I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Sozial-Landesrat Josef Ackerl, Vizebürgermeisterin Ingrid Holzhammer und Ing. Friedrich Hiermayer, BEKO Engineering & Informatik AG am 26. März 2008 zum Thema Smart Home neue Entwicklungen in Technik und Informationstechnologie für ältere Menschen nutzbar machen Phase 1: Betreubares Wohnen Rückfragen-Kontakt: Peter Binder (+43 732) 7720-15112
Smart Home Technik und Informationstechnologie für ältere Menschen nutzbar machen Seite 2 Stark wachsender Pflege- und Betreuungsbedarf innerhalb eines Jahrzehntes In den Diskussionen um die Lebenssituation älterer, pflege- und/oder betreuungsbedürftiger Menschen zeigt sich immer wieder, dass kaum ein anderer Bereich einer derartigen Dynamik unterliegt. Nicht nur ihr ständig wachsender Anteil an der Gesellschaft prognostiziert im neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Pflegevorsorge älterer Menschen -, sondern auch ein neues Qualitätsbewusstsein der älteren Generation stellt die Politik und die Anbieter in diesem Bereich vor ständig neue Aufgaben und Herausforderungen. So wird sich die Zahl der pflegeund betreuungsbedürftigen Personen in Oberösterreich von mittlerweile rund 60.000 bis 2030 voraussichtlich auf rund 104.200 Personen um rund zwei Drittel erhöhen. Die Herausforderung liegt aber nicht nur darin, die derzeit vorhandenen Angebotsstrukturen entsprechend quantitativ aufzustocken. Die künftigen Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf werden vor allem mittel- und langfristig gesehen eine neue Erwartungshaltung an die Qualität ihrer Betreuungsund Pflegeangebote anlegen. Sie werden nicht nur mobiler sein, sondern auch vielfältigere Angebote für ihre Bedürfnisse einfordern. Zudem wirken sich die bekannten demographischen, sozialen und kulturellen Veränderungen nachhaltig auf die Leistungs- und Belastungsfähigkeit der "informellen" Pflegepotentiale aus: Wertewandel und Veränderungen sozialer Milieus (weniger/keine Kinder, weiträumige berufliche und familiäre Mobilität, familiäre Unterstützung wird befreit vom "moralischen Aufforderungscharakter") Strukturveränderungen von Familien- und Haushaltsformen (weniger alte Menschen die mit anderen Personen zusammenleben, neue Familienkonstellationen) betont individuelle Lebensgestaltung und damit Abnahme der sozialen Verankerung in Netzwerken, höheres Selbstbewusstsein und Selbstbestimmtheit der älteren Generation Frauenerwerbstätigkeit versus Freiwilligenarbeit/Pflegende Angehörige Mit seinen Weichenstellungen ist es dem OÖ Sozialressort gelungen, bei den Qualitätsstandards in der stationären, aber auch der mobilen Altenpflege und - betreuung eine führende Rolle einzunehmen. "Mehr als ein Jahrzehnt nach der Verabschiedung der ersten Bedarfs- und Entwicklungspläne und der OÖ Alten- und Pflegeheimverordnung ist es aber an der Zeit, den nächsten konzeptionellen Veränderungsschritt anzugehen. Im Mittelpunkt dieses Prozesses steht der Aufbau von völlig neuen weitaus flexibleren und ausdifferenzierteren Angebotsformen, die ein höheres Maß an Selbstbestimmung und Individualität bei der Gestaltung des Lebens bei Pflege- und Betreuungsbedarf garantieren," kündigt Sozial-Landesrat
Smart Home Technik und Informationstechnologie für ältere Menschen nutzbar machen Seite 3 Ackerl an. Dazu gehört es auch, die neuen technischen Möglichkeiten und die Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie für ältere Menschen nutzbar zu machen "Daher begrüße ich das Projekt Smart Home ausdrücklich als Schritt in die richtige Richtung!" betont Landesrat Ackerl. "Deshalb habe ich auch zugesagt, dass die Umsetzung dieses Projekts mit Mitteln des Landessozialressorts in der Höhe von zumindest 30.000 Euro gefördert wird!" Vizebürgermeisterin Ingrid Holzhammer Smarte Wohnungen für ältere Menschen Die Sozialstadt Linz hat durch ihr großes Engagement für ältere Menschen stets eine führende Rolle eingenommen. Besonders bei der flächendeckenden Versorgung mit stationären Pflegeeinrichtungen ist Linz österreichweites Vorbild. Darüber hinaus unternimmt die Stadt alles, damit SeniorInnen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden bleiben können. Dazu zählen vor allem der rasche Ausbau von betreubaren Wohnungen, das große Angebot an Mobilen Diensten sowie die zahlreichen nachträglichen Lifteinbauten. Um älteren LinzerInnen das Leben in der eigenen Wohnung künftig noch mehr zu erleichtern, setzt das städtische Amt für Soziales, Jugend und Familie seit August 2007 mit der Firma BEKO und anderen Kooperationspartnern ein Pilotprojekt mit dem Titel Smart Home um. Dabei soll durch den Einsatz von Informationstechnologie im Haushalt die selbständige Lebensführung sowie die Sicherheit im Alltag langfristig gewährleistet werden. Kommunikation mit Angehörigen via Bildschirmtelefonie, Information/Unterhaltung, Direktverbindung zum Notrufdienst sind wesentliche Angebote zur Unterstützung in der eigenen Wohnung. Die Entwicklungskosten für dieses Pilotprojekt belaufen sich auf insgesamt 350.000 Euro (excl. Ust). Die Stadt Linz als Projektauftraggeberin finanziert gemeinsam mit dem Land OÖ. 90.000 Euro. Die MitarbeiterInnen des städtischen Amtes für Soziales, Jugend und Familie setzen gemeinsam mit der Firma Beko Engineering & Informatik AG Smart Home um. Weitere Projektpartner sind die GWG Linz, der Samariterbund, die LIWEST, die Johannes Kepler Universität Linz, die Fachhochschulen Hagenberg und Linz, die Technische Universität Wien, der Pensionistenverband Linz-Stadt, Moeller Gebäudeautomation, sowie die Firma Leiner. Durch Technik zum einfachen Leben Smart Home bietet eine ganze Fülle von neuen Möglichkeiten um SeniorInnen den Alltag zu erleichtern. Die Besonderheit an dieser neuen Entwicklung ist die
Smart Home Technik und Informationstechnologie für ältere Menschen nutzbar machen Seite 4 Verbindung all dieser technischen Komponenten in ein kompaktes einheitliches System. Ein PC mit großem Bildschirm bildet das Herz des Smart Home-Centers, von dem aus alle Funktionalitäten gesteuert werden können. Das Aufgabengebiet lässt sich in die Bereiche Gesundheit, Sicherheit, Unterhaltung sowie Kommunikation einteilen. Die auf die Zielgruppe 60+ abgestimmte Bildschirmbedienung steuert bei Notfällen etwa den Hausnotruf mit Gegensprechmöglichkeit oder alarmiert die Rettung beziehungsweise den zuständigen Betreuungsdienst. Sicherheit im Haushalt bieten der vorbeugende Brandschutz, bei dem nicht abgeschaltete Herdplatten am Gerät optisch und akustisch signalisiert werden. Das gleiche gilt für geöffnete Wasserhähne. Durch Sensoren in den Becken wird ein Überlaufen automatisch verhindert und am Bildschirm angezeigt. Darüber hinaus sorgt auch eine in der Wohnung integrierte Sicherheitsbeleuchtung (Evakuierungs- und Nachtbeleuchtung) für ein sicheres Wohngefühl bei den BewohnerInnen. Zusätzlich bietet das neue System die Gelegenheit unkompliziert Bildtelefonate mit Angehörigen und Betreuungsdiensten durchzuführen. Dies verbessert die Kommunikationsebene für Menschen mit Mobilitätsproblemen enorm. Der visuelle Kontakt aus der Ferne ermöglicht zudem Familie und Arzt rasch auf einen optisch verschlechterten Gesundheitszustand der BewohnerIn aufmerksam zu werden. Mit der neuen Technik erhalten die SeniorInnen außerdem einen Internetzugang. So stehen ihnen jederzeit aktuelle Informationen zu den vielfältigsten Themen zur Verfügung. Das laute Vorlesen von online-nachrichten ist ohne weiteres möglich und damit für Personen mit eingeschränktem Sehvermögen ein weiterer großer Vorteil. Ein wesentlicher Punkt für Smart Home-BewohnerInnen ist auch das Auffinden von verlorenen Gegenständen innerhalb der Wohnung. Mit dem neuen System wird dies nun erstmals möglich. Erste Anwendung für Betreubare Wohnungen Smart Home wird vorerst nur für Betreubare Wohnungen angeboten. Eine grundlegende Vorgabe an das gesamte Projekt war jedoch stets ein vielseitig nutzbares System zu entwickeln. Somit sollen auch Privatpersonen in ihren eigenen Wohnungen diese neuen technischen Möglichkeiten künftig verwenden können. Das Projekt umfasst mehrere Entwicklungsphasen. Die Erste startet ab 7. April 2008 in einer GWG Schauwohnung in der Rudolfstraße. Betreut von der Fachhochschule Linz testen SeniorInnen die neuen Möglichkeiten. Die daraus gewonnenen praktischen Erkenntnisse fließen automatisch in die Weiterentwicklung des Systems. Die Wohnung steht interessierten Personen für eine Besichtigung
Smart Home Technik und Informationstechnologie für ältere Menschen nutzbar machen Seite 5 offen. Eine Terminvergabe durch die Fachhochschule Linz ist jedoch notwendig, damit die einzelnen Tests in Ruhe durchgeführt werden können. Diese Schauwohnung wird noch einige Monate zur Verfügung stehen, bis sie an eine/n ausgewählte/n interessierte/n Bewohner/in übergeben wird. Weitere Smart Home Wohnungen sind in neuen betreubaren Wohnanlagen in Erwägung gezogen. In einer zweiten Projektphase sollen Leistungen zur Prävention und Gesundheitsvorsorge zum Angebot dazukommen. Darunter wären zum Beispiel eine Sturzerkennung, ein medizinisches Monitoring (Blutdruck, Zucker, Gewicht, ) und auch ein Training zur Demenzprävention. In eine dritte Projektphase könnten schließlich noch die Privatwirtschaft und freie Content Provider eingebunden werden. Vorstellbar wären dabei Ärzte, Apotheken, Lebensmittelmärkte, Banken, Behörden und andere. Präsentation Ing. Friedrich Hiermayer, BEKO Engineering & Informatik AG