Auswirkungen des neuen EEG 2014 auf künftige Finanzierungsstrukturen Jörg-Uwe Fischer 23. Windenergietage Potsdam, 12. November 2014 0 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
DKB - die Hausbank für erneuerbare Energien 1990 gegründet Konzentration auf ausgewählte Zukunftsbranchen Betreuung durch 17 Niederlassungen an 15 Standorten mit mehr als 3Mio. Privatkunden eine der größten Direktbanken Deutschlands Bilanzsumme 71 Mrd. EUR (30.06.2014) rund 1.700 Mitarbeiter 1 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien langjährige Erfahrung mit erneuerbaren Energien (Windenergie seit 1996) ganzheitliche Finanzierungskonzepte für regenerative Systeme zur Wärme-und Stromerzeugung Kombination von Projektfinanzierungs-mit verfahrenstechnischem und landwirtschaftlichem Know-how Branchenzugang und erweiterte Kompetenz durch das Netzwerk aus Herstellern, Projektanten, Betreibern und Verbänden Einbindung öffentlicher Fördermittel (KfW, Rentenbank, EIB, u.a.) Mitgliedschaften der DKB im Bereich der erneuerbaren Energien 2 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
18 Jahre Erfahrung mit Erneuerbaren Energien Gesamtportfolio von 7,8 Mrd. EUR per 30.09.2014 3 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Finanzierungsgrundlagen Unternehmensfinanzierung vs. Projektfinanzierung Aspekt Einschätzung Besicherung Perspektive Unternehmensfinanzierung der Bonität des Unternehmens => Darlehen wird vom Unternehmen bedient Vollständige Haftung des gesamten Unternehmens => full recourse Jahresabschlussorientiert / Rating Projektfinanzierung der Wirtschaftlichkeit des Projektes => alles muss aus den (Plan-) Cashflowsbedient werden 1. Priorität = Projekt- Aktiva => non/limited recourse (Risikoteilung) 2. Priorität = Cashflow Planzahlen-orientiert Zweckgesellschaft hat keine Historie 4 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Rahmenbedingungen für EE-Projektfinanzierung Gesetz über den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) definierter Anschlussvorrang vorrangige Stromeinspeisung definierte Mindestvergütungssätze (inkl. Degression) feste Laufzeit von 20 Jahren Refinanzierung überwiegend über KFW-Förderprogramme niedriges Zinsniveau am Kapitalmarkt 5 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
EEG 2014 Kernelemente Ausbau soll in einem festgelegtem Ausbaukorridor weitergeführt werden: 40 45 Prozent im Jahr 2025 55 60 Prozent im Jahr 2035 Kostendynamik soll gebremst werden verpflichtende Direktvermarktung soll mehr Markt in das System bringen europarechtskonforme Ausgestaltung 6 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
EEG 2014 Altanlagen genießen Bestandsschutz allgemeingültige Inhalte Vertrauensschutz bis 31.12.2014 für bis 22.01.2014 genehmigteprojekte Anwendung des EEG 2012 weiterhin Anschlussvorrang für EE-Anlagen gewährleistet weiterhin vorrangige Abnahme des in EE-Anlagen erzeugten Stroms weiterhin gesetzlich festgeschriebene Förderdauer von 20 Jahren Die für die Projektfinanzierung wichtigen Grundprinzipien werden bestätigt / fortgeführt! Die Finanzierung des weiteren Zubaus ist nicht gefährdet! 7 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
EEG 2014 allgemeingültige Inhalte kontinuierliche Degression der Fördersätze; Bonusregelungen werden angepasst bzw. gestrichen reine Kalkulationsaspekte Fernsteuerbarkeit ist Pflicht Neuanlagen müssen vom Netzbetreiber und Direktvermarkter ansteuerbar sein unproblematischer Technologieaspekt Einführung eines Anlagenregisters für alle EEG-Anlagen verbessert die Markttransparenz Verringerung der Förderung auf 0 bei negativen Preisen >6 Stunden ab 2016 unbefriedigender Systembruch; aufgrund der bisherigen Häufigkeit (noch) nicht praxisrelevant wird künftig eng beobachtet Ab 2017 Umstellung der Förderung auf Ausschreibungen vollständiger Systemwechsel, der wesentliche Veränderungen nach sich ziehen wird 8 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
EEG 2014 Windenergie an Land Zubauziel 2.500 MW netto p.a. / Ausbaukorridor von 2.400-2.600 MW atmender Deckel mit vierteljährlicher, automatischer Anpassung ab 01.01.2016 Absenkung der Fördersätze unter Beibehaltung des zweistufigen Referenzertragsmodells, jedoch Modifizierung zu Lasten ertragreicherer Standorte Streichung Repowering-Bonus, Auslauf SDL-Bonus reine Kalkulationsaspekte Parallel Modifizierung des Baurechts Erhöhung der Mindestabstände zu Wohnbebauungen (Landesrecht) 9 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Windenergie an Land - Referenzertragsmodell Berechnung der Dauer der erhöhten Anfangsvergütung Anfangsvergütung (in Monaten) = 60 + (130 Anlagenertrag) 0,36 + (100 Anlagenertrag) 0,48 10 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Windenergie an Land - Referenzertragsmodell Dauer der erhöhten Anfangsvergütung Standortgüte in % EEG 2012 EEG 2014* 60 240 Monate 240 Monate 70 240 Monate 240 Monate 80 240 Monate 240 Monate 90 220 Monate 192 Monate 100 193 Monate 143 Monate 110 167 Monate 116 Monate 120 140 Monate 88 Monate 130 113 Monate 60 Monate 140 87 Monate 60 Monate 150 60 Monate 60 Monate Deutliche Kürzung für Standortgüten >80% Erhöhtes Risiko der Überschätzung der Laufzeit der Anfangsvergütung! 11 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Windenergie an Land - Referenzertragsmodell Reduktion der Vergütung Prozentuale Reduktion der mittleren Vergütung von der EEG-Vergütung (alt) für 2014 18 Reduktion der Vergütung in % 16 14 12 10 8 6 4 2 0 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125 130 140 150 Standortqualität in % 12 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Windenergie an Land - Referenzertragsmodell Auswirkungen auf die Finanzierung Banken werden eine individuelle Risikobewertung vornehmen Modifizierung der Laufzeit der Fremdkapitaltranche/n höhere Liquiditätsreserven Cash Sweeping kürzere Finanzierungslaufzeiten 13 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Windenergie an Land atmender Deckel quartalsweise Vergütungsdegression ab 01.01.2016 Erhöhung der Degression bei Überschreitung des Korridors um auf % mehr als 800 MW 1,2 mehr als 600 MW 1,0 mehr als 400 MW 0,8 mehr als 200 MW 0,6 bis zu 200 MW 0,5 Absenkung der Degression bei Unterschreitung des Korridors um bis zu 200 MW 0,3 mehr als 200 MW 0,2 mehr als 400 MW 0,0 Erhöhung der Vergütung bei Unterschreitung des Korridors um um % mehr als 600 MW 0,2 mehr als 800 MW 0,4 14 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Auswirkungen der EEG-Novelle Mögliche Auswirkungen auf die Finanzierung Banken werden eine individuelle Risikobewertung vornehmen höhere Anforderungen an die Referenzen der Projektbeteiligten höhere Anforderungen an Bauzeitpläne, Lieferzusagen, etc. Puffer bei Inbetriebnahmeplanung / Vergütungssatz Zurückbehalt bei Valutierung (bis Vergütungssicherheit) Spätere Aufvalutierung (nach Vergütungssicherheit) 15 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
EEG 2014 Eigenverbrauchslösungen Neuanlagen werden künftig mit EEG-Umlage belastet! Ab 01.08.2014: 30 % der jeweiligen EEG-Umlage Ab 01.08.2016: 35 % der jeweiligen EEG-Umlage Ab 01.08.2017: 40 % der jeweiligen EEG-Umlage Neuanlagen von kleinen Eigenversorgern bis 10 kw und 10 MWh Verbrauch p.a. sind befreit Kalkulatorische Berücksichtigung der Umlagepflicht in den Cashflow-Modellen nachrichtlich: EEG-Umlage 2014 = 6,24 cent/kwh / 2015 = 6,17 cent/kwh (Kalkulationsbasis DKB b.a.w. = 7,00 cent/kwh) 16 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
EEG 2014 Verpflichtende Direktvermarktung Neuanlagen ab 500 kw ab 01.08.2014 Neuanlagen ab 100 kw ab 01.01.2016 Gleitende Marktprämie analog EEG 2012 (Marktprämie orientiert sich an der im EEG verankerten Einspeisevergütung = anzulegender Wert) Bekanntes, von Banken akzeptiertes System Streichung der Managementprämie Kosten reduzieren künftig die Vermarktungserlöse und müssen daher kalkulatorisch berücksichtigt werden Ausfallvermarktung mit 80 % Vergütung als Sicherheitsnetz Kein dauerhafter Kalkulationsmaßstab 17 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Direktvermarktung im Marktprämienmodell Mehrerlöspotential Dienstleistungskosten Zahlung durch den Netzbetreiber Marktprämie Zahlung durch den Netzbetreiber Marktprämie Zahlung durch den Netzbetreiber Marktpreis Marktwert Marktwert EEG- Einspeisevergütung Managementprämie Festpreisvergütung DV im EEG 2012 DV im EEG 2014 18 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Verpflichtende Direktvermarktung Funktioniert dieser Markt langfristig/dauerhaft Wie entwickeln sich die Vermarktungskosten (Kosten für Ausgleichsenergie)? Welche Eingangsvoraussetzungen / Pflichten des Anlagenbetreibers fordern die Direktvermarkter? Meldepflichten Prognosegenauigkeit Sonstige technische Anforderungen Bonitäten der Direktvermarkter? Offene Fragen Auswirkungen auf die Akteursstruktur? 19 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Auswirkungen der EEG-Novelle Mögliche Auswirkungen auf die Finanzierung Banken werden eine individuelle Risikobewertung vornehmen höhere Bonitätsanforderungen an den Investor (und den Direktvermarkter) Ansatz von Mindestkosten für die DV-Dienstleistung (z.b. 0,4 cent/kwh) Individueller Ansatz/Umgang je nach Direktvermarkter i.d.r. keine Forderung nach langfristigem DV-Vertrag 20 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Auswirkungen der EEG-Novelle Fazit aus den erwarteten Änderungen weiterhin politische Rückendeckung weiterhin Vorrangeinspeisung für Strom aus EE weiterhin Planbarkeit durch feste (jedoch reduzierte) Vergütungssätze über 20 Jahre ( bei modifizierter Systematik) kurzfristige Unsicherheit durch Änderung der konkreten Vergütungshöhen, modifiziertes Referenzertragsmodell und Auswirkungen der verpflichtenden Direktvermarktung Konsequenzen aus avisierter Umstellung auf Ausschreibung völlig offen 21 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
EEG 2014 Ausschreibungen ab 2017 Rahmenbedingungen Kein Land mit einer originären Windindustrie hat Ausschreibungen Kein Land mit einer Marktdurchdringung der Erneuerbaren Energien wie Deutschland hat einen derartigen Systemwandel vollzogen In vielen Ländern, in denen es Ausschreibungen gibt, liegen die Strompreise deutlich höher als in Deutschland Es ist ein organisatorisches Monster zu erwarten Ausschreibungen benachteiligen die Bürgerenergie 22 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
EEG 2014 Ausschreibungen ab 2017 Offene Kernfragen Was wird ausgeschrieben? Wie soll die Auktion ablaufen? Ist eine Übertragbarkeit der Förderberechtigung möglich? Wie kann eine hohe Realisierungsquote gewährleistet werden? Wie kann die Akteursvielfalt beibehalten werden? 23 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Welche Fragen haben Sie? 24 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Kontakt Jörg-Uwe Fischer Deutsche Kreditbank AG Bereich Firmenkunden Fachbereichsleiter Erneuerbare Energien Tel. +49 (0) 30 12030-9930 Fax +49 (0) 30 12030-9902 E-Mail: joerg-uwe.fischer@dkb.de www.dkb.de 25 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014
Neue Energien neue Ideen! 26 I Windenergietage I Auswirkungen EEG 2014 / Potsdam / 12.11.2014