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Geistige Monopolrechte als Bedrohung - 30. Nov. 2006 a2k4oi access to information for open innovation Prof. Rainer Kuhlen Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft Universität Konstanz Sprecher des Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft This document will be published under the following Creative-Commons-License: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de// Department of Computer and Information Science at the University of Constance

Geistige Monopolrechte als Bedrohung - 30. Nov. 2006 Wem gehört Wissen in elektronischen Räumen? Urheberrecht als Verknappungsinstrument Prof. Rainer Kuhlen Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft Universität Konstanz Sprecher des Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft This document will be published under the following Creative-Commons-License: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de// Department of Computer and Information Science at the University of Constance

Informationelle Autonomie zurückgewinnen In einer digitalisierten und vernetzten Informationsgesellschaft muss der Zugang zur weltweiten Information für jedermann zu jeder Zeit von jedem Ort für Zwecke der Bildung und Wissenschaft sichergestellt werden! www.urheberrechtsbuendnis.de 3

Inhalt Wissen ist nicht das Problem Information Informationsökonomisches Verknappung, Verwertung Verknappungsinstrument nicht Kauf, sondern Lizenz: DRM Verknappungsinstrument - Urheberrecht Schluss 4

Wissen ist nicht das Problem - Information Wem gehört Wissen? Eher: Wem gehört Information? Wissen ist frei und frei verfügbar. Wissen kann niemandem gehören, ebenso wenig wie die Luft niemandem gehören kann. Wissen, in der klassischen Formulierung von Thomas Jefferson, eignet sich nicht für Eigentum. Verfügbar ist Wissen allerdings nur dann, wenn man Zugriff darauf hat. 5

Wissen ist nicht das Problem - Information Plagiatstreit Übernahme von Ideen erlaubt, wenn sie zur Entwicklung neuer eigenständiger Werke führen 6

Wem gehört Wissen? Eher: Wem gehört Information? Verfügbar ist Wissen nur dann, wenn man Zugriff darauf hat. Zugang zu und Zugriff auf Wissen erfolgen nie direkt, sondern über seine Repräsentationen, die in Form von Informationsprodukten auf den globalen kommerziellen Informationsmärkten gehandelt, aber auch offenen freien Wissenschaftsforen zunehmend frei ausgetauscht werden. 7

Wissen ist nicht das Problem Information Informationsökonomisches Verknappung, Verwertung Verknappungsinstrument nicht Kauf, sondern Lizenz: DRM Verknappungsinstrument - Urheberrecht Schluss 8

Informationsökonomisches Verknappung, Verwertung Eine Geschichte der fortschreitenden Privatisierung und Kommerzialisierung von Wissen und Information, d.h. der Umwandlung von öffentlichen Gütern in private. 9

Informationsökonomisches Verknappung, Verwertung Der weltweit operierende Konzern mit 36.000 Beschäftigten steigerte seinen Umsatz 2005 um 7 % auf 7,54 Milliarden, den Gewinn vor Steuern um 9 % auf 1,02 Milliarden und die Kapitalverzinsung pro Aktie um 11 %. 2006 so viel Umsatz wie die gesamte europäische Fußballindustrie 10

Inhalt Wissen ist nicht das Problem Information Informationsökonomisches Verknappung, Verwertung Verknappungsinstrumente Schluss - Gültigkeit von Paradoxien 11

Verknappungsinstrumente Urheberrecht - Technik Intensivierung der Schutzrechte für die Verwertung geistigen Eigentums auszuhandeln technísch abzusichern juristisch abzusichern 12

Verknappungsinstrument Urheberrecht - Technik auszuhandeln technísch abzusichern juristisch abzusichern 13

Inhalt Wissen ist nicht das Problem Information Informationsökonomisches Verknappung, Verwertung Verknappungsinstrument nicht Kauf, sondern Lizenz: DRM Verknappungsinstrument - Urheberrecht Schluss 14

Verknappungsinstrument nicht Kauf, sondern Lizenz: DRM Digital Rights Management - JEIN DRM setzt Schranken außer kraft in Deutschland z.b. 53 UrhG Privatkopie, aber auch 52a UrhG Starker Code (DRM) kontrolliert somit nicht nur die Form, sondern auch den Inhalt die Ideen 15

Verknappungsinstrument DRM Auf die fatalen Folgen des DRM für die Wissenschaftspraxis weist Hilty hin: Privilegien in Form von Schrankenbestimmungen werden im Zusammenhang mit Onlineangeboten kaum durchgesetzt werden können....der Forscher, welcher Informationen über eine wissenschaftliche Onlinedatenbank bezieht, die im deutschen Recht in 52a Abs. 1 Nr. 2 UrhG verankerte Schranke also nicht mehr nutzbar machen können. Die Folgen dieser Aushebelung gerade für den Wissenschaftler sind fatal. Denn für ihn ist der privilegierte Zugang zu fachspezifischer Information dem Rohstoff des Wissenschaftlers unumgängliche Grundlage dafür, überhaupt darauf aufbauende Forschung zu betreiben, mithin vorhandenes Wissen fortzuentwickeln. Reto M. Hilty: Das Urheberrecht und der Wissenschaftler. Erweiterte und aktualisierte Fassung des Vortrags anlässlich des wissenschaftlichen Symposiums zum 70. Geburtstag von Ullrich Loewenheim am MPI für Geistiges Eigentum vom 15.6.2004 16

Verknappungsinstrument Urheberrecht auszuhandeln technísch abzusichern juristisch abzusichern 17

Inhalt Wissen ist nicht das Problem Information Informationsökonomisches Verknappung, Verwertung Verknappungsinstrument nicht Kauf, sondern Lizenz: DRM Verknappungsinstrument - Urheberrecht Informationsökologisches Freizügigkeit, Nachhaltigkeit Informationelle Autonomie zurückgewinnen - individuell (CC), institutionell (OA) Schluss 18

Verknappungsinstrument - Urheberrecht Zwei Rechtstraditionen kontinentaleuropäische Tradition moral rights angelsächsische Tradition copy rights Persönlichkeitsrechte Verwertungsrechte Urheber Urheber über Verträge Verwerter können nicht aufgegeben werden 19

Verknappungsinstrument - Urheberrecht Persönlichkeitsrechte Verwertungsrechte Vervielfältigungsrecht Veröffentlichungsrecht Anerkennung der Urheberschaft Recht, Entstellung des Werkes verbieten Verbreitungsrecht Ausstellungsrecht Vortrags-, Aufführungs- und Vorführungsrecht Recht der öffentlichen Zugänglichmachung Senderecht das Recht der Wiedergabe durch Bild- oder Tonträger 20

Verknappungsinstrument - Urheberrecht Intensivierung der Schutzrechte Zeitliche Ausdehnung der IPR-Schutzdauer (unterschiedlich bei der Patent- und Urheber-/Copyright-Regelung) Ausweitung der exklusiven Publikations-/Verfügungsrechte der Urheber/Verwerter Verstärkung der Schutzmechanismen durch technische Verfahren und gleichzeitig rechtlicher Schutz dieser technischen Maßnahmen Tendenzielle Rücknahme der Schranken,vor allem in Bildung und Wissenschaft, aber auch mit Blick auf die Privatkopie 21

Verknappungsinstrument - Urheberrecht Verfahren der Öffentlichmachung von Informationsobjekten Kommerzielle Verwertung Verkauf, Lizenz von Informationsobjekten Werbung Aufbereitung, Hypertextifizierung Dossiers, Summaries Organisation des Reviewing Organisation der institutional repositories Informationsobjekte frei Rendite nur über Mehrwerte, Zusatzleistungen oder assoziierte oder Nebenprodukte ohne Entgelt für Nutzer Tauschbörsen Open access Google - Dienste 22

Verknappungsinstrument - Urheberrecht 52b (Entwurf) zur Wiedergabe von Werken an elektronischen Leseplätzen in Bibliotheken, Archiven und Museen Koalitionsvertrag 53a (Entwurf) zum Versand von digitalen Kopien 2005 Ziel: ein bildungs- und 38 Erweiterung in Richtung Open-access-Regelung (Rückfall der Rechte) wissenschaftsfreundliches 53 Abs. 2 Nr. 2 UrhG zur Zulässigkeit elektronischer Archive Urheberrecht 95b UrhG zur Durchsetzung der Privatkopie bei technischen Schutzmaßnahmen 31a UrhG (Entwurf) zu den unbekannten Nutzungsarten: Archivregelung durchaus neue Schranken für Änderung des 53 Abs. 5 UrhG zur Erweiterung des Rechts der Bildung und elektronischen Archivkopie ( 53 Abs. 2 Nr. 2 UrhG) auf elektronische Wissenschaft Datenbankwerke aber unbrauchbar 49 UrhG zu Elektronischen Pressespiegeln durch zahlreiche Einschränkungen 95b UrhG zur Neubewertung der technischen Schutzmaßnahmen (DRM) 23

Verknappungsinstrument - Urheberrecht Regelungen im Zweiten Korb der Urheberrechts-novellierung in Deutschland mit Blick auf Bildung und Wissenschaft 52b URHG-E zur Wiedergabe von Werken an elektronischen Leseplätzen in Bibliotheken, Archiven und Museen 53a URHG-E zum Versand von digitalen Kopien 31a UrhG URHG-E zu den unbekannten Nutzungsarten 24

Verknappungsinstrument - Urheberrecht Regierungsentwurf von 06/06 52b Wiedergabe von Werken an elektronischen Leseplätzen in öffentlichen Bibliotheken, Museen und Archiven Zulässig ist, veröffentlichte Werke ausschließlich in den Räumen öffentlich zugänglicher Bibliotheken, Museen oder Archive, die keinen unmittelbar oder mittelbar wirtschaftlichen oder Erwerbszweck verfolgen, an eigens dafür eingerichteten elektronischen Leseplätzen zur Forschung und für private Studien zugänglich zu machen, soweit dem keine vertraglichen Regelungen entgegenstehen. Für die Zugänglichmachung ist eine angemessene Vergütung zu zahlen. Der Anspruch kann nur durch eine Verwertungsgesellschaft geltend gemacht werden. Zulässig ist, veröffentlichte Werke aus Bibliotheksbeständen ausschließlich in den Räumen öffentlich zugänglicher Bibliotheken an eigens dafür eingerichteten elektronischen Leseplätzen zur Forschung und für private Studien zugänglich zu machen, soweit dem keine vertraglichen Regelungen entgegenstehen. Es dürfen nicht mehr Exemplare eines Werkes an den eingerichteten elektronischen Leseplätzen gleichzeitig zugänglich gemacht werden, als der Bestand der Bibliothek umfasst. Referentenentwurf 2004/2005 25

Verknappungsinstrument - Urheberrecht 53a Kopienversand auf Bestellung Regierungsentwurf von 06/06 (1) Zulässig sind auf Einzelbestellung die Vervielfältigung und Übermittlung einzelner in Zeitungen und Zeitschriften erschienener Beiträge sowie kleiner Teile eines erschienenen Werkes im Weg des Post- oder Faxversands durch öffentliche Bibliotheken, sofern die Nutzung durch den Besteller nach 53 zulässig ist. Die Vervielfältigung und Übermittlung in sonstiger elektronischer Form ist ausschließlich als grafische Datei und nur dann zulässig, Bibliotheken zurück ins Steinzeitalter der Informationsversorgung wenn der Zugang zu den Beiträgen oder kleinen Teilen eines Werkes den Mitgliedern der Öffentlichkeit nicht von Orten und zu Zeiten Staatliche ihrer Wahl mittels einer vertraglichen Vereinbarung ermöglicht Monopolgarantie wird. an die Verlagswirtschaft 26

Verknappungsinstrument - Urheberrecht Folgen der vorgesehene Regelungen im Zweiten Korb die Studienbedingungen an (deutschen) Hochschulen und deren Wettbewerbsfähigkeit im nationalen und internationalen Kontext werden sich weiter verschlechtern, die Bereitstellung und Nutzung digitaler Informationsmaterialien (elearning) und Literatur werden sich für Schulen, Weiterbildungseinrichtungen und Universitäten erheblich verteuern das Potenzial der mit hohen Investitionen erfolgten Vernetzung von Schulen und Hochschulen wird bei weitem nicht ausgeschöpft, d.h. die Kooperation von Wissenschaftlern über die Datennetze wird erheblich erschwert. 27

Inhalt Wissen ist nicht das Problem Information Informationsökonomisches Verknappung, Verwertung Verknappungsinstrument nicht Kauf, sondern Lizenz: DRM Verknappungsinstrument - Urheberrecht Schluss 28

Schluss Gesellschaften, die mehr Energie darauf verwenden, sich um die Sicherung der Eigentumsverhältnisse von bestehendem Wissen und Information zu kümmern bzw. um die Sicherung von Verwertungsansprüchen, als auf die Rahmenbedingungen, die die Produktion von neuem Wissen begünstigen, sind in einer ökonomischen, wissenschaftlichen, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Abwärtsentwicklung. 29

Schluss Das Regulierungsinstrument des Urheberrechts erweist sich als nutzlos für Bildung und Wissenschaft. Alternativen Creative/Science Commons und Open Access, die Bildung und Wissenschaft Teile ihrer informationellen Autonomie zurückgeben. 30

Schluss Entscheidend werden OA-kompatible Geschäftsmodelle für das epublishing sein Je freizügiger (nachhaltiger) der Umgang mit Wissen und Information jedweder medialer Art gestaltet werden kann desto höher ist daher: kein systematischer der Innovationsgrad der Wirtschaft, Gegensatz zwischen der Inventionsgrad der Wissenschaft, Wissensökonomie und Wissensökologie der Demokratisierungs- und Transparenzgrad des politischen Systems 31

Verknappungsinstrument - Urheberrecht Verfahren der Öffentlichmachung von Informationsobjekten Kommerzielle Verwertung ohne Entgelt für Nutzer Verkauf, Lizenz von Informationsobjekten Informationsobjekte frei Rendite nur über Mehrwerte, Zusatzleistungen oder assoziierte oder Nebenprodukte Tauschbörsen Google - Dienste Open access 32

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Folien unter www.kuhlen.name This document will be published under the following Creative-Commons-License: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/de// 33