Einschränkung der betrieblichen Sicherheit durch mangelhafte und nicht weisungsgemäße Instandhaltung am Beispiel von Sicherheitsarmaturen für Explosionsgefährdete Anlagen 1 Störfälle und betriebliche Schadensfälle gefährden die Gesundheit und die Sicherheit des Arbeitnehmers bei der Arbeit, treffen den empfindlichsten Nerv einer überwachungsbedürftigen Anlage und verursachen Betriebsstillstände und Kosten. Vorbeugende Maßnahmen zur Instandhaltung sind regelmäßige Inspektion und Wartung. Für sicherheitsrelevante Bauteile und Systeme sollte geschultes Fachpersonal eingesetzt werden. 2
Durch Schaden klug werden ist das nötig? Spektakuläre Ereignisse wie der Brand von Buncefield/London/UK in 2005 haben nicht nur den Fachleuten sondern auch der breiten Öffentlichkeit die Risiken beim Umgang mit explosionsgefährdeten Produkten deutlich vor Augen geführt. Der Brand war nach mehreren Tagen unter Kontrolle. Die Untersuchungen der mit der Schadensursache beauftragten Behörden haben Monate gedauert Die Behebung der Schäden wird Jahre in Anspruch nehmen! Wesentlich unspektakulärer aber hinsichtlich Risikobetrachtung ebenso wichtig sind die vielen kleinen Mängel bei Inbetriebnahmen von Anlagen oder mangelnder Unterhalt von sicherheitsrelevanten Bauteilen. Nach dem Prinzip kleine Ursache große Wirkung sind bereits bei der Installation mögliche Risiken einzuschränken bzw. auszuschalten. 4
Fehler bei der Auslegung Der Hersteller hat sich vor dem Inverkehrbringen seines sicherheitsrelevanten Bauteils davon zu überzeugen, dass alle zur Auslegung erforderlichen Betriebs- und Stoffdaten bei der Auswahl vorliegen. Dies entbindet den Betreiber aber nicht von seiner Verantwortung, dies gegen zu prüfen, bevor das sicherheitsrelevante Bauteil eingebaut und in Betrieb genommen werden kann. Der ordnungsgemäße Anlieferungszustand wird beim Wareneingang geprüft. Beschädigungen können Einfluss auf die sichere Verwendung haben oder die Funktion beeinträchtigen. 5 Schutzsysteme sind für die Verwendung gekennzeichnet. Das CE-Kennzeichen ist aber noch kein Freibrief für den Einsatz. Der Hersteller erklärt die Konformität mit den angewendeten Regelwerken, entsprechend der Kennzeichnung für den Einsatz in Gas-Atmosphäre (G) oder Staubatmosphäre (D), nach 94/9/EG für die ATEX Klassifizierung I (Bergbau) oder sonstige Industrie (II), zugelassen für die Explosionsgruppen I, IIA, IIB, IIC nach EN 14079. 6
Typenschild der Sicherheitsarmatur mit CE Kennzeichnung, ATEX Prüf-Nr. und Produktklassifizierung 7 Bild A Bild B Gewichtsbelastete Sicherheitsventile sind lotrecht einzubauen (Bild A), jedoch werden in Einzelfällen die Gesetze der Schwerkraft von unkundigen Monteuren missachtet und die Armaturen falsch eingebaut (Bild B). 8
Transportschutzverpackungen müssen vor der Inbetriebnahme entfernt werden, sie dienen lediglich dem Schutz des eingeschliffenen Ventilsitzes und Ventiltellers und sind ausschließlich beim Transport der Armatur zugelassen. 9 Der Unterdruckventilteller konnte aufgrund der Schutzverpackung nicht öffnen, es kam zum Implosionsschaden und Einbeulen des Tanks. 10
Die Sicherheitsfunktion wird durch Einhausen mit Dämm-Material der zur Atmosphäre zeigenden Ventile außer Kraft gesetzt, der Tank kann nicht belüftet werden. Keine Leitungen oberhalb von z.b. dauerbrandsicheren Ventilen 11 Bild A Bild B Das Schmelzelement ist für die Be- und Entlüftungshaube (Bild A) sicherheitsrelevant, da es verschweißt ist (Bild B), kann es sich bei einem Brand nicht trennen und die Haube nicht aufklappen. 12
Mit Produktrückständen zugesetzte Kanäle einer Detonationssicherung aufgrund mangelhafter Wartung 13 Durch mangelhafte Wartung hat sich der Stutzen eines Über-/Unterdruckventils mit kristallisierendem Produkt zugesetzt 14
Schulung Die Hersteller bieten regelmäßige Schulungen an. Nach Betriebssicherheitsverordnung und WHG (Wasserhaushaltsgesetz) sind regelmäßige Schulungen für die Mitarbeiter vorzusehen, die mit Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten beauftragt werden. Erst mit dem Nachweis ausreichender Schulung ist die Fachbetriebsqualifikation erworben. Es muss gewährleistet sein, dass das Fachpersonal auf den aktuellen technischen Stand gebracht wird. 15 Haben Sie noch Fragen? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!