Widerspruch zwischen Schule und Lebenswelt



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Transkript:

Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Bewegung, Spiel und Sport in der Ganztagsschule, DGfE Ganztagsschule im Kontext der Sozialraumorientierung Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Forschungsstelle: Sozialraumorientierte Praxisforschung und entwicklung (FSPE) Studie zur Entwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Kooperation mit Schule (MGFFI) Wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts TriaLog - Erziehung und Bildung als dialogischer Prozess der Diakonischen Werke Westfalen und Rheinland an sechs Modellstandorten, Laufzeit: 2006-2008. Mitarbeit im BLK-Verbundprojekt Lernen für den GanzTag im Modul Schulöffnung und Sozialraumorientierung. Evaluation der 10 Projekte Betreten erlaubt Streetwork und mobile Jugendarbeit Studie zu kommunalen Kinder- und Jugendförderplänen in NRW

Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Ganztagsschule im Kontext der Sozialraumorientierung 1 Gesellschaftliche Ebene: System Schule und Lebenswelt in einer Bildungslandschaft? 2 Subjektive Ebene: Schule als Teil der Lebenswelt, als Aneignungs- und Bildungsraum 3 Institutionelle Ebene: Sozialräumliche Öffnung am Beispiel von Jugendarbeit und Schule 4 Handlungsebene: Methoden einer Sozialraumorientierung Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial und Kulturwissenschaften Kindheit und Jugendphase verändern sich: Ausbau der Ganztagsschule, so dass immer mehr Kinder und Jugendliche nachmittags in der Schule sind. Verkürzung des Gymnasiums auf 12 Jahre, d. h. starke Verdichtung des Unterrichtsanfalls für Jugendliche, die zunehmend ganztägig beschäftigt sind. Ausbau der Ganztags- und Betreuungsangebote in allen Schulformen. Ausdehnung der privaten Nachhilfe für viele Kinder und Jugendliche.

Widerspruch zwischen Schule und Lebenswelt Schule Schülerrolle Qualifizierungs- und Ausbildungsfunktion Selektions- und Allokationsfunktion Pflicht Kollektive Ansprache Jugendhilfe, Sport, u.a. Schülersein Lebensweltbezug Soziale Integration Partizipation Freiwilligkeit Individueller Bezug (vgl.: Hollenstein/Nieslony, in: Neue Praxis 4/2009) Ganztagsschule ist System und Lebenswelt zugleich! Lebenswelt stärker im innerschulischen Zusammenhang Bildung und Erziehung, formelle und informelle Bildung Lebensweltlicher Zusammenhang zwischen Schul- und Sozialpädagogik (Brücke) Schule als Lebens- und Erfahrungsraum (Hentig) Interdisziplinarität anstatt Vermischung der Funktionen, Aufträge und Rollen (Helsper)

Jugendhilfe und Schule verändern sich: Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Schule und Jugendhilfe sind in einem großen Umbruch. Ganze Schulformen wie das Gymnasium kommen in Bewegung außerschulische Partner spielen dabei eine wichtige Rolle. Kommunale Strukturen und Ämter können die Kooperation fördern und behindern. Beide Bereiche stehen unter großem Druck! Die Grundlage einer Bildungslandschaft! Zwölfter Kinder und Jugendbericht der Bundesregierung S. 130

Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial und Kulturwissenschaften Bildungslandschaft: Etablierung eines breiten Bildungskonzepts in einer Kommune (sozial-räumliche Dimension!) von formeller über nicht-formelle bis zur informellen Bildung, Sport und Bewegung, breite Förderung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien in den Stadtteilen, Schulen, Einrichtungen, öffentlichen Räumen. Die Rechtecke müssen nicht zwangsläufig Schulen sein! Lokale Bildungslandschaften Bildungslandschaft? In Anlehnung und Kritik einer Grafik der Bertelsmann Stiftung

Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial und Kulturwissenschaften Grundlagen: Breites Bildungs- Verständnis:von Schule über Institutionen bis zum öffentlichen Raum, wie Spielflächen, informelle Treffs für Jugendliche usw. ( Alltagsbildung, Rauschenbach) Vermittlung und Aneignung als gleichwertige Bildungsprozesse! Geöffnete Schule, die sich nicht nur als Lernort sondern als Lebensort versteht (von der Halbtags- zu Ganztagsschule!) Bedeutung außerschulischer Lernorte! www.betreten-erlaubt.de

Pädagogik der Anerkennung (Honneth) Bildungssprozesse auf unterschiedlichen Ebenen: von motorischen Fähigkeiten bis zur politischen Bildung Anerkennung, Selbstwirksamkeit Selbstwert Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Bildungslandschaft als gemeinsame Aufgabe von Jugendhilfe, Schule und weiteren Partnern (Vereine ) Der öffentliche Raum als Aneignungs- und Bildungsraum. Jugendhilfe und weitere Partner schaffen Orte und Räume für informelle und nichtformelle Bildung! Entlastung der Schule als Bildungsmonopolisten, z.b. im Bereich (zertifizierter) non- formaler Bildung (Juleica, Freiwilligenarbeit, Partizipation, z.b. Kinderund Jugendparlamente )

Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Ganztagsschule im Kontext der Sozialraumorientierung 1 Gesellschaftliche Ebene: System Schule und Lebenswelt in einer Bildungslandschaft? 2 Subjektive Ebene: Schule als Teil der Lebenswelt, als Aneignungs- und Bildungsraum 3 Institutionelle Ebene: Sozialräumliche Öffnung von Jugendarbeit und Schule 4 Handlungsebene: Methoden einer Sozialraumorientierung Bildungsprozesse durch: Vermittlung: Schule, formelle settings aber z.b. auch in der Jugendarbeit, in Vereinen Aneignung: Öffentlicher Raum, Lebenswelten, informelle settings, z.b. in der Jugendarbeit, im öffentlichen Raum

Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial und Kulturwissenschaften Theoretisches Werkzeug: Das Aneignungskonzept der Kritischen Psychologie (Holzkamp/Braun) Das Aneignungskonzept Sozialräumliche Aneignung Unsere These ist, daß sich die konkreten Verhältnisse unserer Gesellschaft, so wie sie Kinder und Jugendliche erleben, vor allem räumlich vermitteln. Der Aneignungsprozeß ist für Kinder und Jugendliche quasi eingebettet in den Raum unserer Gesellschaft, in die durch die Strukturen der Gesellschaft geschaffenen konkreten räumlichen Gegebenheiten.

Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial und Kulturwissenschaften Mit dem Aneignungskonzept die Qualitäten von öffentlichen Räumen verstehen (und gestalten) Aneignung als: - eigentätige Auseinandersetzung mit der Umwelt (kreative) Gestaltung von Räumen - Inszenierung, Verortung im öffentlichen Raum (Nischen, Ecken, Bühnen) und in Institutionen - Erweiterung des Handlungsraumes (die neuen Möglichkeiten, die in neuen Räumen liegen) - Veränderung vorgegebener Situationen und Arrangements - Erweiterung motorischer, gegenständlicher, kreativer und medialer Kompetenz - Bewegung, Spiel und Sport Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial und Kulturwissenschaften Das Aneignungskonzept zum Verständnis der sozialräumlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Das Spiel als Aneignungstätigkeit Entwicklung als Folge dominanter Tätigkeiten Höhere geistige Fähigkeiten entstehen auch auf der Grundlage motorischer gegenständlicher Erfahrung (vgl. neuere Hirnforschung) Der tätigkeitstheoretische Ansatz (Leontjew, Holzkamp?)

Baacke (Grundlagen: Bronfenbrenner: Ökologische Entwickelungstheorie; in der Schule auch: Grunder: Schule und Lebenswelt Münster 2001) Das Inselmodell nach Helga Zeiher Innenstadt Jugendhaus Verwandte Wohninsel Kurse Schule Schülercafé Freunde Disco

(Deinet 2007 in Anlehnung an Helga Zeiher 1983) Verwandte Job im Laden Pokern im Internet Kurs Sportverein, Sportplatz Wohndorf Verein am Ort Bushalte stelle Chatroom Party, Disko Schulzentrum in der Kreisstadt, Verabredungen mit Freunden Shoppingmall Jugendgruppe Schülercafe Aneignung und Raum Die so wichtige Erweiterung ihres Handlungsraums ist für Kinder und Jugendliche schwieriger geworden! Informelle Bildung findet als Raumaneignung in den Sozialräumen statt. In diesen bildet sich unsere Gesellschaft ab. Kinder und Jugendliche lernen in den Räumen (im öffentlichen Raum) in ganz anderer Weise als in der Schule. Die Soziale Arbeit, Sport- Spiel- und Bewegungsangebote agieren auch in diesem Bereich und können Aneignungs- und Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen!

Der öffentliche Raum als Bildungs- und Aneignungsraum, als Raum der informellen Bildung, als Raum für wildes Lernen als Raum für Wagnis und Risiko! formell Sturzenhecker/Deinet 2008 Persönliche Karte der Bildungsorte VHS Bibliothek Berufsvorbereitung Jugendhaus nicht formell Museum Berufsausbildung Förder., Haupt., Real., Gesamt., Gymn., Kirche/Moschee Chor Reiten Internetcafe Clique Jana/ Hakim, 16 J. SV Kifferclique Sportverein Kino Disco Familie Roller frisieren Politgruppe Band Raubkopieren Shoppen Scater Sprayen informell Rollenspiel Games Parcour Informell-illegal wildes Lernen

Jugendarbeit, Sport und Bewegung als Brücke zu riskanten Bildungsorten im öffentlichen Raum Herausreichende Angebote Mobile aufsuchende Arbeit Projekte im öffentlichen Raum Projekte mit risikoorientierten Jugendlichen (z.b. Sprayern) Erlebnispädagogische Projekte Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Ganztagsschule im Kontext der Sozialraumorientierung 1 Gesellschaftliche Ebene: System Schule und Lebenswelt in einer Bildungslandschaft? 2 Subjektive Ebene: Schule als Teil der Lebenswelt, als Aneignungs- und Bildungsraum 3 Institutionelle Ebene: Sozialräumliche Öffnung von Jugendarbeit und Schule 4 Handlungsebene: Methoden einer Sozialraumorientierung

Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Ulrich Deinet/Maria Icking: Entwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit durch die Kooperation mit Schule (im Auftrag des MGFFI, NRW) Untersuchungsdesign: Erste Phase: Explorative Interviews mit Fachkräften von Jugendämtern und Einrichtungen Zweite Phase: schriftliche Befragung von 200 Einrichtungen Dritte Phase: Fallstudien auf der Basis leitfadengestützter Interviews ausgewählter Einrichtungen Forschungsstelle Sozialraumorientierte Praxisforschung und entwicklung Varianten der sozialräumlichen Kooperation zwischen Jugendarbeit und Schule 1.Die thematisch orientierte Projektkooperation 2.Jugendarbeit als interessanter Ort (außerhalb von Schule) 3.Die kontinuierliche Kooperation mit der neuen Ganztagsschule 4.Die jugendarbeitsübergreifende Stadtteilkooperation

Forschungsstelle Sozialraumorientierte Praxisforschung und entwicklung Die thematisch orientierte Projektkooperation Gewaltpräventionstrainings an einer Hauptschule im Unterricht Projektarbeit mit Jungen an einem Gymnasium als Unterricht, aber außerhalb der Schule Deeskalations- /Sozialkompetenztrainings als Standardangebot für Schule der Kommune Forschungsstelle Sozialraumorientierte Praxisforschung und entwicklung Jugendarbeit als interessanter Ort (außerhalb von Schule) der Outdoor-Führerschein als Angebot eines Abenteuerspielplatz speziell für OGS Schulen Schülercafe für die Oberstufen eines Gymnasiums und einer Gesamtschule Tapetenwechsel für Lehrer/innen und Schüler/innen

Forschungsstelle Sozialraumorientierte Praxisforschung und entwicklung Die kontinuierliche Kooperation mit der neuen Ganztagsschule Träger einer OGS Übermittagbetreuung und Unterrichtsangebot im Bereich soziales Lernen an einer Ganztagshauptschule Träger der freiwilligen Ganztagsschule in einer Verbundschule (Haupt- und Realschule unter einem Dach) Forschungsstelle Sozialraumorientierte Praxisforschung und entwicklung Die jugendarbeitsübergreifende Stadtteilkooperation Auflösung der Einrichtung als festes Haus: Arbeit an der Schule, mobile Arbeit und Jugendcafe Angebote als Teil eines Netzwerks: Team Kinderund Jugendarbeit mit Übermittagbetreuung, Schulsozialarbeit, und weiteren Kooperationsangeboten Stadtteilhaus in einem sozial benachteiligten Stadtteil mit diversen Angeboten an Schulen

Die Ortsfrage Ambivalenzen in der Kooperation von Schule und Jugendhilfe Die Ortsfrage ist mehr als eine organisatorische, sondern eine konzeptionelle, grundsätzliche: Die Schule als Lebensort qualifizieren, Jugendarbeit u. a. gehen an Schule (und werden zu Schule?) oder Schule sozialräumlich öffnen, Jugendarbeit, Vereine u.a. als eigenständige Kooperationspartner im Sozialraum oder Beides? Schulstandortbezogene Kooperation Orientierung an Schülerinnen und Schülern der Schule, Schule als die Institution, um die sich alles dreht! Problem-, Einzelfall-, Unterrichtsbezug Vorteile: hoher Problem- und Unterrichtsbezug, Präventionswirkung?

Sozialraumbezogene Kooperation Orientierung an Kindern und Jugendlichen, Themen und Problemen ihrer Lebenswelten. Schule als wichtiger Lebensort von Kindern und Jugendlichen. Bildungsangebote in und außerhalb der Schule, Themen- nicht nur Problembezug. Vorteil: Öffnung von Schule, Kooperation mit Institutionen, Vernetzung im Sozialraum. Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial und Kulturwissenschaften Hemmende und fördernde Faktoren der Kooperation Fehlende verlässliche finanzielle Förderung mangelnde (insbesondere zeitliche) Flexibilität der Lehrer/innen fehlende Anerkennung und Wertschätzung Funktionierende Schulsozialarbeit an der Schule Aber: 75 % der Einrichtungen wollen die Kooperation noch ausbauen

Aus einem der Interview: Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Frage: Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe und Motive der Schule, mit ihrer Einrichtung zu kooperieren? Der Jugendhaus-Leiter antwortet mit dem Zitat eines Lehrers: Ihr habt die 22 Knaller unserer Hauptschule. Kein Lehrer möchte mit Euch tauschen! Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Ganztagsschule im Kontext der Sozialraumorientierung 1 Gesellschaftliche Ebene: System Schule und Lebenswelt in einer Bildungslandschaft? 2 Subjektive Ebene: Schule als Teil der Lebenswelt, als Aneignungs- und Bildungsraum 3 Institutionelle Ebene: Sozialräumliche Öffnung von Jugendarbeit und Schule 4 Handlungsebene: Methoden einer Sozialraumorientierung

Schule als Lebensort begreifen: die beiden Seiten des Sozialräumlichen! Schule als Sozial - Raum verstehen subjektive Bedeutungen der Orte und Räume einer Schule aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

Sozialraumanalyse als gemeinsames Projekt von Jugendarbeit und Schule Stadtteilbegehung mit Kindern, Jugendlichen Nadelmethode Cliquenraster Institutionenbefragung strukturierte Stadtteilbegehung subjektive Landkarten Fremdbilderkundung Autofotografie Zeitbudgets Bewegungslandkarte Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften Schule als Lebensort gestalten das Toilettenprojekt (auf meiner Seite zu finden!)

Manfred Grimm, Ulrich Deinet Vgl. BLK Projekt Lernen für den Ganztag Modul: Sozialraumorientierung Öffnung von Schule Sozialräumliche Kooperationen von Jugendhilfe und Ganztagsschule Sozialräumliche Brücke zwischen Jugendarbeit und Schule Schulen gehören zu den wichtigsten Sozialräumen von Kindern und Jugendlichen. Neben ihrer Funktion als formelle Bildungsinstitutionen sind Schulen auch soziale Orte, Treffpunkte, Aneignungsräume, an denen auch informelle Bildungsprozesse stattfinden. Die Ergebnisse gemeinsamer sozialräumlicher Analysen sind für Schule interessant unter dem Aspekt der Öffnung von Schule und der Erweiterung der Schulkonzeption im Schulprogramm, und sie können eine Grundlage für gemeinsames Handeln im Sozialraum bilden. Vgl. BLK Projekt Lernen für den Ganztag Modul: Sozialraumorientierung Öffnung von Schule Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften

Deinet: Literatur Deinet Ulrich/Icking, Maria (Hrsg.): Jugendhilfe und Schule Analysen und Konzepte für die kommunale Kooperation, Verlag Barbara Budrich, 2. Auflage, Leverkusen 2010 Deinet,Ulrich/Icking,Maria/Leifheit,Elisabeth/Dummann,Jörn Jugendarbeit zeigt Profil in der Kooperation mit Schule, in der Reihe Soziale Arbeit und Sozialer Raum (Hrsg. Ulrich Deinet) Bd. 2, Barbara Budrich 2010 Deinet, Ulrich/Okroy, Heike/Dodt, Georg/Wüsthof, Angela (Hrsg.) Betreten erlaubt! Projekte gegen die Verdrängung Jugendlicher aus dem öffentlichen Raum, Verlag Barbara Budrich, Leverkusen 2009 Deinet, Ulrich: (Hrsg.) Methodenbuch Sozialraum, VS- Verlag, Wiesbaden 2009 Die neue Seite www.sozialraum.de ist nun aktiv! Rubriken: Grundlagen, Methodenkoffer, Gäste, Projekte, Praxis, Literatur, Links (Die Seite ist Bestandteil von socialnet )