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Transkript:

www.bstu.de EINBLICKE IN DAS STASI-UNTERLAGEN-ARCHIV PÄDAGOGISCHES ANGEBOT Eingeschränkte Freiheit Der Fall Gabriele Stötzer

Seite 1 von 10 Einführung zum pädagogischen Material Die vorliegenden beziehen sich auf das Dokumentenheft Eingeschränkte Freiheit Der Fall Gabriele Stötzer der Stasi-Unterlagen-Behörde. Für den Einsatz im Unterricht haben wir einige aussagekräftige Dokumente ausgewählt und mit Fragen versehen. Indem sich Schülerinnen und Schüler mit den ausgewählten Dokumenten beschäftigen und die Fragen beantworten, erschließen sie sich selbständig einen Aspekt des Wirkens der Stasi in der DDR. Die Arbeit kann in Einzel- oder Gruppenarbeit erfolgen. Foto: BStU, MfS, BV Erfurt, AOP 1299/77, Bd. 1, S. 135 Gabriele Stötzer Gabriele Stötzer wurde 1953 in der Nähe von Gotha geboren. Sie begann 1973 an der Pädagogischen Hochschule Erfurt Deutsch und Kunsterziehung zu studieren. Weil sie die Exmatrikulation eines kritischen Mitstudenten nicht wortlos hinnahm, wurde sie Mitte 1976 von der Hochschule ausgeschlossen. Kurz darauf organisierte sie eine Unterschriftensammlung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Gabriele Stötzer wurde verhaftet und wegen Staatsverleumdung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach der Haftentlassung wurde ihr eine Arbeit im VEB Herrenschuhe Talisman in Erfurt zugewiesen. Gleichzeitig begann Gabriele Stötzer mit dem Verfassen experimenteller Texte. Mit ihrer privaten sogenannten Galerie im Flur, die 1981 verboten wurde, bot sie unangepassten Künstlern eine Plattform. Im Mai 1989 gehörte Stötzer zu dem Personenkreis, der die massiven Wahlmanipulationen in der DDR aufdeckte. Anfang Dezember 1989 war sie eine treibende Kraft bei der Besetzung der Erfurter Staatsicherheitszentrale.

Seite 2 von 10 Wichtige Eckdaten zu Gabriele Stötzer 14.04.1953 geboren in Emleben bei Gotha/DDR Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin (MTA) Abitur an der Abendschule in Erfurt 1973 Studium Kunsterziehung und Deutsch an der Pädagogischen Hochschule Erfurt 07.09.1976 Exmatrikulation anschl. Arbeit als Laborantin beim VEB Jenapharm in Erfurt 17.11.1976 Organisation einer Unterschriftensammlung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 24.11.1976 Das MfS eröffnet den Operativen Vorgang Kapitän, in dem auch gegen Gabriele Stötzer ermittelt wird 06.01.1977 Verhaftung durch das MfS 17.05.1977 Verurteilung zu einem Jahr Haft wg. öffentlicher Herabwürdigung Verbüßung der Haftstrafe im Frauengefängnis Hoheneck 05.01.1978 Haftentlassung anschl. ab Mai 1978 Arbeit als Sachbearbeiterin im VEB Herrenschuhe Talisman in Erfurt Stötzer betreibt die Privatgalerie Galerie im Flur in Erfurt 18.06.1979 Das MfS eröffnet den zweiten Operativen Vorgang Toxin gegen Gabriele Stötzer. OV Toxin wird erst 1986 beendet. April 1981 Verbot und Schließung der Galerie im Flur Gabriele Stötzer oder Gabriele Kachold: Gabriele Stötzer war zum Zeitpunkt der geschilderten Ereignisse verheiratet und hieß Kachold mit Nachnamen. Da diese Phase ihres Lebens nur kurz währte (1973-79) und sie selbst ausschließlich als Gabriele Stötzer auftritt und so genannt werden möchte, wird in den Fragen auf den Namen Kachold verzichtet.

Seite 3 von 10 Zur Einstimmung Zur Vorbereitung und Einstimmung in die Thematik Staatssicherheit in der DDR empfehlen wir unseren Unterrichtsfilm Ein Volk unter Verdacht : Die Gespräche einer jungen Journalistin mit einem Historiker an zentralen Punkten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR geben einen guten Überblick über Auftrag und Methoden der Stasi. Sie erhalten das 40-minütige Video auf DVD gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro/ermäßigt für Lehrkräfte für 2,50 Euro. Wir empfehlen außerdem unsere Ausstellung für Schulen Stasi. Was war das?. Die 13 Themenposter zeigen Lebenswelten und Ereignisse der DDR-Geschichte, unter anderem aus Bildung, Sport, Frauen, Arbeit und Kunst, über den 17. Juni, den Mauerbau und die Friedliche Revolution 1989. Abgerundet wird die Thematik durch drei Themenposter zur Stasi, ihren Methoden und der Entstehung der Stasi-Unterlagen-Behörde. Die Poster-Ausstellung, zu der es online Fragen und Hintergrundmaterialien für Schülerinnen und Schüler gibt, erhalten Sie kostenlos zur freien Verfügung. Weiterhin sei der Foliensatz für den Unterricht erwähnt. Auf insgesamt 10 Folien werden Grundzüge der Struktur und Methoden sowie die Besonderheiten der DDR-Staatssicherheit dargestellt. Der Foliensatz liegt in einer Version für PowerPoint und als Foliensatz für Overhead-Projektoren zum Download bereit. Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) Bildungsteam Ruschestraße 103 10365 Berlin Tel.: 030 2324-8937 bildung@bstu.bund.de www.bstu.de/bildung www.instagram/stasizentrale www.facebook.com/stasiunterlagenarchiv www.stasi-mediathek.de

Seite 4 von 10 Nutzen Sie bitte zur Bearbeitung der die Dokumente auf den Seiten 12, 18-21 und 23-24 Erster Operativer Vorgang Kapitän 1. Im November 1976 eröffnet die Stasi in Erfurt den Operativen Vorgang (OV) Kapitän. Gegen wen geht die Stasi hier und aus welchen Gründen vor? Stellen Sie die wesentlichen Inhalte des Eröffnungsberichts in einer Übersicht anschaulich dar. Begründen Sie dabei auch, warum die Stasi die Erklärung der Berliner Künstler (S.12) für geeignet hält, die staatlichen Organe und Einrichtungen in der Öffentlichkeit verächtlich zu machen. Zusatzaufgabe für die Recherche im Internet: In den MfS-Unterlagen befindet sich eine Abschrift der Erklärung der Berliner Künstler vom 17.11.1976. Mehr als 30 Künstler haben die Erklärung unterschrieben. Einige davon sind auch heute noch bekannt. Recherchieren Sie Informationen zu einer Person Ihrer Wahl aus der Erklärung der Berliner Künstler. Stellen Sie die Person näher vor. Beachten Sie dabei besonders den Zeitraum nach 1976. 2. Im Operativplan vom 26.11.1976 (S.23-24) führt die Stasi handschriftlich die geplanten Maßnahmen gegen Gabriele Stötzer auf. Erläutern Sie mit eigenen Worten welche Maßnahmen die Stasi gegen sie einleitete. Nehmen Sie ggf. das Abkürzungsverzeichnis (S.71-72) zu Hilfe. Begründen Sie, warum gerade Kontakte bei der Arbeitsstelle oder in der Bundesrepublik für die Stasi von Interesse sein könnten. 3. Es wird eine Unterschriftensammlung für Biermann erwähnt. Recherchieren Sie im Internet: Wer war Biermann und was hat es mit dieser Unterschriftensammlung auf sich?

Seite 5 von 10 Nutzen Sie bitte zur Bearbeitung der die Dokumente auf den Seiten 28, 31-40 Verhaftung 1. Am 06.01.1977 ergeht gegen Gabriele Stötzer ein Haftbefehl (S.28). Was wird Gabriele Stötzer vorgeworfen? Bewerten Sie anhand Ihres persönlichen Rechtsempfindens Stötzers Aktivitäten, die in der DDR für einen Haftbefehl ausreichten. Ist eine Haftstrafe Ihrer Meinung nach gerechtfertigt? Beachten Sie dabei auch das Gerichtsurteil auf Seite 40. 2. Unmittelbar nach ihrer Festnahme am 06.01.1977 wird Gabriele Stötzer verhört. Lesen Sie dazu das Vernehmungsprotokoll (S.31-33). Arbeiten Sie die Anschuldigungen heraus, die ihr in der Vernehmung vorgeworfen werden. Wie äußert sich Gabriele Stötzer in der Vernehmung zu den Vorwürfen? Diskutieren Sie in der Gruppe über den Tatbestandteil der Herabwürdigung. Nennen Sie dabei persönliche Beispiele, jemanden herabwürdigend behandelt zu haben. Vergleichen Sie Ihre Beispiele mit den Vorwürfen aus der Gerichtsakte. Halten Sie die Anschuldigungen im Vernehmungsprotokoll für gerechtfertigt? Begründen Sie Ihre Meinung.

Seite 6 von 10 Nutzen Sie bitte zur Bearbeitung der die Dokumente auf den Seiten 28, 31-40 Verhaftung 3. Am 11.03.1977 erstellt die Stasi in Erfurt einen ausführlichen Abschlussbericht (S.34-39). Fassen Sie das Wesentliche aus dem Bericht zusammen. Erstellen Sie anhand der Informationen der Staatssicherheit einen Lebenslauf zu Gabriele Stötzer. Im Dokumentenheft auf Seite 36 wird von Stötzers Pflichten gegenüber der sozialistischen Gesellschaftsordnung gesprochen. Stellen Sie Vermutungen darüber an, was die Stasi damit gemeint haben könnte.

Seite 7 von 10 Nutzen Sie bitte zur Bearbeitung der die Dokumente auf den Seiten 45-47 und 52-53 Zweiter Operativer Vorgang Toxin 1. Nach ihrer Entlassung aus dem Frauengefängnis Hoheneck wird Gabriele Stötzer weiterhin verfolgt und beobachtet. Im Juni 1979 leitet die Stasi einen neuen Operativen Vorgang mit dem Namen Toxin gegen Stötzer ein. Im Operativplan vom 20.06.1979 (S.45-47) zählt die Stasi alle Maßnahmen auf, die sie gegen Gabriele Stötzer durchführt. Erläutern Sie die einzelnen Maßnahmen. Verzichten Sie dabei weitestgehend auf das Stasi-Vokabular und benennen Sie die Maßnahmen mit Ihren eigenen Worten. Beschreiben Sie, wie weit die Stasi in das Privatleben von Gabriele Stötzer, ihrer Freunde und Bekannten vordringt. 2. Lesen Sie den Beobachtungsbericht des MfS vom 04.12.1979 (S.52). Zeichnen Sie auf der Karte den Weg von der Wohnung zur Arbeitsstelle nach. (Siehe Seite 8) Versuchen Sie, sich in die Lage von Gabriele Stötzer hineinzuversetzen. Beachten Sie dabei, dass Gabriele Stötzer die Arbeitsstelle nicht selbst gewählt hat, sondern ihr diese nach der Haftentlassung zugewiesen wurde. Stellen Sie sich vor, Sie wüssten, dass die Geheimpolizei Sie auf Schritt und Tritt verfolgt. Welche Empfindungen und Gefühle haben Sie? Was geht Ihnen durch den Kopf?

Feldstraße Seite 8 von 10 Hohenwindenstraße Erfurt-Nord Fußgängertunnel Barkhausenstraße Mittelhäuserstraße Magdeburger Allee Metallstraße Salzstraße Salinenstraße Triftstraße Ilversgehofener Platz Oststraße Braunstraße Wermutmühlenweg Hans-Sailer-Straße Stollbergstraße Bogenstraße Lagerstraße Magdeburger Allee Ammertalweg Wendenstraße Hans-Sailer-Straße Filßstraße VEB Am gelben Gut Wendenstraße

Seite 9 von 10 Nutzen Sie bitte zur Bearbeitung der die Dokumente auf den Seiten 54-60 Inoffizielle Mitarbeiter gegen Gabriele Stötzer 1. Im Operativen Vorgang Toxin setzt die Stasi mehrere Spitzel, sogenannte Inoffizielle Mitarbeiter (IM), gegen Gabriele Stötzer ein. Es wird sogar ein detailliertes Anforderungsprofil erstellt, dem die IM entsprechen sollten (S. 54). Stellen Sie Vermutungen darüber an, aus welchen Gründen die Stasi eine Person anwerben will, die spezielle Anforderungsprofile für die Anwerbung von IM erstellt. Stellen Sie Vermutungen darüber an, aus welchen Gründen Menschen inoffiziell also ohne in einem bezahlten Arbeitsverhältnis zu stehen für die Geheimpolizei der DDR gearbeitet haben. Sie verrieten dabei private Informationen über Freunde, Mitschüler, Arbeitskollegen oder die eigene Familie, ohne zu wissen, wie die Stasi diese Erkenntnisse verwenden würde. 2. Lesen die den Spitzelbericht des IM (S.55) vom 05.01.1981, der sich den Decknamen Konrad gab. Arbeiten Sie die Informationen heraus, die sich negativ auf die genannten Personen auswirken könnten. Beschreiben Sie mit eigenen Worten, wie IM Konrad seine Beziehung zu Gabriele Gabi Stötzer sieht. Stellen Sie ein fiktives Treffen zwischen Gabriele Stötzer und IM Konrad aus der heutigen Sicht nach. Wie könnte das Gespräch ablaufen? Zeigt IM Konrad Reue oder ist er auch heute noch davon überzeugt, damals das Richtige getan zu haben, als er Freunde und Bekannte an die Stasi verriet?

Seite 10 von 10 Nutzen Sie bitte zur Bearbeitung der die Dokumente auf den Seiten 54-60 Inoffizielle Mitarbeiter gegen Gabriele Stötzer 3. Der Bericht beschreibt ein Ereignis vom 18.10.1980 (S.57-60) Arbeiten Sie die wichtigsten Informationen heraus: Worum geht es bei dem Ereignis? Wie werden die Besucher von der Stasi beschrieben? Welche Erkenntnisse scheinen Unterleutnant Barth außerdem besonders erwähnenswert? Beurteilen Sie aus der Perspektive der Stasi den staatsfeindlichen Charakter der Veranstaltung. Stellen Sie die nachfolgenden Maßnahmen der Stasi anschaulich dar. Zusatzaufgabe: Denken Sie, dass die Stasi Gabriele Stötzer zu Recht für einen Staatsfeind der DDR hielt? Begründen Sie Ihre Meinung.