Ergebnisse der 4. Unternehmensbefragung zur Politikbewertung im Rahmen des Deutschland-Checks

Ähnliche Dokumente
Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur Politikbewertung

Mismatch zwischen Bedarf und Qualifikation verhindert Vollbeschäftigung

Deutschland-Check Nr. 39

Ergebnisse der 4. Expertenbefragung zur Politikbewertung

Deutschland-Check Nr. 37

Ergebnisse der 3. Expertenbefragung zur Politikbewertung

BDI-IW-Unternehmervotum

Ergebnisse des IW-Personalervotums: Mindestlohn für Praktikanten (Studierende und Absolventen) Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

IW-Unternehmervotum. Auswirkungen der Euro-Krise. Ergebnisse. Bericht der. IW Consult GmbH. Köln, den 12. August 2011

Deutschland-Check Nr. 35

Deutschland-Check Nr. 23

Wege zu einem dauerhaft hohen Beschäftigungsstand

Die wahrgenommene Komplexität der Steuererklärung

IW-Unternehmervotum. Auswirkungen der Euro-Krise. Ergebnisse des IW-Unternehmervotums. Bericht der IW Consult GmbH. Köln, den 19.

Expertenvotum: Steuerpläne der Bundesregierung. Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Deutschland-Check Nr. 33

Ergebnisse der 3. Arbeitnehmerbefragung zur Politikbewertung

Volle Arbeitnehmerfreizügigkeit

Beschäftigung von Flüchtlingen im IHK-Bezirk Leipzig

Private Vorsorge für den Pflegefall

Statement. von. Dr. Reinhard Dörfler Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages. anlässlich

Deutschland-Check Nr. 32

IW-Unternehmervotum. Berufliche Qualifikationen von Schulabsolventen. Bericht der IW Consult GmbH. Köln, 11. Juni 2012

Sonderumfrage zur Integration von Zuwanderern als Arbeitskräfte - viertes Quartal 2015

EY-Umfrage Flüchtlinge in österreichischen Mittelstandsunternehmen

BDI-IW-Unternehmervotum

Herbst 2016 Ergebnisse der IHK-Onlinebefragung

Blitzumfrage zum Gesetz zur Feststellung der Gleichwertigkeit ausländischer Berufsabschlüsse

Managermeinungen zur Chancengleichheit von Frauen im Beruf

Deutschland-Check Nr. 27

KONJUNKTURBERICHT IV/2014

KONJUNKTURBERICHT IV/2015

PRESSEINFORMATION. Mittelstand boomt und hofft auf ausländische Fachkräfte

Deutschland-Check Nr. 34

Besetzung offener Stellen und Reaktion auf Fachkräfteengpässe in Unternehmen im IHK-Bezirk Leipzig

Stand 21.September Ansprechpartner: Christian Noll Geschäftsführender Vorstand Tel:

Mittelstandsbarometer Österreich Jänner 2016

Author/Filename. 12. Deutscher Präventionstag in Wiesbaden am 18./ 19. Juni 2007

Rekrutierungsstrategien in der Gesundheits- und Krankenpflege zur Kompensierung des Fachkräftemangels

EUROPA. Ergebnisse einer Online-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken. KANTAR TNS, Bielefeld November 2018

Gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung in Baden-Württemberg

Ausländische Fachkräfte. Ergebnisbericht. August TNS Emnid. Political Social

KONJUNKTURBERICHT II/2016

DGFP // Kurzbefragung. Integration von Flüchtlingen in Unternehmen Ergebnisbericht

Fachkräftemangel Eine Stichprobe der Coburger Arbeitsmarkt- Initiative Januar 2012

Nr. 67. MINT und das Geschäftsmodell Deutschland. Christina Anger / Oliver Koppel / Axel Plünnecke

Kompetenzen für eine digitale Souveränität Abschlussbericht

Fachkräftemangel in Bayern

IHK: Regionale Wirtschaft legt Verschnaufpause ein Positive Erwartungen wegen Auslandsgeschäft

Das Potenzial ausländischer Berufsqualifikationen Betriebe zwischen Chancen und Herausforderungen

Wie Erwerbstätige ihre berufliche Lage in Zeiten des Wandels wahrnehmen

Innovationen und Wachstum in Deutschland

Seit 2014 liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit auf der Unterstützung der Fachkräftegewinnung und -entwicklung mit transnationalem Bezug.

Innovation. On site. On demand. SOLCOM MARKTSTUDIE FREIBERUFLICHKEIT IM WANDEL? Der Projektmarkt aus Freiberufler-Sicht

Mit Aus- und Weiterbildung gegen den Fachkräftemangel

Internationale Migration hoch qualifizierter Arbeitskräfte

Umfrage. Einstellungen in der Bevölkerung zu Verteilungsfragen. in Kooperation mit dem Bündnis

Wie stark engagieren sich Betriebe bei der Qualifizierung von Migranten?

Beruflicher Aufstieg immer schwieriger Zahl der Führungskräfte erneut gesunken

Folie 1. Die Integrationskurse

Integration und Vielfalt Herausforderungen für Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern Ergebnisse einer landesweiten Unternehmensbefragung

Auszug.» Kienbaum-Studie: Basel II und Sparkassen

Rhein-Erft-Konjunktur: Das ist immer noch spitze!

STEK VIERNHEIM 2030 ERGEBNISSE UNTERNEHMENSBEFRAGUNG

Standortinitiative. Ergebnis der Befragung aus 2012

WIFÖ-INDEX Q INDEX DER GEWERBEFLÄCHENVERMARKTUNG IN DEUTSCHLAND BILDNACHWEIS: LOGISTIK HEUTE (2016)

Migration von Fach- und Führungskräften nach Deutschland 2014

BANKEN UND DIE DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG

Fachkräftebedarf und Qualifizierungsstrategien der Wirtschaft in Niederösterreich

Wahrnehmung und Bewertung der Ukraine-Krise und Meinungen zu Wirtschaftssanktionen gegen Russland

Fragen? Dann Mail an:

Region Ulm: Situation und Erwartungen von Freiberuflern, Handwerkern und Gewerbetreibenden. Ergebnisse der Geschäftskundenstudie 2014

Thorsten Nappe Geschäftsführer Operativ Agentur für Arbeit Rostock Quo vadis Arbeitsmarkt MV 2020

Umfrage zu Konjunktur und Rahmenbedingungen 2017 der Deutsch-Dänischen Handelskammer

Fachkräftemangel und demographischer Wandel

Haben Personen mit Migrationshintergrund interkulturelle Kompetenz?

OAV-Mitgliederumfrage zum Thema,,Marktwirtschaftsstatus China

Vorarlberger Maturantenbefragung 2014 Ergebnisse zu Wirtschaftsfragen

Ausbildungsumfrage Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim

Konjunkturumfrage bei Biogasanlagenbetreibern in Bayern für das Jahr Standort der Anlagen

Pressemitteilung. Nr. 9/ Februar Regionale Wirtschaft bleibt im Konjunkturhoch

Bitkom Start-up Report Ergebnisse einer Online-Befragung von Gründern in Deutschland Berlin, Oktober 2016

Fachkräftemangel im Mittelstand Ein lösbares Problem?

Die Energiewende und die energieintensiven Industrien Dr. Hubertus Bardt 28. November 2013, Düsseldorf

Die Zukunft der Europäische Union

Der Arbeitsmarkt in Schleswig- Holstein - Chancen zur Integration von Migrantinnen und Migranten

Die wirtschaftliche und soziale Lage in Deutschland und Frankreich und die deutsch-französischen Beziehungen: Eine vergleichende Umfrage

Spotlight Pharma: Baden-Württemberg

Deutschland-Check Januar 2011

Personen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland. Hohenheimer Tagung Klaus Pester

Bevölkerungsentwicklung bis Mittlerer Oberrhein

Fremde in der Fremde

Fachkräftemangel in der Logistik Eine Umfrage der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.v.

Die optimistische Sicht der Arbeitnehmer. Seite 1

Transkript:

Ergebnisse der 4. Unternehmensbefragung zur Politikbewertung im Rahmen des Deutschland-Checks Bericht der IW Consult GmbH Köln Köln, den 15. November 2010 Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH Konrad-Adenauer-Ufer 21 50668 Köln Postanschrift: Postfach 10 19 42 50459 Köln Geschäftsführer: Matthias Kenter, Dr. Karl Lichtblau Sitz der Gesellschaft ist Köln Eingetragen im Handelsregister Köln HRB 30889 Deutsche Bank Köln, BLZ 370 700 60, Konto 1932011

Ansprechpartner für die Inhalte: IW Consult GmbH Dr. Thorsten Lang Leiter Empirie und Datenbanken E-Mail: lang@iwkoeln.de Tel. (0221) 4981-726 http://www.iwconsult.de IW Consult GmbH Beate Placke Referentin E-Mail: placke@iwkoeln.de Tel. (0221) 4981-822 http://www.iwconsult.de Seite 2 von 16

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3 Tabellenverzeichnis 4 1 Zusammenfassung 5 2 Die Meinung der Unternehmen 6 2.1 Fragestellung 6 2.2 Migration und Integration 7 2.3 Volle Arbeitnehmerfreizügigkeit und Zuwanderung aus dem Nicht-EU-Ausland 14 3 Das 16 Seite 3 von 16

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Beschäftigen Sie in Ihrem Unternehmen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund?.. 7 Tabelle 2: Wie bewerten Sie die Leistung der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Mitarbeitern ohne Migrationshintergrund bei vergleichbaren Tätigkeiten?... 8 Tabelle 3: Planen Sie, in Zukunft verstärkt Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einzustellen?... 9 Tabelle 4: Gibt es bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Ihrer Meinung nach Versäumnisse?...10 Tabelle 5: Für wie sinnvoll halten Sie aus Sicht der Wirtschaft die folgenden Integrationsmaßnahmen?...12 Tabelle 6: Erwarten Sie, dass sich die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in Ihrem Unternehmen positiv auf die Rekrutierung von Fachkräften auswirken wird?...14 Tabelle 7: Befürworten Sie eine Erleichterung der Zuwanderung für Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland?...15 Seite 4 von 16

1 Zusammenfassung Ende Oktober 2010 haben rund 750 Unternehmen am aktuellen teilgenommen. Die Befragten haben Fragen zur Migrations- und Integrationsthematik sowie zu der ab 1. Mai 2011 geltenden vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit aus Unternehmenssicht beantwortet. Die zentralen Ergebnisse sind: 40 Prozent der Unternehmen beschäftigen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Die Leistung der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Mitarbeitern ohne Migrationshintergrund wird von 70 Prozent der Unternehmen als gleich gut beurteilt. Zu gleichen Teilen mit je rund 15 Prozent wird sie als besser oder schlechter beurteilt. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels gewinnen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in der Personalrekrutierung für größere Unternehmen etwas an Bedeutung. Die Unternehmen sehen Versäumnisse bei der Integration bei allen drei Akteuren Politik, Migranten und der Wirtschaft. Als die drei sinnvollsten Integrationsmaßnahmen werden die Vermittlung grundlegender Deutschkenntnisse, die berufsbezogene Deutschförderung und die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Jugendlichen in Jugendverbänden und Vereinen angesehen. Ein Fünftel der Unternehmen erwartet, dass sich die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit, die ab 1. Mai 2011 in der EU in Kraft tritt, positiv auf die Rekrutierung von Fachkräften auswirkt. Die Erleichterung der Zuwanderung von Fachkräften aus dem Nicht-EU-Ausland wird von mehr als der Hälfte der Unternehmen befürwortet. Fast jedes fünfte Unternehmen befürwortet eine Zuwanderungserleichterung für alle Qualifikationsgruppen. Seite 5 von 16

2 Die Meinung der Unternehmen 2.1 Fragestellung Fachkräftemangel, Zuwanderung und Integration sind in den vergangenen Wochen aus unterschiedlichen Standpunkten heraus thematisiert worden. Ab dem 1. Mai 2011 gilt in Deutschland die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit für die 2004 beigetretenen mittel- und osteuropäischen EU-Länder. Arbeitnehmer aus diesen Ländern können von diesem Zeitpunkt an ohne Beschränkung in Deutschland ihre Dienstleistungen erbringen. Ende Oktober 2010 haben rund 750 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienstleistungen im Rahmen einer Kurzumfrage Einschätzungen zu diesen Themenbereichen aus ihrer Perspektive abgegeben. Es wurden folgende Fragen gestellt: Beschäftigen Sie in Ihrem Unternehmen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund? Wie bewerten Sie die Leistung der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Mitarbeitern ohne Migrationshintergrund bei vergleichbaren Tätigkeiten? Planen Sie, in Zukunft verstärkt Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einzustellen? Gibt es bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Ihrer Meinung nach Versäumnisse? Für wie sinnvoll halten Sie aus Sicht der Wirtschaft die folgenden Integrationsmaßnahmen? Erwarten Sie, dass sich die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in Ihrem Unternehmen positiv auf die Rekrutierung von Fachkräften auswirken wird? Befürworten Sie eine Erleichterung der Zuwanderung für Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU- Ausland? Seite 6 von 16

2.2 Migration und Integration Migration spielte in der Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland bereits vor Jahrzehnten eine bedeutende Rolle. Anlässlich der auf unterschiedlich sachlichem Niveau geführten aktuellen Debatte um Migration und Integration soll kurz ein Licht auf deren aktuelle wirtschaftliche Rolle geworfen werden. Die Beschäftigung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund ist in den Unternehmen Normalität: Vier von zehn Unternehmen beschäftigen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund (Tabelle 1). Kleinere Unternehmen beschäftigen seltener Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, jedoch fast drei Viertel der mittelgroßen Unternehmen und über 90 Prozent der großen Unternehmen. Der Anteil der Unternehmen, die Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beschäftigen, ist im Dienstleistungsbereich mit etwa 40 Prozent etwas niedriger als in der Industrie mit ungefähr 50 Prozent. Tabelle 1: Beschäftigen Sie in Ihrem Unternehmen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund? Angaben in Prozent der Unternehmen, hochgerechnet Industrie Branche Dienstleistung Umsatz in Mio. Euro <1 1-50 ab 50 Gesamt Ja 50,9 38,7 36,4 73,3 93,8 41,0 Nein 49,1 61,3 63,6 26,7 6,2 59,0 Quelle:, Ende Oktober 2010, 746 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienste Unternehmen, die Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beschäftigen, wurden zu deren Leistung befragt (Tabelle 2). Die Leistung der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Mitarbeitern ohne Migrationshintergrund wird von 70 Prozent der Unternehmen als gleich gut beurteilt. Zu gleichen Teilen mit je rund 15 Prozent wird sie als besser oder schlechter beurteilt. Je größer die Unternehmen sind, umso weniger werden Unterschiede wahrgenommen. Seite 7 von 16

Tabelle 2: Wie bewerten Sie die Leistung der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Mitarbeitern ohne Migrationshintergrund bei vergleichbaren Tätigkeiten? Angaben in Prozent der Unternehmen, hochgerechnet Industrie Branche Dienstleistung Umsatz in Mio. Euro <1 1-50 ab 50 Gesamt Deutlich besser 7,0 3,9 5,3 2,2 0,0 4,6 Etwas besser 4,7 10,7 10,1 6,8 2,9 9,3 Gleich 72,7 71,2 69,6 78,1 84,4 71,5 Etwas schlechter 11,7 11,8 12,1 10,5 12,7 11,8 Deutlich schlechter 3,9 2,4 2,9 2,4 0,0 2,8 Quelle:, Ende Oktober 2010, 746 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienste Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels wurde der Frage nachgegangen, ob Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in der Personalrekrutierung an Bedeutung gewinnen (Tabelle 3). Lediglich sechs Prozent der Unternehmen wollen vermehrt Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einstellen. Ein großer Teil (rund 60 Prozent) der Unternehmen hat keinen Personalbedarf oder kann sich zu dem Thema nicht äußern. Fast jedes dritte Unternehmen will nicht verstärkt Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einstellen. Der Umkehrschluss wird vermutlich nicht sein, dass ein Migrationshintergrund hinderlich ist, sondern vielmehr, dass von diesen Unternehmen die derzeitige Einstellungspraxis beibehalten wird. 14 Prozent der mittelgroßen und 20 Prozent der größeren Unternehmen, die bereits heute häufiger Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beschäftigen, wollen sich künftig noch stärker um deren Rekrutierung bemühen. Betrachtet man die Unternehmen, die Personalbedarf haben, so will ungefähr jedes siebte kleine, aber fast jedes dritte größere Unternehmen verstärkt Mitarbeiter mit Seite 8 von 16

Migrationshintergrund rekrutieren. Dies ist ein Hinweis darauf, dass diese Mitarbeiter an Bedeutung in der Personalplanung gewinnen. Tabelle 3: Planen Sie, in Zukunft verstärkt Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einzustellen? Angaben in Prozent der Unternehmen, hochgerechnet Industrie Branche Dienstleistung Umsatz in Mio. Euro <1 1-50 ab 50 Gesamt Ja 8,0 5,2 4,5 14,4 19,6 5,7 Nein 26,7 32,4 30,6 36,2 45,5 31,3 Wir haben keinen Personalbedarf. 52,3 44,5 47,8 32,5 18,8 45,9 Weiß nicht 12,9 18,0 17,0 17,0 16,1 17,0 Quelle:, Ende Oktober 2010, 746 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienste Die Unternehmen sehen Versäumnisse bei der Integration bei den drei Akteuren Politik, Migranten und Wirtschaft (Tabelle 4). Rund neun von zehn Unternehmen beklagen Versäumnisse der Politik bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. In ähnlicher Größenordnung werden bei den Migranten selbst Versäumnisse gesehen. Die Einschätzung hierzu ist jedoch nicht ganz so akzentuiert wie die bezüglich der Politik. Fast die Hälfte aller Unternehmen beklagt auch Versäumnisse der Wirtschaft. Größere Unternehmen sehen deutlich seltener Versäumnisse als kleinere Unternehmen. Seite 9 von 16

Tabelle 4: Gibt es bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Ihrer Meinung nach Versäumnisse? Angaben in Prozent der Unternehmen, hochgerechnet In der Politik: Industrie Branche Dienstleistung Umsatz in Mio. Euro <1 1-50 ab 50 Gesamt Ja 60,7 70,2 69,9 58,2 54,6 68,4 Eher ja 27,3 20,7 20,4 32,9 34,0 22,0 Eher nein 8,7 7,3 7,7 6,0 10,2 7,5 Nein 3,3 1,8 1,9 2,9 1,1 2,1 Bei den Menschen mit Migrationshintergrund selbst: Ja 51,8 49,8 49,8 52,5 46,5 50,1 Eher ja 39,6 39,0 38,8 40,8 40,2 39,1 Eher nein 8,3 9,7 9,9 5,5 12,2 9,4 Nein 0,3 1,6 1,4 1,1 1,1 1,4 In der Wirtschaft: Ja 14,9 24,1 23,5 14,1 9,7 22,4 Eher ja 24,7 24,0 23,8 26,2 30,4 24,1 Eher nein 47,6 45,3 45,3 49,1 54,0 45,8 Nein 12,7 6,6 7,4 10,6 6,0 7,8 Gesamt 14,9 24,1 23,5 14,1 9,7 22,4 Quelle:, Ende Oktober 2010, 746 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienste Seite 10 von 16

Aus Sicht der Wirtschaft haben Integrationsmaßnahmen unterschiedliche Bedeutung (Tabelle 5). Als am sinnvollsten werden sprachliche Fördermaßnahmen angesehen (78 Prozent für Integrationskurse zur Vermittlung grundlegender Deutschkenntnisse bzw. 63 Prozent für eine berufsbezogene Deutschförderung). Die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Jugendlichen in Verbänden und Vereinen wird von 55 Prozent der Unternehmen als sinnvoll angesehen. Mit 49 Prozent für die berufliche Weiterbildung im Hinblick auf den deutschen Arbeitsmarkt bzw. 40 Prozent für die zügige Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse folgen berufliche Aspekte. Etwa jedes dritte Unternehmen sieht in der Gewinnung von Lehramtsstudierenden und Lehrkräften mit Migrationshintergrund eine klar sinnvolle Maßnahme. Die Stärkung von Migrantenorganisationen als Akteure der Integrationsförderung wird von jedem siebten Unternehmen als eindeutig sinnvoll angesehen. Seite 11 von 16

Tabelle 5: Für wie sinnvoll halten Sie aus Sicht der Wirtschaft die folgenden Integrationsmaßnahmen? Angaben in Prozent der Unternehmen, hochgerechnet Industrie Branche Dienstleistung Integrationskurse zur Vermittlung grundlegender Deutschkenntnisse: Umsatz in Mio. Euro <1 1-50 ab 50 Gesamt Sinnvoll 78,7 78,4 78,5 78,2 78,3 78,4 Eher sinnvoll 19,9 18,9 19,3 17,8 16,5 19,1 Eher nicht sinnvoll 1,2 2,5 2,3 2,4 2,6 2,3 Nicht sinnvoll 0,2 0,2 0,0 1,6 2,6 0,2 Berufsbezogene Deutschförderung: Sinnvoll 57,1 63,9 61,8 69,4 58,1 62,6 Eher sinnvoll 36,8 32,6 34,4 26,1 29,3 33,4 Eher nicht sinnvoll 3,2 3,2 3,3 2,1 10,4 3,2 Nicht sinnvoll 2,9 0,3 0,5 2,4 2,3 0,8 Zügige Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse: Sinnvoll 39,7 39,9 40,1 38,6 36,0 39,9 Eher sinnvoll 39,2 40,7 40,4 40,3 50,6 40,4 Eher nicht sinnvoll 16,3 15,8 15,9 16,2 12,6 15,9 Nicht sinnvoll 4,7 3,5 3,6 4,9 0,8 3,7 Berufliche Weiterbildung zur Vermittlung spezifischer Kenntnisse für den deutschen Arbeitsmarkt Sinnvoll 46,6 49,9 48,9 51,9 51,6 49,3 Eher sinnvoll 44,3 43,6 43,8 43,3 36,5 43,7 Eher nicht sinnvoll 8,0 5,6 6,4 3,4 9,6 6,0 Nicht sinnvoll 1,2 0,9 0,9 1,5 2,2 1,0 Quelle:, Ende Oktober 2010, 746 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienste Seite 12 von 16

Tabelle 5 (Fortsetzung): Für wie sinnvoll halten Sie aus Sicht der Wirtschaft die folgenden Integrationsmaßnahmen? Angaben in Prozent der Unternehmen, hochgerechnet Industrie Branche Dienstleistung Umsatz in Mio. Euro <1 1-50 ab 50 Gesamt Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Jugendlichen in Jugendverbänden und Vereinen: Sinnvoll 49,5 56,4 54,8 57,5 57,7 55,1 Eher sinnvoll 42,8 37,1 38,1 38,4 38,9 38,1 Eher nicht sinnvoll 3,9 5,6 5,7 2,3 3,4 5,3 Nicht sinnvoll 3,8 0,9 1,4 1,8 0,0 1,5 Stärkung von Migrantenorganisationen als Akteure der Integrationsförderung: Sinnvoll 17,8 14,1 15,1 11,9 12,5 14,8 Eher sinnvoll 35,5 40,1 39,5 37,5 39,3 39,3 Eher nicht sinnvoll 27,7 34,9 33,6 33,4 29,2 33,6 Nicht sinnvoll 19,1 10,9 11,7 17,1 18,9 12,4 Gewinnung von Lehramtsstudierenden und Lehrkräften mit Migrationshintergrund: Sinnvoll 23,8 33,4 32,4 25,3 31,1 31,6 Eher sinnvoll 46,0 42,9 43,3 44,6 45,2 43,5 Eher nicht sinnvoll 19,8 18,1 18,2 19,5 18,3 18,4 Nicht sinnvoll 10,4 5,6 6,0 10,6 5,5 6,5 Quelle:, Ende Oktober 2010, 746 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienste Seite 13 von 16

2.3 Volle Arbeitnehmerfreizügigkeit und Zuwanderung aus dem Nicht-EU-Ausland Am 1. Mai 2011 wird in Deutschland die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in Kraft treten. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer aus den 2004 beigetretenen mittel- und osteuropäischen EU-Ländern von diesem Zeitpunkt an ohne die jetzt noch existierenden Beschränkungen in Deutschland ihre Dienstleistungen erbringen können. Ein Fünftel der Unternehmen erwartet, dass sich die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit positiv auf die Rekrutierung von Fachkräften auswirkt. Demgegenüber erwarten knapp 55 Prozent der Befragten keine positiven Effekte. Immerhin gut ein Viertel der Unternehmen traut sich keine Einschätzung zu (Tabelle 6). Bei den größeren Unternehmen erwarten über zwei Fünftel positive Effekte. Dienstleister erwarten etwas häufiger positive Effekte im Vergleich zu Industrieunternehmen. Tabelle 6: Erwarten Sie, dass sich die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in Ihrem Unternehmen positiv auf die Rekrutierung von Fachkräften auswirken wird? Angaben in Prozent der Unternehmen, hochgerechnet Industrie Branche Dienstleistung Umsatz in Mio. Euro <1 1-50 ab 50 Gesamt Ja 17,0 20,3 18,8 25,6 42,8 19,7 Nein 57,8 53,9 55,1 51,0 44,8 54,6 Weiß nicht 25,2 25,8 26,1 23,5 12,4 25,7 Quelle:, Ende Oktober 2010, 746 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienste Ob eine Erleichterung der Zuwanderung auch aus Nicht-EU-Ländern als sinnvoll erachtet wird, wurde in der abschließenden Frage nachgegangen. Die Erleichterung der Zuwanderung von Fachkräften aus dem Nicht-EU-Ausland wird von mehr als der Hälfte der Unternehmen befürwortet. Unter den großen Unternehmen befürworten sogar drei Viertel die Zuwanderung (Tabelle 7). Rund 18 Prozent der Unternehmen befürworten die erleichterte Zuwanderung von Arbeitskräften aller Qualifikationsgruppen. Seite 14 von 16

Tabelle 7: Befürworten Sie eine Erleichterung der Zuwanderung für Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland? Angaben in Prozent der Unternehmen, hochgerechnet Industrie Branche Dienstleistung Umsatz in Mio. Euro <1 1-50 ab 50 Gesamt Ja, für Fachkräfte 49,1 59,0 57,2 57,0 75,2 57,2 Ja, für alle Qualifikationsgruppen 18,0 17,5 17,0 21,7 14,9 17,6 Nein 32,9 23,5 25,8 21,3 9,9 25,2 Quelle:, Ende Oktober 2010, 746 Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienste Seite 15 von 16

3 Das Das befragt vier Mal im Jahr Entscheider der deutschen Wirtschaft zu aktuellen politischen Vorgängen. Konzipiert wird die Kurzbefragung von der IW Consult, einer Tochtergesellschaft des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Diese Befragungsrunde konzentrierte sich mit sieben kurzen Fragen zur Migrations- und Integrationsthematik sowie zu der ab 1. Mai 2011 geltenden vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit. Die Online-Umfrage fand in der Zeit vom 22. Oktober bis zum 04. November 2010 statt. Teilgenommen haben an der Befragung 746 Unternehmen. Angeschrieben wurden hierfür Unternehmen aus der Industrie sowie den industrienahen Dienstleistungen (Großhandel, Verkehr, Nachrichten, unternehmensnahe Dienstleistungen). Angaben für Gesamt beziehen sich auf eine Hochrechnung der Befragungsdaten anhand der Anzahl der Unternehmen im Unternehmensregister bezogen auf die Grundgesamtheit der erfassten Wirtschaftszweige. Seite 16 von 16