Aktivitätenplan des Anne Frank Zentrums 2019

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Transkript:

Aktivitätenplan des Anne Frank Zentrums 2019 1 _ Einleitung 1 2 _ Ausgangslage 1 3 _ Strategische Ziele 2019 und deren Umsetzung 1 4 _ Ziele entlang der aktuellen 5-Jahres-Strategie»erinnern und engagieren«2 5 _ Maßnahmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit 6 6 _ Gremien und Netzwerke 6 7 _ Wichtige Termine 2019 7

1 _ Einleitung Der Aktivitätenplan 2019 orientiert sich an der 5-Jahres-Strategie»erinnern und engagieren«des Anne Frank Zentrums und berücksichtigt bisherige Umsetzungserfahrungen und aktuelle Anforderungen. Er wurde gemeinsam von den Arbeitsbereichen des Anne Frank Zentrums entwickelt und in der Mitgliederversammlung vom 6. Dezember 2018 verabschiedet. 2 _ Ausgangslage Das Erstarken rechter, rechtspopulistischer und demokratiefeindlicher Strömungen stellt in Deutschland und ganz Europa eine besondere Herausforderung für die plurale Demokratie und ein weltoffenes Mit - einander dar sowie für die Erinnerung an den Holocaust und die historisch-politische Bildungsarbeit. Wie wichtig die Arbeit des Anne Frank Zentrums ist, zeigt auch eine im Dezember 2018 veröffentlichte Studie der Europäischen Grundrechte-Agentur FRA, für die europaweit Jüdinnen und Juden befragt wurden. Rund 90 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass Antisemitismus in ihrem Land zugenommen hat. 70 Prozent gaben an, Antisemitismus im öffentlichen Raum, in den Medien und in der Politik zu erfahren, nahezu 30 Prozent der Befragten wurden belästigt. Diesen alarmierenden Entwicklungen möchte das Anne Frank Zentrum mit seiner Arbeit entgegenwirken. 3 _ Strategische Ziele 2019 und deren Umsetzung Am 12. Juni 2019 wäre Anne Frank 90 Jahre alt geworden. Dieses Datum nimmt das Anne Frank Zentrum zum Anlass, um an sie zu erinnern, die Auseinandersetzung mit dem Holocaust zu fördern und bundesweit Anlässe zu schaffen, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung zu engagieren. Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern und der Anne Frank Gesamtschule feiert das Anne Frank Zentrum den Auftakt des diesjährigen Anne Frank Tages in Gütersloh. Mit der neuen, im November 2018 eröffneten Dauerausstellung»Alles über Anne«hat das Anne Frank Zentrum einen zeitgemäßen und attraktiven Lernort für Kinder, Jugendliche und Familien geschaffen und stärkt so 2019 seine Position als zentraler Erinnerungsort in Berlin. Die inklusive Ansprache setzt darüber hinaus neue Standards in der Ausstellungspräsentation. Das Anne Frank Zentrum möchte auch 2019 einen Beitrag dazu leisten, national wie international zivilgesellschaftliches Engagement zu stärken und den fachlichen Austausch zu fördern. So wird gemeinsam mit dem Anne Frank Haus dessen europäisches Netzwerk an Partnerorganisationen nach Berlin eingeladen, um sich darüber auszutauschen, wie die Bildungsarbeit zu Anne Frank Jugendliche in ihrem Engagement für eine demokratische Gesellschaft fördern kann. 1

Im fünften Jahr der Förderung durch das Bundesprogramm»Demokratie leben!«hat sich das Anne Frank Zentrum als bundesweit tätiger Bildungsträger zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart etabliert. In verschiedenen Veranstaltungen und im Bündnis mit weiteren Trägern soll diese Rolle weiter gestärkt und so auch die Förderung über 2019 hinaus gewährleistet werden. Mit den Anne Frank Wanderausstellungen, der Fortsetzung der 2016 gestarteten Zusammenarbeit mit dem Landesverband Thüringen des Deutschen Roten Kreuzes und einem neuen Projekt anlässlich des 80. Jahrestags des Beginns des Zweiten Weltkrieges entwickelt das Anne Frank Zentrum seine strategischen Partnerschaften weiter und setzt dabei einen Schwerpunkt auf den ländlichen Raum. 2019 beginnt das Anne Frank Zentrum mit der Entwicklung einer neuen 5-Jahres-Strategie. Sie soll 2020 der Öffentlichkeit präsentiert werden und die strategische Basis für die Arbeit der kommenden Jahre bilden. 4 _ Ziele entlang der aktuellen 5-Jahres-Strategie»erinnern und engagieren«das Anne Frank Zentrum gliedert sich strukturell in vier Arbeitsbereiche: seine Dauerausstellung mit den pädagogischen Angeboten in Berlin, die Wanderausstellungen, sein Jugendnetzwerk und die Entwicklung neuer Lernformate. Diese verfolgen auch 2019 die in der 5-Jahres-Strategie formulierten Ziele: an Anne Frank zu erinnern, jugendliches Engagement zu fördern und Antisemitismus entgegenzuwirken. Ziel: An Anne Frank erinnern Mit der neuen Dauerausstellung»Alles über Anne«will das Anne Frank Zentrum 2019 rund 28.000 Einzel - besucher*innen sowie 11.000 Teilnehmende an den pädagogischen Programmen erreichen. Bis zum 30. Juni 2019 findet eine Evaluation der interaktiv und weitestgehend inklusiv gestalteten Ausstellung sowie der pädagogischen Angebote statt. Auf Grundlage der Ergebnisse werden Anpassungen vorgenommen und unterstützende Angebote entwickelt. Elf neue, freie Ausstellungsbegleiter*innen erweitern das Team. Durch die Teilnahme an wichtigen, berlinweiten Veranstaltungen soll eine stärkere Aufmerksamkeit für die Aus - stellung erzielt und diese als bedeutender Erinnerungsort für Berliner*innen positioniert werden. Dabei ist die wichtigste Veranstaltung die Lange Nacht der Museen am 31. August 2019. Das Anne Frank Zentrum zeigt verschiedene Wanderausstellungen, die sich mit Anne Franks Geschichte und der des Nationalsozialismus sowie mit aktuellen Fragen zu Diskriminierung und Antisemitismus beschäftigen. 2019 sind bundesweit insgesamt 24 Ausstellungsorte angedacht:»deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte«wird an 14 Orten gezeigt. Einen Höhepunkt bildet deren zweimonatige Präsentation im Wiesbadener Rathaus.» Lasst mich ich selbst sein. Anne Franks Lebensgeschichte«wird durch fünf Justizvollzugsanstalten touren und dort von einem pädagogischen Angebot für junge Gefangene begleitet. Darüber hinaus werden fünf Präsentationen dieser Ausstellung in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen stattfinden. 2

»Lesen und Schreiben mit Anne Frank«wird im Rahmen der Aktions- und Bildungswochen gegen Anti - semitismus voraussichtlich zweimal umgesetzt. Dabei wird die pädagogische Arbeit mit Kindern ausgebaut. Es werden erste Ausstellungsprojekte mit einem begleitenden pädagogischen Angebot umgesetzt sowie auch pädagogische Materialien im Themenfeld erstellt. Für die Partner*innen der Wanderausstellungsprojekte sowie interessierte Multiplikator*innen im Themen - feld wird es auch 2019 wieder ein Vernetzungstreffen geben, das in Zusammenarbeit mit»gegen Ver - gessen Für Demokratie«und der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt stattfindet. Inhaltlicher Schwerpunkt ist das Thema Inklusion in der historisch-politischen Bildungsarbeit. Das Jugendnetzwerk des Anne Frank Zentrums wird 2019 weiter ausgebaut: Rund 200 Schulen, darunter alle Anne Frank Schulen sowie ausgewählte Schulen aus dem Netzwerk»Schule ohne Rassismus Schule mit Courage«, sollen am Anne Frank Tag teilnehmen, so dass mehr als 30.000 Schüler*innen an Anne Frank erinnern. Es entsteht eine Anne Frank Zeitung mit Unterstützung des Anne Frank Hauses und der Botschaft des Königreichs der Niederlande. In Gütersloh findet der feierliche Auftakt statt. In Berlin wird es in diesem Zusammenhang ein internationales Vernetzungstreffen europäischer Partnerorganisationen des Anne Frank Hauses geben. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie in der historisch-politischen Bildungs arbeit zur Geschichte von Anne Frank und des Nationalsozialismus die Partizipation von jungen Menschen gelingen und nachhaltig auf lokaler Ebene verankert werden kann. Dieses Multiplikator*innen- Treffen ist eine Kooperation mit dem Anne Frank Haus. Anlässlich des 80. Jahrestags des Beginns des Zweiten Weltkrieges realisiert der Bereich Entwicklung Neue Lernformate das Projekt»1939.2019 Vielfalt lokaler Erinnerungen«in fünf bis sechs Partnerorten. Das Vorhaben fördert die lokalgeschichtliche, intergenerative Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen des Zweiten Weltkrieges. Ein Fokus liegt auf der Betrachtung einzelner Biografien, u.a. der von Verfolgten des NS-Regimes. In dem Projekt kooperiert das Anne Frank Zentrum mit regionalen Verwaltungen, Schulen und zivilgesellschaftlichen Trägern und Verbänden und baut auf den Erfahrungen und Beziehungen aus Vorgänger-Projekten wie»kriegskinder 70 Jahre danach«auf. 4.1 Ziel: Jugendliches Engagement fördern In den Wanderausstellungsprojekten können sich Jugendliche als Peer Guides bzw. Aus stellungs - begleiter*innen engagieren und in dieser Rolle ihre Selbstwirksamkeit erfahren. Pro Ausstellungsort werden bis zu 30 Jugendliche ausgebildet. Indem sich Peer Guides und Besucher*innen als Gleichaltrige auf Augenhöhe begegnen und austauschen, findet eine aktivere Auseinandersetzung mit den Ausstellungs - themen statt. Die pädagogische Arbeit wird kontinuierlich evaluiert und verbessert. 2019 liegt ein Schwerpunkt bei Wanderausstellungen in Justizvollzugsanstalten auf der Weiterentwicklung der Bildungsangebote im Feld der Inklusion, um auch chancenarme Jugendliche besser zu erreichen. Die positiven Erfahrungen mit dem Peer Education-Ansatz werden 2019 im internationalen Kontext weiter geteilt. Gemeinsam mit dem Anne Frank Haus sind u.a. Kooperations- und Vernetzungsprojekte in Tschechien geplant, wo ebenfalls in Anne Frank Ausstellungen mit dem Peer-Ansatz gearbeitet wird. 3

Zur Ausweitung seines Jugendnetzwerks bietet das Anne Frank Zentrum zweimal im Jahr Präsenzseminare zur Qualifizierung zu Anne Frank Botschafter*innen an. Anne Frank Botschafter*innen engagieren sich für eine demokratische Gesellschaft und gegen Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Diskriminierung. Sie entwickeln dazu eigene Projektideen. Ziel ist es, dass 80 Jugendliche an den Angeboten teilnehmen. Dafür werden die jugendlichen Peer Guides der Wanderausstellungen zur Beteiligung ein geladen. Es sollen mindestens 60 Jugendliche zu Anne Frank Botschafter*innen ernannt werden, wenn sie innerhalb eines Jahres ein eigenes Projekt erfolgreich verwirklichen. Die Ehrung der Anne Frank Botschafter*innen findet auch 2019 im feierlichen Rahmen in der Botschaft des Königreichs der Niederlande statt. Die erstmalig im Jahr 2018 durchgeführten regionalen Vernetzungs- und Qualifizierungsangebote für Anne Frank Botschafter*innen werden 2019 weiter erprobt. Geplant sind zwei regionale Vernetzungstage, einer davon in Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Demokratie und Toleranz. Bereits im Oktober 2016 startete das Projekt»Neue Impulse für Vielfalt«mit dem Thüringer Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das im Anne Frank Zentrum im Bereich Entwicklung Neue Lern - formate angesiedelt ist. Die Zielsetzung ist die Entwicklung bedarfsgerechter Konzepte, Methoden und Instrumente, die innerhalb des Landesverbands Geschichtsbewusstsein, Vielfalt und eine Sensibilisierung für Rassismus und Antisemitismus fördern. 2019 werden nun die gemeinsam entwickelten Module für die verschiedenen Bereiche des Landesverbands implementiert. Dazu zählen auch Bildungsangebote zur Auseinandersetzung mit Diskriminierung für die FSJ-Freiwilligen innerhalb des Verbands. Die positiven Erfahrungen mit unterschiedlichen Formaten sollen auf weitere Landesverbände und den Bundesverband des DRK übertragen werden. Zu diesem Zweck soll beispielsweise der fachliche Austausch mit dem DRK- Landesverband Sachsen gestärkt werden, u.a. in Form eines gemeinsamen Workshops im Rahmen des DRK-Wohlfahrtskongress 2019 in Berlin. Des Weiteren werden im Projekt neue (jugendliche) Zielgruppen erschlossen, etwa in Zusammenarbeit mit den nationalen Hilfsorganisationen des DRK. 4.2 Ziel: Antisemitismus entgegenwirken Die neue ständige Ausstellung in Berlin soll 2019 ein zentraler Lernort für die Auseinandersetzung mit Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart werden. Anhand der Geschichte der Familie Frank und der Beschäftigung mit Otto Franks Einsatz für das Tagebuch nach Kriegsende werden Kontinuitäten und Folgen des Antisemitismus für die Betroffenen thematisiert. Aktuelle Erscheinungsformen des Antisemitismus werden an konkreten Beispielen aus der Perspektive der Betroffenen vorgestellt. Im Bereich Wanderausstellung findet die Präventionsarbeit gegen Antisemitismus weiterhin auf ver - schiedenen Ebenen und in verschiedenen Formaten statt. Mindestens vier Angebote für Multiplikator*innen werden fortgeführt, u.a. im Themenfeld Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart wie auch zum Thema Flucht und Migration. Damit soll die Bildungsarbeit des Anne Frank Zentrums nachhaltig auf lokaler Ebene verankert werden. 4

Der 2017 in Kooperation mit dem»violence Prevention Network«und der Bundeszentrale für politische Bildung begonnene Fachkräfteaustausch für die Arbeit an Justizvollzugsanstalten wird auch 2019 fortgeführt. Zielgruppe sind Multiplikator*innen der politischen Bildung im Kontext des Strafvollzugs. Im Rahmen des Fachkräfteaustausch 2019 werden die Ergebnisse der Studie»Politische Bildung im Strafvollzug Angebote, Bedarfe, Leerstellen«präsentiert, die seit Oktober 2018 in Zusammenarbeit mit der Hochschule Merseburg läuft. Im Projekt»Neue Wege. Prävention von Antisemitismus«wird in Kooperation mit der Türkischen Gemeinde Hamburg die Arbeit mit historischen und zeitgenössischen Biografien und lokalem Bezug zur Geschichte Hamburgs fortgesetzt. 2019 soll ein biografisches Bildungsmaterial für Jugendliche fertiggestellt werden. Die Ergebnisse der biografischen Recherchen zu jüdischer Geschichte in Hamburg Altona, die u.a. Videoclips mit jungen Jüdinnen und Juden aus Hamburg umfassen, werden in Form einer pädagogischen Handreichung veröffentlicht und im Rahmen einer Abschlussveranstaltung des Modellprojekts präsentiert. Für 2019 plant der Bereich Entwicklung Neue Lernformate die Veröffentlichung des Lernmaterials»Fluchtpunkte«und dessen feierliche Übergabe an die Öffentlichkeit. Dazu sind eine Kick-Off Veranstaltung bei der Mercator-Stiftung für etwa 50 Personen sowie mindestens zwei Train-the-Trainer Veranstaltungen geplant. Das Material soll zu einer kritischen Auseinandersetzung mit auf Israel bezogenen Antisemitismus dienen. Die 2018 fertig gestellten Lernmaterialien»Flucht im Lebenslauf«wird zudem im Rahmen von Fortbildungen und Einführungsveranstaltungen weiter bekannt gemacht und verbreitet. Dies gilt ebenso für die im Arbeitsbereich weiterentwickelten Lernformate wie etwa die»lebendige Bibliothek«. Auf diese Weise sollen neue Zielgruppen erschlossen und ein kontinuierliches Angebot an Fortund Weiterbildungen geschaffen werden. Das bereits 2018 online zugänglich gemachte, webbasierte Lernmaterial»Stories that move Toolbox gegen Diskriminierung«soll 2019 weiter verbreitet werden. Es richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren und thematisiert Antisemitismus und andere Formen der Diskriminierung. Im Jahr 2019 werden Fortbildungen zur Implementierung durchgeführt mit dem Schwerpunkt auf Ungarn, Polen und Ukraine. Dabei kommen neue Formate wie beispielsweise Webinare zum Einsatz. Ende 2019 sollen aber auch mindestens 500 Schulen in Deutschland mit dem Material gearbeitet haben. In Zusammenarbeit mit der Berliner Senats verwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft wird 2019 außerdem ein Bildungsmaterial entwickelt, das sich dem Thema Antisemitismus in der Grundschule widmet. 5

5 _ Maßnahmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit Die neue Dauerausstellung»Alles über Anne«soll noch weiter in Berlin und bundesweit bekannt gemacht werden. Das Botschafter*innen-Projekt mit seinen Regionaltagen, Seminaren, der Botschafter*innen- Ehrung sowie dem Anne Frank Tag bilden außerdem einen besonderen Schwerpunkt der Kommunikation. Weitere Themen sind Wanderausstellungsprojekte, Vernetzungstreffen, Fortbildungen und Seminare für Multiplikator*innen. Die Website soll inhaltlich aktualisiert und so allen Aktivitäten und Bereichen des Anne Frank Zentrums gerecht werden. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Ausstellungsbereich Berlin. Über Instrumente zur Websiteanalyse wird die Nutzung näher untersucht. Die Zahl der Newsletterabonnent*innen soll auf 2.500 Abonnent*innen erhöht und ein eigenes News - letter format für Einladungen implementiert werden. Für Facebook ist ein täglicher Post zur Steigerung der Nutzer*innen-Zahl vorgesehen. Auch Instagram soll regelmäßig bespielt werden. Die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung vom 25. Mai 2018 ist weitestgehend erfolgt und wird 2019 optimiert. 6 _ Gremien und Netzwerke Auch 2019 engagiert sich das Anne Frank Zentrum entsprechend seiner Vernetzungsstrategie in ver - schiedenen Gremien. Beispielhaft seien genannt: Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (Mitarbeit in Kommissionen) Taskforce on Education against Antisemitism beim American Jewish Committee Beirat des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Forum gegen Rassismus beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat Landesverband der Museen zu Berlin: Öffentlichkeitsarbeit und Museumspädagogik Praxisforum Rechtsextremismus Berliner Beratungsnetzwerk Rechtsextremismus Runder Tisch der Bundeszentrale für politische Bildung Arbeitskreis Geschichte und Menschenrechte 6

7 _ Wichtige Termine 2019 27. 30.1. Internationales Jugendtreffen»Kinder im Versteck«im Rahmen der Gedenkstunde des Deutschen Bundestags anlässlich der Befreiung von Auschwitz 27.3. Kick-Off des Lernmaterials»Fluchtpunkte«bei der Mercator Stiftung in Zusammenarbeit mit erinnern.at und der Stiftung EVZ 17.5. Fachforum»Antisemitismus Debatten, Herausforderungen, Erfolge«, in Kooperation mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA e.v.) 12.6. Anne Frank Tag 2019 mit feierlichem Auftakt in der Anne Frank Gesamtschule Gütersloh 24. 28.6. Internationales Vernetzungstreffen für Multiplikator*innen zum Thema»Holocaust education in Europe in times of rising right-wing populism«in Kooperation mit dem Anne Frank Haus 31.8. Lange Nacht der Museen 12.9. Fachtag zur Präsentation der Ergebnisse der Studie»Politische Bildung im Strafvollzug Angebote, Bedarfe, Leerstellen«20.9. 7. Ehrung der Anne Frank Botschafter*innen 2019 26.9. 28.9. Vernetzungstreffen für Multiplikator*innen zum Thema»Inklusion in der historischpolitischen Bildung«, in Frankfurt/Main, in Kooperation mit Gegen Vergessen für Demokratie e.v. und der Bildungsstätte Anne Frank November Veröffentlichung der pädagogischen Materialien»Jüdisches Leben in Hamburg Altona«im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Projekts»Neue Wege. Prävention von Antisemitismus«Dezember 25-jähriges Jubiläum des Anne Frank Zentrums Das Anne Frank Zentrum. erinnern und engagieren. Das Anne Frank Zentrum ist die deutsche Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam. Mit Ausstellungen und Bildungsangeboten erinnert das Zentrum an Anne Frank und ihr Tagebuch. Es schafft Lernorte, in denen sich Kinder und Jugend liche mit Geschichte auseinandersetzen und diese mit ihrer heutigen Lebenswelt verbinden. Sie lernen gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich für Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie zu engagieren. Das Anne Frank Zentrum zeigt eine ständige Ausstellung in Berlin und Wanderausstellungen in ganz Deutschland. Es setzt bundesweit Projekte um und entwickelt Materialien zur Auseinander setzung mit der Geschichte des National sozialismus und Holocaust sowie mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung heute. Das Anne Frank Zentrum hat seinen Sitz in Berlin und ist ein gemeinnütziger Verein. Das Zentrum ist als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt und Mitglied im Arbeitskreis deutscher Bildungs stätten. Anne Frank Zentrum e.v. Rosenthaler Straße 39, 10178 Berlin Tel.: +49 (0)30 288 86 56 00 / Fax: -01 www.annefrank.de zentrum@annefrank.de Titelfoto: Fotosammlung Anne Frank Haus Copyright Fotos S. 1-6: Anne Frank Zentrum Fotos S. 1, S. 2: Gregor Zielke, S. 3: Jan Schapira, S. 4: Fotostudio Brandes Ostbevern, S. 5: Fabian Sommer, S. 6: Mandy Klötzer Januar 2019