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Transkript:

Predigt zur Sommerpredigtreihe 2018 Hat Gott einen Plan? (2Mo 2,1-10) gehalten u. a. in der Evang. Kirche Calmbach von Pfarrer Dr. André Bohnet I Hat Gott einen Plan? Da war ein schlimmer Autounfall und einem jungen Mann ist nichts passiert, gar nichts. Voll Freude ruft er aus: Ich bin bewahrt worden. Vielleicht sagt er auch einfach nur: Ich hatte Glück. Doch ein paar Tage später ist der junge Mann auf der Beerdigung eines guten Freundes, der beim selben Unfall ums Leben gekommen ist. Wurde der Freund nicht bewahrt? Eine ältere Dame erkrankt an Krebs. Nach mehreren Monaten der Behandlung ist plötzlich bei der Untersuchung kein Tumor mehr zu erkennen. Sie gilt als geheilt. Gott hat mir geholfen, erzählt sie ihren Freundinnen. Doch der Mann einer ihrer Freundinnen hat Krebs im Endstadium. Bestenfalls hat er noch ein paar Wochen zu leben. Wieso hat Gott ihm nicht geholfen? Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Das sagen viele Menschen. Doch aus welchem Grund überlebt der eine einen Unfall unversehrt während ein anderer stirbt? Aus welchem Grund rafft der Krebs den einen dahin und der andere wird wieder gesund? Hat Gott so etwas wie einen versteckten Plan, einen Masterplan, der alles bereits im Vorhinein festlegt? Verteilt Gott das Glück auf dieser Welt mit bestimmten Absichten? 1

Der eine lebt glücklich und zufrieden, hat sieben Kinder und schläft mit 93 friedlich ein. Die andere hat ständig Pech in Beziehungen, bekommt mit 42 Krebs und muss jämmerlich leiden, bis sie endlich sterben darf. Ist das Gottes Wille? Sein Plan? Lässt er alles, was auf der Welt geschieht, aus einem bestimmten Grund geschehen? II Mose wird adoptiert Im fernen Ägypten gebar einst eine hebräische Frau einen kleinen Jungen. Doch die Hebräer waren Sklaven und mussten den Ägyptern dienen. So berichtet es die Bibel im zweiten Buch Mose. Zudem galt der Befehl des Pharaos: Alle neugeborenen Jungen der Hebräer sollten getötet werden! Der jungen Frau blieb nichts anderen übrig, als ihren kleinen Sohn auszusetzen. Sie bastelt ein kleines Kästchen zusammen, dichtet es ab, legt ihr Kind hinein und lässt ihn hinaustreiben auf den Nil. Hören wir hinein, was dann geschieht. In 2. Mose 2,5-10: 5 Und die Tochter des Pharao ging hinab und wollte baden im Nil, und ihre Dienerinnen gingen am Ufer hin und her. Und als sie das Kästlein im Schilf sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen. 6 Und als sie es auftat, sah sie das Kind, und siehe, das Knäblein weinte. Da jammerte es sie, und sie sprach: Es ist eins von den hebräischen Kindlein. 7 Da sprach seine Schwester zu der Tochter des Pharao: Soll ich hingehen und eine der hebräischen Frauen rufen, die da stillt, dass sie dir das Kindlein stille? 8 Die Tochter des Pharao sprach zu ihr: Geh hin. Das Mädchen ging hin und rief die Mutter des Kindes. 9 Da sprach die Tochter des Pharao zu ihr: Nimm das Kindlein mit und stille es mir; ich will es dir lohnen. Die Frau nahm das Kind und stillte es. 2

10 Und als das Kind groß war, brachte sie es der Tochter des Pharao, und es ward ihr Sohn, und sie nannte ihn Mose; denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. Der kleine Junge wird ausgerechnet von der Tochter des Pharaos adoptiert. Mose nennt sie ihn den aus dem Wasser Gezogenen. Und vermutlich wissen Sie, wie die Erzählung der Bibel weitergeht: Mose wird später zum großen Anführer der Hebräer. Er führt sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten hinaus in die Freiheit. III Nicht Zeichendeuter spielen! Im Grunde sprach alles gegen diesen kleinen Jungen: Seine Herkunft war die eines Sklaven. Seine Mutter vermutlich sehr arm. Von Geburt an war sein Leben bedroht, weil der Pharao die neugeborenen Söhne der Hebräer töten wollte. Dann wird er auf dem Nil ausgesetzt. Der Flut des reißenden Stromes ausgeliefert. Unerwartet wird er adoptiert. Von einer reichen Frau. Und am Ende wird er derjenige sein, der seinem Volk vorangeht. Derjenige, den Gott ruft. Derjenige, dem Gott seinen Namen offenbart. War es Gottes Wille, dass die neugeborenen Jungen der Hebräer getötet werden sollten? Nein, ich denke: Das war sicher nicht Gottes Absicht. Es war die Absicht des Pharaos. Er gab den Befehl. War es Gottes Plan, dass der kleine Mose von seiner Mutter ausgesetzt und von der Tochter des Pharaos adoptiert wird? Ich denke: Das wissen wir nicht. Das wäre bloße Spekulation. Davon steht auch nichts in der Bibel. 3

Deshalb meine ich: Diese Welt und das, was auf ihr geschieht, ist nicht immer Gottes Wille! Vieles geschieht einfach so. Weil diese Welt oft genug eine böse Welt ist. Manches geschieht auch aus purem Zufall. Oder weil Menschen sich etwas vornehmen und entsprechend handeln. Gott hat uns und seiner Welt so viel Freiheit geschenkt. Und diese Freiheit nutzen wir leider auch oft genug zum Schaden. Zum Unfrieden und zur Gewalt. Ob Gott mit diesem oder jenem Ereignis ein Ziel verfolgt, ob er einen Plan hat, das entzieht sich unserer Wahrnehmung. Das ist zu hoch und zu komplex für uns Menschen. Ich bin davon überzeugt, dass Gott niemanden leiden sehen will. Ich bin davon überzeugt, dass es nicht einem göttlichen Plan entspringt, wenn ein Mensch von Krankheit geplagt ist. Diese Dinge geschehen. Und manches macht uns dabei fassungslos. Doch wir sollten uns nicht selbst als Zeichendeuter aufspielen und in allem einen höheren Plan erkennen wollen. Die Wege auf dieser Welt sind so verschlungen und verquer, dass niemand sie entzerren und deuten kann. IV Gott verfolgt eine Absicht Und doch verfolgt Gott eine Absicht. Ein höheres Ziel. Er führt sein Volk Israel in die Freiheit. Es beginnt mit dem kleinen Mose, der keine guten Startbedingungen hatte. Und genau diesen Mose macht Gott zum Anführer seines Volkes. Dieser Mose führt die Israeliten in die Freiheit. Auf allen verschlungenen Wegen setzt sich am Ende Gottes große Absicht durch. Auch, wenn die Startbedingungen dagegensprechen. 4

Ich selbst kann niemals wissen, was Gottes genauer Plan mit mir ist. Ob ich dies machen soll oder das. Ob ein Problem mich nur herausfordert und umfallen lässt. Doch eines wird an der Erzählung vom kleinen Mose deutlich: Gott meint es gut mit uns. Er geht mit uns in allen Höhen und Tiefen des Lebens. Bis über die letzte Grenze hinaus. Auch, wenn die Startbedingungen völlig verkorkst sind. Auch, wenn alles drunter und drüber geht. Auch, wenn Angst, Trauer oder Schmerz uns die Luft zum Atmen nehmen: Gott geht mit uns und meint es gut mit uns. Und ich muss erkennen: Es gibt keinen göttlichen Masterplan. Kein Schicksal, in das ich mich fügen muss. Wir sind als freie Wesen geschaffen. Ich weiß nicht, warum es dem einen gut und dem anderen schlecht geht. Ich kann nur darüber spekulieren, was Gottes Wille für dies oder das ist. Und doch weiß ich: Gott verfolgt eine große Absicht. Gott kommt ans Ziel: Er führt sein Volk Israel in die Freiheit. Er wird Mensch und rettet uns. Er besiegt den Tod am dritten Tag. Er wird einst alles neu machen. Mit diesem Gott sind wir durch unsere Taufe untrennbar verbunden. Diesem Gott können wir uns anvertrauen. Darauf vertrauen, dass er eine große und gute Absicht mit uns verfolgt. Inmitten unserer verschlungenen Wege kommt er ans Ziel. Amen. 5