Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Ähnliche Dokumente
Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2016/17

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2018

Statistisches Testen: Signifikanz und Relevanz Christiane Spiel

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2018

Empirische Methoden zur Analyse gesprochener Sprache

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Kipp/Opitz UdS 2007/08. Experimentalmethodik

Grundlagen sportwissenschaftlicher Forschung Deskriptive Statistik 2 Inferenzstatistik 1

VL Organisationspsychologie

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2018

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Hypothesen. Ziel: Vorwissen der ForscherInnen in den Griff zu bekommen - Strukturierung des Vorwissens

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2018

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Hypothesen & Forschungsfragen. Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung

Angewandte Statistik

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2018/2019

Unterschiedshypothesen Vergleiche von Häufigkeiten bzw. Mittelwerten zwischen (mindestens) zwei Gruppen Zusammenhangshypothesen Korrelationsanalysen

Überblick der heutigen Sitzung

Methodenlehre. Vorlesung 3. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Bis heute: Überblick Einheit Literatur lesen. 2. Introspektion. 3. Thema definieren und eingrenzen. Untersuchungsproblem.

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2018

Statistik III Regressionsanalyse, Varianzanalyse und Verfahren bei Messwiederholung mit SPSS

Einführung in Techniken wissenschaftlichen Arbeitens

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2018

Wissenschaftstheoretische Grundlagen

Wissenschaftstheoretische Grundlagen

Inferenzstatistik Vortrag: Alpha und Beta Fehler

Von der Formulierung zur Bewertung von Hypothesen

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Stichprobenumfangsplanung

Standardisierte Vorgehensweisen und Regeln zur Gewährleistung von: Eindeutigkeit Schlussfolgerungen aus empirischen Befunden sind nur dann zwingend

der qualitativen Sozialforschung Worum geht es? Methoden - Anwendungsorientiertes Seminar Prof. Dr. Helmut Altenberger, Günes Turan

Inhalt. 1 Ziel und Forschungsprozess Grundlage von Wissenschaft Wissenschaftstheoretische Grundbegriffe 27

Hypothesen Forschungsseminar-Unterlagen

Quantitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft

Methodenlehre. Vorlesung 2. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Empirische Methoden in der Psychologie

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Methoden quantitativer Sozialforschung I - Datenerhebungsmethoden

Empirische Sozialforschung

Wissenschaftliches Arbeiten für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler

Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg. Woche Datum Thema 1. FQ Einführung, Verteilung der Termine

Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017

Nadine Löw. Organisatorische Wandlungsfähigkeit als Wettbewerbsvorteil und Erfolgsfaktor. Eine empirische Untersuchung. WiKu

Empirische Forschung. Übung zur Vorlesung Kognitive Modellierung. Kognitive Modellierung Dorothea Knopp Angewandte Informatik/ Kognitve Systeme

WATCHING YOUR STEP - Clinical Trial Process

Methodenlehre. Vorlesung 12. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Empirische Sozialforschung

Methodenlehre I Organisatorisches Wiederholung. Überblick Methodenlehre II. Thomas Schäfer. methodenlehre ll Einführung und Überblick

Methodenlehre. Vorlesung 11. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Umfrage, eine Methode für die Maturaarbeit. GM.my in Zusammenarbeit mit der Kantonsschule Olten

Session 1: Einführung. Janpeter Schilling

11. Sitzung Auswertungsstrategien; Darstellung von Forschungsergebnissen

Bausteine der Wissenschaftstheorie & die Logik der Logik

Grundlagen empirischer Forschung. Korpuslinguistik Heike Zinsmeister WS 2009/10

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018

Prüfen von Unterschiedshypothesen für ordinale Variablen: Mann-Whitney Test und Ko

Inferenzstatistik und Hypothesentests. Hierbei geht es um die Absicherung eines Untersuchungsergebnisses gegen ein Zufallsereignis.

Einführung in Quantitative Methoden

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2018/2019

Methodenlehre II. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Workload: 150 h ECTS Punkte: 5

Statistik III. Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA), Regressionsanalyse und Verfahren bei Messwiederholung mit SPSS.

Eigene MC-Aufgaben Kap. 4 Operationalisierung & Indikatorenauswahl (X aus 5)

Daten Methoden Theorien Definitionen & Operationalisierungen

Statistik II: Signifikanztests /1

Untersuchungsarten im quantitativen Paradigma

Forschungsmethoden: Definition

Aeppli / Gasser / Gutzwiller / Tettenborn, Empirisches wissenschaftliches Arbeiten ISBN

Eigenständige empirische Erhebung in einem frei gewählten Handlungsfeld der Sozialen Arbeit

Untersuchungsablauf Erkundung

Empirische Forschung 4. Übung zur Vorlesung Kognitive Modellierung

Wissenschaftstheorie und wissenschaftliches Arbeiten

Primer: Inferenzstatistik 1.0

Empirisches wissenschaftliches Arbeiten

Hypothesenbasierende Untersuchungen. Hypothesenbasierende Untersuchungen

VS PLUS

Testen von Hypothesen, Beurteilende Statistik

Forschungsmethoden in den Rehabilitationswissenschaften

5. Methoden der Wirtschaftsinformatik

Modul 1. Dr. Verena Walpurger Lehrkraft für besondere Aufgaben, Modul 1. Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

Transkript:

Forschungsmethoden VORLESUNG WS 2017/2018 SOPHIE LUKES

Überblick Letzte Woche: Messen Heute: Hypothesen

Warum Hypothesen? Menschliches Erleben und Verhalten?

Alltag vs. Wissenschaft Alltagsvermutung Wissenschaftliche Hypothese

Was ist eine Hypothese? hypóthesis (griech.): Unterstellung, Voraussetzung, Grundlage wissenschaftliche Hypothesen sind vorläufige wissenschaftlich-logische Annahmen über reale Phänomene

Schritte im Forschungsprozess 1. Entstehung eines Forschungsinteresses 2. Sammlung verfügbaren Wissens Austausch mit anderen Literatursuche 3. Entwicklung einer Fragestellung/Hypothese

Schritte im Forschungsprozess 4. Operationalisierung und Untersuchungsplanung 5. Datenerhebung 6. Datenaufbereitung und Analyse 7. Interpretation und Diskussion 8. Publikation oder Präsentation

Wege zur Hypothesengenerierung deduktiv induktiv

Deduktive Hypothesengenerierung Theorie Literaturstudium Erarbeitung von Theorien und Modellen Empirie Erarbeitung von empirischen Sachverhalten Hypothese Generierung der spezifischen Hypothese auf Grundlage eines generellen Sachverhaltes

Induktive Hypothesengenerierung Beispiel Aus Alltag oder Literatur Vermutung Formulierung einer generellen Vermutung Abstraktionsprozess

Was ist eine Theorie? Theorie: System von Definitionen, Annahmen, Schlussfolgerungen und Aussagen, die komplexe Sachverhalte beschreiben werden ständig kritisch geprüft

Merkmale einer wissenschaftlichen Hypothese präzise und widerspruchsfreie Formulierung prinzipielle Widerlegbarkeit Operationalisierbarkeit Begründbarkeit Allgemeingültigkeit

Präzise und widerspruchsfreie Formulierung implizite Struktur eines Konditionalsatzes Unabhängige Variable Abhängige Variable

Operationalisierbarkeit die enthaltenen Konstrukte einer Hypothese müssen operationalisierbar sein, da man sie sonst nicht widerlegen kann sonst keine empirische Untersuchung möglich

Allgemeingültigkeit Ziel von Forschung ist es, Aussagen zu treffen, die sich auf die Population verallgemeinern lassen Allgemeingültigkeit von Studien mit Studierenden?

Prinzipielle Widerlegbarkeit Alle Schwäne sind weiß. kann man nur falsifizieren, nicht verifizieren Es gibt einen schwarzen Schwan. kann man verifizieren, aber nicht falsifizieren

Allgemeingültigkeit und Widerlegbarkeit in der Psychologie Sind wissenschaftliche Aussagen widerlegt, wenn nur ein Fall auftritt, der der Hypothese widerspricht? Verifikation und Falsifikation? Unterschied zu Mathematik

Begründbarkeit theoretische Begründbarkeit auf Grundlage des aktuellen Forschungsstandes abhängig davon, wie viele Forschungsergebnisse zu einem Themengebiet vorliegen bzw. ob es sich um ein bisher unerforschtes/kaum untersuchtes Thema handelt

Zusammenfassung Merkmale wissenschaftlicher Hypothesen präzise und widerspruchsfreie Formulierung prinzipielle Widerlegbarkeit Operationalisierbarkeit Begründbarkeit Allgemeingültigkeit Bessere Forschung durch Nachdenken über Hypothesen!

Arten von Forschungshypothesen Unterschiedshypothesen Zusammenhangshypothesen Veränderungshypothesen

Arten von Forschungshypothesen Unterschiedshypothesen: - postulieren einen Unterschied zwischen zwei oder mehr Gruppen

Arten von Forschungshypothesen Zusammenhangshypothesen - postulieren einen Zusammenhang zwischen zwei oder mehr Variablen

Notwendige Bedingungen für Kausalität Zusammenhang zeitliche Reihenfolge Kontrolle anderer Einflussvariablen

Arten von Forschungshypothesen Veränderungshypothesen - postulieren Veränderungen über die Zeit

Ungerichtete vs. gerichtete Hypothesen gerichtete Hypothesen geben die Richtung des vermuteten Effekts an ungerichtete Hypothesen geben keine Richtung des erwarteten Effekts an in der Praxis findet man häufig gerichtete Hypothesen

Zeitpunkte der Hypothesenformulierung Hypothesenprüfende Untersuchungen Hypothesengenerierende Untersuchungen

Inhaltliche und statistische Hypothesen Inhaltliche Hypothese Statistische Hypothese Verbale Behauptung über Beziehung zwischen Variablen Eher allgemein gehalten wird überführt in Quantitative Form des erwarteten Untersuchungsergebnisses Population als Bezugspunkt Wird mittels Signifikanztest statistisch geprüft

Inhaltliche und statistische Hypothesen Inhaltliche Hypothese Operationalisierung Ergebnis Depressive Menschen sind nach einer Therapie weniger depressiv als vor der Therapie. UV: Therapie (EG)/ keine Therapie (KG) AV: Depression (gemessen über Depressionsfrage bogen) Teilnehmer aus der EG haben niedrigere Werte im Fragebogen als die aus der KG

Statistische Hypothesen Nullhypothese: UV hat keinen Einfluss auf die AV bzw. steht in keinem systematischen Zusammenhang mit ihr Alternativhypothese: UV hat einen Einfluss auf die AV bzw. steht in einem systematischen Zusammenhang mit ihr

Statistische Hypothesen Nullhypothese: H 0 : μ 1 = μ 2 H 0 : ρ = 0 Alternativhypothese: H 1 : μ 1 μ 2 oder H 1 : μ 1 < μ 2 oder H 1 : μ 1 > μ 2 H 1 : ρ 0

Signifikanz Bedingte Wahrscheinlichkeit p (Ergebnis H 0 ) gibt an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das vorliegende Ergebnis bei Gelten der Nullhypothese zustande kommt wenn die Wahrscheinlichkeit zu gering ist (< 0.05, <0.01 oder < 0.001), geht man von einem signifikanten Effekt aus

Mögliche Fehler Alpha-Fehler (Fehler 1. Art): fälschliche Annahme der Alternativhypothese, obwohl die Nullhypothese gilt Beta-Fehler (Fehler 2. Art): fälschliche Beibehaltung der Nullhypothese, obwohl die Alternativhypothese gilt

Übungsfragen 1. Unter welchen Bedingungen erfüllt eine Aussage die Kriterien einer wissenschaftlichen Hypothese? 2. Welche Parameter verwenden statistische Hypothesen?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Literatur Bak, P. M. (2015). Wie man Psychologie als empirische Wissenschaft betreibt: wissenschaftstheoretische Grundlagen im Überblick. Springer-Verlag. Kap. 2 Kap. 5 Bortz, J., & Döring, N. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. 5. Auflage. Heidelberg: Springer-Verlag. Kap. 5 Bortz, J., & Schuster, C. (2010). Statistik für Human-und Sozialwissenschaftler. 7. Auflage. Heidelberg: Springer-Verlag. Kap. 7 Eid, M., Gollwitzer, M., & Schmitt, M. (2010). Statistik und Forschungsmethoden. Weinheim: Beltz Verlag Kap. 2 Hussy, W., Schreier, M., & Echterhoff, G. (2010). Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften-für Bachelor. Springer-Verlag. Kap. 1 Renner, K. H., Heydasch, T., & Ströhlein, G. (2012). Forschungsmethoden der Psychologie. Von der Fragestellung zur Präsentation. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften Merten, K. (2007). Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Berlin: Lit Verlag Dr. W. Hopf.