1 Teilstationäre Entwöhnungstherapie - eingebettet in ein INTEGRIERTES BEHANDLUNGSKONZEPT Spezifische Merkmale des STZ-Gründungskonzepts 1972 stationäres Fachklinikangebot mitten in der Großstadt "Gemeindebezogener Ansatz" gemeinsame Behandlung von Männern und Frauen in gemischten Wohn- und Therapiegruppen gemeinsames Angebot unter einem Dach von ambulanter Beratungs- und Behandlungsstelle stationärem klinischen Bereich weiterhin geplant als teilstationäre Ergänzung Nachtklinik Tagesklinik
Das damalige progressive ( 1972! ) vielschichtige Konzept war in dieser fachlich sinnvollen Form zunächst nicht umzusetzen Gründe: Teilstationäre Behandlung war damals wenig vertraut und eher ungewöhnlich Die erforderliche Akzeptanz bei zuweisenden Stellen und auch den Patienten selbst stellte sich nicht ein Den Kostenträgern waren teilstationäre Angebote eher fremd und sie passten auch schwer in die Systematik des Kostenrechts Endgültige Festschreibung auf ein zweigliedriges Versorgungssystem (ambulante Beratungsstelle versus Fachklinik) dann 1978 mit Abschluss der Empfehlungsvereinbarung Erst in den 90er Jahren nunmehr zunehmendes Interesse der Kostenträger an der fachlich gebotenen Differenzierung des Versorgungsangebots (jetzt u.a. Empfehlungsvereinbarung ambulante Reha) 2
3 Der Wunsch der Kostenträger nach mehr Differenzierung traf sich mit den kritischen Beobachtungen, die die Praktiker im bisherigen System (ambulant/stationär) schon lange gemacht hatten. erwies sich oft als nicht ausrei- chend, um den therapeutischen Prozess in Gang zu halten war oft relativ unwirksam und störanfällig gegenüber aktuellen Belastungen aus dem Lebensalltag Die klassische stationäre Entwöhnungstherapie Die ambulante Suchttherapie in wöchentlicher Sitzungsfrequenz wurde von den Patienten oft mals als zu lang empfunden wurde oft als zu einschneidende Trennung vom sozialen Umfeld erlebt war manches mal unerwartet unmittelbar nach der Entlassung von Rückfälligkeit belastet Es lag also nahe, ein neues Angebot zu schaffen, das einerseits diese Negativaspekte beider Seiten vermied und andererseits die positiven Wirkprinzipien von ambulanter bzw. stationärer Arbeit fortführte und verband. Diese Bedingungen werden von der tagesklinischen Behandlungsform weitgehend erfüllt.
4 Teilstationäre Behandlung Stationäre Behandlung Ambulante Behandlung Negativer Effekt Positiver Effekt Positiver Effekt Negativer Effekt Trennung vom gewohnten sozialen Umfeld Intensive therapeutische Dosis Verbleiben in den gewohnten Alltagsbezügen Relativ geringe therapeutische Dosis Verantwortung wird an die Institution delegiert Gefahr krisenhafter Verschlechterung unmittelbar nach der Entlassung Intensive soziale Gemeinschaft in der Wohn und Therapiegruppe Forderung und Förderung von Eigenverantwortung Behinderung des Therapieeffektes durch übergewichtige Alltagsprobleme
Gründung der STZ-Tagesklinik im Frühjahr 1997 nach ca. 1 ½ Jahre Planungs- und Konzeptentwicklungsvorlauf 5 Struktur Therapieangebot Zeitrahmen 24 Behandlungsplätze großzügige Räumlichkeiten (370 m 2 ) in unmittelbarer Nähe der Fachklinik (2 km) und Beratungsstelle STZ (ca. 200 m) Nutzung gemeinsamer personeller und räumlicher Ressourcen (medizinische Versorgung, Bewegungstherapie, haus wirtschaftliche Versorgung, Turnhallen nutzung, u.a.) In wesentlichen Teilen analog dem Therapieplan der Fachklinik 8.00 16.30 Uhr Betonung des gemeinsamen Tagesanfangs beim Frühstück (8.30 Uhr) in den Gruppen gemeinsam mit den Therapeuten Ritualisierte Abschlussrunde am Nachmittag (16.00 Uhr) Bilanz des Tages Planung des "Feierabends" und des Wochenendes Als besonderer Vorteil wird erlebt Verbleib des Patienten im gewohnten sozialen Umfeld dadurch präsent bleiben der wichtigen Lebensprobleme Beibehaltung des notwendigen Alltagsrhythmus (Arbeit / Freizeit) bzw. Wiedererlernen einer solchen kontinuierliche Möglichkeit / Notwendigkeit in der TK, Erlerntes abends zu Hause zu erproben und am nächsten Tag in der TK zu reflektieren (KONTINUIERLICHE LERNSCHLEIFE) Behandlungsmöglichkeit auch für Mütter mit Kindern
6 Rückschau auf die TK seit 1997: bewährtes System deutliche Zufriedenheit bei den Patienten deutliche Zufriedenheit bei den Mitarbeitern Abstinenzerfolg mindestens auf Fachklinikniveau, d.h. ca. 50% genau Aussagen hierzu in der wissenschaftlichen Studie des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf (Entlassungs- Jahrgänge 1998, 1999 und 2000) Nach Gründung der TK jetzt Formulierung eines aktuellen INTEGRIERTEN KONZEPTS, das alle STZ-Leistungen im Reha-Bereich einheitlich zusammenfasst und differenziert darstellt - anknüpfend an die Prinzipien des Gründungskonzeptes von 1972. Besonderheit: Auf dem Boden des gemeinsamen gemeindenahen Ansatzes wurden die Reha-Angebote von Ambulanter Beratungs- und Behandlungsstelle Tagesklinik und Fachklinik in einem vereinheitlichten Therapiesystem zusammengefasst. Ausgehend von einem gemeinsamen therapeutischen Hintergrund (Menschenbild, Krankheitsverständnis, Entwicklungsmodell...) werden analoge Behandlungsziele und methoden formuliert. Die Kongruenz der Einzelkonzepte macht den Wechsel zwischen den differenten Behandlungsformen problemlos (im Sinne eines Baukastenprinzips)