Gestaltungswettbewerb Stachus in München



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Transkript:

Herr Dirk Wehinger eröffnet um 09:00 Uhr die Sitzung und begrüßt im Namen der Auftraggeberin die Mitglieder des Beratungsgremiums. Er bittet Herrn Prof. Carl Fingerhuth, der bereits in der Sitzung am 11. Mai zum Vorsitzenden der Bewertungskommission gewählt wurde, die Sitzungsleitung zu übernehmen. Dieser erläutert den Ablauf der Sitzung und stellt folgende Anwesenheit fest: Stimmberechtigte Mitglieder: Ralf P. Nisar, LBBW Immobilien, Stuttgart Dipl.-Ing. (FH) Achim Kleinert, LBBW Immobilien Development, Stuttgart Prof. Carl Fingerhuth, Zürich Prof. Hannelore Deubzer, München Prof. Tobias Wallisser, Amsterdam Prof. Dr. Elisabeth Merk, Stadtbaurätin, München Dipl.-Ing. Marcel Meili, Zürich Claudia Tausend, Mitglied des Stadtrats (SPD) Richard Quaas, Mitglied des Stadtrats (CSU) Jens Mühlhaus, Mitglied des Stadtrats (B 90/Die Grünen) Wolfgang Püschel, Bezirksausschuss Altstadt-Lehel Dr. Florian Bieberbach, kaufm. Geschäftsführer Stadtwerke München Stellvertretende Mitglieder: Dirk Wehinger, LBBW Immobilien Development, Stuttgart Dipl.-Ing. Jorunn Ragnarsdòttir, Stuttgart Helmut Pfundstein, Mitglied des Stadtrats (CSU) Alexander Reissl, Mitglied des Stadtrats (SPD) Angela Horbach-Wilson, Bezirksausschuss Altstadt-Lehel Dipl.-Ing. Johannes Kauer, LBBW Immobilien Development, Stuttgart Dipl.-Ing. Alexander Steger, Stadtwerke München Sachverständige Berater ohne Stimmrecht: Sedef Özakin, Mitglied des Stadtrats (B90/Grüne) Sabine Stöhr, 1A retail, Fachberaterin Einzelhandel, München Dr. Kathrin Grumme, 1A retail, Fachberaterin Einzelhandel, München Dipl.-Ing. Christian Leis, Kersken und Kirchner, Fachberater Brandschutz, München Dipl.-Ing. (FH) Oliver Glück, Fachberater Gebäude, München Dipl. Ing. Josef Mittertrainer, Fachberater Verfahren, München Dipl.-Ing. Georg Barwitz, Stadtwerke München Dipl.-Ing. Stefan Gödecke, Drees und Sommer Infra, München 1

Gäste: Daniela Schlosser, Taylor Wessing, München Dr. Christoph Brandenburg, Taylor Wessing, München Georg Selbach, LBBW Immobilien, Centermanager Stachus, München Protokoll: Anastasia Kantzeloglou Vorprüfung: Dipl.-Ing. Harald Klose, LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH Herr Prof. Fingerhuth weist die Anwesenden auf die Vertraulichkeit der Beratung hin und erinnert an die hohe Verantwortung der Jury bei diesem Gutachterverfahren. Anschließend erläutert Herr Klose die Ergebnisse der Vorprüfung und übergibt die Ergebnisse in Form einer Broschüre. Alle wesentlichen Entwurfsleistungen wurden rechtzeitig abgegeben. Das Beratungsgremium beschließt, alle Arbeiten zur Beurteilung zuzulassen. Von 9:45 Uhr an kommen die Gutachter in nachstehender Reihenfolge getrennt voneinander zur Sitzung hinzu, stellen ihre Entwürfe vor und beantworten Rückfragen des Beratungsgremiums. 09:45 Uhr ippolito fleitz group, Stuttgart 10:15 Uhr Allmann Sattler Wappner, München 10:45 Uhr AG Botti Meck, München 11:15 Uhr Graft, Berlin Mittagspause von 12.00 bis 12.45 Uhr. Anschließend diskutiert das Beratungsgremium ausführlich die Entwürfe. In einem ersten Ausscheidungsrundgang werden die Arbeiten AG Botti Meck und Graft einstimmig ausgeschieden. Das Beratungsgremium stimmt über die beiden verbliebenen Arbeiten wie folgt ab: 2

ippolito fleitz group 1:11 Allmann Sattler Wappner 11:1 Prof. Fingerhuth fordert das Beratungsgremium auf, auf der Grundlage der Empfehlung für das Büro Allmann Sattler Wappner weitere Empfehlungen für die Realisierung zu geben: Die hohe Qualität des Entwurfes als Gesamtprojekt muss bei der Umsetzung erhalten bleiben. Die Ablesbarkeit der Kreisform als prägendes Element muss erhalten bleiben. Die hohe Qualität sowohl in der Detaillierung, als auch in der Auswahl der Materialien muss in der Realisierung erhalten bleiben. Der Nachweis der rund 7500 m² Verkaufsfläche ist noch zu führen. Die Qualitäten des öffentlichen Raumes, insbesondere im unmittelbaren Umfeld der Zugänge sollte im Sinne des Entwurfes ebenfalls realisiert werden. Herr Prof. Fingerhuth bedankt sich bei allen Beteiligten für die konstruktive und engagierte Zusammenarbeit. Herr Nisar dankt im Namen der Auftraggeberin allen beteiligten der Bewertungskommission für die interessante und sachliche Diskussion, insbesondere auch Herrn Prof. Fingerhuth für die umsichtige Leitung. Die Sitzung endet um ca. 15:00 Uhr. Anlagen: Beurteilung der eingereichten Arbeiten Anwesenheitsliste Projekt Botti Meck Bereits in der Zwischenbesprechung wurden der Gedanke einer zentralen Platzbildung und die Ansätze zur vertikalen räumlichen Integration vom Beurteilungsgremium grundsätzlich interessiert zur Kenntnis genommen. Schon damals wurden allerdings von den Fachleuten für Einzelhandel sehr kritische Einwände (Gefälle in der Adressbildung, Distanz der Ladenfronten zueinander, Bewegungsfluss u.a.) vorgebracht. 3

Außerdem wurden Fragen der Orientierung, der Achsenhierachie und der räumlichen Wirksamkeit in Bezug auf die gegebene Raumhöhe eingebracht. In der Präsentation erscheinen dem Gremium wesentliche Einwände nicht substantiell entkräftet. Insbesondere die Hauptachsbreite, die Orientierungsfähigkeit bei den "Straßeneingängen" am Platz und das doch bescheidene Ausmaß der Öffnungen zum zweiten Untergeschoss wurden nicht als ausgereifte Qualitäten beurteilt. Sehr gewichtig blieb die Kritik des Einzelhandels, der sich in Gesprächen mit möglichen Interessenten deutlich erhärtet hat: Zur Herstellung einer Einkaufsatmosphäre wird der Entwurf als ungeeignet bewertet. Eine positive Beurteilung erfährt im Gegenzug der sehr eigenständige und mit Potential versehene Entwurf zur Deckenausbildung, zum Licht, zur Signaletik und zum Einsatz von Farben zur Orientierung. Das Licht- und Beschriftungskonzept ist noch relativ konzeptionell gefasst und im übrigen äußerst unvorteilhaft dargestellt und widersprüchlich erläutert. Dennoch enthält es die spannende Idee, all diese Elemente zusammen mit dem Bestand zu einem System zu vereinigen. Dadurch gelingt es die "drückende" Deckenlast in der Wahrnehmung nach oben zu überwinden. Gleichzeitig wird durch dieses System eine eindrückliche mögliche Raumstimmung vorgedacht. Diese erreicht jedoch umkehrt im Grundriss in dieser Form nach Ansicht der Jury keine vergleichbare Eigenständigkeit und Genauigkeit. Zunächst wird ein übersichtlicher Platz geschaffen, die verbleibende Fläche wird gut ausgenutzt, dabei entstehen aber ungünstig geschnittene Verkaufsflächen. Dabei sind die großen Flächen vom Brandschutz und von der Vermarktung her hoch problematisch. Das Wegeleitsystem ist innovativ, hat aber Probleme mit Sichtbarkeit und Orientierung für Auswärtige oder Erstbesucher. In der Wirtschaftlichkeit liegt dieser Entwurf im mittleren Bereich. Gutachten ippolito fleitz group Die Arbeit zeigt sehr fundierte Überlegungen zur Neugestaltung dieses wichtigen Knotenpunktes. Eine Priorität in dem Konzept liegt in der großzügigen Bereithaltung von Bewegungs- und Verkehrsflächen, in der Freistellung der zentralen Abgängen zu den U- und S-Bahnen und der Vorhaltung eines zentralen Orientierungsraumes. Die Positionen der Verkaufsflächen unterstehen dieser ersten wichtigsten Zielsetzung, öffentlichen Raum auf der unteren Stadtebene sicherzustellen. Konsequent werden die Fronten zu Schaufenster, die Materialien robust, hell und ohne überflüssiges Detail. 4

Ein Nachteil ist die Hierarchie in den angebotenen Wegeverbindungen, die erneut zu wenig attraktiven Parallelwegen und Geschäftslagen in der zweiten Reihe führen. Diese Decke: Toll, mit welchem Schwung hier eine stoffliche Qualität und formale Eleganz, Veränderung, Akzentuierungen den Raum übernehmen. Diese gepolsterte Decke, die die Bewegung durch einen Stadtkörper so visuell greifbar einführt eröffnet ganz neue Perspektiven. Leider ist anzuzweifeln, ob das so auch wirklich funktioniert, denn der Spielraum im Deckenbereich ist annähend Null. Die Schaufenster zwischen Bodenkörper und Deckenraum gespannt sind konsequent und unterstützen die generelle Haltung. Alles in allem eine äußerst konsequente und anregende Lösung mit einer ganz großen Hypothek: Die Verortung in die Mitte dieses Ortes eine Strategie, die eine dauerhafte Stabilität sichern könnte deutet sich nicht an. Eine klare Wegeführung ist gegeben. Das Wegeleitsystem ist zu prüfen, da nur gerichtete Beschilderungen an den Säulen dargestellt sind. Für die Umsetzung der Deckenkonstruktion sind sowohl hohe bauliche als auch kosteninstensive Aufwendungen zu erwarten. Die Wartungs- und Instandhaltungskosten für die Deckenkonstruktion bewegen sich aber eher im unteren Bereich. Die Fassadenkonstruktion oberhalb des Schaufensterbereichs ist anfällig für Verschmutzungen. Die Flächenausnutzung ist geringer als die Vorgabe. Gutachten Allmann Sattler Wappner Das Projekt besticht durch seine klare Grundhaltung, die sich durch die drei Maßstabsebenen Städtebau, Gebäudegestaltung und Details ablesen lässt. Mit einem einfachen Kunstgriff, der Zusammenfassung aller Ladeninseln zu einer großen zentralen Kreisfigur gelingt es den Verfassern sowohl eine klare Orientierung als auch eine neue Identität für den Ort zu schaffen. Durch das System eines Kreisverkehrs für die Fußgängerverbindungen kommt der hybride Charakter des Orts als Kombination aus Verkehrsbauwerk und Einkaufspassage zum Ausdruck. Diese Grundidee wird konsequent im Leitsystem zum Signet für den Ort weiterentwickelt. Auch in der Materialwahl und der Ausarbeitung der Details wird die Großzügigkeit mit wohlüberlegten Übergängen und Gestaltungsprinzipien weitergeführt. Eine geringe Anzahl Materialien mit hohem Glasanteil und die klare Gliederung in helle horizontale Flächen für Decke und Boden sowie umbrafarbene Flächen für die Zugangsbereiche zu den Verkehrsmitteln schaffen einen Hintergrund für Ladenfassaden und Publikum. Die Fassadenfläche der Kreisfigur ist konsequent als raumhohe geschlossene Glaswand gedacht, die die Passanten begleitet und nur von den zwei Abgängen zur S-Bahn unterbrochen wird. Alle anderen Fassaden können mittels Faltelementen geöffnet werden. 5

In der Weiterbearbeitung sollte dem Deckensystem besondere Beachtung zukommen, das als Anordnung verschiedener kreisrunder Glasscheiben angedacht ist und eher Anklänge an eine Lounge aufweist. Die Ausarbeitung der technischen Integration und der Beleuchtung bietet Ansatzpunkte hierfür. Der Wunsch, den Ort stärker im oberirdischen Stadtraum zu verankern, kommt in der Ausformulierung der Auf- und Abgänge zum Ausdruck. Die Ideen zur Platzgestaltung, insbesondere die Einbeziehung der Trambahnhaltestelle und des Straßenbelags sind wichtige Ansätze. Die vorgeschlagene Überformung der Zugangsbereiche passt sich gut in die Umgebung ein. Insgesamt ist den Verfassern eine überzeugende Arbeit gelungen, die vom Städtebau bis ins Detail eine maßgeschneiderte Lösung für den Ort erzeugt und einen beispielhaften Beitrag zum grundsätzlichen Umgang mit dem Typus Verkehrsbauwerk und Ladenpassage darstellt. Die Fläche wird gut ausgenutzt, jedoch wird auf Grund des Gestaltungselementes Kreis auf Fläche verzichtet. Die Wegeleitung mit dem Kreissymbol ist hervorragend, findet sich aber innerhalb der Passage nicht wieder. Es besteht eine klare Sichtbeziehung zwischen Hertie-Eingang und Abgang Stachusrondel, Glasdecke und Wandbekleidung sind teuer, aber günstig im Unterhalt. Gutachten Graft Die Besonderheiten des Ortes mit allen übergeordneten großstädtischen Zusammenhängen werden von den Architekten nicht aufgenommen. Die angestrebte Optimierung der Verbindung des Einkaufszentrums an das oberirdische Wegenetz der Stadt ist durch die stark introvertierte Neugestaltung nicht optimal erfüllt. Der Grundriss ist auf Grund der sternförmigen Ausrichtung der Wege stark gegliedert, teilweise unüberschaubar und die Ladeneinheiten sind kleinteilig. Dadurch entstehen zwar mehr Schaufensterflächen, aber auch weniger Verkaufsflächen und lange Wege. Leider hat die räumliche Vorstellung der Architekten, eine stark bewegte Wellendecke zu gestalten, nichts mit dem eher konventionellen Grundriss zu tun. Die mit Informationen überladenen Decken verleihen dem Ort nicht die gewünschte Atmosphäre von Ruhe und Freundlichkeit. Das sich ständig bewegende Licht mindert zusätzlich die Aufenthaltsqualität. Das Konzept besitzt nicht das Potential weiter verfolgt zu werden. Es zeigt einen sehr ausgeprägten Gestaltungswillen, der den Anforderungen des Auslobers leider nicht erfüllt. Das Wegenetz führt nicht zur Verbesserung der Übersichtlichkeit. Das Wegeleitsystem variiert entsprechend den Wellenformen der Deckenkonstruktion, was zu Irritationen bei der Orientierung führen kann. Die Deckenkonstruktion ist sehr aufwendig und sehr teuer, vor allem im Hinblick auf die darin untergebrachten Versorgungsinstallationen. Die Materialien sind für ein hoch frequentiertes Gebäude teilweise ungeeignet. 6

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