Blattkrankheiten in Zuckerrüben zum richtigen Termin behandeln

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Transkript:

Blattkrankheiten in Zuckerrüben zum richtigen Termin behandeln Die Behandlung von Blattkrankheiten in Zuckerrüben ist in den letzten Jahren zu einer Standardmaßnahme geworden. In vielen Fällen ist sie berechtigt, dennoch sollte die Fungizidbehandlung wohl überlegt werden, da auch die Resistenzentwicklung vor den Blattkrankheiten in Zuckerrüben keinen Halt macht. Worauf geachtet werden muss, soll im folgenden Artikel beschrieben werden. Zunächst die Frage, welche Krankheiten müssen berücksichtigt werden? Die hauptsächlichen Krankheiten sind die Cercospora-Blattflecken, die Ramularia-Blattflecken, der Echte Mehltau und der Rübenrost. Als erstes sind im Zeitverlauf in den meisten Fällen die Cercospora-Blattflecken zu finden. Aber auch die Ramularia kann früh auftreten. Im Gegensatz dazu sind der Echte Mehltau der Zuckerrüben und der Rübenrost erst später zu finden. Wichtig ist, die Symptome der Krankheiten ansprechen zu Cercospora in Zuckerrüben können, denn leider sind beginnende Infektionen durch Cercospora und Ramularia mit bakteriellen Flecken zu verwechseln. Treten die bakteriellen Pseudomonas-Infektionen auf, führen Fungizidbehandlungen nicht zum Erfolg. In der Tabelle 1 sind die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale der Blattkrankheiten aufgeführt. Gerade die noch sehr kleinen Symptome sind oft ohne Hilfsmittel nicht zu unterscheiden. Eine gute Lupe ist schon erforderlich, um die Pilzstrukturen auf dem Blatt zu erkennen. Gerade in diesem Jahr treten die bakteriellen Infektionen wieder häufiger auf, nach dem die Rübenblätter infolge von Hagel und starkem Wind Verletzungen erlitten haben. Aber auch die Bedingungen für den Erreger Cercospora beticola waren günstig, so dass im überregionalen Monitoring der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Nordzucker und anderer Organisationen bereits erste Infektionen festgestellt werden konnten. Vereinzelt gilt dies auch für die Ramularia. Daraus ergibt sich sehr wahrscheinlich ein früherer Behandlungszeitpunkt als in anderer Jahren. Friedrich Windheim

BLATTKRANKHEITEN IN ZUCKERRÜBEN ZUM RICHTIGEN TERMIN BEHANDELN Seite 2 von 7 Tabelle1: Wichtige Merkmale der Blattkrankheiten in Zuckerrüben Cercospora Mehltau Ramularia Rost Phoma Pseudomonas 3-4 mm runde Flecken dunkel umrandet rot/braun/schwarz innen silbergrau weißes Pilzmycel Blattoberseite 4-12 mm runde-eckige Flecken grau-bräunlich 1-2 mm Rotbraunes Sporenpulver 4-8 mm hellgrau konzentrische Ringe unregelmäßige Flecken mit schwarzem Rand Bakterien helles Mycel und schwarze Punkte mit Lupe sichtbar mehliger Belag helles Mycel unter Lupe sichtbar Pusteln schwarze Punkte keine Pusteln

BLATTKRANKHEITEN IN ZUCKERRÜBEN ZUM RICHTIGEN TERMIN BEHANDELN Seite 3 von 7 Ab wann muss eine Fungizidbehandlung erfolgen? Im Gegensatz zu anderen Kulturen und Krankheiten existieren zur Entscheidungsfindung funktionierende Prognosemodelle und langjährig erfolgreich praktizierte Bekämpfungsschwellen. Mit den CERCBET-Programmen, die Sie auf der Internetplattform ISIP finden, kann die Notwendigkeit zur Feldkontrolle und im Weiteren die Prognose zur Befallsentwicklung der am häufigsten auftretenden Krankheit, der Cercospora-Blattflecken, ermittelt werden. Das wichtigste Instrument für die Terminierung der Fungizidbehandlung sind die Bekämpfungsschwellen. Hierzu sind Feldkontrollen erforderlich. Dass die Entwicklung der Blattkrankheiten sich in den Regionen und Gemarkungen deutlich unterscheiden kann, haben die Monitoring-Ergebnisse der letzten Jahre gezeigt. Die lokale Witterung und auch die Unterschiede in der Anfälligkeit der Sorten gegenüber den einzelnen Krankheiten sind erheblich, so dass Fungizidbehandlungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erforderlich werden können. Hinzu kommt, dass infizierte Ernte-rückstände auf der Bodenoberfläche eines Nachbarschlages zu einer früheren und auch stärkeren Besiedlung führen können. Die richtige Terminierung ist aber wichtig, um die optimale Wirkung zu erzielen. Eine zu späte Behandlung kann die ausreichende Bekämpfung verhindern. Dagegen verliert man durch eine zu frühe Maßnahme einen Teil der Dauerwirkung, die für die Azol-Fungizide leider von vornherein nicht sehr lang ist. Entsprechend des langen möglichen Fensters für neue Infektionen bis in den September hinein, können weitere Fungizidbehandlungen erforderlich werden. Auf die gute Dauerwirkung der Fungizide, die einen Strobilurin-Wirkstoff enthalten, wie z.b. Ortiva und Juwel, kann man sich leider nicht mehr vollständig verlassen. Die Untersuchungen zeigen, dass Resistenzen von Cercospora beticola gegenüber den Strobilurinen nicht mehr auszuschließen sind. Entsprechend sollten diese Wirkstoffe, wie im Fall von Azoxistrobin im Ortiva, nicht mehr als Solowirkstoff eingesetzt werden. Da die Strobilurine in einer Mischung im Vergleich zum Azol-Partner eine längere Dauerwirkung zeigen, ist eine Selektion resistenter Stämme ohne nachfolgende weitere Applikation eines Azols nicht auszuschließen. Somit empfehlen sich die Strobilurin-Wirkstoffe am besten nur für die frühen Termine, auf die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine zweite Behandlung folgt. Bei den Azolen ist die Resistenzgefahr geringer. Dennoch besteht die Gefahr bzw. Tendenz eines schleichenden Wirkungsverlustes. Um diesem entgegen zu wirken, sollte ein Wechsel der Azolwirkstoffe bei Mehrfachbehandlungen erfolgen. Angaben zu den enthaltenen Wirkstoffen in den jeweiligen Fungiziden, finden Sie in der Tabelle 2.

BLATTKRANKHEITEN IN ZUCKERRÜBEN ZUM RICHTIGEN TERMIN BEHANDELN Seite 4 von 7 Tabelle 2: Abstand zu Gewässern [m] Präparat Wirkstoff zugelassene Aufwandmenge kg;l/ha Anwendungstermin Formulierung Anzahl Wartezeit in Tagen Zulassung bis Auflagen NW Regelabstand [m] 90% Abdriftminderung 75% Abdriftminderung 50% Abdriftminderung Cercospora Ramularia Echter Mehltau Rost Cirkon Propiconazol 90 g/l Prochloraz 400 g/l 1,1 ab BBCH 39 EC 2 28 11/16 609-1 5 1 1 1 xx(x) +(+) x(x) ++(+) Domark 10 EC** Tetraconazol 100 g/l 1,0 Duett Ultra Epoxiconazol 187g/l Thiophanatmethyl 310 g/l 0,6 Bef.-beg. - BBCH 49 BBCH 39 - BBCH 49 EC 2 28 12/16 642 1 1 1 1 xx xx x(x) +++ SC 2 28 12/21 605 706 5 1 1 5 xx(x) x(x) xx(x) +++ Juwel Epoxiconazol 125g/l Kresoxim-methyl 125g/l Ortiva*** Azoxystrobin 250 g/l 1,0 Retengo Plus Epoxiconazol 50g/l Pyraclostrobin 133g/l 1,0 Bef.-beg. SC 1 28 12/16 ab BBCH 39 - BBCH 49 SC 2 35 12/20 609 701 605 705 1,0 Bef.-beg. SE 2 28 12/24 605-1 5 1 1 1 xxx ++(+) xxx xxx 5 1 1 5 xx ++ +(+) +++ 10 1 5 5 xx(x) xx(x) x(x) xxx Rubric Epoxiconazol 125 g/l 1,0 BBCH 39 - BBCH 49 SC 2 28 04/20 605-1 5 1 5 5 xxx xx xx(x) xxx Score Difenoconazol 250 g/l 0,4 ab BBCH 39 - BBCH 49 EC 2 28 12/20 605 10 1 5 5 xxx xxx +(+) ++(+) Difenoconazol 100g/l Spyrale 1,0 Bef.-beg. EC 2 28 09/16 603 20 5 5 10 xxx xxx xx(x) +++ Fenpropidin 375g/l * länderspez. Mindestabstand 1 m **siehe auch Emerald Plantan GmbH oder Eminent NUD *** Solo-Strobilurinwirkstoff: Als Resistenzschutz mit geeignetem Fungizid kombinieren Nachbehandlung nach Schwelle 45% BH, aber frühestens 3 Wochen nach Vorbehandlung. xxx bzw. +++ = durchschlagende Wirkung (mit Reserven), xx bzw. ++ = gute Wirkung, x bzw. + = befriedigende Wirkung, x = Wirkungsbeurteilung für zugelassene Indikation, + = Wirkungsbeurteilung für zur Zeit nicht zugelassene Indikation

BLATTKRANKHEITEN IN ZUCKERRÜBEN ZUM RICHTIGEN TERMIN BEHANDELN Seite 5 von 7 Mit der Blattrupfmethode lässt sich eine schlagspezifische sichere Entscheidung treffen. Dazu muss die Summe der befallenen Blätter aus einer Stichprobe von 100 über den Schlag verteilten Blätter ermittelt werden. Die Blätter müssen aus dem mittleren Blattapparat zufällig entnommen werden. Blätter mit bakteriellen Flecken zählen nicht als befallen! Bis Ende Juli gilt die Schwelle von 5% befallener Blätter. Im weiteren Verlauf erhöht sich die Schwelle ab ersten August bis zum 15. August auf 15% BH. Für die späten Termine ab dem 15. August gilt dann eine Schwelle von 45% BH. Beim späten Einsatz der Fungizide ist die Wartezeit zu berücksichtigen. Nach einer Behandlung ergab sich in den vergangenen Jahren ein Zeitraum von 3 Wochen, in dem der Fungizidschutz bestand. Sollten Minderwirkungen auftreten, könnte sich dieser verkürzen. Zeigt sich nicht der erwartete Bekämpfungserfolg oder die Dauerwirkung ist schwach, sollten Sie unbedingt einen Wirkstoffwechsel vornehmen. Ein Produktwechsel reicht unter Umständen nicht aus, da die Wirkstoffe ggf. in mehreren Produkten vorkommen. Abb. 1: Welche Fungizide empfehlen sich für den Einsatz? Die Abbildung 2 zeigt beispielhaft die Ergebnisse zur Bekämpfung der Cercospora- Blattflecken. Es wird deutlich, dass die Befallshäufigkeit durch die Fungizide vergleichsweise gering beeinflusst wird. Anders sieht es bei der Befallsstärke aus, die in allen Varianten sehr gut reduziert werden konnte. Es zeigt sich ebenfalls, dass unter den Bedingungen des Standortes eine Doppelbehandlung keine Vorteile gehabt hat. Dies kann sich bei einem starken Infektionsdruck durchaus verändern. Die Bekämpfungsschwellen erfassen das Risiko jedoch gut. Als Ergebnis der

BLATTKRANKHEITEN IN ZUCKERRÜBEN ZUM RICHTIGEN TERMIN BEHANDELN Seite 6 von 7 Behandlungen konnte in allen Fungizidvarianten ein statistisch gesicherter höherer Zuckerertrag erzielt werden. Zwischen den Behandlungsvarianten konnten keine gesicherten Zuckerertragsunterschiede ermittelt werden. D.h., gegen Cercospora beticola zeigen die dargestellten Fungizide bzw. Fungizidkombinationen eine gute vergleichbare Wirkung Abb. 2 Bei der Bekämpfung der Ramularia-Blattflecken, ergaben sich im Jahr 2014 gewisse Unterschiede zwischen den Produkten (Abb. 3). Bei dem vergleichsweise starken Befall (45% der Blattfläche waren in der Kontrolle Ende Oktober zerstört), konnte Spyrale in der einmaligen Applikation die besten Wirkungsgrade erzielen. Die Doppelbehandlungen mit und ohne Strobilurin-Wirkstoff führten zu einem geringeren Befall, der sich in der Befallsstärke zwischen den beiden Doppelbehandlungen jedoch nicht unterschied. Erstaunlicher Weise wies nur die Spyrale-Variante einen im Vergleich zur Kontrolle statistisch gesicherten höheren Zuckerertrag auf. Die Fungizidvarianten unterschieden sich wiederum nicht gesichert voneinander. Zu erklären sind die vergleichsweise geringen Unterschiede im Zuckerertrag mit dem vielleicht jahresspezifischen geringen späten Zuwachs der Zuckerrüben. Diese erreichten 2014 bereits sehr früh ein sehr hohes Zuckerertragsniveau, das in der Folge nur noch geringfügig anstieg. Die Einschätzung zur Wirksamkeit der einzelnen Fungizide auch gegenüber den weiteren Krankheiten können Sie der Tabelle 2 entnehmen.

BLATTKRANKHEITEN IN ZUCKERRÜBEN ZUM RICHTIGEN TERMIN BEHANDELN Seite 7 von 7 Abb. 3 Fazit: Blattkrankheiten in Zuckerrüben können gezielt nach der Blattrupfmethode mit Fungiziden behandelt werden. Eine Einschätzung der Befallssituation erhalten Sie z.b. durch die Ergebnisse des überregionalen Blattkrankheiten-Monitorings oder über den Hinweis zum integrierten Pflanzenschutz. Um der Resistenzentwicklung entgegen zu wirken, sollten Strobilurin-Wirkstoffe nicht mehr solo eingesetzt werden. Weiterhin sollten in Spritzfolgen die eingesetzten Azol-Wirkstoffe gewechselt werden, um bei diesen Wirkungsverlusten vorzubeugen. Landwirtschaftskammer Niedersachsen 14.07.2016 Bezirksstelle Braunschweig Dr. Holger Kreye Neben den in den Artikeln bzw. Tabellen genannten Präparaten mit einer deutschen Zulassung gibt es so genannte parallel gehandelte Pflanzenschutzmittel. Diese sind in einem Mitgliedstaat der EU oder des EWR zugelassen, stimmen mit einem in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel überein und sind als parallel gehandelte Pflanzenschutzmittel von der Zulassungsbehörde genehmigt. Eine Liste der verkehrsfähigen. Parallelimporte ist im Internetangebot des BVL verfügbar: http://www.bvl.bund.de/de/04_pflanzenschutzmittel/04_anwender/04_parallelhandel/psm_parallelimporte_node.html