Famulatur im Scheer Memorial Hospital, Banepa, Nepal vom bis

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Transkript:

Famulatur im Scheer Memorial Hospital, Banepa, Nepal vom 01.03.2018 bis 30.03.2018 Die Entscheidung nach Nepal für eine Famulatur zu gehen, entstand aus dem Interesse heraus das Gesundheitssystem in einem weniger entwickelten Land zu erleben und zu erfahren wie dort der medizinische Alltag gelebt wird. Außerdem faszinierten mich die Kultur und die Geografie des Landes mit den bis zu 8000m hohen Bergen schon im Vorhinein. Durch einen familiären Kontakt zu einem Arzt in einem Krankenhaus etwa 20 Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu entfernt, entschloss ich mich relativ spontan mit meinem Bruder, um Weihnachten herum, für eine Famulatur in diesem Krankenhaus zu bewerben. Die eigentliche Bewerbung war dann auch sehr unkompliziert. Neben einem Lebenslauf, einem kleinen Motivationsschreiben und einer Idee davon, für welche Abteilungen man sich interessieren würde, waren erstmal keine weiteren Unterlagen nötig. Per E-Mail kam dann wenig später auch schon die Zusage zusammen mit einem Informationsblatt, auf dem wichtige Dinge für den Aufenthalt aufgelistet waren. Für den Aufenthalt und die Unterkunft mussten 150$ pro Woche bezahlt werden. Dieses Geld konnte jedoch vor Ort bezahlt werden. Auch das Umtauschen von Dollar oder Euro in die Landeswährung konnte im Krankenhaus durchgeführt werden. Mit der Kreditkarte konnte man aber auch ganz normal am Bankautomaten Geld abheben. Des Weiteren sollte ein weißer Kittel für die Station mitgebracht werden, während die Kleidung für den OP vom Krankenhaus gestellt wurde. Verpflichtete Impfungen waren vom Krankenhaus nicht vorgegeben. Auch für die Einreise nach Nepal sind außer dem Nachweis einer Polioimpfung (Impfausweiskopie reicht) keine weiteren Impfungen Pflicht (außer bei Einreise aus Gelbfiebergebiet). Bei einem Besuch beim Betriebsarzt in der Uniklinik wurden aber einige Impfungen empfohlen, die wir auch durchführen ließen. Um auch alle nötigen Impfungen zu erhalten, sollte man sich relativ frühzeitig um einen Beratungstermin beim Betriebsarzt kümmern, am besten mindestens 1 Monat vor der Abreise. Wir haben uns dann gehen Hepatitis A, Typhus und Tollwut impfen lassen. Bei Aufenthalten während der feuchten Sommermonate sollte auf jeden Fall auch an die japanische Enzephalitis gedacht werden. In den Wintermonaten bis ungefähr Mai ist dies aber im Kathmandu-Valley nicht nötig, hängt jedoch auch stark davon ab, wo man sich in Nepal aufhält und welche Aktivitäten man während des Aufenthalts geplant hat. Für Nepal ist außerdem ein Visum nötig. Dies kann sowohl bei Ankunft am Flughafen in Kathmandu gekauft werden, wobei das je nach Andrang sehr lange dauern kann, oder in der Botschaft (Berlin) oder Konsulat (Köln, auf dem Hohenzollernring) vor Abreise besorgt

werden. Es gibt Visa für 15, 30 und 150 Tage, die dementsprechend auch unterschiedlich teuer sind. Für uns reichte das Visum für 30 Tage (45 ), das von einem sehr netten Konsul in Köln im Vorhinein ausgestellt wurde. Es gibt keine Direktflüge von Deutschland nach Kathmandu. Man kann sich daher zwischen unterschiedlichen Umsteigepunkten je nach Fluglinie entscheiden. Wir sind mit Turkish Airlines von Düsseldorf über Istanbul nach Kathmandu geflogen und haben knapp 600 pro Person für Hin-und Rückflug bezahlt. Das Scheer Memorial Hospital liegt in einer etwas kleineren Stadt und versorgt auch die umliegenden Bergregionen. Es kam nicht selten vor, dass Leute nach mehrtägigen Fußmärschen aus ihren Bergdörfern in das Krankenhaus kamen um sich dort medizinisch versorgen zu lassen. Das Krankenhaus wird geleitet von einem amerikanischen Notfallmediziner, der schon seit längerer Zeit zusammen mit seiner Ehefrau in Nepal gemeinnützige Arbeit leistet, und nach und nach das Krankenhaus aufgebaut hat. Finanziert wird das Krankenhaus vor allem durch Spendengelder. In Nepal gibt es keine allgemeine Krankenversicherung, sodass die Patienten alle notwendigen Utensilien und Medikamente in der krankenhauseigenen Apotheke vorab kaufen müssen. Es gibt außerdem kein richtig organisiertes Rettungsdienstsystem, sodass Patienten meist in privaten Autos oder zu Fuß zum Krankenhaus gelangen. Das Krankenhaus beherbergt ungefähr 200 Betten, die sich auf die Fachdisziplinen Innere Medizin, Orthopädie/Unfallchirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie, Dermatologie und Kieferorthopädie verteilen. Als Bildgebung standen ein Ultraschall- und ein Röntgengerät zur Verfügung. Neben einheimischen Ärzten, die zum großen Teil aber im Ausland (China, Australien, Indonesien...) ausgebildet worden sind, arbeiten auch Ärzte aus Kanada und Argentinien in dem Krankenhaus, die zusammen mit ihren Familien auch auf dem Gelände des Krankenhauses leben. Des Weiteren besuchen regelmäßig auch ehrenamtliche Ärzte die Einrichtung, um ihr Wissen den dort arbeitenden Ärzten weiter zu geben. So war während unseres Aufenthalts zum Beispiel auch ein Arzt aus Deutschland für 2 Wochen anwesend, der mit den Chirurgen laparoskopische Eingriffe durchführte.

Bei Ankunft in Kathmandu sind wir von einem Fahrer aus dem Krankenhaus empfangen und zum Krankenhaus gefahren worden. Von Kathmandu nach Banepa dauert es ungefähr 1 Stunde mit dem Auto. Untergebracht waren wir in einem der Appartements, die sich auf dem Krankenhausgelände befanden. Wir wohnten zusammen mit einem spanischen Medizinstudenten, der für insgesamt 8 Monate in dem Krankenhaus arbeitete, in einer WG. Neben einem Wohnzimmer und zwei Schlafzimmern mit Hochbetten, gab es auch eine Küche und ein Badezimmer, das über fließendes Wasser und dank einer Gastherme auch über warmes Wasser verfügte. Außerdem war Wlan vorhanden. Des Weiteren verfügte das Krankenhaus über eine eigene kleine Cafeteria, in der von morgens bis in den Abend gegessen werden konnte, sodass die eigene Küche während des Monats nicht genutzt wurde. Bezahlt wurde über den Krankenhausausweis, den man in den ersten Tagen bekam und mit Geld beladen konnte. Mit umgerechnet knapp 3$ pro Person pro Tag konnte so gegessen und getrunken werden. Wie überall in Nepal, musste jedoch stark darauf geachtet werden, was man aß. So waren unsere Hauptnahrungsmittel während des Monats Reis und Linsen. Außerdem durfte man nur abgepacktes Wasser trinken und auch zum Zähneputzen und Waschen von Obst und Gemüse musste auf dieses Wasser zurückgegriffen werden. Die eigentliche Zeit im Krankenhaus wurde für uns sehr vielseitig und interessant gestaltet. Alle Mitarbeiter waren sehr nett zu uns und haben versucht uns so viel von ihrem Fachbereich zu zeigen wie sie konnten. Wir bekamen zu Beginn nach einem ersten Gespräch bezüglich unserer Interessen einen kleinen Rotationsplan, sodass wir jede Woche eine andere Fachdisziplin besuchen durften. So rotierten wir von der Notfallaufnahme zu Beginn, über die Kinderabteilung, die Innere, die Orthopädie und die Dermatologie. Arbeitszeiten waren von Sonntag bis Donnerstag von 8 Uhr bis 16 Uhr mit einer Mittagspause zwischen 13 und 14 Uhr und freitags von 8 Uhr bis 13 Uhr. Der Samstag war der einzig freie Tag in der Woche. Ein normaler Arbeitstag begann mit einer morgendlichen Frühbesprechung, in der alle Ärzte zusammensaßen und die neuen Fälle des vorherigen Tages besprachen. Daraufhin folgte die Visite über die jeweiligen Stationen und eine anschließende Sprechstunde für Patienten, die durch die Mittagspause unterbrochen wurde. Je nach Abteilung, konnten wir dort unterschiedliche körperliche Untersuchungen auch selber durchführen. Von Vorteil war hierbei, dass die ganze medizinische Dokumentation auf Englisch durchgeführt wurde, sodass man eigentlich immer wusste worum es sich bei dem jeweiligen vorgestellten Fall handelte.

Auch waren die Ärzte häufig so nett und haben sich bei gegebenen Englischkenntnissen des Patienten mit diesen auch auf Englisch unterhalten. Besonders beeindruckend war die Zeit im OP und in der Notfallaufnahme. Hier konnte man hautnah miterleben wie mit den geringsten Mitteln Patienten versorgt wurden und auch Stromausfälle während der Operation keine Seltenheit waren und als selbstverständlich hingenommen wurden. Doch auch in anderen Fachbereichen wurde man regelmäßig mit Krankheiten wie Tuberkulose, Hepatitis oder auch Mangelernährung konfrontiert, mit denen man in Deutschland nur noch selten bis gar nicht mehr rechnet. Die Ärzte waren sich dieser Umstände auch bewusst und bemühten sich daher sehr, bei solchen Fällen in aller Ausführlichkeit nochmal die Hintergründe zu besprechen und auf jegliche Fragen von unserer Seite einzugehen. Neben regelmäßiger Anamnesen und körperlicher Untersuchungen, war es möglich bei OPs anwesend zu sein und selbständig kleinere Wunden mit lokaler Betäubung zu nähen. Hier war es auch nicht schlimm, wenn man nicht viel Erfahrung hatte. Alle Ärzte hatten viel Geduld und zeigten die unterschiedlichen Nahttechniken auch öfter, damit man sich diese auch einprägen konnte. Neben dem Krankenhausalltag blieb auch noch Zeit die nähere Umgebung zu besuchen und die einzigartige Landschaft und Kultur näher kennenzulernen. So war es uns möglich mal einen oder zwei Tage während der Woche nicht mit auf Station zu gehen, sondern die Zeit zu nutzen, um in die umliegenden Städte zu fahren und dort die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen. Die einheimischen Ärzte gaben auch gerne Tipps bezüglich Dingen, die man noch gesehen haben musste und wie man diese am besten erreichen könnte. Für Ausflüge, die man nicht zu Fuß absolvieren konnte, konnte man einen der öffentlichen Busse benutzen, die einen für umgerechnet weniger als 50 Cent zum Beispiel in die 20km entfernte Hauptstadt brachten. Diese Busse entsprachen zwar nicht den europäischen Sicherheitsstandards, brachten einen aber zuverlässig zum jeweiligen Ziel und fuhren in sehr engen Zeitabständen hintereinander. Auch die Bevölkerung war insgesamt freundlich. Trotz des internationalen Teams im Krankenhaus, war man auf den Straßen der Kleinstadt doch noch eine außergewöhnliche und seltene Erscheinung. Bezüglich der Sicherheit konnten wir aber keine Schwierigkeiten feststellen. Solange man sich bei Tageslicht draußen in der Stadt aufhielt, hatten wir keine Bedenken im Zusammenhang von Kriminalität. Das Krankenhausgelände war auch

eingezäunt und hatte einen eigenen Wachdienst, der in regelmäßigen Abständen, auch während der Nacht, über das Gelände patrouillierte. Bei mehr Zeit, hätte man auch gut noch andere Regionen in Nepal besuchen können. So haben wir die hohen 8000m- Berge nur aus der Ferne bestaunen können. Auch der Süden von Nepal mit seinen Nationalparks ist sicher eine Reise wert. Insgesamt kann man sagen, dass die Famulatur in Nepal eine einmalige Erfahrung war, die einem letztlich gezeigt hat, mit welch einfachen Mitteln in anderen Ländern noch medizinische Versorgung gewährleistet wird. Doch auch kulturell und landschaftlich hat dieses Land so viel zu bieten, und wenn man mal für einen Monat auf europäische Standards verzichten kann, ist Nepal auf jeden Fall eine Reise wert.