Dr. Jürgen Großmann Pressestatement zur Ankündigung der neuen RWE-Gesellschaft im Bereich Erneuerbarer Energien am 21.11.2007 Es gilt das gesprochene Wort. Bitte beachten Sie die Sende-Sperrfrist 21.11.2007, 10.00 h Meine sehr geehrten Damen und Herren, auch ich darf Sie sehr herzlich zu unserem Pressegespräch begrüßen. Wir konzentrieren uns heute auf das Thema Erneuerbare Energien. Es geht dabei um einen bedeutenden Teilbereich unserer künftigen strategischen Ausrichtung. Ich bitte Sie aber um Verständnis, dass ich Ihnen unsere Unternehmensstrategie in ihrer Gesamtheit im Rahmen unserer Bilanzpressekonferenz im Februar nächsten Jahres vorstellen werde. Wir haben es beim Thema Erneuerbare Energien mit einer für RWE richtungweisenden Entscheidung zu tun, die in dreierlei Hinsicht von ganz erheblicher Bedeutung ist: für eine nachhaltige, klimaschonende Energieversorgung in Deutschland und Europa, für unsere gesellschaftliche Akzeptanz,
2 und nicht zuletzt für die wirtschaftliche Zukunft und die Wachstumsstrategie unseres Unternehmens. Vor diesem Hintergrund werden wir die Stromerzeugung auf der Basis regenerativer Energien massiv ausbauen. Und wenn ich massiv sage, dann meine ich das auch so. Man kann hier wirklich von einem Meilenstein, von einer grundlegenden Weichenstellung sprechen. Bei unseren Ausbauplänen orientieren wir uns an den ehrgeizigen politischen Zielvorgaben auf nationaler und europäischer Ebene. Dazu planen wir, ab dem Jahr 2008 jährlich mindestens 1 Mrd. in Wachstum zu investieren. Dabei gelten die üblichen Wirtschaftlichkeitsanforderungen im Konzern. Das heißt: Wir erwarten von dem Geschäftsbereich Erneuerbare Energien zusätzliche nennenswerte Beiträge zur Wertschöpfung. Schwerpunkt unseres Engagements ist die verstärkte Nutzung der Windkraft. Im Sinne eines konsequenten und zielgerichteten Ausbaus der Erneuerbaren Energien werden wir eine neue, eigenständige Gesellschaft unter dem Namen RWE Innogy gründen. In dieser neuen Führungsgesellschaft werden wir sowohl unsere bisherigen internationalen Aktivitäten als auch unsere konzernweiten Kompetenzen auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien bündeln.
3 Neben RWE Trading ist RWE Innogy eine zweite sehr innovativ ausgerichtete Konzerngesellschaft. Das neue Unternehmen wird am 1. Februar 2008 an den Start gehen und unmittelbar der RWE AG zugeordnet sein. Meine Damen und Herren, um das Wachstumspotenzial eines einheitlichen paneuropäischen Marktes für Erneuerbare Energien optimal auszuschöpfen, müssen wir uns von nationalen Sichtweisen lösen und eine gesamteuropäische Perspektive einnehmen. Genau dies wird mit Gründung unsere neuen Gesellschaft für die Erneuerbaren geschehen. Insofern ist die Gründung von RWE Innogy eine sehr wichtige Maßnahme zur Umsetzung unserer Strategie organischen Wachstums auf europäischer Ebene. Wir verstehen die vermehrte Nutzung der erneuerbaren Energien auch als Werttreiber. Die Leitung wird Herr Prof. Dr. Fritz Vahrenholt übernehmen, der Ihnen gleich nähere Einzelheiten zu unserem künftigen Engagement auf dem Gebiet der Erneuerbaren erläutern wird. Ich freue mich auch persönlich ganz besonders, dass wir mit Prof. Vahrenholt eine fachlich versierte, hoch kompetente Persönlichkeit mit langjährigen Erfahrungen in Politik und Wirtschaft für diese wichtige Aufgabe gewinnen konnten. Aber auch ansonsten ist er ganz nett. Kommt ja schließlich aus Hamburg.
4 Ich bin der festen Überzeugung, dass wir einen Besseren für diese Position nicht hätten finden können. Ich nenne nur die wichtigsten Stationen seiner beruflichen Laufbahn: Gelernter Chemiker Referatsleiter Umweltbundesamt Chef der Senatskanzlei in Hamburg Umweltsenator in Hamburg Vorstandsmitglied Deutsche Shell, verantwortlich unter anderem für regenerative Energien Schließlich seit 2001 Vorstandsvorsitzender der REpower Systems, dem drittgrößten Hersteller von Windkraftanlagen in Deutschland. Dass er etwas von diesem Geschäft versteht, zeigt der Aktienkurs von REpower: Er hat sich in den letzten zwölf Monaten in etwa verdoppelt. Hinzu kommen zahlreiche Aufsichtsratsmandate sowohl in klassischen Industrieunternehmen wie ThyssenKrupp oder Norddeutsche Affinerie als auch in neuen Unternehmen aus den Branchen Solarenergie, Windkraft und Biomasse.
5 Herr Vahrenholt zeichnet sich also unter anderem dadurch aus, dass er beide Seiten kennt: Die Politik und die Wirtschaft. Das ist für das Geschäft mit den Erneuerbaren Energien, die ja sehr stark von den politischen Rahmenbedingungen abhängig sind, ein unschätzbarer Vorteil. Meine Damen und Herren, was hat uns bewogen, diesen Riesenschritt in Richtung Erneuerbare Energien zu tun? Nun, ich habe vor einigen Wochen davon gesprochen, dass die Konfrontation zwischen Politik, Industrie sowie Verbrauchern auf der einen Seite und Energieversorgern auf der anderen Seite ein Ende finden sollte. Dazu müssen wir aufeinander zugehen. Und dazu müssen wir auch etwas anbieten. Dies tun wir unter anderem mit der deutlichen Verstärkung unseres Engagements bei den Erneuerbaren. Zweitens schließen wir damit, wenn ich das mal so sagen darf, eine offene Flanke. Wir kennen unsere Stärken. Auf dem Gebiet der Kohleverstromung, auch der zunehmend klimafreundlicher werdenden Kohleverstromung, stehen wir traditionell sehr gut da. Damit ist
6 RWE groß geworden. Auch mit der Kernenergie sind wir gut positioniert. Wir beherrschen komplexe Stromerzeugungstechnologien und wir beherrschen unterschiedliche Technologien. Das kann nicht jeder. Und wir sind nach wie vor der größte Stromerzeuger in Deutschland und einer der größten in Europa. Wir verfügen außerdem über moderne, leistungsfähige und ausgedehnte Stromnetze sowohl auf der Transportebene als auch bei den Verteilnetzen. Sowohl im Kraftwerksbereich als auch im Netzbereich liegen milliardenschwere Investitionen vor uns. Dies gilt für den Ausbau und die Modernisierung unserer Anlagen. Mit diesen Investitionen wollen wir unsere führende Position festigen, den Wettbewerb stärken und unsere Wachstumsstrategie untermauern. Auch im Gasbereich sind wir insbesondere nach der Gründung von RWE Gas Midstream gemeinsam mit RWE Energy gut am Markt positioniert und das nicht nur in Deutschland. Die Erneuerbaren sind gemessen an ihrer gesellschaftlichen Bedeutung, ihrem ökologischen Potenzial und ihren Wachstumschancen in der Vergangenheit klar zu kurz gekommen. Das wird sich nun ändern und zwar tiefgreifend und schnell.
7 Mit unserem verstärkten Engagement bei den regenerativen Energien werden wir nun eine Lücke in unserem Portfolio schließen. RWE Innogy wird unser Leistungsspektrum deutlich erweitern und neue Wachstumsperspektiven eröffnen. Und auch RWE Innogy wird unter Beweis stellen, dass wir nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung drängender energiewirtschaftlicher Fragen sind. Wir machen hier jetzt Tempo. Worum es im Einzelnen geht, wird uns nun Prof. Vahrenholt etwas genauer sagen. Herzlichen Dank!