Der AK W(ohlstand) informiert AKW-Infobrief, 1/2008 Liebe JugendwerkerInnen, am letzten Wochenende traf sich der AK Wohlstand (ehemals AK Kinderarmut und Grundeinkommen) im Rahmen der AG PuV und war dabei der größte AK. Nun wollen wir Euch über unseren Zwischenstand informieren, um mit Blick auf die BuKo 2008 im Mai unseren Prozess für Euch nachvollziehbar zu machen und Euch erste Diskussionsgrundlagen (auch für die Regionalkonferenzen) zu liefern. Wir würden uns freuen, wenn - wir von Euch Feedback zu den ersten Zwischenergebnissen erhalten - sich weitere von Euch in den Prozess mit einbringen. Möglichkeiten dazu bieten sich vor allem beim März-Treffen der AG PuV (14.-16.3.08 in Magdeburg), wo wir dann den ersten Text-Entwurf diskutieren wollen - diese Ergebnisse von Euch an Eure Delegierten der BuKo heran, in Eure Vorstände und weitere Gremien hinein getragen würden, um bereits vor der BuKo eine möglichst breite Diskussion zu dem Thema zu ermöglichen. Dieser Infobrief enthält - eine erste Gliederung des sozialpolitischen Positionspapiers, welches dann der BuKo im Mai 2008 zur Abstimmung vorliegen wird. - unsere 10 Arbeitsthesen: Diese stellen das Herzstück des Positionspapiers dar und wurden vom AK Wohlstand entwickelt. Die Thesen enthalten Kriterien, mit denen wir Grundeinkommensmodelle aus unserer Sicht beurteilen wollen. Anders gesagt: In der Debatte zum Grundeinkommen gibt es viele Modelle und aus unserer Sicht ist es wichtig, diese mit dem, was wir sozialpolitisch wollen, zu vergleichen. Dann können wir sagen, dieses Modell ist aus JW-Sicht gut oder weniger gut. Die Fragezeichen bei einzelnen Arbeitsthesen drücken aus, dass wir an diesen Stellen noch Diskussionsbedarf im AK haben. Unter Umständen sind diese Arbeitsthesen nicht direkt verständlich, da Ihr nicht alle an den Diskussionsprozessen des AK beteiligt wart. Das ist uns klar! Aber es wäre aus unserer Sicht toll, wenn dies zu Nachfragen anregt, damit wir vor der BuKo in einen verbandlichen Diskussionsprozess kommen. Außerdem werden die Thesen natürlich im Gesamtpapier (das spätestens im März als Entwurf vorliegen wird) genauer erläutert. - Exzess-Artikel, welche grob ausdrücken, in welche Richtung wir derzeit denken und welche Grundaussagen das Positionspapier wahrscheinlich enthalten wird. Da der eigentliche Text gerade erst von einer Redaktionsgruppe des AK erarbeitet wird, ist das alles noch nicht sicher. Diese Zusammenstellung der Exzess-Artikel soll es Euch vereinfachen, die bisherige Stoßrichtung des AK nachvollziehen zu können.
Erster Gliederungsentwurf zum sozialpolitischen Positionspapier (Ein erster Textentwurf wird spätestens im März zur AG PuV vorliegen) 1. Einleitung - Arbeitsthesen des AK Wohlstand - als Querschnitt: Global, Interkulturell, Gender 2. Genese (Entstehung) Jugendwerksdiskussion 3. (Kinder)-Armut - Ausgangssituation - Phänomene - Lebenslagen - Bildung 4. Jugendwerkswerte - Menschenbild - Emanzipation und Solidarität 5. Soziale Sicherungssysteme und Lohnarbeit (Ist-Zustand) 6. Soziale Gerechtigkeit - Leistungsgerechtigkeit vs. Bedürfnisgerechtigkeit - konkrete Utopie 7. Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) 8. Kinderarmut (Perspektiven von Kindern und Jugendlichen) 9. Sozialpolitische Offensive - Wie wird das Jugendwerk von 2008 bis 2010 seine sozialpolitische Position in die AWO und die Gesellschaft tragen? (politische Dimension)
Die 10 Arbeitsthesen des AK Wohlstand (bereits dargestellt in Exzess 4/2007, S. 14/15 siehe Exzess-Artikel unten!) 1. Das Grundeinkommen soll - bedingungslos sein, - individuell sein, - ausreichend hoch sein (Partizipation am gesellschaftlichen Leben) und - als Rechtsanspruch garantiert sein. 2. Es darf kein direkter oder indirekter Arbeitszwang bestehen. 3. Das Grundeinkommen soll zu einem angebots- und nachfrageorientierten Arbeitsmarkt führen. 4. Das Grundeinkommen muss durch einen Mindestlohn und eine Arbeitszeitverkürzung flankiert sein. (passiert das durch ein Grundeinkommen eventuell automatisch?) 5. Alle, die dauerhaft in der BRD wohnen, unabhängig von Nationalität/Aufenthaltsstatus, Alter und Geschlecht haben einen individuellen Anspruch. 6. Die sozialstaatlichen Aufgaben (Bildung, Studium, soziale Hilfe, etc.) bleiben bestehen. 7. Ein Grundeinkommen soll eine finanzielle Umverteilung von oben nach unten beinhalten. 8. Die Abkehr vom Arbeitzwang bedeutet ein erhöhtes Emanzipationspotenzial vor allem für Frauen und Dekonstruktionsmöglichkeiten der klassischen Rollenbilder. 9. Das Grundeinkommen hat eine Gender-Querschnittsperspektive. 10. Das an Kinder ausgezahlte Grundeinkommen fließt abzüglich einer Grundversorgung in einen Fonds (Genossenschaft - Zinsen verwaltet von Jugendverbänden?). Das so angesparte Geld wird individuell ab dem 16. Lebensjahr ausgezahlt. - Alternative 1: Das Grundeinkommen(die Grundsicherung) von Kindern und Jugendlichen wird in eine bildungspolitische Offensive investiert. - Alternative 2: Das GE(GV) von Kindern und Jugendlichen wird ab dem 16. Lebensjahr individuell ausbezahlt. Die angefallen Zinsen werden in eine bildungspolitische Offensive investiert, unter den Kriterien der Selbstbestimmung durch die Kindern und Jugendlichen und einer Umverteilung. - Alternative 3: Das GE(-GV) von Kindern und Jugendlichen wird für den Ausbau eines, von den Kindern und Jugendlichen selbst bestimmten Netzwerkes von Bildungszentren verwandt.
Exzess-Artikel Über die letzten Jahre wurden in der Exzess zahlreiche Artikel zum Thema Kinderarmut & Grundeinkommen veröffentlicht. Im Folgenden ist also nur eine Auswahl derjenigen enthalten, die wir am wichtigsten erachten, um die Diskussion im AK darzustellen. Im Einzelnen sind das folgende Artikel: - Sozialpolitische Offensive 2010. Arbeitsbericht des AK Wohlstand, in: Exzess 4/2007, S. 14/15 - Get rich, or die trying! Bedingungsloses Grundeinkommen, ein Thema für das Jugendwerk!, in: Exzess 3-4/2006, S. 27 - Arbeit ist das Gegenteil von Reichtum! Get rich, or die trying! Teil 2, in: Exzess 1/2007, S. 18/19 - Der Sozialstaat und die gesellschaftliche Teilhabe. Get rich, or die trying! Teil 3, in: Exzess 2/2007, S. 16/17 - Leistungsgerechtigkeit vs. Bedürfnisgerechtigkeit. Get rich, or die trying! Teil 4, in: Exzess 3/2007, S. 18/19 - Bildung als Dimension sozialer Ungleichheit. Get rich, or die trying! Teil 5, in: Exzess 4/2007, S. 26-28