(Stanislaw Lem, One Human Minute, Frankfurt a.m. 1983) TV POETRY 1/93, Ars Electronica Linz



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Transkript:

TV POETRY

Angeblich hat der Verlag nicht einmal eine Niederlassung auf dem Mond, der Name Moon Publishers soll nur ein Reklametrick sein. Um sich jedoch nicht dem Vorwurf der Unredlichkeit auszusetzen, hat der Verleger angeblich durch die NASA beim nächsten Flug der Columbia auf den Mond einen Behälter mit dem Manuskript des Buches sowie einen kleinen Computer mit einem Lesegerät geschickt. Sollte also jemand den Namen beanstanden, kann man ihm gleich nachweisen, daß ein Teil der Verlagsarbeit tatsächlich auf dem Mond geleistet wird, da der Computer auf dem Mare Imbrium immerfort ein und dasselbe Manuskript liest, und daß er es gedankenlos liest, das macht nichts, denn im allgemeinen lesen auch die Lektoren in den irdischen Verlagen Manuskripte auf ähnliche Weise. (Stanislaw Lem, One Human Minute, Frankfurt a.m. 1983) TV POETRY 1/93, Ars Electronica Linz

TV POETRY Maschinengesteuerte Textgenese als autonomes System Set-Up For Experimentation 1/93 a project by Gebhard Sengmüller system design by Günter Erhart & Clemens Zauner produced by Pyramedia Vienna for Ars Electronica Linz

TV POETRY Maschinengesteuerte Textgenese als autonomes System Set-Up For Experimentation 1/93 Ars Electronica Linz TV POETRY is an experimental set-up which can be put together at any location. Combined with precisely adjusted receiving equipment, it rapidly scans the various television transmissions it receives (commercials, news, quiz shows, etc.) for text passages visible on the screen. In an ongoing, real-time process, the text is recognised, filtered out, processed, and output as an endless stream of text, generated by TV programs and CPU programming. Through imponderability, inaccuracy, video noise and misinterpretation within the system, the source text is radically transformed, giving rise to new meanings. Very powerful content (headlines, slogans...) shines through and tends to remain intact. Signal processing takes place in parallel process on separate machines and only comes together in the final stage. The quality of the results in terms of density, continuity, and recognisable content is in a direct proportional relationship to the available power and capacity of the equipment (number of TV channels, number and operating frequency of the CPUs, bus width of the connections). Versuchsanordnung 1/93 Ars Electronica Linz TV POETRY zeigt eine Versuchsanordnung, die, an einem beliebigen Ort aufgebaut und mit exakt justierten Empfangsanlagen, in einem ständig fortschreitenden Prozess und in Echtzeit aus den zahlreich eintreffenden, rasch wechselnden Fernsehprogrammen jeder Art (commercials, news, quiz, show...) im Bild vorhandene Textpassagen erkennt, ausfiltert, behandelt und, in einer Phrasierung, die sich aus TV-Programm und CPU-Programmierung bildet, als endlose Textfolge ausgibt. Durch im System auftretende Unwägbarkeiten, Ungenauigkeiten, Bildrauschen, Fehlinterpretationen, werden die Quelltexte ein-schneidend verändert, neue Sinnzusammenhänge ergeben sich. Sehr kräftige Inhalte (Headlines, Slogans,...) bleiben eher erhalten oder scheinen durch. Die Signalverarbeitung erfolgt in parallelen Prozessen, die gleichzeitig auf getrennten Maschinen ablaufen und erst in der Endstufe zusammengeführt werden. Die Qualität der Ergebnisse im Bezug auf Dichte, Kontinuität, wiedererkennbare Inhalte, steht in direkt proportionalem Zusammenhang zur verfügbaren Maschinenleistung (Anzahl der TV-Programme, Anzahl und Taktfrequenz der CPUs, Busbreite der Übertragungswege). TV POETRY 1/93: installation views, Ars Electronica Linz TV POETRY flow chart

Function / Structure Three parabolic dishes (P 1.1-1.3) receive the transmissions of all TV satellites serving Europe, constantly tracking from one to the next. Three satellite tuners (S 1.1-1.3), synchronised by pulses (synch pulse generator T1) select a new channel each second. CPUs 1.1-1.3 (Framegrabber) capture one frame from each selection, convert it into a black and white image and send it as a data file over parallel interfaces to CPUs 2.1-2.3. Optical Character Recognition (OCR) is then used to extract some of the text from the picture and convert it into ASCII text data files. At this stage of the process, electronic video noise in the signal and elements of the video image itself are also interpreted as letters, creating a sort of text noise. CPU3.1 receives the ASCII text streams from CPUs 2.1-2.3, alternated by a parallel switchbox (SW 1) controlled by pulse generator T 1. The text is then sorted and selected according to certain rules (see below) and output from CPU 4.1 to monitor M 10 as an endless stream. Receivers S 1.1-1.3 and CPUs 1.1-3.1 are also connected to smaller monitors (M 1-9) which display the raw data. ARREX scripts represent the control process which governs the running of the program and ensures communication between the equipment blocks. Text Filtering Rules in CPU 3.1 (one possible selection; the system is completely programmable) - erase all isolated text characters - erase all characters not in the alphabet (con trol characters, numbers) - add to / replace incomplete blocks of words with similar words which are known to the system - fill gaps in the text of length greater than xx with available material Funktion / Schema Drei Parabolantennen (P 1.1-1.3) empfangen die Programme von allen über Europa stationierten Fernsehsatelliten und werden dazu ständig neu positioniert. Drei Satellitenreceiver (S 1.1-1.3) wählen, durch eine zentrale Taktfrequenz (Taktgeber T 1) gesteuert, aus diesem Angebot im Sekundentakt ein neues Programm. CPU 1.1-1.3 (Framegrabber) nehmen (im gleichen Takt) Standbilder aus den eintreffenden Videosignalen und rechnen diese auf Schwarz/Weiss-Bilder herunter. Über parallel interfaces gelangen die S/W-Files zu den CPUs 2.1-2.3. Dort wird durch optical character recognition (OCR) der (teilweise) vorhandene Textanteil ausgefiltert und in ASCII-Dateien umgewandelt. In dieser Verarbeitungsstufe entsteht durch elektronisches Bildrauschen im Fernsehsignal oder durch Bildelemente, die von der OCR-Software als Buchstaben interpretiert werden, eine Art Textrauschen. In CPU 3.1, wohin die ASCII-Zeichenketten von CPU 2.1-2.3 alternierend über eine Parallel-Switchbox (SW 1), die von Taktgeber T 1 gesteuert wird, gelangen, werden die Buchstabenfolgen nach bestimmten Regeln (siehe unten) sortiert/ selektiert und in CPU 4.1 als unaufhörliche Textfolge am Monitor M 10 ausgegeben. Auch die Receiver S 1.1-1.3 und die CPUs 1.1-3.1 verfügen über (kleinere) Monitore (M 1-9), auf denen ständig Zwischenergebnisse visualisiert werden. Die Prozeßsteuerung erfolgt durch ARREX-Scripts, die den Programmablauf und die Kommunikation zwischen den Geräteblöcken regeln. Regeln zur Textfilterung in CPU 3.1 (eine mögliche Auswahl, das System ist frei programmierbar) - lösche alle isoliert stehenden Zeichen - lösche alle Zeichen, die nicht im Alphabet enthalten sind (Sonderzeichen, Zahlen,...) - ergänze/ersetze unvollständige Wortblöcke durch ähnliche, dem System bekannte Worte - fülle Textlücken ab Länge xx mit vorhandenem Material TV POETRY Block Diagram

TV POETRY step 1: satellite receiver TV POETRY step 2: framegrabber TV POETRY step 3: optical character recognition TV POETRY step 4: text filter

TV POETRY text sample 1993/01/13, 19:00-22:00

TV POETRY Maschinengesteuerte Textgenese als autonomes System Set-Up For Experimentation 2/94 a project by Gebhard Sengmüller system design by Günter Erhart & Clemens Zauner produced by HILUS and Literatur+Medien Vienna for Medienbiennale Leipzig and M.I.T. MediaMOO

TV POETRY Maschinengesteuerte Textgenese als autonomes System Set-Up For Experimentation 2/94 Medienbiennale Leipzig MediaMOO M.I.T. TV POETRY is an experimental set-up which can be put together at any location. Combined with precisely adjusted receiving equipment, it rapidly scans the various television transmissions it receives (commercials, news, quiz shows, etc.) for text passages visible on the screen. In an ongoing, realtime process, the text is recognised, filtered out, processed, and output as an endless stream of text, generated by TV programs and CPU programming. Through imponderability, inaccuracy, video noise and misinterpretation within the system, the source text is radically transformed, giving rise to new meanings. Very powerful content (headlines, slogans,...) shines through and tends to remain intact. Signal processing takes place in parallel process on seperate machines and only comes together in the final stage. The quality of the results in terms of density, continuity and recognisable content is in a direct proportional relationship to the available power and capacity of the equipment (number of TV channels, number and operating frequency of the CPUs, bus width of the connections). TV POETRY 2/94 works entirely decentralised. An arbitrary number of field agencies located all over Europe (in this case: artists appartments and studios in Rotterdam, Lüneburg and Vienna) gather tv signals via cable television or satellite receivers, process this raw information automatically and send resulting poetry to the central computer placed in Leipzig. This unique design (externalisation and compression to only one CPU per field agency) relying heavily on the existing telecommunications infrastructure offers the opportunity of cheaply incorporating even distant locations into a an open network. Compared to the previous set-up (TV POETRY 1/93) this decentralized version results in an increase of channels and available raw information. At the same time, as no expensive and sophisticated online connections are necessary to transfer the data, costs will be reduced significantly. The gathered information is to be sent to the Leipzig central station at scheduled times via telephone. In the Leipzig exhibition hall a monitor continiously displays the gathered text. Except from 3 photographs that represent the the field agencies, the observer will not be aware of the poems distant origin. Furthermore the system spreads towards a higher degree of virtuality as the text is fed to the UnitN -room in M.I.T.s MediaMOO. Internet users have access to this virtual reality, where TV POETRY will be available in a verbal/ virtual room. Using an internet terminal in the Leipzig exhibition hall, real visitors can experience and perceive this level. Versuchsanordnung 2/94 Medienbiennale Leipzig MediaMOO M.I.T. TV POETRY zeigt eine Versuchsanordnung, die, an einem beliebigen Ort aufgebaut und mit exakt justierten Empfangsanlagen, in einem ständig fortschreitenden Prozess und in Echtzeit aus den zahlreich eintreffenden, rasch wechselnden Fernsehprogrammen jeder Art (commercials, news, quiz, show,...) im Bild vorhandene Textpassagen erkennt, ausfiltert, behandelt und, in einer Phrasierung, die sich aus TV-Programm und CPU-Programmierung bildet, als endlose Textfolge ausgibt. Durch im System auftretende Unwägbarkeiten, Ungenauigkeiten, Bildrauschen, Fehlinterpretationen, werden die Quelltexte einschneidend verändert, neue Sinnzusammenhänge ergeben sich. Sehr kräftige Inhalte (Headlines, Slogans,...) bleiben eher erhalten oder scheinen durch. Die Signalverarbeitung erfolgt in parallelen Prozessen, die gleichzeitig auf getrennten Maschinen ablaufen und erst in der Endstufe zusammengeführt werden. Die Qualität der Ergebnisse im Bezug auf Dichte, Kontinuität, wiedererkennbare Inhalte, steht in direkt proportionalem Zusammenhang zur verfügbaren Maschinenleistung (Anzahl der TV-Programme, Anzahl und Taktfrequenz der CPUs, Busbreite der Übertragungswege). TV POETRY 2/94 funktioniert vollkommen dezentral. Eine beliebige Zahl von Stützpunkten/Aussenstellen, die sich an jedem Ort, der über einen Kabelfernsehanschluss oder eine TV-Satellitenempfangsanlage verfügt, befinden können, (in diesem Fall: Wohnungen und Arbeitsstätten von Künstlern in Lüneburg, Rotterdam und Wien) führen unabhängig voneinander ihre automatisierten Arbeitsabläufe durch und kommunizieren regelmässig mit der Zentrale in Leipzig, um fertige Texte weiterzugeben. Durch die Externalisierung und Komprimierung des Ablaufs auf Stützpunkte mit jeweils nur einer CPU und der Verwendung von bestehender elektronischer/massenmedialer Infrastruktur wird es möglich, ohne grossen Aufwand beliebig weit verstreute geographische Punkte zum news-gathering zu verwenden. Das führt zu einer, im Vergleich zur zentralen Lösung von TV POETRY Versuchsanordnung 1/93, breiteren Auswahl an Empfangskanälen bei gleichzeitig drastisch verringertem technischem Aufwand. Es werden keine teuren, ständigen Onlineverbindungen benötigt, da die Stützpunktrechner nur zu definierten Zeitpunkten und kürzestmöglich mit dem Zentralrechner in Verbindung treten. Die Aussenstellen, die für den Besucher nicht als physisch wahrnehmbare Realität existieren, werden durch jeweils ein Dokumentationsfoto im zentralen Ausstellungsort Leipzig repräsentiert, wo auch ein Monitor die entstehenden Texte in ununterbrochener Reihenfolge anzeigt. Eine neue Ebene entsteht durch die Einspeisung der Texte in den UnitN-room des MediaMoo im M.I.T. Dort haben Besucher, die sich auf der virtuellen Ebene des Internet befinden, die Möglichkeit, in einem Raum, der sich durch Texte/Beschreibungen repräsentiert, zu navigieren und unter anderem auf TV POETRY zuzugreifen. Realen Besuchern in Leipzig bietet ein eigenes Terminal mit Internet-Anschluss die Möglichkeit, diese Welt zu erforschen.

Function / Structure The Field Agencies (AUSSENSTELLE) 1-3 are located in three different places (Rotterdam/NL, Lüneburg/D, Vienna/A). Their satellite dishes (ANTENNE 1.1-1.3) or cable TV connections receive all available locale and international TV channels. Three satellite/cable tuners (RE- CEIVER 1.1-1.3), synchronised by pulses, select a new channel each few seconds. All following steps of process take place independently and at the same time in the CPUs 1.1-1.3 (please see also the Block Diagram of TV POETRY 1/ 93): Step 1 (FRAMEGRABBER) captures one frame from each selection and converts it into a black and white image (no grayscale). Via the CPUs internal bus system these B/W-files are sent to step 2. Optical Character Recognition (OCR) is then used to extract the text (if existing) from the picture and to convert it into AS- CII text data files. At this stage of the process, electronic video noise in the signal and elements of the video image itself are also interpreted as letters, creating a sort of text noise. The resulting ASCII data files are sent to step 3 (NOISEFILTER) via internal software-interfaces, where the text is then sorted and selected according to certain rules. At regular intervals (approx. 15 minutes), the filtered text is sent to the Leipzig Central Station (ZENTRALE) via MODEMs 1.1-1.3. In the Central Station, where CPU 2 is receiving the data packages of the Field Agencies 1-3 via MODEM 2, the resulting poetry is displayed on video monitor M 1 as an endless stream. AREXX scripts represent the control process which governs the running of the programs and ensures communication between the equipment blocks and between central station and field agencys. In a further step, the resulting text is continuously sent to the UnitN-room of M.I.T.s MediaMOO, a multi user dungeon, via MODEM 2 and the Internet. In the Media- MOO, a (virtual) moving message electronic display is found, where TV POETRY can be seen from different points of view. Through a special Internet terminal in Leipzig the visitor has the possibility to move around all rooms of M.I.T.s MediaMOO. Funktion / Schema An drei verschiedenen Orten (Rotterdam/NL, Lüneburg/D, Wien/A) befinden sich die AUS- SENSTELLEN 1-3. Dort stehen durch Satellitenantennen (ANTENNE 1.1-1.3) bzw. Kabelfernsehanschlüsse alle jeweils verfügbaren lokalen und internationalen Fernsehprogramme zur Verfügung. Drei Satellitenreceiver/Kabeltuner (RECEIVER 1.1-1.3) wählen, durch eine zentrale Taktfrequenz gesteuert, aus diesem Angebot im Sekundentakt ein neues Programm. Alle folgenden Verarbeitungsschritte erfolgen unabhängig und parallel in den CPUs 1.1-1.3 (bitte beachten Sie dazu das Blockdiagramm von TV POETRY 1/93): Prozeßstufe 1 (FRAMEGRABBER) nimmt Standbilder aus den eintreffenden Videosignalen und rechnet diese auf Schwarz/Weiss-Bilder (ohne Graustufen) herunter. Über das interne Bussystem gelangen diese S/W-Files zur Prozeßstufe 2.Dort wird durch optical character recognition (OCR) der (teilweise) vorhandene Textanteil ausgefiltert und in ASCII-Dateien umgewandelt. In dieser Verarbeitungsstufe entsteht durch elektronisches Bildrauschen im Fernsehsignal oder durch Bildelemente, die von der OCR-Software als Buchstaben interpretiert werden, eine Art Textrauschen. Prozeßstufe 3 (NOISEFILTER), wohin die ASCII-Zeichenketten von Prozeßstufe 2 wiederum über interne Software-Schnittstellen gelangen, sortiert/selektiert die Buchstabenfolgen nach bestimmten Regeln (siehe Blockschaltbild CPU 1 ) und sendet sie in 15-Minutenabständen über die MODEMs 1.1-1.3 an die ZENTRALE Leipzig. In der Zentrale, wo CPU 2 wechselweise die Datenpakete der Aussenstellen 1-3 über MODEM 2 empfängt, wird das Ergebnis als unaufhörliche Textfolge auf einem Monitor ausgegeben. Die Prozeßsteuerung des gesamten Systems erfolgt durch ARREX-Scripts, die den Programmablauf und die (CPU-interne) Kommunikation zwischen den Prozeßblöcken sowie den Datenaustausch zwischen Zentrale und Aussenstellen regeln. In einem weiteren Verarbeitungsschritt werden die resultierenden Texte ständig über MODEM 2 und das Internet in den UnitNroom des MediaMOO, einem Multi User TV POETRY Block Diagram Dungeon im Zentralrechner des Massachusetts Institute of Technology eingespeist. Dort befindet sich eine (virtuelle) Laufschrift, auf der aus verschiedenen Blickwinkeln TV POETRY rezipiert werden kann. Der Leipziger Besucher kann sich über ein eigenes, im (realen) Ausstellungsraum befindliches, Terminal mit Internet-Anschluss in allen Räumen des MediaMOO bewegen.

TV POETRY 2/94: Central Station Leipzig TV POETRY 2/94: Field Agency V2_Organisation Rotterdam TV POETRY 2/94: Field Agency Christine Meierhofer Vienna TV POETRY 2/94: Field Agency University Lüneburg

to enter the UnitN room at M.I.T.s MediaMOO: > telnet purple-crayon.media.mit.edu 8888 > connect guest > out > unitn > watch MMED TV POETRY MediaMOO

so far, TV POETRY has been shown at Ars Electronica, Linz 1993 Medienbiennale, Leipzig 1994 Version 2.2, Saint-Gervais de Geneve, Geneva 1996 Machine Aesthetics, V2_Organisation, Rotterdam 1997 special thanks to: Günter Erhart, Clemens Zauner, Vienna FUBA Communications, Vienna Christine Meierhofer, Herwig Turk, Max Kossatz - HILUS, Vienna Christine Böhler - Literatur+Medien, Vienna Bruno Klomfar, Vienna Alex Adriaansens - V2_Organisation, Rotterdam Dr. Martin Warnke, Universität Lüneburg 2002 by Gebhard Sengmüller Leopoldsgasse 6-8/8 A-1020 Vienna, Austria tel. +43 699 15 45 59 29 e-mail gebseng@vinylvideo.com http://www.itsallartipromise.com

THE FASTER THE MACHINES - THE BETTER THE POETRY