RECKLI news Ausgabe 01 2011 Die Gutenberghöfe in Heidelberg
Reminiszenz in Beton gegossen. Die Gutenberghöfe in Heidelberg Fast 13.300 Quadratmeter ist das Gelände groß, auf dem die Heidelberger Druckmaschinen AG einst Präzisions - maschinen für den Buchdruck baute und den weltweit agierenden Konzern verwaltete auf dem größeren Teil mit 8.400 Quadratmetern leben mittlerweile 300 Alt und Neu - heidelberger. Mit dem Grund stückskauf im Jahre 2005 hatte HOCHTIEF Projekt entwicklung zusammen mit der Stadt Heidelberg eine Nutzungsänderung für das Gelände als Wohngebiet erwirkt und einen Wettbewerb ausgeschrieben, den das Heidelberger Archi tekturbüro ap88 gewann. Fassade Haus A-C Ansicht von Norden
news Der Entwurf des Architekturbüros sah einen Wohnkomplex mit 13 Häusern und ca. 170 Woh - nungseinheiten vor, der, als Rand bebauung ausgeführt, einen geschlossenen Innenhof entstehen ließ, welcher sich durch die Anordnung von vier weiteren Solitär gebäuden in mehrere kleinere Innenhöfe gliederte. Johannes Gutenberg, als Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und der Druckerpresse, und die ehemaligen Eigentümer des Geländes, die Heidelberger Druckmaschinen AG, sind historisch untrennbar miteinander verbunden. Da liegt es auf der Hand, an diese geschichtsträchtige Kombi - nation zu erinnern und den Be wohnern zur Identifi - kation mit ihrem neu entstandenen Quartier eine bleibende Erinnerung zu schaffen. Detail Fassade Haus C
Jedes der 13 Häuser ist nach einer bekannten Schriftart be nannt und so tragen die Gebäude nun Namen wie Helvetica, Nimbus oder Avenir. Originalbildvorlage Einen weiteren direkten optischen Hinweis gibt es an zwei Straßenfassaden des Wohnquartiers. Das Porträt Gutenbergs zeigt sich als 6,72 x 5,06 m großes Relief auf den Sicht betonplatten der Fassade. Der ursprüngliche Entwurf des Archi tek - turbüros sah an dieser Stelle vor, dass das Porträt aus einer einzigen großen Platte besteht. Dies wurde jedoch aus transporttechnischen Gründen wieder verworfen und so verteilt sich das Relief nun je nach Straßenseite auf 3 bzw. 4 Sicht betonplatten. Entwurf für die Foto-Gravur-Matrize Umgesetzt wurde das Porträt Gutenbergs mit Hilfe der Foto-Gravur-Technik der Firma RECKLI. Bei dieser Technik, die bereits seit vielen Jahren auf dem Markt ist und schon bei zahlreichen Objekten umgesetzt wurde, handelt es sich um ein computergestütztes Verfahren, Bildinformationen durch Fräs - technik auf Plattenwerkstoffe zu übertragen. Dazu wird zunächst die Bildvorlage eingescannt und in 256 Graustufen umgewandelt. Jeder Graustufe wird eine definierte Fräsbreite und Frästiefe zugeordnet. Für die Übertragung des Bildes auf den Werkstoff wird aus den ermittelten Grauwerten eine Be - arbeitungsdatei generiert, die Fräsbefehle für eine spezielle CNC-Fräse enthält. Ein entsprechend gefrästes Modell dient dann als Vorlage für die Fertigung der elastischen RECKLI-Strukturmatrize, die dann eine je nach Auflösung feine bis grobe reliefartige Oberflächenstruktur auf dem Betonteil erzeugt. Durch Licht und Schatten entsteht der Ein - druck eines auf die Betonfassade projizierten Fotos. Betonelement Um das Porträt harmonisch in die Fassade einzubinden, wurden alle anderen Fassadenplatten im Bereich des Erdge schosses ebenfalls mit der gleichen V-Nuten Struktur versehen, die die Grund - struktur der Foto-Gravur-Technik bildet. So wurde
news eine ästhetisch ansprechende Fassade entwickelt, an der das Porträt von Gutenberg nicht so - fort als solitäres Bild auffällt. Hergestellt wurden die Sicht - betonelemente von der Firma Zuber Betonwerke in Crailsheim. Das Unternehmen kann auf eine über 50-jährige Firmengeschichte zurückblicken und hat sich auf die Fertigung hochwertiger Sicht - betonelemente spezialisiert. Zum Lieferumfang gehören unter an - derem Sonder teile, für die eine hohe Präzision im Schalungsbau und der Betonverarbeitung erforderlich ist. Dieses Wissen brachten die Mitarbeiter der Zuber Betonwerke auch bei den Guten - berg höfen ein. Sie betonierten und montierten die Porträt platten mit höchster Präzision. Zudem übernahm die Tragwerks pla - nungs gesellschaft IfT, eine Schwester firma der Zuber Beton - werke, die komplette Berechnung der Fassadenstatik. Fazit: Ein gelungenes Vorzeige objekt für Architekturbeton.
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Objekt: Gutenberghöfe, Heidelberg Bauherr: HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH Architekt: ap88 Architektenpartnerschaft Bellm-Löffel-Lubs-Trager, Heidelberg RECKLI-Matrize: Foto-Gravur-Technik Sichtbetonelemente: Zuber Betonwerke, Crailsheim RECKLI GmbH Eschstraße 30 44629 Herne Tel. +49 2323 1706-0 Fax +49 2323 1706-50 info@reckli.de www.reckli.de