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Transkript:

Im Original veröffentlicht unter: Höreth, R. ; Judas, Michael: Generationenwechsel in der vollautomatischen Klassifizierung Wie wirkt sich die Umstellung von AutoFOM-I auf AutoFOM-III Geräte aus? Fleischwirtschaft. Heft 3/2014 (Band: 94) S. 101-106 Dies ist das Autorenmanuskript. Endfassung verfügbar unter: http://www.dfv-archiv.de/datenbanken/contents/

Generationenwechsel in der vollautomatischen Klassifizierung Wie wirkt sich die Umstellung von AutoFOM-I auf AutoFOM-III Geräte aus? Von Reinhard Höreth und Michael Judas Ende 2013 stellten die ersten Schlachtbetriebe die Klassifizierung und Handelswertbestimmung vom vollautomatischen Klassifizierungsgerät AutoFOM-I auf das Nachfolgesystem AutoFOM-III um. An belastbaren Praxisdaten verschiedener Schlachtbetriebe wurde untersucht, inwieweit die Ergebnisse des Vorgängermodells mit dem verbesserten AutoFOM-III übereinstimmen. Es zeigte sich, dass das AutoFOM-III am vorliegenden Datensatz die Schlachtkörper im Mittel um 0,4 %-Punkte Muskelfleischanteil (MFA) höher bewertete, zwischen den einzelnen Schlachtbetrieben fielen die Unterschiede gleichläufig aus. Innerhalb der Untergruppen wurden durch AutoFOM-III fleischreiche Schlachtkörper höher, fette Schlachtkörper dagegen niedriger als durch AutoFOM-I eingestuft. Im Vergleich der Teilstücke war der Grad der Übereinstimmung gut bis sehr gut, lediglich beim Teilstück Bauch lagen die Geräte weiter auseinander. Im Mittel wurden - mit Ausnahme des Bauches - alle Teilstücke in ihren Gewichten durch AutoFOM-III etwas höher geschätzt. Bei der Betrachtung der Divergenzen zwischen den beiden Geräten wurde deutlich, dass sie in Einzelfällen am selben Schlachtkörper nicht gleich messen. Dies ist bei Geräten mit unterschiedlicher Schätzgenauigkeit nicht anders zu erwarten. Unter Berücksichtigung der höheren Schätzgenauigkeit des neuen AutoFOM-III Gerätes ist dennoch von einer mindestens akzeptablen Übereinstimmung beider Systeme auszugehen. Nach Abschluss der Zulassungsprüfungen des vollautomatischen Klassifizierungsgerätes AutoFOM-III liegen die ersten innerstaatlichen Bauartzulassungen vor. Dies bedeutet, dass nunmehr die einzelnen Geräte geeicht und im geschäftspflichtigen Verkehr eingesetzt werden können. Mittlerweile haben elf Schlachtbetriebe das Nachfolgemodell des AutoFOM-I installiert und betreiben diese im Probe- bzw. Parallelbetrieb zu AutoFOM-I. Hiervon hat das Unternehmen Tönnies bereits Ende Oktober 2013 vollkommen auf AutoFOM-III umgestellt, Fa. Westfleisch befindet sich im Zulassungsverfahren. Dies ist für die Unternehmen insofern bedeutsam, da das AutoFOM-III eine signifikante Verbesserung der Schätzgenauigkeit in der Bestimmung des Muskelfleischanteiles wie auch in der Prognose der Teilstückgewichte aufweist (Branscheid et. al., 2011a, b). Die höhere Schätzgenauigkeit wird auch in den Resultaten der Prüfungen zur innerstaatlichen Bauartzulassung deutlich: während bei dem System AutoFOM-I die Ergebnisse oftmals in der Nähe der zulässigen Höchstfehlergrenze lagen (Standardabweichung der Abweichungen max. 2,1 %-Punkte MFA), werden diese bei dem Nachfolgesystem deutlich unterschritten (Abb.1). Daraus ist ableitbar, dass in der innerbetrieblichen Anwendung genauere Sortierschlüssel gebildet werden können, was wiederum einer verbesserten Wertschöpfung zugute kommen dürfte. In Fällen, in denen das AutoFOM- III System auch zur Bezahlung gegenüber dem Lieferanten verwendet wird, ist davon auszugehen, dass die höhere Schätzgenauigkeit gleichfalls dem Erzeuger der Schlachttiere zugute kommt. Abbildung 1: Im Rahmen der Zulassungsprüfung ermittelte Schätzfehler der Probanden AutoFOM I bzw. III gegenüber dem Referenzgerät GE Logiq 200pro (%-Punkte MFA) Fig. 1: Estimation errors (RSD) during approval tests of AutoFOM I and III relative to the reference system, GE Logiq 200pro (%-points LMP) 1

AutoFom- I AutoFom- III Schätzfehler (RSD, %-Punkte) 2,4 2,2 2,0 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 Höchstfehlergrenze 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 A B C D E F G H I J Schlachtort vor Formeländerung 2011 nach Formeländerung 2011 Derzeit sind zwei Installationsmodelle anzutreffen: In Variante 1 wird das System AutoFOM-III gegen AutoFOM-I getauscht. In Variante 2 wird in die vorhandene AutoFOM-I Installation zusätzlich das System AutoFOM-III integriert (Doppelanlagen). Dies ist dort möglich, wo die AutoFOM-Wanne lang genug ist, um zwei Messwertaufnehmer mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand zueinander aufzunehmen. In der vorliegenden Untersuchung werden die Ergebnisse des AutoFOM-III Gerätes denen des Vorgängermodells gegenübergestellt. Dabei werden sowohl die Übereinstimmung im Muskelfleischanteil als auch die der Teilstückschätzungen betrachtet. Zusammensetzung der Praxisdaten Die untersuchte Stichprobe wurde im Rahmen der AutoFOM-Abnahmen sowie im Rahmen eines Forschungsprojektes im Zeitraum September 2012 bis Juni 2013 erhoben. Beide AutoFOM-Anlagen wurden in einer gemeinsamen Förderlinie als Doppelanlage geführt (Installationsmodell 2, s.o.), so dass die jeweils gleichen Schlachtkörper mit beiden Systemen erfasst werden konnten. Die Daten wurden im Rahmen der AutoFOM-Abnahmen aus einzelnen Schlachttagen generiert und stellen Tagesauszüge aus den jeweiligen Wochenschlachtungen dar. Die Daten des externen Versuches setzen sich aus 12 Einzeltagen im Zeitraum von 5 Monaten zusammen. Die von beiden AutoFOM-Systemen generierten Variablen und Ergebnisse wurden aus dem jeweiligen sicheren Bereich der Anlagen exportiert und nachfolgend mit dem Schlachtkörpergewicht ergänzt. Da systembedingt vom Gerät AutoFOM alle Schlachtkörper ohne Gewichtslimitierung erfasst werden, wurden nur Datensätze einbezogen, welche die Vorgaben bezüglich des Schlachtgewichtes aus der SchwHKlV erfüllen (50 bis <120 kg). Im Rahmen eines Ausreißertestes wurden 36 Datensätze mit ersichtlichen Messfehlern ausgeschlossen. Aus Gründen des Datenschutzes werden die verschiedenen Schlachtorte anonymisiert. Die Stichprobe (n = 301.864) zeigt eine links-schiefe Verteilung in den Muskelfleischbereichen mit folgenden Anteilen in den einzelnen Handelsklassen (nach AutoFOM-III, in Klammern nach AutoFOM-I): S = 57,1 % (53,8 %), E = 35,4 % (39,3 %), U = 6,9 % (6,3 %); der Rest von jeweils 0,6 % entspricht den Handelsklassen R P. Das mittlere Zweihälftengewicht wurde mit 96,2 kg bei einer Streuung von s = 6,9 kg festgestellt. Der Anteil der Schlachtkörper, welche der Meldepflicht nach der 1. Fleischgesetz-Durchführungsverordnung unterliegen (80 110 kg Schlachtgewicht), beträgt 96 %. 2

Die Auswertung der Daten erfolgte mit dem Statistikprogramm Statistica Version 7.1. Zur Beurteilung der Messsicherheit werden der Determinationskoeffizient R 2 sowie die Standardabweichung der Abweichungen (RSD) herangezogen. Die mittlere Übereinstimmung der Ergebnisse beider Verfahren wurde anhand der Abweichung (Verzerrung) des Mittelwertes der Schätzung des Gerätes AutoFOM-III vom Mittelwert des Gerätes AutoFOM-I beurteilt. Muskelfleischanteil der Hälfte und des Bauches Die Abweichungen der Mittelwerte des Muskelfleischanteils zwischen AutoFOM-I und -III sind gering. Am Gesamtmaterial ergab sich ein mittlerer Muskelfleischanteil (MFA) nach AutoFOM-I von 59,87 % bei einer Streuung von s = 3,12 %-Punkte. Die gleichen Schlachtkörper wurden nach AutoFOM-III mit 60,28 % geschätzt, die Streuung fiel mit s = 3,50 %- Punkten geringfügig höher aus. Demnach stuft das AutoFOM-III im Mittel die Schlachtkörper um 0,4 %-Punkte höher ein als das Vorgängermodel. Dies gilt auch für die verschiedenen Schlachtorte und Untersuchungszeiträume. Dabei traten die mittleren Differenzen an einzelnen Schlachtorten in leicht unterschiedlicher Höhe auf, die Spannbreite zwischen der niedrigsten und höchsten Abweichung betrug 0,28 %-Punkte und wird als tolerabel eingestuft (Abb. 2). Abbildung 2: Abweichungen im mittleren Muskelfleischanteil des Schlachtkörpers bzw. des Bauches zwischen AutoFOM-III und AutoFOM-I (A E: Einzelbetriebe bzw. unterschiedliche Zeiträume eines Betriebes) Fig. 2: Mean deviations in carcass LMP or belly LMP between AutoFOM III and AutoFOM I (A E: separate abattoirs or test periods) 1,0 Differenz AutoFom-III AutoFom-I (%-Punkte) 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0-0,2-0,4-0,6-0,8 0,40 0,14 A B C D E Gesamt n = 28.447 n = 16.382 n = 112.251 n = 124.109 n = 20.675 n = 301.864-1,0 Muskelfleischanteil im Schlachtkörper Muskelfleischanteil im Bauch Im direkten Vergleich einzelner Schlachtkörper können höhere Differenzen auftreten. Der Anteil der Fälle, in denen eine Übereinstimmung von ± 1 %-Punkt MFA erreicht wurde, beträgt 44 %. Bei 75 % der Gesamtstichprobe wurde eine Übereinstimmung von ± 2 %-Punkten und in 90 % eine Übereinstimmung von ± 3 %-Punkten Muskelfleischanteil zwischen beiden Systemen festgestellt (Abb.3). Dem entsprechend lagen im direkten Vergleich der Schätzungen von AutoFOM I und III der Determinationskoeffizient (R 2 = 0,71) niedriger und die Standardabweichung der Abweichungen (RSD = 1,90) höher als sie jeweils in der Zulassung gegenüber dem Referenzgerät GE Logiq betragen hatten. 3

Abbildung 3: Verteilung der Abweichungen in den Schätzergebnissen zwischen AutoFOM-III und AutoFOM-I im Muskelfleischanteil des Schlachtkörpers und des Bauches Fig. 3: Distribution of mean deviations in carcass LMP or belly LMP between AutoFOM III and AutoFOM I Anteil (%) 50 45 40 35 30 Muskelfleischanteil Schlachtkörper Muskelfleischanteil Bauch 25 20 15 10 5 0 0-1 1-2 2-3 3-4 4-5 5-6 6-7 > 7 Abweichungsstufen (%-Punkte Muskelfleischanteil) Fakultativ wird von AutoFOM-III neben der Schätzung des Muskelfleischanteils auch die Schätzung von Speck- und Muskeldicken in Höhe der 2./3.-letzten Rippe bereitgestellt. Diese Gewebedicken stimmen in hohem Maße mit den Messwerten des Referenzgerätes GE Logiq überein (R 2 = 0,91; RSD = 1,17 mm). Da die Speckdicke eng (negativ) mit dem Muskelfleischanteil korreliert, kann sie herangezogen werden, um die Übereinstimmung von Auto- FOM-I und -III in den Subgruppen des MFA detailliert zu betrachten. Die Differenzen zwischen AutoFOM-I und -III innerhalb dieser geschätzten Speckgruppen ergeben ein differenzierteres Bild (Abb. 4). Es zeigt sich, dass Schlachtkörper mit tendenziell geringerer Speckdicke vom AutoFOM-III höher, die Schlachtkörper mit starker Speckauflage tiefer eingestuft werden als durch AutoFOM-I. Dementsprechend werden fleischreiche Schlachtkörper, welche durch die niedrigen Speckdicken repräsentiert werden, von AutoFOM-III besser, fettere Schlachtkörper dagegen schlechter eingestuft. Für einzelne Gewichtsgruppen ergeben sich bei leichtgewichtigen Schlachtkörpern Differenzen von durchschnittlich 0,2 %-Punkten Muskelfleischanteil, bei schweren Schweinen bis durchschnittlich 1 %-Punkt Muskelfleischanteil (ohne Abbildung). Abbildung 4: Abweichungen im mittleren Muskelfleischanteil des Schlachtkörpers bzw. des Bauches zwischen AutoFOM-III und AutoFOM-I in Abhängigkeit von der Speckdicke (mm) (n = 301.864) Fig. 4: Mean deviations in carcass LMP or belly LMP between AutoFOM III and AutoFOM I as a function of fat thickness (mm) (n = 301,864) 4

5,0 Differenz AutoFom-III AutoFom-I (%-Punkte) 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0-1,0-2,0-3,0 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 mm -4,0-5,0 Muskelfleischanteil im Schlachtkörper Muskelfleischanteil im Bauch Bei der Betrachtung des Muskelfleischanteils des Bauches ergibt sich vordergründig eine günstige Situation. AutoFOM-I schätzte am Gesamtmaterial einen mittleren Muskelfleischanteil im Bauch von 57,5 % (Streuung s = 4,2 %-Punkte). AutoFOM-III wies im Mittel 57,6 % Bauch-MFA aus (bei geringerer Streuung s = 3,5 %-Punkte). Somit lag im Gesamtmaterial das Gerät AutoFOM-III zu AutoFOM-I mit einer Mittelwertsabweichung von 0,14 %-Punkten nahezu deckungsgleich. Diese sehr gute Übereinstimmung war allerdings zwischen den Schlachtorten sehr unterschiedlich ausgeprägt. Im Vergleich zum Muskelfleischanteil des Schlachtkörpers war die Spannbreite der Unterschiede mit 0,71 %-Punkten MFA deutlich weiter (Abb. 2). Die Verteilung der Abweichungen in den Schätzergebnissen bestätigt die Divergenzen. So wurde bei lediglich 29 % der Stichprobe eine Übereinstimmung zwischen beiden Geräten von ± 1 %-Punkt Bauch-MFA erreicht, 54 % des Materials lagen im Bereich ± 2 %-Punkte, und nur knapp 73 % im Bereich ± 3 %-Punkte Bauch-MFA. Der geringere Grad der Übereinstimmung kommt auch durch R 2 = 0,61 bei RSD = 2,98 %-Punkte zum Ausdruck. In der weiteren Beurteilung wird deutlich, dass die Abweichungen ähnlich dem Muskelfleischanteil des Schlachtkörpers innerhalb der Speckdicken stark unterschiedlich verliefen (Abb. 4). Bei mageren Schlachtkörpern fielen die Schätzergebnisse für den Bauch- MFA durch das System AutoFOM-III noch höher, bei fetteren Schlachtkörpern entsprechend noch niedriger aus. In den Grenzbereichen verstärken sich die Unterschiede spürbar. Somit wird deutlich, dass beide Geräte nicht identisch schätzen und durchaus in einzelnen Segmenten starke Verzerrungen aufweisen können. Allerdings ist bei der Beurteilung des Bauches zu berücksichtigen, dass dieses Teilstück aufgrund seiner Morphologie das am schwierigsten zu schätzende Teilstück am Schlachtkörpers ist und zudem ausgeprägte Verzerrungen zwischen verschiedenen Genetiken auftreten können. Vergleich der Teilstückgewichte Die Übereinstimmung der von den AutoFOM-Versionen geschätzten Teilstückgewichte bedarf besonderer Aufmerksamkeit, da diese Daten sowohl für die interne Sortierung und Zerlegekalkulation als auch für die Bezahlung gegenüber den Lieferanten herangezogen werden können. Dabei wird der Trend einer früheren Untersuchung bestätigt: AutoFOM-III ermittelt durchweg etwas höhere Teilstückgewichte als AutoFOM-I. In den besonders wertvollen, schieren Teilstücken (das heißt ohne Knochen, Subkutanfett und Schwarte) wurden die Gewichte von Schinken-schier um 100 g, die des Lachses um 90 g und die vom Tellerschier um 63 g im Mittel höher bewertet. Das knochenhaltige Teilstück Schinken-wie- 5

gewachsen lag 117 g und das Kotelett deutlich um 295 g höher. Eine Sonderstellung bildet das Gewicht des Bauches, welches im Vergleich zu AutoFOM-I um 453 g deutlich niedriger geschätzt wurde (Abb. 5). Die gefundenen Unterschiede fielen dabei stärker aus als bei Branscheid et. al. (2011 a, b). Dies ist möglicherweise einem Einfluss der noch weiter angestiegenen Schlachtgewichte als auch der genetischen Zusammensetzung zuzuschreiben. Abbildung 5: Abweichungen der mittleren Gewichte von Teilstücken (kg) zwischen AutoFOM- III und AutoFOM-I (n = 301.864) Fig. 5: Mean deviations (kg) between AutoFOM III and AutoFOM I for cuts (n = 301,864) 0,5 0,4 Differenz AutoFom-III AutoFom-I (kg) 0,3 0,2 0,1 0,0-0,1-0,2-0,3 0,117 0,100 Schinken Schinken, schier 0,295 0,090 0,099 0,063 Kotelett Lachs Teller Teller schier Bauch -0,4-0,5-0,453 In der Bewertung der Schätzung der Teilstücke wird deutlich, dass diese am Gesamtmaterial überwiegend gut bis sehr gut übereinstimmen. Die unbearbeiteten Teilstücke weisen dabei die höchsten Determinationskoeffizienten (Schinken R 2 = 0,90, Teller R 2 = 0,92) und damit die deutlichste Übereinstimmung auf, während die schieren (knochenlosen) Teilstücke mit R 2 = 0,76 bei Schinken bis R 2 = 0,85 bei Teller etwas abfallen. Das Teilstück Bauch nimmt wiederum eine Sonderstellung ein - die Geräte schätzen dieses Merkmal deutlich unterschiedlich (R 2 = 0,67). Der Grad der Übereinstimmung lässt sich auch an der Standardabweichung der Abweichungen als Relativzahl im Verhältnis zum Teilstückgewicht angeben. Dies macht den Unterschied zwischen stark unterschiedlich schweren Teilstücken vergleichbar. Von einer hohen Übereinstimmung kann ausgegangen werden, wenn R 2 > 0,64 und RSD% < 5 % liegen (Branscheid et. al, 2011). Mit Ausnahme des Bauches werden diese Grenzwerte zum Teil deutlich unterschritten (Tab. 1.) Tabelle 1: Übereinstimmung zwischen den Geräten AutoFOM-I und AutoFOM-III für Teilstück-Gewichte (n = 301.864) Tab. 1: Correspondence between AutoFOM I and AutoFOM III for cut weights (n = 301,864) Mittel s R 2 RSD RSD kg kg kg % Schinken 24,34 1,81 0,90 0,56 2,30 Schinken, schier 18,55 1,62 0,76 0,80 4,33 Kotelett 11,88 1,03 0,77 0,49 4,09 Lachs 7,37 0,74 0,76 0,37 4,98 Teller 11,95 0,81 0,92 0,23 1,96 Teller, schier 9,07 0,70 0,85 0,27 2,98 6

Bauch 13,34 1,51 0,67 0,87 6,49 Mittel (kg) und Standardabweichung (s) nach AFOM-III RSD (%) relativ zum Mittelwert des jeweiligen Teilstückes In der Betrachtung der mittleren Differenzen am Gesamtmaterial wurde das Teilstück Schinken schier von AutoFOM-III ab einem Schlachtgewicht von 92 kg ansteigend höher bewertet, während das Bauchgewicht bei leichten Schlachtkörpern im Vergleich zu AutoFOM-I deutlich geringer ausfiel (Abb. 6). Bei Lachs und Teller schier zeigten sich die Unterschiede nahezu gleichläufig über das gesamte Spektrum des Gewichtsbereiches hinweg. Bei einer Differenzierung nach dem Muskelfleischanteil ergibt sich ein ähnliches Bild (ohne Abbildung). Abbildung 6: Abweichungen der mittleren Gewichte (kg) von in Preismasken enthaltenen Teilstücken zwischen AutoFOM-III und AutoFOM-I in Abhängigkeit vom Gewicht der Schlachtkörper (n = 301.864) Fig. 6: Mean deviations (kg) between AutoFOM III and AutoFOM I for cuts used in price templates as a function of slaughter weight (n = 301,864) 0,8 Differenz AutoFom-III AutoFom-I (kg) 0,6 0,4 0,2 0,0-0,2-0,4 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 kg -0,6-0,8 Schinken schier Lachs Teller schier Bauch In der weitergehenden Prüfung der Abweichungen wird offensichtlich, dass dennoch ausgeprägte Differenzen in den Subgruppen (Gewicht, Muskelfleisch) zutage treten können. Hierbei sind besonders die Teilstücke hervorzuheben, welche auch in den Preismasken Berücksichtigung finden (Tab. 2). Durch AutoFOM-III wird das Gewicht des Teilstückes Schinken-schier bei leichten Schlachtkörpern mit niedrigem Muskelfleischanteil geringer geschätzt, dagegen erhöht sich das Gewicht dieses Teilstückes bei schweren Schlachtkörpern mit hohem Muskelfleischanteil. Im Mittel schätzt AutoFOM-III 100 g mehr Schinken-schier als AutoFOM-I. Der Lachs zeigt ein ähnliches Verhalten wie Schinken schier. Bei fetten Schlachtkörpern ist mit einer Gewichtsminderung, bei fleischreichen Schlachtkörpern mit einer Zunahme des geschätzten Gewichtes zu rechnen. Der Einfluss des Schlachtgewichtes ist allerdings weniger stark ausgeprägt, die Verschiebungen hierzu fallen moderat aus. Am Gesamtmaterial gibt AutoFOM-III 90 g mehr Lachs aus. Bei Teller (Schulter)-schier sind mit Ausnahme der besonders fleischreichen Schlachtkörper > 63 % Muskelfleischanteil keine auffälligen Veränderungen ableitbar. In der Tendenz fallen bei leichten Schlachtkörpern in den unteren Muskelfleischbereichen die Teller-schier Gewichte geringfügig leichter aus. Insgesamt wird durch AutoFOM-III im Mittel 63 g mehr Teller-schier geschätzt. Der Bauch weist die auffälligsten Unterschiede im Ergebnisvergleich auf. Über alle Muskelfleisch- und Schlachtgewichtsbereiche hinweg ermittelt AutoFOM-III spürbar geringere 7

Bauchgewichte, die höchsten Divergenzen sind bei besonders fleischreichen Schlachtkörpern zu verzeichnen. Die Differenzen sind bei leichten Schweinen deutlicher ausgeprägt als bei schweren Tieren, desgleichen ist auch in den Randgruppen mit einer höheren Verschiebung zu rechnen. Die nicht in den Preismasken verwendeten Teilstücke wiesen ein ähnliches Verhalten auf. Das Gewicht des Teilstückes Schinken (nicht zugeschnitten) wird durch AutoFOM-III über alle Gewichtsbereiche hinweg in den unteren Muskelfleischklassen niedriger bewertet, entgegengesetzt wird bei fleischreichen Schlachtkörpern ein höheres Schinkengewicht erzielt. Bei Teller-wie-gewachsen sowie dem Kotelett erzielte AutoFOM-III ein stets höheres Gewicht in allen Muskelfleisch- und Gewichtsklassen (ohne Tabelle). Tabelle 2: Abweichungen der Gewichte (kg) von Teilstücken im Vergleich von AutoFOM-III zu AutoFOM-I in Abhängigkeit von Muskelfleischanteil (MFA nach AutoFOM III) und Schlachtgewicht (n = 301.864) Tab. 2: Mean biases of cut weights (kg) between AutoFOM III and AutoFOM I as a function of lean meat percentage (LMP according to AutoFOM III) and slaughter weight (n = 301,864) Schinken schier MFA <53 53<55 55<57 57<59 59<61 61<63 >63 85<90 kg -0,897-0,621-0,475-0,289-0,138 0,071 0,483 90<95 kg -0,718-0,460-0,343-0,221-0,076 0,127 0,488 95<100 kg -0,596-0,365-0,232-0,113 0,011 0,185 0,521 100<105 kg -0,437-0,222-0,093 0,001 0,131 0,282 0,613 105<110 kg -0,238 0,014 0,088 0,182 0,270 0,427 0,727 Mittelwert: Gewicht 18,55 kg Differenz 0,100 kg Lachs MFA <53 53<55 55<57 57<59 59<61 61<63 >63 85<90 kg -0,225-0,134-0,091-0,021 0,031 0,106 0,247 90<95 kg -0,172-0,106-0,064-0,015 0,039 0,115 0,238 95<100 kg -0,146-0,086-0,038 0,008 0,056 0,122 0,239 100<105 kg -0,120-0,045-0,007 0,030 0,088 0,142 0,261 105<110 kg -0,053-0,006 0,057 0,087 0,123 0,179 0,290 Mittelwert: Gewicht 7,37 kg Differenz 0,090 kg Teller schier MFA <53 53<55 55<57 57<59 59<61 61<63 >63 85<90 kg -0,052-0,040-0,024 0,007 0,043 0,091 0,223 90<95 kg -0,030-0,024-0,016 0,001 0,028 0,066 0,180 95<100 kg -0,021-0,017-0,010 0,000 0,020 0,055 0,155 100<105 kg 0,004-0,007 0,007 0,005 0,025 0,051 0,141 105<110 kg 0,013 0,033 0,019 0,033 0,035 0,061 0,135 Mittelwert: Gewicht 9,07 kg Differenz 0,063 kg Bauch MFA <53 53<55 55<57 57<59 59<61 61<63 >63 85<90 kg -0,610-0,476-0,381-0,342-0,370-0,506-0,917 90<95 kg -0,561-0,470-0,378-0,334-0,364-0,443-0,799 95<100 kg -0,507-0,404-0,366-0,313-0,331-0,398-0,686 100<105 kg -0,480-0,385-0,333-0,274-0,284-0,343-0,586 105<110 kg -0,370-0,287-0,277-0,209-0,231-0,269-0,470 Mittelwert: Gewicht 13,34 kg Differenz -0,453 kg 8

Einfluss des Geschlechtes An einem eingeschränkten Datensatz von n = 140.491 wurde der Einfluss des Geschlechtes auf die Übereinstimmung der Schätzergebnisse beider Geräte untersucht. Hierbei wird deutlich, dass zwischen Börgen, Mastebern und weiblichen Tieren deutlich abgestufte Differenzen zutage treten. Der Muskelfleischanteil von männlichen, kastrierten Tieren (Ø MFA 58,5 %) wurde dabei von AutoFOM-I und -III im Mittel nahezu gleich geschätzt (AutoFOM-III -0,1 %-Punkte MFA), während Schlachtkörper weiblicher Tiere (Ø MFA 61,8 %) durch Auto- FOM-III um 1 %-Punkt deutlich höher eingestuft wurden. Die Unterschiede traten bei Mastebern (Ø MFA 62,0 %) noch deutlicher zutage, hier ermittelte das AutoFOM-III etwa 1,5 %- Punkte mehr Muskelfleischanteil als das Vorgängersystem. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass in den bisherigen Schätzformeln keine Masteber enthalten sind und somit gewisse Unschärfen bei der Einstufung dieser Tiere auftreten können. Dennoch sind die gefundenen Differenzen nachvollziehbar: Masteber weisen in der Regel eine geringere Fettauflage bei größeren Muskelproportionen auf. Da AutoFOM-III Schlachtkörper mit geringerer Speckdicke besser als AutoFOM-I einstuft (vgl. Abb. 4), ist demnach Gleichläufigkeit gegeben. Bei der Schätzung des Muskelfleischanteils im Bauch wird eine ähnliche Tendenz sichtbar. Dieser wurde durch AutoFOM-III bei Börgen um 0,6 %-Punkte MFA niedriger, der von Sauen dagegen um 1 %-Punkt MFA höher eingestuft. Die Bäuche von Mastebern wurden im Mittel mit AutoFOM-III um 1,1 %-Punkte MFA höher bewertet. Im Vergleich der Teilstücke zeigt sich, dass analog zum Muskelfleischanteil die Unterschiede zwischen beiden Geräten bei männlichen nicht kastrierten Tieren geringer als bei Schlachtkörpern weiblicher Tiere ausfielen. Mit Ausnahme des Teilstückes Schinken-schier und des Bauches erbrachte AutoFOM-III bei Börgen durchgängig leicht höhere Werte, diese Differenzen sind aber bei der Gesamtbetrachtung als ausgeglichen zu betrachten. Deutlicher zeigten sich die Divergenzen bei weiblichen Tieren, während bei Mastebern die Unterschiede bei Schinken und Teller (jeweils schier) am geringsten ausfielen. Der mit Abstand größte Unterschied war bei Mastebern im Kotelett zu verzeichnen (Abb.7). Abbildung 7: Abweichungen der Gewichte (kg) von Teilstücken zwischen AutoFOM-III und AutoFOM-I innerhalb von Geschlechtern (64.096 Börge, 68.727 Sauen, 7.668 Masteber) Fig. 7: Mean deviations (kg) between AutoFOM III and AutoFOM I for cuts as a function of gender (64,096 barrows; 68,727 sows; 7,668 boars) 0,8 Differenz AutoFom-III AutoFom-I (kg) 0,6 0,4 0,2 0,0-0,2-0,4-0,6-0,8 Schinken Schinken schier Kotelett Lachs Teller Teller schier Bauch Börge Sauen Masteber 9

Sicherheitskonzept gilt auch für AutoFOM-III Ergänzend ist anzumerken, dass im Rahmen der nationalen Zulassung auch das Nachfolgesystem AutoFOM-III den gleichen Prüf- und Sicherheitsanforderungen wie das Vorgängermodell unterworfen ist. Dies betrifft gleichermaßen die standortbezogene Abnahme durch das Max Rubner-Institut, bei der die Prüfung jedes Einzelgerätes unter den Verhältnissen des örtlichen Schlachtbetriebes vorgenommen wird, als auch die Funktionskontrollen wie den täglich durchzuführenden Schallkopf- und Analysistest. Dieser als Morgenkontrolle bekannte Gerätecheck wurde den technischen Gegebenheiten des Systems angepasst und um Software-Versionsprüfungen erweitert (Höreth, 2013). Beibehalten wurde gleichfalls die Vorgehensweise zur Berechnung der Teilstückgewichte. Wie bisher auch werden bei dem System AutoFOM-III im ersten Schritt Basiswerte ausgewiesen, welche im schriftlichen Protokoll dem zu schätzenden Teilstück zugeordnet sind. Diese Basiswerte sind Teilergebnisse einer Vorberechnung mit Hilfe mehrgliedriger Formeln, welche im geeichten Bereich unmittelbar nach der Messwertaufnahme stattfindet. Basiswerte sind aber für sich genommen noch nicht aussagefähig, da aus Gründen der Schätzgenauigkeit in die Endberechnung des Teilstückgewichtes noch das Schlachtgewicht als letzte Variable eingehen muss. Da dieses jedoch erst ca. 20 Minuten später zur Verfügung steht, muss für die Kalkulation des Gewichtes des jeweiligen Teilstückes der Basiswert mit dem Schlachtgewicht und dem entsprechenden Faktor (Tab. 3) in der betrieblichen EDV des Schlachtunternehmens zusammengeführt werden. Es ist anzuraten, die so berechneten Gewichte regelmäßig zu überprüfen. Tab. 3: Faktoren zur Berechnung der Teilstückgewichte (kg) aus den Basiswerten der Geräte AutoFOM-III bzw. AutoFOM-I Tab. 3: Factors for the calculate of cut weights (kg) from base values of AutoFOM III or AutoFOM I Kurzbezeichnung Einzusetzender Faktor Merkmal AutoFOM-III AutoFOM-I Schinken gesamt SCKG 0,1141 0,1140 Schinken schier SCSI 0,0814 0,0720 Kotelett KOKG 0,0593 0,0532 Lachs LAKG 0,0336 0,0333 Teller gesamt TEKG 0,0598 0,0586 Teller schier TESI 0,0471 0,0477 Bauchgewicht BAKG 0,0853 0,0687 Beispielsberechnung anhand folgender Kennzahlen: Schlachtgewicht 96,8 kg, Basiswert Schinken schier nach AutoFOM-III 1,2093 Formel: (1,2093 + 96,8*0,0814)*2 entspricht 18,18 kg Schinken schier Fazit Die im Rahmen einer Praxisuntersuchung gewonnenen Daten zeigen, dass die Ergebnisse der Schätzungen zwischen den Choirometern AutoFOM-I und AutoFOM-III im Mittel weitgehend vergleichbar sind. Dennoch treten in den Subgruppen zum Teil spürbare Verschiebungen auf, dies betrifft sowohl den Muskelfleischanteil des Schlachtkörpers als Ganzem wie auch die Teilstückschätzungen. Da der jeweils wahre Wert der Zielgröße nicht bekannt ist, kann keine Aussage darüber getroffen werden, welches Gerät im Einzelfall der Wahrheit am nächsten kommt. Die Differenzen sind zudem abhängig vom Individualfehler des jeweiligen Klassifizierungsgerätes. Im Rahmen der Zulassung wird beiden Choirometern eine maximale Abweichung zum deutschen Referenzverfahren von 0,5 %-Punkten Muskelfleischanteil zugestanden. Somit können zwischen zwei Geräten unter ungünstigen Bedingungen aus rein installationstechnischen Bedingungen systematische Differenzen bis zu 1 %-Punkt 10

auftreten. Wenn auch in den bisherigen Zulassungsverfahren diese zu akzeptierenden Unterschiede nicht erkennbar wurden, ist aus den Daten ableitbar, dass beide Geräte im Einzelfall nicht identisch messen und gegenseitige Verzerrungen in den Schätzergebnissen möglich sind. Es liegt in der Natur der Sache, dass wenn zwei Verfahren mit unterschiedlicher Schätzgenauigkeit aufeinandertreffen es zwangsläufig zu Verschiebungen kommen muss. Diese werden vor allem in den Subgruppen zutage treten und von den Mittelwerten des Gesamtmaterials überdeckt. Es ist aber davon auszugehen, dass das Gerät AutoFOM-III aufgrund der nachgewiesenen höheren Schätzgenauigkeit der Wahrheit näher kommt. In der Gesamtbewertung ist von einer akzeptablen Übereinstimmung zwischen beiden Systemen auszugehen. Beibehalten wurde das vom Vorgängermodell bewährte Sicherheitskonzept der standortbezogenen Abnahme. In Verbindung mit den Prüfungen durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt nach neuestem Sicherheitsstandard kann von einer größtmöglichen Datensicherheit des Gerätes ausgegangen werden, gleichermaßen sichert das duale System der standortbezogenen Abnahme ein hohes Maß an Vergleichbarkeit unterschiedlicher Anlagen zu. Dies ist sowohl für die Schlachtbetriebe als auch für die Erzeugerseite unabdingbar. Schlüsselwörter Handelsklassen Schweine Klassifizierung Muskelfleischanteil Handelswert AutoFOM Summary What effects has the change from AutoFOM-I to AutoFOM-III models? R. Höreth and Dr. M. Judas Kulmbach/Germany By the end of 2013, the first abattoirs changed classification and determination of market value from the fully automatic AutoFOM-I to the new AutoFOM-III. For a comprehensive field sample from various abattoirs, we compared how far results from the older AutoFOM model agree with the new, improved AutoFOM-III. For the available dataset, carcasses were graded by AutoFOM-III on average with 0.4 %-points more lean meat percentage (LMP), with only minor deviation between abattoirs. Within LMP classes, AutoFOM-III graded lean carcasses higher and fat carcasses lower than AutoFOM-I. The estimation of cuts compared good or very good between AutoFOM-I and AutoFOM-III; only for the belly, AutoFOM models differed to some degree. On average, all cuts were estimated with higher weights by AutoFOM-III, again with the exception of the belly. The analysis of deviations between measurements by the two devices, performed on identical carcasses, revealed some variation for individual carcasses. Since the precision of estimation differs between the two devices, this was to be expected. Considering the higher precision of the new AutoFOM-III, the correspondence between the two devices appears to be acceptable at least. Key Words pork grades grading lean meat content commercial value AutoFOM Literatur Branscheid, W., Judas, M., Höreth, R. (2011a): Zur Klassifizierung von Schweinehälften: Neue Schätzformeln und neue Geräte. Teil 1: Versuchsdurchführung und Schätzformeln für die Einstufung in die EUROP-Handelsklassen. Fleischwirtschaft 91 (4), 106-111 Branscheid, W., Judas, M., Höreth, R. (2011b): Zur Klassifizierung von Schweinehälften: Neue Schätzformeln und neue Geräte. Teil 2: Schätzformeln für die Einstufung nach Handelswert und Diskussion. Fleischwirtschaft 91 (5), 104-108 Branscheid, W. (2011): Alle Schweine neu gemischt. Fleischwirtschaft 91 (10), 35-38 Branscheid, W. (2012): AutoFOM III misst genauer. SUS 2, 62-64 11

Höreth, R. (2013): Zur Prüfung des Klassifizierungsgerätes AutoFOM-III. Mitteilungsblatt Fleischforschung Kulmbach 52, Nr. 201 Informationen für Klassifizierer, 175-178 12