Früher war alles besser? Keinen Satz hört man häufiger, wenn man sich mit Erwachsenen oder älteren Personen unterhält. Vielleicht mal abgesehen von In meiner Jugend gab s sowas noch nicht. Oder Hätten wir das früher mal gehabt.. Doch war früher wirklich alles besser? Hat sich die Jugend von heute so extrem negativ verändert? Leider muss ich Ihnen heute mitteilen, dass Sie mit manchen Ihrer Vorurteile gegenüber der heutigen Jugend Recht haben. Oder doch nicht ganz Würden Sie beispielsweise von mir reden, lägen sie vielleicht falsch. Naja, zumindest Teilweise. Ich nenne Ihnen gerne ein Beispiel: Genau wie, leider mittlerweile fast jeder Mensch auf diesem Planeten ab dem geschätzten Alter von zehn Jahren, besitze ich ein Smartphone. Und nutze dieses auch. Im Bus zum Musikhören, in den Pausen, um mit meinen Freunden von anderen Schulen und aus den hintersten Ecken des Saarlandes in Kontakt zu bleiben, oder auch nur um einfach mal schnell was nachzuschauen. Doch ich besitze nur sehr wenige Apps, geschweige denn irgendwelche Spiele-Apps. Bevor ich meinen ganzen Tag an diesem Ding verschwende, weiß ich meine Zeit doch etwas sinnvoller zu nutzen: mit meinem Hund spazieren gehen, lesen, oder auch schreiben. Genau dasselbe ist es mit den sozialen Netzwerken, wir sind ständig erreichbar, jeder weiß, was wir genau in dieser Sekunde, wo und mit wem tun. Aber mal ehrlich, wen interessiert denn so etwas? Wie gesagt, ich habe besseres zu tun, als mir immer anzusehen, was meine Freunde gerade essen. Deshalb habe ich Schluss gemacht. Mit Facebook. Und: ich vermisse es überhaupt nicht. Der Jugend von heute wird immer nachgesagt, dass das Internet, soziale Netzwerke und Smartphones das Sprachrohr ihrer Generation sind. Aber das stimmt nicht. Immer häufiger bekomme ich in letzter Zeit mit, wie immer mehr Freunde denselben Schritt wagen: Sie trennen sich von ihrem virtuellen Ich. Mein erstes Smartphone bekam ich mit sechzehn. Und ich muss sagen, früher hätte ich es auch gar nicht benötigt. Denn meine Kindheit bestand nicht nur aus Handys und Computern. Sie bestand aus Dreck, Ballspielen, aufgeschürfter Haut und ständigem Draußen-Sein. Wir waren nass. Wir waren dreckig. Wir hatten überall blaue Flecken. Und trotzdem waren wir glücklich. Es hört sich seltsam an, ich weiß, wenn eine 18-jährige von früher redet. Aber es ist wirklich wahr. Meine Kindheit war anders als die der heutigen Kinder. Wir sind schon modern aufgewachsen, aber wie sich das Ganze in den letzten, sagen wir mal acht Jahren, verändert hat, ist wirklich extrem. Die Technik hat sich verändert und so tat es auch die Jugend. Doch nicht nur das Verhalten, sondern auch die Einstellung der Jugendlichen. Ich weiß noch, als ich damals mit einer Freundin durch das Dorf gegangen bin und wir an eine Bushaltestelle kamen, an der ältere Kinder saßen, machten wir immer einen großen Bogen um sie. Die Kinder von heute würden direkt auf sie zugehen und fragen, ob sie Stress wollten. Sie haben heut zu Tage viel weniger Respekt, als wir ihn damals hatten.
Es gibt noch viele weitere Punkte, auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte, denn sonst säßen wir morgen noch hier und würden uns darüber unterhalten. Jetzt fange ich auch schon an über die zukünftige Jugend von heute zu urteilen Jede Generation hat ihre Vor- und Nachteile. In den Fünfzigern waren die Jugendlichen zurückhaltender, in den Siebzigern waren sie wilder und wir sind halt technologisiert. Doch um auf meine Frage am Anfang zurückzukommen: War früher alles besser? Nein, denn jede Zeit hat ihre Zeit. Und jeder soll daraus machen, was er für richtig hält. Um es mit einem Zitat von Jean-Paul Sartre zu sagen: Vielleicht gab es schönere Zeiten, aber diese ist die unsere. Ich weiß nicht, ob ich Ihre Vorurteile beseitigen konnte, aber ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas über uns mitteilen, denn so schlimm ist unsere Generation jetzt auch wieder nicht. Also wie sieht uns die Welt? Gut oder schlecht? Aber viel wichtiger ist doch, wie wir uns selbst sehen. Glauben wir, dass wir in diese Schublade hineinpassen? Oder entfernen wir uns bewusst von all diesen Dingen? Die Welt sieht uns, wie wir wollen, dass sie uns sieht. Also, wie wollen wir gesehen werden? Es ist ganz allein unsere Entscheidung. Katrin Thomaser, 18 Jahre Einladung zur Siegerehrung
Einladung zur Siegerehrung der kreativsten Texte im Rathaus der Gemeinde Schmelz durch den Bürgermeister Armin Emanuel, im Rahmen des Kampagnentages am 17.10.2014
Berichterstattung zur Siegerehrung http://www.wochenspiegelonline.de/content/nachrichten/saarland/article/die-jugendlichenvon-heute/
http://www.schmelz.de/uploads/tx_akpdfarchiv/ausgabe_44_2014 Freitag_31._Oktober_2014.pdf auf Seite 7
Abschlussausstellung zur 2. Kampagne