sind die wesentlichen Aussagen? 3. Gerüst für den Vortrag. Welche Hauptthemen? In welcher Abfolge? 4. Detaillierte Skizze des Vortrages. Gliederung und Ausarbeitung mit Stichworten und Formeln. Ordnung ins Chaos bringen!

Literatur 3/17 Stimmt das, was da steht? Sind die Beispiele aussagekräftig? Kann man das besser präsentieren? Was will uns der Autor eigentlich sagen? Was sind die Kernaussagen? (max. 3) Auch Wissenschaftler kochen nur mit Wasser!

Vortragsaufbau 4/17 Ein guter Vortrag ist wie ein klassisches Drama aufgebaut.

Vortragsaufbau 4/17 Ein guter Vortrag ist wie ein klassisches Drama aufgebaut. Kurz allgemeines Thema und Umfeld benennen (Bauerndorf, irgendwo im Grünen)

Vortragsaufbau 4/17 Ein guter Vortrag ist wie ein klassisches Drama aufgebaut. Kurz allgemeines Thema und Umfeld benennen (Bauerndorf, irgendwo im Grünen) Einstieg mit einem konkreten Problem (Böser Drache überfällt Dorf )

Vortragsaufbau 4/17 Ein guter Vortrag ist wie ein klassisches Drama aufgebaut. Kurz allgemeines Thema und Umfeld benennen (Bauerndorf, irgendwo im Grünen) Einstieg mit einem konkreten Problem (Böser Drache überfällt Dorf ) Zeigen, daß bisherige Mitteln scheitern. (Heugabeln zu schwach für Drachenpanzer)

Vortragsaufbau (2) 5/17 Neuen Ansatz vorstellen und Vorteile aufzeigen. (Auftritt des Helden; Kämpfe mit Drachen)

Vortragsaufbau (2) 5/17 Neuen Ansatz vorstellen und Vorteile aufzeigen. (Auftritt des Helden; Kämpfe mit Drachen) Demonstrieren, wie der Ansatz das konkrete Problem löst. (Held überlistet Drache mit Trick)

Vortragsaufbau (2) 5/17 Neuen Ansatz vorstellen und Vorteile aufzeigen. (Auftritt des Helden; Kämpfe mit Drachen) Demonstrieren, wie der Ansatz das konkrete Problem löst. (Held überlistet Drache mit Trick) Schluß: Bezug zum Beginn (Und sie lebten glücklich und zufrieden) Zusammenfassung (Und die Moral von der Geschicht) Offene Probleme (Doch im Dunkeln lauert die Drachenbrut)

Vortragsaufbau (3) 6/17 Der Vortragsaufbau zusammengefaßt: 1. Problem 2. Lösungsmethode (einschließlich gescheiterter Ansätze) 3. Ergebnisse 4. Zusammenfassung

Folien: Inhalt 7/17 Keine Inhaltsangabe zu Beginn! (und erst recht nicht zwischendrin) structure your talk, but don t talk about the structure Erst Beispiele, dann den allgemeinen Ansatz (im Gegensatz z.b. zur Mathematik) Auf das Wesentliche beschränken (5 Punkte pro Folie). Querformat hilft! Stichpunkte, keine Textpassagen (freies Sprechen!) Bei Meilensteinen sind Zusammenfassungen hilfreich. Der Vortrag soll zum Selbststudium animieren!

Folien: Optik 8/17 Klarheit und Lesbarkeit haben absoluten Vorrang.

Folien: Optik 8/17 Klarheit und Lesbarkeit haben absoluten Vorrang. Auf Gimmicks verzichten: Keine herumschwirrenden Textbausteine! Keine bunten Hintergründe und Farben!

Folien: Optik 8/17 Klarheit und Lesbarkeit haben absoluten Vorrang. Auf Gimmicks verzichten: Keine herumschwirrenden Textbausteine! Keine bunten Hintergründe und Farben! Kein

Folien: Optik 8/17 Klarheit und Lesbarkeit haben absoluten Vorrang. Auf Gimmicks verzichten: Keine herumschwirrenden Textbausteine! Keine bunten Hintergründe und Farben! Kein stückweises

Folien: Optik 8/17 Klarheit und Lesbarkeit haben absoluten Vorrang. Auf Gimmicks verzichten: Keine herumschwirrenden Textbausteine! Keine bunten Hintergründe und Farben! Kein stückweises Aufdecken

Folien: Optik 8/17 Klarheit und Lesbarkeit haben absoluten Vorrang. Auf Gimmicks verzichten: Keine herumschwirrenden Textbausteine! Keine bunten Hintergründe und Farben! Kein stückweises Aufdecken der

Folien: Optik 8/17 Klarheit und Lesbarkeit haben absoluten Vorrang. Auf Gimmicks verzichten: Keine herumschwirrenden Textbausteine! Keine bunten Hintergründe und Farben! Kein stückweises Aufdecken der Folie! (Ausnahme: Dramatik)

Folien: Optik 8/17 Klarheit und Lesbarkeit haben absoluten Vorrang. Auf Gimmicks verzichten: Keine herumschwirrenden Textbausteine! Keine bunten Hintergründe und Farben! Kein stückweises Aufdecken der Folie! (Ausnahme: Dramatik) Folienwechsel schnell und lautlos gestalten. Die beste Folie ist eine unsichtbare Folie!

Folien: Formeln 9/17 Formeln sollten weitgehend vermieden werden! Formeln sind zum Selbststudium, nicht zum Ablesen Niemand versteht eine komplexe Formel in 60 Sekunden Formeln zeigen, daß es eine formales Fundament gibt... und daß der Vortragende richtig gut Bescheid weiß Beispiele sind wichtiger als Formeln!

Folien: Grafiken 10/17 Einfache, klare Grafiken verwenden Eine Grafik sollte genau eine Botschaft vermitteln Farbe hilft, Grafiken zu strukturieren

Menschliches 11/17 Jeder Vortragende ist vor dem Vortrag nervös (ich auch)... Beine geben nach Atem stockt Hirn geht in Standby-Modus

Menschliches 11/17 Jeder Vortragende ist vor dem Vortrag nervös (ich auch)... Beine geben nach Atem stockt Hirn geht in Standby-Modus... aber das stört keinen (wenn es überhaupt jemand merkt)

Menschliches 11/17 Jeder Vortragende ist vor dem Vortrag nervös (ich auch)... Beine geben nach Atem stockt Hirn geht in Standby-Modus... aber das stört keinen (wenn es überhaupt jemand merkt) Vor dem Vortrag: Hinsetzen, Folien durchgehen, tief durchatmen Tip: Erste Sätze des Vortrags auswendig lernen Jeder Vortragende hat Lampenfieber!

Vortrag 12/17 Vortrag nicht ablesen (nicht von der Folie, nicht vom Manuskript) Langsam, laut und deutlich sprechen

Vortrag 12/17 Vortrag nicht ablesen (nicht von der Folie, nicht vom Manuskript) Langsam, laut und deutlich sprechen Persönlich sprechen ( ich statt man ) Stimmlage variieren (mit Zäsuren an geeigneten Stellen)

Vortrag 12/17 Vortrag nicht ablesen (nicht von der Folie, nicht vom Manuskript) Langsam, laut und deutlich sprechen Persönlich sprechen ( ich statt man ) Stimmlage variieren (mit Zäsuren an geeigneten Stellen) Eindruck eines Vortrags bildet sich zu 55% Körpersprache 38% Stimme 7% Inhalt Die eigene Position vertreten!

Kontakt zum Zuhörer 13/17 Zuhörer direkt ansprechen (z.b. Bezug auf frühere Vorträge) Rhetorische Fragen stellen ( Was sollen die Bauern tun? ) Blickkontakt zum Zuhörer suchen. Exklusiven Blickkontakt zum Betreuer oder zur Leinwand vermeiden Zum Zuhörer sprechen, nicht an ihm vorbei!

Umgang mit Fragen 14/17 Fragen nach einem Vortrag können Angst machen Wenn aber gar keine Fragen kommen, ist offensichtlich nichts angekommen! Fragen helfen, die eigene Arbeit in die richtige Richtung zu lenken

Umgang mit Fragen 14/17 Fragen nach einem Vortrag können Angst machen Wenn aber gar keine Fragen kommen, ist offensichtlich nichts angekommen! Fragen helfen, die eigene Arbeit in die richtige Richtung zu lenken Umgang mit Fragen: Frage wiederholen (verschafft Zeit) Im Zweifelsfall Ich weiß es nicht, ich werde gerne nachforschen Oder aber: Das können wir außerhalb ausdiskutieren Fragesteller stets ernst nehmen keine Schlammschlacht im Hörsaal

Zusammenfassung 15/17 1. Geschichte erzählen 2. Unsichtbare Folien verwenden 3. Beispiele verwenden 4. Kontakt zum Zuhörer suchen 5. Fragen sind hilfreich

Der perfekte Seminarvortrag... 16/17... den gibt es nicht. Dafür aber: Faustregeln für gute Vorträge.

Ressourcen 17/17 L A T E X-Stil für Seminar-Folien http://www.st.cs.uni-sb.de/ zeller/ Verweisliste für gute Seminarvorträge http://www-i5.informatik.rwth-aachen.de/lufg/ Lehre/misc/Vortragsstil.html