TDR-Sensoren zur Kontrolle von Deponieabdichtungen in Salzbergwerken



Ähnliche Dokumente
WÄRMEMESSUNG MIT DURCHFLUSSMENGENMESSER, TEMPERATURSENSOREN UND LOXONE

5.12. Variable Temperaturgradienten über dem Scheibenzwischenraum

Zeichen bei Zahlen entschlüsseln

HIER GEHT ES UM IHR GUTES GELD ZINSRECHNUNG IM UNTERNEHMEN

AZK 1- Freistil. Der Dialog "Arbeitszeitkonten" Grundsätzliches zum Dialog "Arbeitszeitkonten"

Der Avalanche-Generator. Funktionsprinzip und Versuche

Elektrischer Widerstand

Aufgaben zur Flächenberechnung mit der Integralrechung

Eine Bürokratiekostenfolgenabschätzung zum zweiten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt im Hinblick auf die Einführung einer Gleitzone

Protokoll des Versuches 7: Umwandlung von elektrischer Energie in Wärmeenergie

Technisches Datenblatt MF420-IR-AL

Protokoll des Versuches 5: Messungen der Thermospannung nach der Kompensationsmethode

EO Oszilloskop. Inhaltsverzeichnis. Moritz Stoll, Marcel Schmittfull (Gruppe 2) 25. April Einführung 2

LAS PROGRAMM- ANPASSUNGEN

Novell Client. Anleitung. zur Verfügung gestellt durch: ZID Dezentrale Systeme. Februar ZID Dezentrale Systeme

Versuch 3. Frequenzgang eines Verstärkers

Wellen. 3.&6. November Alexander Bornikoel, Tewje Mehner, Veronika Wahl

Übungsaufgaben Tilgungsrechnung

Praktikum Physik. Protokoll zum Versuch: Wechselstromkreise. Durchgeführt am Gruppe X

Projekt 2HEA 2005/06 Formelzettel Elektrotechnik

Easy-Monitoring Universelle Sensor Kommunikations und Monitoring Plattform

Der Kontowecker: Einrichtung

Festigkeit von FDM-3D-Druckteilen

Grundlagenpraktikum Elektrotechnik Teil 1 Versuch 4: Reihenschwingkreis

Auswertung zur. Hauptklausur Unternehmensbesteuerung. vom und Ergebnisse der Kundenbefragung

2 Naturwissenschaftliche Grundlagen Druckweiterverarbeitung

Praktikum Nr. 3. Fachhochschule Bielefeld Fachbereich Elektrotechnik. Versuchsbericht für das elektronische Praktikum

ecaros-update 8.2 Update 8.2 procar informatik AG 1 Stand: DP 02/2014 Eschenweg Weiterstadt

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Übungsbuch für den Grundkurs mit Tipps und Lösungen: Analysis

Noten ausrechnen mit Excel/Tabellenkalkulation. 1) Individuellen Notenschlüssel/Punkteschlüssel erstellen

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ZERSTÖRUNGSFREIE PRÜFUNG Fachtagung Bauwerksdiagnose Praktische Anwendungen Zerstörungsfreier Prüfungen

Energieversorgungseinrichtungen

Stationsunterricht im Physikunterricht der Klasse 10

Technisches Datenblatt Luftgüte-Ampel (MF420-IR-Mobil)

VPN-Verbindung zur Hochschule Hof Windows 7

Übung 5 : G = Wärmeflussdichte [Watt/m 2 ] c = spezifische Wärmekapazität k = Wärmeleitfähigkeit = *p*c = Wärmediffusität

Kraftmessung an einer Slackline

Ihr Ideen- & Projektmanagement-Tool

Excel Pivot-Tabellen 2010 effektiv

Mit dem Tool Stundenverwaltung von Hanno Kniebel erhalten Sie die Möglichkeit zur effizienten Verwaltung von Montagezeiten Ihrer Mitarbeiter.

Senkung des technischen Zinssatzes und des Umwandlungssatzes

Schriftliche Abschlussprüfung Physik Realschulbildungsgang

Schritt für Schritt zur Krankenstandsstatistik

1. Frequenzverhalten einfacher RC- und RL-Schaltungen

1 Allgemeine Angaben. 2 Vorbereitungen. Gruppen Nr.: Name: Datum der Messungen: 1.1 Dokumentation

QM: Prüfen -1- KN

Kapitalerhöhung - Verbuchung

Handbuch zum Excel Formular Editor

Messung der Ausgangsspannung an einem FU

Fachbereich Physik Dr. Wolfgang Bodenberger

geben. Die Wahrscheinlichkeit von 100% ist hier demnach nur der Gehen wir einmal davon aus, dass die von uns angenommenen

Installation und Sicherung von AdmiCash mit airbackup

Aufgabe 1. Zunächst wird die allgemeine Tangentengleichung in Abhängigkeit von a aufgestellt:

Anbindung LMS an Siemens S7. Information

Aufgabe 1 Berechne den Gesamtwiderstand dieses einfachen Netzwerkes. Lösung Innerhalb dieser Schaltung sind alle Widerstände in Reihe geschaltet.

Welche Bereiche gibt es auf der Internetseite vom Bundes-Aufsichtsamt für Flugsicherung?

Labor Mikroelektronik. Prof. Dr.-Ing. Frank Kesel Dipl.-Ing.(FH) Manuel Gaiser Dipl.-Ing.(FH) Uwe Halmich. Versuch 2: CMOS-Inverter

EMIS - Langzeitmessung

Auswertung des Fragebogens zum CO2-Fußabdruck

Informationssysteme Gleitkommazahlen nach dem IEEE-Standard 754. Berechnung von Gleitkommazahlen aus Dezimalzahlen. HSLU T&A Informatik HS10

Local Control Network

1 Aufgabe: Absorption von Laserstrahlung

Das große ElterngeldPlus 1x1. Alles über das ElterngeldPlus. Wer kann ElterngeldPlus beantragen? ElterngeldPlus verstehen ein paar einleitende Fakten

Skalierung des Ausgangssignals

How to do? Projekte - Zeiterfassung

OECD Programme for International Student Assessment PISA Lösungen der Beispielaufgaben aus dem Mathematiktest. Deutschland

Delta Audit - Fragenkatalog ISO 9001:2014 DIS

Güte von Tests. die Wahrscheinlichkeit für den Fehler 2. Art bei der Testentscheidung, nämlich. falsch ist. Darauf haben wir bereits im Kapitel über

Bauhinweise Dampfbad Selbstbau:

Diskussionshilfe zum Thema: mit Ergebnissen der Wareneingangskontrolle

Zugversuch. Laborskript für WP-14 WS 13/14 Zugversuch. 1) Theoretische Grundlagen: Seite 1

Fotos in Tobii Communicator verwenden

10.1 Auflösung, Drucken und Scannen

Ugra Proof Certification Tool

Jeopardy and andere Quizformate im bilingualen Sachfachunterricht Tipps zur Erstellung mit Powerpoint

Schrittweise Anleitung zur Installation von Zertifikaten der Bayerischen Versorgungskammer im Mozilla Firefox ab Version 2.0

CAQ Software für Ihr Qualitätsmanagement. Ablauf für die Erfassung der Fehler in der Fertigung

Messmittelfähigkeit. Andreas Masmünster, Quality Control Event, 30. Juni 2011

IBIS Professional. z Dokumentation zur Dublettenprüfung

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Hinweise zur Kalibrierung von Kameras mit einer AICON Kalibriertafel

Lichtbrechung an Linsen

Elektrische Messtechnik, Labor

1.1. Aufschriften auf der Außenseite von ME-Geräten oder ME-Geräte-Teilen

Information zur Personenbrandbekämpfung

1.5 Umsatzsteuervoranmeldung

DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR.

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

Ein neues System für die Allokation von Spenderlungen. LAS Information für Patienten in Deutschland

Hinweise zum Ausfüllen der Zeiterfassung

Anhand des bereits hergeleiteten Models erstellen wir nun mit der Formel

Inkrementelles Backup

Michelson-Interferometer. Jannik Ehlert, Marko Nonho

Arbeitspunkt einer Diode

Experiment 4.1: Übertragungsfunktion eines Bandpasses

Geneboost Best.- Nr Aufbau Der Stromverstärker ist in ein Isoliergehäuse eingebaut. Er wird vom Netz (230 V/50 Hz, ohne Erdung) gespeist.

Netzwerkeinstellungen unter Mac OS X

Transkript:

TDR-Sensoren zur Kontrolle von Deponieabdichtungen in Salzbergwerken K. Kupfer; E. Trinks; Th. Schäfer Materialforschungs- und prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar Einführung Nicht verwertbare und überwachungsbedürftige Abfälle werden in der Bundesrepublik Deutschland in Untertagedeponien im Salzgestein entsorgt. Die Langzeitisolation vom äußeren Biozyklus wird durch geotechnische Barrieren realisiert; dazu gehören Verschlussbauwerke, wie Schacht-, Strecken- und Bohrlochverschlüsse (Bild ). Bild : Streckenverschlussbauwerk in einem Salzbergwerk [] Nach dem Stand der Technik sind Langzeitfunktionsfähigkeit und Langzeitsicherheit von Bentonitabdichtungen im Falle eines angenommenen Flüssigkeitszutritts, bisher messtechnisch nicht ausreichend untersucht. Messtechnische Untersuchungen zeigten, dass die Genauigkeit und Zuverlässigkeit herkömmlicher Feuchtemessverfahren für den hier definierten Einsatzfall zu gering ist [2]. Ein dielektrisches Messsystem mit flexiblen Elektroden soll für die Feuchtemessung am Verschlussmaterial Bentonit in salinarer Umgebung vorgestellt werden, mit dem die beschriebenen Nachteile umgangen werden können [3]. Störeinflüsse, wie Ionenleitfähigkeit, Druck und Dichte, sollen eingehend untersucht und ausgewertet werden. Elektromagnetische Feldsimulationen vom Sensor und Ausbreitungen von Feldern im umgebenden Medium sind neu. Sie werden dazu beitragen, den Sensor zu optimieren sowie die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Messmethode zu erhöhen. Durch Anwendung der TDR konnte das Feuchteprofil längs eines Kabelsensors, der in einem Trog mit verschieden feuchten Materialien untergebracht war, detektiert werden. Bei weiteren Versuchen wurde der Kabelsensor in Druckbehältern im Bentonit eingeschlossen [4]. 2 TDR-Messverfahren Die Time Domain Reflectometry (TDR) diente ursprünglich als Kabelradar und wurde bereits frühzeitig zur Feuchtemessung in Böden verwendet. Koaxialleitungen dienten als Messfühler und

wurden als starre 2- oder 3-Leitersysteme ausgeführt. Die Methode basiert auf der Detektion der Laufzeit eines Impulses am Ende einer offenen Leitung, die mit einem feuchten Material umgeben ist [5]. Beim vorliegenden Verfahren wird ein Impuls hoher Steilheit auf ein 3-Leiter- Bandkabel gegeben, das vom Dielektrikum umgeben ist. Der Messaufbau zur Auswertung der Impulsantwort und zur Bestimmung der Laufzeit wird im Bild 2 gezeigt. Bild 2: TDR-Versuchsstand mit Kabelsensor, Kabeltester und DV-Einheit 2,2 5,8 0 Impulsspannung [mv],4 5 0 2. Ableitung 0,6-5 0,2 Impulslaufzeit t 2 - t 23 24 25 26 27 28 29 30 3 Zeit [ns] -0 Bild 3: Bestimmung der Impulslaufzeit mit Hilfe der 2. Ableitung Die Impulslaufzeit ergibt sich als Zeitdifferenz zwischen 2 Wendepunkten der Impulsantwort. Sie kann nach Bild 3 durch zweifache Differentiation an den Wendepunkten ermittelt werden. Die erste Ableitung der Kurve zeigt im Wendepunkt ein Maximum, die zweite Ableitung ergibt einen Nulldurchgang.

Die Laufzeit der Impulse im Kabel in Abhängigkeit vom umgebenden Medium (Luft, feuchter Sand und Wasser) werden in Bild 4 gezeigt. Die Erhöhung der Feuchte im Sand führt mit der Vergrößerung der Dielektrizitätskonstante (ε r ) zur Erhöhung der Laufzeit. 2,5 2 Spannung [mv],5 Luft Sand (2,8% Feuchte) Wasser (20 C) 0,5 20 25 30 35 40 45 50 Zeit [ns] Bild 4: Messwerte der Laufzeit in Abhängigkeit von der Umgebung des Kabelsensors (Luft, feuchter Sand und Wasser) 3 EM-Feldsimulationen zur Kalibrierung Bild 5: Konstruktion des Bandkabels im 3D-Modeler Kalibrierungen zur Feuchtemessung sind sehr zeitaufwendig, vor allem dann, wenn bei der Erhöhung der Feuchte beim Bentonit gleich mehrere Parameter gleichzeitig geändert werden (Feuchte, Dichte, Ionengehalt).

Simulationen haben bei der Kalibrierung den Vorteil, dass bestimmte Eigenschaften in relativ kurzer Zeit spezifisch verändert werden können. Mit Hilfe eines EM-Feldsimulators wird es möglich, Spezifika des Sensors oder des Materials aus der Datenvielfalt heraus zu filtern und Sensoren zu optimieren. Simulationen des Kabels und des umgebenden Mediums wurden mit dem Programm HFSS (Hochfrequenzstruktursimulator) der Fa. Ansoft vorgenommen Das Programm basiert auf einer finite-elemente-methode und arbeitet im Frequenzbereich. Das Kabel mit Polyethylen-Mantel wird in Originalabmessungen im 3-D-Modeler konstruiert (Bild 5). Es ist mit einem Zylinder von 0,5 m Länge umgeben, in dem das verlustbehaftete Dielektrikum eingefüllt werden kann. Da die Berechnungen in einem breiten Frequenzbereich bei hoher DK und stark verlustbehafteten Materialien hohe Rechenkapazität beanspruchen und sehr lange dauern, wurde ein Symmetriemodus angewandt und nur ein Viertel des Kabels berechnet. Das Bandkabel wird am Eingang von einem kurzen Koaxkabel gespeist. An den Enden ist es quasi offen, d.h. mit Widerständen 2x MΩ abgeschlossen. Die dielektrischen Materialeigenschaften, wie Dielektrizitätskonstante und Verlustfaktor (ε r und tan δ) werden mit dem Netzwerkanalysator in einem breiten Frequenzbereich ermittelt ( MHz...5 GHz), in den Materialmanager eingetragen und dem Zylinderinnenraum zugeordnet. In diesem Menü werden auch die Materialien des Kabels eingetragen. Im 3D-Boundary/Source- Manager werden Leitwerte bestimmter Materialien, Quellen, Symmetrieebenen, Abschlusswiderstände sowie Begrenzungsflächen definiert. In einer Lösungstabelle (Solution Setup) werden Startkennwerte für die Berechnung vorgegeben (Tab. ): Tabelle : Erläuterung der Startkennwerte für die Berechnung Startfrequenz: MHz Rechenläufe: 8 Stoppfrequenz: 2,5 GHz Max. Delta S : 0,02 Mittl. Frequenz: 6 GHz Fehler Toleranz: 0,2 Anzahl von Schritten: 2999 Max. Lösungen: 00 Interpolierender Sweep Tetraeder-Verfeinerung: 20 Mesh-Verfeinerung: adaptiv : ) Betrag der relativen Änderung der S-Parameter Bentonit ε r =5; tanδ=0,6 ε r =5; tanδ=0,02 Bild 6: Amplitudengang als Funktion der Frequenz mit ε r und tan δ als Parameter Ein Impuls mit einer Anstiegszeit von 200 ps entspricht einem Frequenzbereich von MHz 2,5 GHz. Für hochfeuchte oder mit Salzlösung getränkte Materialien, die hohe dielektrische Verluste aufweisen, muss die obere Grenzfrequenz reduziert werden (ca. 0 GHz), da

> 30000 Tetraeder berechnet werden und die Rechenleistung des Computers sonst u. U. ü- berschritten wird. Die Ergebnisse der Berechnung sind S-Parameter. Sie können als Funktion über der Frequenz, im Smith-Diagramm oder in Polarkoordinaten dargestellt werden. Des Weiteren können Schnitte durch verschiedene Feld- oder Vektordarstellungen sowie Phasenanimationen gewählt werden. Bild 6 zeigt den Amplitudengang von Materialien mit verschiedenen ε r und tanδ über der Frequenz. Für Bentonit wurden frequenzabhängige Werte in den Materialmanager eingegeben. Die berechneten Funktionen des Amplituden- und Phasenganges werden in einen Spice-Simulator importiert. Mit FFT und einer Schaltungsberechnung mit Transientenanalyse werden die Sprungfunktionen ermittelt. Das Modell der offenen Leitung wird dabei als 2-Pol behandelt, an dessen Eingang ein Sprung mit einer Anstiegszeit von 200 ps gegeben wird.,2 HFSS-TDR-Simulation Sand-Calcigel-Gemisch (Gewichtsverhälnis 50/50) mit Leitungswasser befeuchtet Spannung 0,8 0,6 0,4 7,3%,567g/cm³ 4,0%,377g/cm³ 2,5%,605g/cm³ 28,7%,89g/cm³ 34,8%,770g/cm³ 38,9%,742g/cm³ 0,2 0 0 5 0 5 20 25 Zeit [ns] Bild 7: Berechnete Sprungantworten für ein Sand-Calcigel-Gemisch bei verschiedenen Feuchte- und Dichtewerten Die berechneten Sprungantworten für ein Sand-Calcigel-Gemisch bei verschiedenen Feuchteund Dichtewerten zeigt Bild 7. Die Laufzeit nimmt vom trockenen zum feuchten Material zu. Aus diesen Sprungantworten können Kalibrierkurven in Abhängigkeit vom Wassergehalt und von der Dichte ermittelt werden; dabei wird die Laufzeit in Abhängigkeit vom Wassergehalt aufgetragen. 4 Experimentelle Untersuchungen Bild 8: Trog mit Kabelsensor und Kammern für Materialien unterschiedlicher Feuchte

Zur Untersuchung von Feuchteprofilen längs des Kabelsensors wurde ein Trog mit einer Unterteilung für das Befüllen mit unterschiedlichen Dielektrika verwendet (Bild 8). Das Kabel wurde senkrecht eingesetzt, um Wasseransammlungen auf der Kabeloberfläche zu vermeiden.,60,55 Spannung [mv],50,45,40 6 5 4 3 2,35,30 6 0 24, 48,2 72,3 96,4 20,5 44,6 68,7 92,8 Kammerunterteilung [cm] 25 26 27 28 29 30 3 32 33 Zeit [ns] Bild 9: Darstellung des Transportes eines Feuchtepaketes durch die Impulsform 5 Beim Versuch (Bild 9) wurde bei einer Messung nur jeweils eine Kammer mit Sand (Wassergehalt ca. 0,5 %) befüllt (), dabei entstand die Kurve mit Impulsform. Danach wurde die Kammer 2 befüllt usw. bis Kammer 6 und die entsprechende Impulsform 6 erreicht waren. Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, dass mit der Impulsform Veränderungen der Feuchte im Trog aufgezeichnet werden können. (Die Kurven 5 resultierten aus früheren Messungen; die Kurve 6 zeigt den aktuellen Zustand). 4 3 2 Bild 0: Druckversuchsstand zur Detektion von Feuchtefronten im Bentonit; links schematische Darstellung der Befüllung

Ein Druckversuchsstand zur Detektion von Feuchtefronten im Bentonit wird in Abb. 0 gezeigt. Die nach oben offene Druckzelle wird von unten mit deionisiertem Wasser oder Salzlösung befüllt. In der linken schematischen Darstellung ist die Schichtung der Materialien und der Einbau des Kabelsensors zu sehen. In diesem Versuchsstand werden Untersuchungen bis zu einem Druck von 40 bar durchgeführt.,7,6 Einbauzustand Ende Messkabel Spannung / V,5,4,3,2 Anfang Messkabel Sandschicht Bentonitschicht Sand- Schicht 2, 0,9 24 24,5 25 25,5 26 26,5 27 27,5 28 28,5 29 Impulslaufzeit [ns] Bild : Detektion des Fortschreitens der Feuchtefront in der Bentonitschicht Im Bild werden die Zonen im Druckversuchstand gezeigt, durch die der Kabelsensor führt. Die Messsignale wurden über einen Zeitraum von 200 Tagen aufgezeichnet. Die rote Kurve kennzeichnet den Ausgangszustand, danach durchdringt das eingepresste Wasser relativ schnell die Sandschicht bis es auf die Bentonitschicht auftrifft. Das langsame Eindringen der Feuchtefront in die Bentonitschicht ist in zeitlicher Reihenfolge in Abbildung dargestellt und konnte mit dem Kabelsensor durch zahlreiche Messungen detektiert werden. Durch die entstehende Dichtwirkung kann das Wasser nur sehr langsam in die Bentonitschicht eindringen. Höhere Drücke lassen bessere Barriereeigenschaften im Bentonit erwarten. Mit unterschiedlichen Druckstufen wurde eine Belastung von 40 bar erreicht. In Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Lösung entspricht dies einer Teufe im Salzbergwerk von 300-400 m. Um praktische Erkenntnisse für den Anwendungsfall zu bekommen, werden bei den Untersuchungen auch Salzlösungen verwendet. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Erfassung von Feuchtefronten in Sand und Bentonit mit der Methode der Time Domain Reflectometry. Bei den experimentellen Untersuchungen variieren eine Vielzahl von Einflussgrößen, wie Feuchte, Dichte, Druck, Salinität und Temperatur. EM- Feldsimulationen werden angewendet, um die Eigenschaften des Sensors und des Materials gezielt zu verändern. Wesentliche Kernpunkte sind die Erfassung von Feuchteprofilen in Bentonitverschlussbauwerken, die Kalibrierung des Messsystems, der Nachweis der Stabilität und die Reproduzierbarkeit der Messungen. Danksagung Wir danken dem Projektträger des BMBF und BMWi für Wassertechnologie und Entsorgung für die Förderung des Vorhabens 02C0800.

Literatur [] Sitz, P.; Koch, G.; Gruner, M.: Langzeitstabile Streckenverschlussbauwerke im Salinar. Statusgespräch 5./6. Mai 200. Wissenschaftliche Berichte FZKA-PTE Nr. 7. - Karlsruhe, Juli 200. [2] F. Manthee, W. Fischle: Feuchtemessung in Tondichtungen mittels Thetasonden.. Feuchtetag, Weimar 2002; S. 76-86 [3] C. Hübner: Entwicklung hochfrequenter Messverfahren zur Boden- und Schneefeuchtebestimmung. Dissertation FZK Karlsruhe Wiss. Berichte FZKA 6329 [4] K. Kupfer, E. Trinks, Th. Schäfer, Th. Keiner: Theoretische und experimentelle Untersuchungen zur Detektion von Feuchteprofilen mittels TDR-Messleitung;. Feuchtetag, Weimar 2002; S. 23-35 [5] Ferre, P.A.; Topp, G.C.: Time-domain Reflectometry Sensor Techniques for Soil Water Content Measurements and Electrical Conductivity Measurements. In Sensor Update Vol. 7; RF and Microwave Sensing of Moist Materials, Food and other Dielectrics; Editors: Kupfer, Kraszewski, Knöchel, Wiley- VCH Verlag 2000; pp. 277 Kontaktadresse: Dr.-Ing. Klaus Kupfer; MFPA an der Bauhaus-Universität Weimar; Amalienstr. 3; 99425 Weimar; Tel.: 03643-56436; klaus.kupfer@mfpa.de Vortrag gehalten anlässlich des Feuchtetages 2004 in Berlin.