Internationale Infrastrukturtagung. Lebensadern Infrastruktur im ländlichen Raum



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Transkript:

Internationale Infrastrukturtagung Lebensadern Infrastruktur im ländlichen Raum Waldflurbereinigung zur Holzmobilisierung im Zusammenhang mit der Energiewende in Deutschland 15. Oktober 2014 Karl-Heinz Thiemann Professur für Landmanagement 1

Inhaltsübersicht und Gliederung 1. Energiewende in Deutschland und Holz als Energiequellen 2. Probleme im Kleinprivatwald und Forschungsprojekt zur Effizienz der Waldflurbereinigung 3. Kostenprognose- und Wertschöpfungsmodell der Waldflurbereinigung 4. Beitrag der Waldflurbereinigung zur Energiewende Streifenflur Omersbach (Gemeinde Geiselbach, Landkreis Aschaffenburg, Bayern): Waldeigentümer vor ihren abgepflockten Waldparzellen im Kleinstprivatwald 2

Energiewende: Grundlegende Ziele der deutschen Energiepolitik 1. Klimaschutz 2. Atomausstieg 3. Importunabhängigkeit Quantitative Ziele der Energiewende und deren Fahrplan bis 2050 Ziele 2020 2030 2040 2050 Klimaschutz: Senkung des CO 2 Ausstoßes in Bezug auf das Jahr 1990 Senkung des Primärenergieverbrauchs in Bezug auf das Jahr 2008 40 % 55 % 70 % 80 % 20 % 50 % Verkehr 10 % 40 % Strom 10 % 25 % Wärme Raumwärme Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch 20 % Verkehr 10 % 80 % 18 % 30 % 45 % 60 % Strom 35 % 50 % 65 % 80 % Wärme 14 % 3

Langfristprognose 2050 für die verschiedenen Energiequellen in den Bereichen Verkehr, Strom und Wärme 1 PJ = 0,278 TWh Solarkraftwerk Föhren im Industriepark Region Trier (Leistung: 1 MW auf 25 ha) Szenario 2011 A aus der Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global vom 29. März 2012 Windpark Kesfeld-Heckhuscheid im Eifelkreis Bitburg-Prüm 4

Energiequellen im Verkehrssektor nach dem Szenario 2011 A Quelle 2011 Anteil 2050 Anteil Fossile Kraftstoffe 680 TWh 95 % 212 TWh 59 % Biokraftstoffe, davon 34 TWh 5 % 150 TWh 41 % Biodiesel* 25 TWh 4 % 34 TWh 9 % Bioethanol* 9 TWh 1 % 16 TWh 4 % Biomass to liquid 33 TWh 9 % EE-Wasserstoff 67 TWh 19 % Kraftstoffverbrauch ohne Strom (!) 714 TWh 362 TWh 49 % Elektrofahrzeuge 6.600 KfZ 0 % Anteil von 50 % an der Gesamtfahrleistung *Anmerkung: Der Biokraftstoffbedarf wurde 2011 zu fast 50 % importiert. Aktueller Kraftstoffverbrauch 84 % Straßenverkehr, davon ⅔ Personenverkehr ⅓ Güterverkehr 14 % Luftverkehr 2 % Schienenverkehr 5

Holz als Energiequelle im Stromsektor nach dem Szenario 2011 A Quelle 2011 Anteil 2050 Anteil Fossile (und atomare) Erzeugung 489 TWh 80 % 150 TWh 26 % Erneuerbare Energien*, davon 124 TWh 20 % 434 TWh 74 % Windenergie onshore 48 TWh 8 % 135 TWh 23 % offshore < 1 TWh 131 TWh 23 % Photovoltaik 19 TWh 3 % 65 TWh 11 % Biomasse Biogas 20 TWh 3 % 27 TWh 5 % Holz 13 TWh 2 % 26 TWh 4 % Bioabfall 5 TWh 1 % 6 TWh 1 % Wasserkraft 18 TWh 3 % 25 TWh 4 % Geothermie 19 TWh 3 % Bruttoenergieverbrauch einschließlich Strom zur Mobilität 613 TWh 584 TWh 5 % *Anmerkung: Berücksichtigt ist auch ein Stromexport von rund 7 TWh im Jahr 2050. Aktuelle Holznutzung zur Stromerzeugung 90 % Rest- und Altholz für Biomasseheizkraftwerke: 50% Wärme + 30% Strom 10 % Schwarzlauge als Abfallprodukt der Zellstoff- und Papierindustrie 6

Holz als Energiequelle im Wärmesektor nach dem Szenario 2011 A Quelle 2011 Anteil 2050 Anteil Fossile Brennstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas und Strom*) 1.169 TWh 90 % 339 TWh 48 % Erneuerbare Energien, davon 135 TWh 10 % 360 TWh 52 % Holz 100 TWh 8 % 136 TWh 19 % Biogas über KWK 15 TWh 1 % 33 TWh 5 % Bioabfall (Müllverbrennung) 8 TWh < 1 % 6 TWh < 1 % Solarthermie 6 TWh < 1 % 95 TWh 14 % Geothermie 6 TWh < 1 % 90 TWh 13 % Endenergieverbrauch für Prozess- und Raumwärme 1.304 TWh 699 TWh 46 % *Anmerkung: 2011 mit Strom und 2050 ohne Strom zur Wärmeerzeugung von rd. 94 TWh. Aktuelle Holznutzung zur Wärmeerzeugung 50 % private Haushalte, davon 32 % Scheitholz (überwiegend Selbstwerber) 12 % Rest- und Altholz sowie Sägenebenprodukte 6 % Holzenergieprodukte, wie Briketts und Pellets 50 % Blockheiz- und Blockheizkraftwerke (überwiegend Rest- und Altholz) 7

Probleme im Klein- und Kleinstprivatwald Eigentumsverteilung Staatswald (Bund) 4 % Anteil des Staats- (Bund und Land), Körperschafts- und Privatwaldes am Waldbesitz in Deutschland von insg. 11,1 Mio. ha = 31 % der Landesfläche Staatswald (Land) 30 % 43 % Privatwald im Eigentum von rd. 2 Mio. Waldbesitzern Körperschaftswald 20 % Treuhandwald 3 % Besitzgrößenklassen im Privatwald 5% 12% bis 20 ha 20 50 ha 7% 50 100 ha 25 % der Waldflächen (3,0 Mio. ha) sind Kleinprivatwald (< 20 ha Waldbesitz) mit erheblichen Strukturmängeln. 5% 6% 8% 57% 100 200 ha 200 500 ha 500 1000 ha über 1000 ha 8

Probleme im Klein- und Kleinstprivatwald Strukturmängel Beispiel: Erschließungs- und Grundstücksstruktur vor der Neuordnung im Gebiet des Waldflurbereinigungsverfahrens Vinxtbachtal, Landkreis Ahrweiler, Rheinland-Pfalz 9

Potentiale zur Holzmobilisierung im Klein- und Kleinstprivatwald Vorratsdichte und Nutzung nach der 2. Bundeswaldinventur (BWI) 2004 Vorratsdichte Nutzung 1987 2002 Staatswald (Land) 305 m³/ha 9,4 m³/ha/a Körperschaftswald 314 m³/ha 9,2 m³/ha/a Privatwald 337 m³/ha 7,4 m³/ha/a Kleinprivatwald 354 m³/ha Vorratsdichte (BWI 2002) 323 m³/ha Vorratsdichte (Inventurstudie 2008) 330 m³/ha absoluter Zuwachsüberschuss 77 Mio. m³ oder 11 Mio. m³/a, davon Kleinprivatwald (3,0 Mio. ha) 8 Mio. m³/a (Überschuss: 2,7 m³/ha/a) übrige Waldflächen (8,1 Mio. ha) 3 Mio. m³/a (Überschuss: 0,4 m³/ha/a) 10

Typische Maßnahmen der Waldflurbereinigung 1. Ermittlung aller Eigentümer sowie deren Ansprache, Beratung und Motivation 2. Bewertung des Bodens und des Holzbestandes 3. Ausbau des Waldwegenetzes und Anlage von Holzlagerplätzen 4. Neuordnung und Abmarkung der Grundstücke 5. Anlage von Biotopen und Sicherung ökologisch wertvoller Flächen 6. Anlage von Erholungseinrichtungen Alter Bestand vor der Waldflurbereinigung Neuer Bestand nach der Waldflurbereinigung Waldflurbereinigung Unteralpfen-Oberalpfen-Remetschwiel (UOR), Landkreis Waldshut, Baden- Württemberg, mit 216 ha Waldfläche (1975 1997) 11

Forschungsprojekt zur Effizienz der Waldflurbereinigung Partner Dissertation Silvia Arabella Hinz, Universität der Bundeswehr München Ganzheitliches Wertschöpfungsmodell der Waldflurbereinigung und deren Effizienzsteigerung, Schriftenreihe des Instituts für Geodäsie, Heft 89/2012 www.unibw.de/ifg/org/schriftenreihe/ Landentwicklungs- und Landesforstverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz, Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Nachhaltige Landentwicklung, AK Grundsatzangelegenheiten, Sonderarbeitsgruppe Leistungsvergleich Firma Berens Mosiek Siemes (BMS) Consulting GmbH, Münster: Abschlussbericht: Leistungsvergleich nach Art. 91d GG am Beispiel des Projekts Wertschöpfungsanalyse der Waldflurbereinigung Ergebnisse der Sonderarbeitsgruppe Leistungsvergleich des AK I der ARGE Landentwicklung, Dez. 2012 www.landentwicklung.de/de/instrumente-der-landentwicklung/flurbereinigung/ wald/ 12

Kostenprognosemodell zur Waldflurbereinigung 1. Bearbeitungskosten (1 Arbeitstag (AT) = 275 ) Arbeitsschritte Berechnungsformel Anteil 1. Vorarbeiten und Einleitung 50 AT + 20 AT je 100 ha Waldfläche 5 % 2. Legitimation Grundbuch relativ aktuell: Grundbuch lückenhaft: Grundbuch nicht aktuell: 30 AT je 100 Ord.-Nrn. 60 AT je 100 Ord.-Nrn. 90 AT je 100 Ord.-Nrn. 9 % 3. Wertermittlung 30 AT + 80 AT je 100 ha Waldfläche 10 % 4. Plan nach 41 FlurbG (Wege- und Gewässerplan) 40 AT + 25 AT je 100 ha Waldfläche 6 % 5. Vermessungstechnische Bearbeitung ohne Abmarkung: partielle Abmarkung: vollständige Abmarkung: 80 AT je 100 ha Waldfläche 160 AT je 100 ha Waldfläche 240 AT je 100 ha Waldfläche 22 % 6. Planerische Arbeiten zur Landabfindung 100 AT + 50 AT je 100 ha Waldfläche + 150 AT je 100 Ord.-Nrn. 38 % 7. Ausbau und Finanzierung 20 AT 8. Abschluss des Verfahrens (Berichtigung der öffentlichen Bücher) + 10 AT je 100 ha Waldfläche + 15 AT je 100 Ord.-Nrn. 10 AT je 100 ha Waldfläche + 25 AT je 100 Ord.-Nrn. 6 % 4 % 13

Kostenprognosemodell zur Waldflurbereinigung 2. Verfahrenskosen Bearbeitungskosten des ausführenden Amtes nach AT + allgemeine Sachkosten der Flurbereinigungsverwaltung 20 % + Overhead-Kosten der Flurbereinigungsverwaltung 25 % Amtsleitung, Personalverwaltung, EDV, etc. Dienst- und Fachaufsicht Leistungen anderer Fachbehörden + Kosten für die externe Vergabe von Dienstleistungen 1,5 % Verfahrenskosten für die planerische Bearbeitung im Bundesdurchschnitt: 2.160 pro ha flurbereinigter Waldfläche 3. Ausführungskosten Ausführungskosten für die investiven Maßnahmen im Bundesdurchschnitt (nach den tatsächlich entstandenen Kosten aus der Vergabe, insb. Wegebau): 1.460 pro ha flurbereinigter Waldfläche 14

Wertschöpfungsmodell zur Waldflurbereinigung Methodik 1. Identifizierung, Abgrenzung und Beschreibung aller Wirkungen 32 Wirkungsbereiche in fünf Wertschöpfungsbereichen 1. Bewirtschaftung und Holzvermarktung 2. Eigentums- und Rechtssicherheit 3. Erholung und Kulturdenkmalsicherung 4. Natur- und Klimaschutz 5. Beschäftigung und Rohstoffversorgung 2. Monetäre Quantifizierung unter durchschnittlichen Verhältnissen in der Eifel, RLP Ertragswertmethode Marktwertmethode Ersatzkostenrechnung Zahlungsbereitschaftsanalyse Sachwertmethode Expertenabschätzung 3. Übertragung auf andere Waldbauverhältnisse durch Variation der Eingangsgrößen 15

Wertschöpfungsmodell zur Waldflurbereinigung Ergebnis Kosten der Waldflurbereinigung davon Förderung durch EU, Bund und Land Eigenanteil der Waldeigentümer Kostenbeteiligung der Gemeinde 3.600 /ha 3.300 /ha 300 /ha 0 /ha Wertschöpfungsbereiche 1. Bewirtschaftung und Holzvermarktung 2. Eigentums- und Rechtssicherheit 3. Erholung und Kulturdenkmalsicherung 4. Natur- und Klimaschutz 5. Beschäftigung und Rohstoffversorgung Nutzen (RLP) der Waldflurbereinigung davon Cluster Forst/Holz Waldeigentümer Gemeinde Allgemeinheit 53.000 /ha 32.500 /ha 9.300 /ha 6.700 /ha 4.500 /ha 16

1. Wertschöpfungsbereich: Bewirtschaftung und Holzvermarktung Wirkungsbereiche Wirkungsdauer 50 Jahre einmalig Eingangsparameter Variation der Eingangsparameter bezogen auf die gesamte Waldfläche 1 2 Allgemeine Steigerung der Holznutzung Erhöhung der Preise durch Bildung größerer Holzlose 3 Senkung der Rückekosten 4 5 Reduzierung der Anfahrtszeiten Reduzierung der Fußwegezeiten 25 /Fm Steigerung der Holznutzung Δ Δ 2 Fm/ha Δ 3 Fm/ha Δ 4 Fm/ha Δ 5 Fm/ha Δ 6 Fm/ha 5 /Fm Gesamtnutzung 2 Fm/ha 4 Fm/ha 6 Fm/ha 8 Fm/ha 10 Fm/ha 0 bis 10 /Fm vorhandene Erschließung voll gut mäßig gering keine 0 /Fm 1 /Fm 2,5 /Fm 4 /Fm 10 /Fm 20 /ha konstant 20 /ha pro Jahr (kapitalisiert*: 430 /ha) 0 bis 40 /ha vorhandene Erschließung voll gut mäßig gering keine 0 /ha 10 /ha 20 /ha 30 /ha 40 /ha 6 Verbesserung der Waldbaumöglichkeiten durch Arrondierung 0 bis 40 /ha Zusammenlegungsverhältnis 1:1 2:1 3:1 5:1 10:1 0 /ha 10 /ha 20 /ha 30 /ha 40 /ha 7 8 9 Reduzierung der Grundstücksrandeffekte durch Arrondierung Ermöglichung einer Erstdurchforstung Erhöhung der Transporteffizienz durch moderne Holzlagerplätze 10 bis 30 /ha Formverbesserung der Grundstücke gering mittel stark 10 /ha 20 /ha 30 /ha 200 /ha konstant einmalig 200 /ha 1,5 /Fm Gesamtnutzung 2 Fm/ha 4 Fm/ha 6 Fm/ha 8 Fm/ha 10 Fm/ha 3 /ha 6 /ha 9 /ha 12 /ha 15 /ha 10 Reduzierung der Umzäunungskosten 0 bis 10 /ha Zusammenlegungsverhältnis 1:1 2:1 3:1 5:1 10:1 0 /ha 4 /ha 6 /ha 8 /ha 10 /ha * mit dem Kapitalisierungsfaktor für n = 50 Jahre Wirkungsdauer und p = 4 % von V = 21,4822 17

Wertschöpfung für durchschnittliche 300 ha Waldneuordnungsfläche in RLP 1. Wertschöpfungsbereich: Bewirtschaftung und Holzvermarktung 1,74 Mio., davon 1. Allgemeine Steigerung der Holznutzung durch Aufschließung des Waldes 640 T 2. Erhöhung der Holzverkaufspreise durch Bildung größerer Holzlose 190 T 3. Senkung der Rückekosten 100 T 4. Reduzierung der Anfahrtszeiten 130 T 5. Reduzierung der Fußwegezeiten 130 T 6. Verbesserung der Waldbaumöglichkeiten durch Arrondierung 190 T 7. Reduzierung der Grundstücksrandeffekte durch Arrondierung 190 T 8. Ermöglichung einer Erstdurchforstung 60 T 9. Erhöhung der Transporteffizienz durch moderne Holzlagerplätze 60 T 10. Reduzierung der Umzäunungskosten 50 T Waldbestand vor und nach der ersten Durchforstung in Folge der Waldflurbereinigung Lissingen, LK Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz 18

2. Wertschöpfungsbereich: Eigentums- und Rechtssicherheit Wirkungsbereiche Wirkungsdauer 50 Jahre einmalig Eingangsparameter Variation der Eingangsparameter 1 Verbesserung der Auffindbarkeit der Grundstücke und des Liegenschaftskatasters 0 bis 4.480 /ha Ø-Größe der Flurstücke im alten Bestand > 1 ha > 0,33 ha > 0,2 ha > 0,1 ha 2 GP/ha 6 GP/ha 10 GP/ha 20 GP/ha in RLP rd. 224 /GP 2 3 4 Reduzierung des Grundbuchverwaltungsaufwands Steigerung der Holzbodenwerte Effizientere Beratung; Fortbildung und Motivation 0,20 /ha konstant 0,20 /ha pro Jahr (kapitalisiert*: 4 /ha) 2.000 /ha konstant einmalig 2.000 /ha 22 /ha konstant 22 /ha pro Jahr (kapitalisiert*: 473 /ha) 5 Ermittlung und Auflösung von Erbengemeinschaften 0 bis 750 /ha Flächenanteil in Erbengemeinschaft 0 % 3 % 5 % 10 % 50 % 0 /ha 45 /ha 75 /ha 150 /ha 750 /ha 6 Anregung des Grundstücksmarktes und Kostenersparnis beim Grundstücksverkauf 300 /ha Flächenanteil der über 52 FlurbG veräußerten Grundstücke 0 % 2 % 5 % 10 % 20 % [ ] ha x 300 /ha * mit dem Kapitalisierungsfaktor für n = 50 Jahre Wirkungsdauer und p = 4 % von V = 21,4822 19

Wertschöpfung für durchschnittliche 300 ha Waldneuordnungsfläche in RLP 2. Wertschöpfungsbereich: Eigentums- und Rechtssicherheit 1,17 Mio., davon 1. Verbesserung der Auffindbarkeit und des Liegenschaftskataster 400 T 2. Reduzierung des Verwaltungsaufwands bei der Grundbuchführung 1 T 3. Steigerung der Holzbodenwerte 600 T 4. Effizientere Beratung, Wissens- und Motivationsgewinn durch Fortbildung 140 T 5. Ermittlung und Auflösung von Erbengemeinschaften 20 T 6. Anregung des Grundstücksmarktes und Kostenersparnis beim Verkauf 10 T Unvermarkte (Wegegrundstücke) und vermarkte Grenzpunkte (abgehende Grenzen) im Waldflurbereinigungsverfahren Thalfröschen, LK Südwestpfalz, Rheinland-Pfalz 20

Fazit: Beitrag der Waldflurbereinigung zur Energiewende 1. Holz ist mit Anteilen von 4 % bei der Strom- und 19 % bei der Wärmeerzeugung ein wichtiger Teil der Energiewende, wenn alle Reserven genutzt werden. 2. Der Kleinprivatwald weist mit 73 % den größten Anteil am Potential zur Holzmobilisierung im Rahmen der nachhaltigen Forstwirtschaft auf. 3. Dieses Potential kann effizient und vollständig über die Waldflurbereinigung erschlossen werden. 4. Eine Waldflurbereinigung kostet durchschnittlich 3.600 /ha. 5. Sie bringt im Mittel einen Nutzen von 53.000 /ha bzw. ohne die Wertschöpfung im Cluster Forst/Holz von 20.500 /ha, der lokal und regional wirksam ist. 21