Swiss Berry Note 16. Drosophila suzukii Revue Aktivitätenliste Pflanzen Agroscope Transfer Nr. 168 / April 2017

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Transkript:

Pflanzen Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017 Autoren: F. Kuonen, M. Dorsaz, C. Baroffio Drosophila suzukii Revue 2016 April 2017 Foto : S. Kuske Aktivitätenliste 2016 Diese Revue gibt eine Übersicht über drei von diversen Versuchen betreffend Drosophila suzukii, welche im Jahr 2016 von der Sektion Beeren in Conthey durchgeführt wurden. Ein detaillierter Versuchsrapport mit den gesamten Versuchstätigkeiten ist bei Agroscope in Conthey verfügbar. 1. Monitoring 2016 : Nationale Überwachung des Schädlings 2. Tagesaktivität : Beobachtung der KEF-Aktivität in Relation mit meteorologischen Daten 3. Kalk : Versuche und Zulassungsverfahren für die Anwendung von Löschkalk

Fänge pro Falle Fänge pro 100 Fallen Monitoring 2016 Nationale Überwachung Material und Methoden Die kantonalen Fachstellen stellen Köderfallen für die KEF in definierten landwirtschaftlich genutzten und natürlichen Zonen auf. Die Fänge dieser Fallen repräsentieren das Populationsniveau in der jeweiligen Region. Die Fangzahlen werden anschliessend direkt online durch die Fachstellen erfasst. Bis im 2017 wurden die Fänge in eine google.docs Tabelle eingetragen. Ab 2017 werden sie in Agrometeo erfasst. Um die Auswertung und die Vergleiche zwischen den Regionen zu vereinfachen, werden die Fangzahlen durch die totale Anzahl Fallen geteilt. Die überarbeitete Datei wird wöchentlich auf die Agroscope Homepage hochgeladen. Zurzeit wird die standardisierte Fangflüssigkeit Riga empfohlen. Um die Fänge untereinander vergleichen zu können, wird empfohlen, die Profatec -Falle zu benutzen. Aber auch andere Fallen wie die Biobest Drosoptrap, Riga oder selbstgemachte Fallen können gebraucht werden. Fragen und Ziele Die Populationsentwicklung verfolgen Vergleich mit der mittleren monatlichen Temperatur und Luftfeuchtigkeit Vergleich zwischen den verschiedenen Kantonen Publikation eines monatlichen Newsletters Resultate und Outputs Vergleich der untersuchten Jahre auf schweizerischem Niveau Bis im Mai war das Niveau der Fangzahlen ungefähr gleich wie in den Vorjahren. Ab Juni sind die Fänge jedoch stark angestiegen und die Populationen waren bis im September grösser als in den Vorjahren. Nach der Spitze im September sind die Fangzahlen aufgrund eines Kälteeinbruchs im Oktober stark eingebrochen (Grafik 1). Ab diesem Zeitpunkt lagen die Fangzahlen unter denjenigen von 2014 (Grafik 2). 1000000 100000 10000 1000 100 10 1 Monatliche Fänge 2012-2016 2012 2013 2014 2015 2016 Grafik 1: Monatliche KEF-Fänge in der Schweiz für 100 Fallen zwischen 2012 und 2016 (logarithmische Skala) Fänge pro Falle CH 10000 8000 6000 4000 2000 0 2012 2013 2014 2015 2016 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Grafik 2: Jährliche durchschnittliche KEF-Fänge pro Falle von 2012 bis 2016, strukturiert nach Monaten 2 Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017

Jan-12 Mar-12 May-12 Jul-12 Sep-12 Nov-12 Jan-13 Mar-13 May-13 Jul-13 Sep-13 Nov-13 Jan-14 Mar-14 May-14 Jul-14 Sep-14 Nov-14 Jan-15 Mar-15 May-15 Jul-15 Sep-15 Nov-15 Jan-16 Mar-16 May-16 Jul-16 Sep-16 Nov-16 Anzahl Fänge pro Falle Mittlere monatliche rel. Luftfeuchtigkeit (%) Relation mit meteorologischen Daten Wenn man die Grafik 3 betrachtet, stellt man fest, dass die Fänge den Temperaturfluktuationen folgen. Die Temperatur beeinflusst die Fänge auf zwei Arten: extreme Temperaturen, sowohl heiss als auch kalt, haben eine Verminderung der Fänge zur Folge. Dies geschieht in den Wintermonaten, wenn die Temperaturen unter 0 C sinken oder im Hochsommer bei Hitzeperioden wie z.b. im Sommer 2015. Milde Temperaturen begünstigen dagegen die Entwicklung von D. suzukii. So wurden beispielsweise ab 2013 über den ganzen Winter KEF gefangen. Die mittleren Temperaturen der Monate Dezember und Januar waren zu wenig tief, um den Schädling vollkommen einzudämmen. Grafik 3: Synthese 2012-2016 der monatlichen Fangzahlen in der Schweiz (pro 100 Fallen) in Relation mit der mittleren monatlichen Temperatur (Durchschnitt der Temperaturen von Güttigen, Oeschberg und Biasca). Die Skala für die Fänge (links) ist logarithmisch Die Grafik 4 zeigt die Relation zwischen der relativen Luftfeuchtigkeit und den KEF-Fängen. Auch hier folgen die Fänge den Fluktuationen der Feuchtigkeit. Da die KEF ein frisches und feuchtes Klima bevorzugt, wird ihre Entwicklung durch eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt. Im Gegensatz dazu scheint die Population bei niedriger Luftfeuchtigkeit einzubrechen. Jedoch kann sich die KEF in sehr trockenen Perioden immer in feuchtere Zonen zurückziehen (in Gewässernähe, Wäldern, ) und günstigere Perioden abwarten. Auch wenn die lokalen Populationen vor allem durch das Mikroklima beeinflusst werden, gibt es auf schweizerischem Niveau eine Korrelation zwischen der Feuchtigkeit und der Population. 5000 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 100 95 90 85 80 75 70 65 60 Anzahl KEF-Fänge pro Falle Mittlere Luftfeuchtigkeit (Güttingen / Oeschberg) Grafik 4: Synthese der Fänge von 2012-2016 und mittlere monatliche relative Luftfeuchtigkeit von Güttingen und Oeschberg Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017 3

Anz. Fänge pro Falle Fänge pro Falle Das Jahr 2016 im Detail Aufgrund der wöchentlichen Fänge von 2016 zeigt sich, dass die Populationen bis zur Woche 24 sehr schwach waren. Ab der Woche 25 stiegen die Fänge an und erreichten in der Woche 47 mit einem Durchschnitt von über 800 Fängen pro Falle ihr Maximum. Ab der Woche 39 wurden wöchentliche Schwankungen der Fangzahlen beobachtet, welche in Zusammenhang mit Temperatureinbrüchen standen. Nach der Woche 47 sanken die Fangzahlen stark und blieben anschliessend relativ tief (Grafik 5). 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 Wochen Grafik 5: Wöchentliche Entwicklung der KEF-Fangzahlen in der Schweiz für das Jahr 2016 Die meisten Untersuchungen der Fangzahlen beziehen sich auf die gesamtschweizerische Situation. Betrachtet man hingegen die verschiedenen Regionen, zeigen sich sehr grosse Unterschiede zwischen den Monaten und den Kantonen (Grafik 6). 18000 16000 14000 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 AR FiBL AG TI VS BL TG ZH BE FR GE GR JU LU SO VD SH Vbg (A) Kanton SG NW NE BW (D) BY-LI Lyon (D) (F) Juli August September Oktober November Dezember Grafik 6: Monatliche KEF-Fänge pro Falle von Juli bis Dezember 2016 in den verschiedenen Kantonen 4 Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017

Diskussionen Vertieftes Monitoring Im 2016 wurden sieben Kantone ausgewählt, um ein vertieftes Monitoring mit standardisierten Fallen (Profatec mit Riga-Fangflüssigkeit) sowie Temperatur- und Feuchtigkeitsloggern durchzuführen. Es handelt sich um die Kantone Waadt, Freiburg und Wallis für die Romandie, die Kantone Basel, Aargau, Zürich und Thurgau für die Deutschschweiz sowie den Kanton Tessin für die italienischsprechende Schweiz. Agroscope arbeitet direkt mit dem FiBL zusammen, welches ebenfalls ein Monitoring in den Kantonen Solothurn, Aargau und Basel im Rahmen eines Interreg-Projekts durchführt. Die fünf standardisierten Fallen pro Kanton werden mehrere Jahre in denselben Kulturen bleiben. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden alle zwei Stunden gemessen und mit den Daten von nahegelegenen Messstationen verglichen. Die Resultate dieses vertieften Monitorings werden in einem separaten Bericht publiziert. Neues Monitoring-System im 2017 Im 2017 wird das nationale Monitoring neu über das Tool «Insect Monitoring» auf Agrometeo abgewickelt. Die Datenerhebung geschieht also direkt über Agrometeo und nicht mehr über google.docs. Alle kantonalen Fachstellen erhalten einen Zugang zu Agrometeo und können ihre Überwachungsdaten direkt in das Insect Monitoring eintragen. So müssen die Daten vor dem Publizieren nicht mehr überarbeitet werden. Auf Agrometeo werden die Auswertungen direkt vom Tool gemacht. Zusammenfassung Das Monitoring in Zusammenarbeit mit den Kantonen funktioniert gut Die nationale Überwachung gibt ein Bild der Populationsentwicklung des Schädlings seit 2012 Die Verbreitung der KEF-Populationen in den verschiedenen Kantonen ist sehr heterogen Das Monitoring erlaubt es, Infektionsherde des Schädlings auf regionaler oder betrieblicher Ebene frühzeitig zu erkennen Die meteorologischen Bedingungen spielen eine entscheidende Rolle für die Populationsentwicklung der KEF Seit 2016 wurde ein vertieftes Monitoring in Zusammenarbeit mit dem Interreg-Projekt des FiBL in verschiedenen Kantonen eingerichtet Die Fallen, Beobachtungsstandorte und Methoden des vertieften Monitorings sind standardisiert, um die Daten untereinander vergleichen zu können. Zudem wurden Temperatur- und Feuchtigkeitslogger installiert, um den Einfluss des Mikroklimas in den Parzellen zu untersuchen. Ab 2017 erfolgt das Monitoring über Agrometeo (anstatt über google.docs) Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017 5

Tägliche Aktivität Matherial und Methoden Zwei verschiedene Fallen (Profatec mit rotem / leuchtendem Deckel) wurden zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr während 24 Stunden in einem Hochstamm Kirschenbaum und einer Hecke im Fougères in Conthey installiert (3 Wiederholungen pro Falle und Standort). Für die folgenden Zeiten wurde jeweils die Anzahl KEF Fänge ausgezählt: o 07:00 10:00 Uhr o 10:00 14:00 Uhr Der Versuch wurde von Juli bis o 14:00 17:00 Uhr November durchgeführt o 17:00 07:00 Uhr Fragen und Ziele Resultate Anzahl KEF Fänge pro Falle und Tageszeit (07:00-10:00 Uhr, etc.) für jeden Monat Vergleich der Fänge mit meteorologischen Daten (mittlere Temperatur und rel. Luftfeuchtigkeit) gemäss Agrometeo Vergleich der zwei Fallentypen je Tageszeit Hochstamm-Kirsche Fougères Relation mit der Temperatur Septembre 3.0 13.09.2016 3 2 1 Hohe Temperaturen (>25 C) : mehr Aktivität während der Nacht und am Morgen Jeweils mehr Fänge in den roten Fallen als in den leuchtenden Fallen (auch während der Nacht) Octobre 2 1 25.10.2016 14.0 13.0 1 1 1 Tiefe Temperaturen (< 15 C) : mehr Aktivität während des Tages, wenn die Temperaturen höher sind Jeweils mehr Fänge in den roten Fallen als in den leuchtenden Fallen (auch während der Nacht) Novembre 1.5 0.5 1 Noch tiefere Temperaturen (< 10 C): Aktivität während des Tages tendenziell noch stärker ausgeprägt! Jeweils mehr Fänge in den roten Fallen als in den leuchtenden Fallen 17.11.2016 Grafik 7: Kirsche Fougères: KEF-Fänge und mittlere Temperatur für die verschiedenen Tageszeiten, Grafiken nach Monat aufgeteilt, der Durchschnitt der Fänge wurde aus den 3 Wiederholungen jeder Falle gebildet. Es zeigt sich deutlich, dass die KEF weder zu hohe noch zu tiefe Temperaturen bevorzugt. Im Sommer bei hohen Temperaturen ist die KEF eher während der Nacht / des Morgens aktiv. Im Herbst, wenn die Temperaturen sinken, verschiebt sich die Aktivität auf die wärmeren Tageszeiten in der Tagesmitte. 6 Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017

Humidité (%) Humidité (%) Humidité (%) Hochstamm-Kirsche Fougères Relation mit der relativen Luftfeuchtigkeit Septembre 3.0 13.09.2016 6 4 2 Während den Tageszeiten mit höherer Luftfeuchtigkeit (Abend/Nacht und Morgen) werden mehr KEF gefangen. Dies hängt jedoch auch von der Temperatur ab, welche umgekehrt zur Feuchtigkeit verläuft Octobre 2 1 25.10.2016 98.0 93.0 88.0 Im Oktober sind die Temperaturen tiefer: wenig Aktivität am Abend / in der Nacht und am Morgen Während des Tages gibt es mehr Aktivität während den Zeiten mit höherer Luftfeuchtigkeit (10:00-14:00 Uhr) Novembre 1.5 0.5 9 7 5 Im November wird die Aktivität eher durch die Temperatur limitiert Geringerer Einfluss der Luftfeuchtigkeit 17.11.2016 Grafik 8: Kirsche Fougères: KEF-Fänge und mittlere rel. Luftfeuchtigkeit für die verschiedenen Tageszeiten, Grafiken nach Monat aufgeteilt, der Durchschnitt der Fänge wurde aus den 3 Wiederholungen jeder Falle gebildet. Offensichtlich wird die Aktivität der KEF nicht nur durch die Temperatur, sondern auch durch die Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Wenn die Temperaturen im bevorzugten Bereich der KEF (~ 12-25 C) liegen, begünstigt eine hohe Luftfeuchtigkeit die Entwicklung der KEF. In kalten und heissen Tageszeiten spielt die Luftfeuchtigkeit eine untergeordnete Rolle, da die Aktivität dann durch die Temperatur limitiert wird. Vergleich von roten / leuchtenden Fallen in Kirschen Für alle Monate und alle Tageszeiten des Tests in den Kirschen hat die Profatec-Falle mit dem roten Deckel mehr gefangen als die Profatec-Falle mit dem leuchtenden Deckel. Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017 7

Hecke Fougères Relation mit der Temperatur Juillet 1.2 0.8 0.6 0.4 0.2 27.2016 3 3 2 2 1 Sehr hohe Temperaturen (~ 30 C) : keine Aktivität während des Tages Aktivität der KEF während der Nacht und des Morgens Jeweils mehr Fänge in den roten Fallen als in den leuchtenden Fallen (auch während der Nacht) 2 2 1 Septembre 13.09.2016 3 2 2 1 Hohe Temperaturen (> 25 C) : mehr Aktivität während der Nacht und des Morgens Keine Aktivität am Nachmittag Leicht höhere Fangzahlen in der leuchtenden Falle während der Nacht 1.2 0.8 0.6 0.4 0.2 Octobre 1 Tiefe Temperaturen (< 15 C) : mehr Aktivität während des Tages, wenn die Temperaturen höher sind Mehr Fänge in der roten Falle als in der leuchtenden Falle 25.10.2016 6.0 4.0 3.0 Novembre 17.11.2016 1 8.0 6.0 4.0 Noch tiefere Temperaturen (< 10 C): Tendenz der Aktivität während des Tages noch ausgeprägter! Leicht höhere Fangzahlen der leuchtenden Falle am Morgen Keine Fänge in der Nacht aufgrund zu tiefer Temperaturen Grafik 9: Hecke Fougères: KEF-Fänge und mittlere Temperatur für jede Tageszeit, Grafiken nach Monat aufgeteilt, der Durchschnitt der Fänge wurde aus den 3 Wiederholungen jeder Falle gebildet. Es sind dieselben Tendenzen wie in den Kirschen erkennbar: Hohe Temperaturen: mehr Aktivität am Morgen und am Abend / während der Nacht Tiefe Temperaturen: mehr Aktivität während des Tages, wenig oder gar keine Aktivität am Morgen und am Abend / während der Nacht. 8 Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017

Humid. moy. (%) Humid. moy. (%) Humid. moy. (%) Hecke Fougères Relation mit der relativen Luftfeuchtigkeit Juillet 1.2 7 6 0.8 5 0.6 0.4 0.2 4 3 2 1 Die Aktivität wird eher durch die Temperatur limitiert Mehr Fänge am Morgen als in der Nacht, obwohl die Luftfeuchtigkeit in der Nacht höher ist 27.2016 Septembre 2 7 2 1 6 5 4 3 2 1 Wie in den Kirschen mehr Aktivität während des Morgens und dem Abend / der Nacht (tiefere Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit) Mehr Fänge am Morgen als in der Nacht, obwohl die Luftfeuchtigkeit in der Nacht höher ist 13.09.2016 Octobre 1.2 0.8 0.6 0.4 0.2 99.0 97.0 9 93.0 9 89.0 87.0 8 Im Oktober sind die Temperaturen tiefer wenig Aktivität während dem Abend / der Nacht und dem Morgen Während des Tages mehr Aktivität in den Zeiten mit höherer Feuchtigkeit (10:00-14:00 Uhr) Gleiche Beobachtungen wie in den Kirschen 25.10.2016 Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017 9

Humid. moy. (%) Novembre 6.0 9 9 4.0 3.0 8 8 7 7 Im November wird die Aktivität eher durch die Temperatur limitiert Geringerer Einfluss der Feuchtigkeit 6 17.11.2016 6 Grafik 10: Hecke Fougères: KEF-Fänge undmittlere rel. Luftfeuchtigkeit für jede Tageszeit, Grafiken nach Monat aufgeteilt, der Durchschnitt der Fänge wurde aus den 3 Wiederholungen jeder Falle gebildet. Die Beobachtungen sind dieselben wie bei den Kirschen: Bei günstigen Temperaturen für die KEF steigt die Aktivität mit zunehmender Feuchtigkeit. Sind die Temperaturen tiefer, hat die Feuchtigkeit weniger Einfluss auf die Aktivität. Zudem kann beobachtet werden, dass in der Hecke die Aktivität in allen Monaten der Tests am Morgen generell höher ist als am Abend / während der Nacht. Vergleich von roten / leuchtenden Fallen in der Hecke In der Hecke ist es ähnlich wie in den Kirschen: generell fing die Profatec-Falle mit dem roten Deckel mehr KEF als die Profatec-Falle mit dem leuchtenden Deckel. Einzig im September (Abend / Nacht) und im November (Morgen) gab es zwei Tageszeiten, an denen die leuchtenden Fallen leicht mehr fingen. Diese Differenz ist jedoch vernachlässigbar. Diskussion und Schlussfolgerungen Die Untersuchung zur Aktivität der KEF während 24 Stunden hat deutlich gezeigt, dass es Klimabedingungen gibt, welche die KEF bevorzugt. Die Zeiten hoher Aktivität der KEF hängen von der Temperatur und der Feuchtigkeit ab. Die KEF kann ihre Aktivitätszeiten auf mildere Tages- bzw. Nachtzeiten verschieben und in der Nacht aktiv sein. Für die Behandlung mit Kontaktinsektiziden wie zum Beispiel Spinosad ist es wichtig zu wissen, wann die Fliegen aktiv sind, um die Effizienz der Behandlung zu steigern, indem möglichst viele Fliegen erwischt werden. Die Produzenten können sich dementsprechend am Wetter orientieren, um den richtigen Zeitpunkt für Insektizidbehandlungen zu planen. Abschliessend kann gesagt werden: Die Aktivität der KEF ist stark abhängig von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. In den warmen Perioden des Jahres (Sommer) ist die KEF während des Morgens und des Abends / der Nacht aktiv. Während des Tages, wenn die Temperaturen zu hoch sind, versteckt sie sich. In den kalten Perioden des Jahres (Herbst) ist die KEF während des Tages aktiv und versteckt sich am Morgen und am Abend / in der Nacht. Wenn die Temperaturen in dem von der KEF bevorzugten Bereich liegen (~ 12-25 C), wird die Aktivität durch eine höhere Luftfeuchtigkeit erhöht. In kälteren oder wärmeren Perioden ist die Luftfeuchtigkeit weniger wichtig für die Aktivität der KEF, da die Temperatur der limitierende Faktor ist. Generell ist die Profatec-Falle mit dem roten Deckel effizienter als die Falle mit dem leuchtenden Deckel. Auch während der Nacht scheint der leuchtende Deckel weniger attraktiv zu sein als der rote Deckel. Die KEF wird offensichtlich nicht unbedingt von Lichtquellen angezogen. 10 Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017

Applikationstechnik für die Behandlung mit Kalk gegen die KEF Im Jahr 2016 wurde ein Versuch zu Kalkbehandlungen durchgeführt. Es wurden verschiedene Applikationsgeräte zu verschiedenen Tageszeiten getestet. Behandlung mit der Rückenspritze: Früchte am Morgen und am Abend gefleckt Grafik 11 : Behandlung mit der Rückenspritze am Abend Grafik 12 : Behandlung mit der Rückenspritze am Morgen Behandlung mit dem Zerstäuber (Atomiseur) : Flecken morgens und abends akzeptabel Grafik 13 : Behandlung mit dem Zerstäuber am Abend Grafik 14 : Behandlung mit dem Zerstäuber am Morgen Behandlung mit dem Turbo : keine Flecken am Morgen Grafik 15 : Behandlung mit dem Turbo am Morgen Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017 11

Zulassung für den Gebrauch von Kalk gegen die KEF BLW 12 Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017

Impressum Herausgeber: Auskünfte: Agroscope Forschungszentrum Conthey (VS) Route des Eterpys 18 1964 Conthey www.agroscope.ch catherine.baroffio@agroscope.admin.ch Copyright: Agroscope 2017 Agroscope Transfer Nr. 168 / 2017 13