Fachinformation DFV-Kriterien für eine familienorientierte Unternehmenspolitik

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Transkript:

Fachinformation DFV-Kriterien für eine familienorientierte Unternehmenspolitik www.deutscher-familienverband.de

1 Inhaltsverzeichnis DFV-Kriterien für eine familienorientierte Unternehmenspolitik Seite 2 1. Leitbild Seite 2 2. Familiengerechte Arbeitszeitgestaltung Seite 3 3. Elternzeit und Familienphasen Seite 3 4. Familienorientierte Personalentwicklung Seite 4 5. Familiengerechte Arbeitsorte Seite 4 6. Familiengerechte Arbeitsorganisation Seite 4 7. Hilfe bei der Kinderbetreuung Seite 4 8. Finanzielle und sozialrechtliche Absicherung Seite 5 9. Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Seite 5 10. Familienpolitisches Engagement Seite 6 Der Deutsche Familienverband eine starke Gemeinschaft Seite 7 So einfach können Sie Gutes für Familien tun Seite 8 Bildnachweis (Cover): Kzenon / Fotolia.com

2 DFV-Kriterien für eine familienorientierte Unternehmenspolitik 1. Leitbild Obwohl inzwischen viele Unternehmen die Chancen einer familienorientierten Unternehmenspolitik erkannt haben, hat die Entscheidung für Kinder noch immer berufliche Konsequenzen für Eltern. Noch immer erleben vor allem Mütter ihre Kinder als verdecktes oder sogar als offen angesprochenes Hindernis bei Bewerbungen und beim beruflichen Aufstieg. Damit schaden Unternehmen ihrer eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Denn je knapper Arbeitskräfte werden, desto stärker müssen Mütter wie Väter umworben werden. Familien haben allen Grund, selbstbewusst und auf Augenhöhe mit der Wirtschaft Rahmenbedingungen einzufordern, die ihnen Zeit für ihre Kinder und Chancen für den Beruf geben. Die Unternehmen müssen Familien endlich als Leistungsträger erkennen, die dem Unternehmen Gewinn bringen nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch volkswirtschaftlich. Denn Familien erbringen durch die Erziehung von Kindern und die Pflege von Angehörigen Leistungen, die den Unternehmen direkt nutzen. Der allzeit verfügbare, rundum sorglose Mitarbeiter ohne Kinder und ohne Pflegeaufgaben ist nur kurzfristig billiger. Langfristig gefährdet der Trend zur arbeitsplatzgerechten Familie die soziale Sicherheit und damit einen zentralen Standortfaktor für die Wirtschaft. Es liegt im Eigeninteresse der Unternehmen, hier freiwillig tätig zu werden, ehe sie durch politische Vorgaben dazu gezwungen werden oder im Wettbewerb um Fachkräfte den Kürzeren ziehen. Das gilt nicht nur für Großunternehmen. Gefordert sind auch kleine und mittlere Unternehmen, in denen die Mehrheit der Arbeitnehmer beschäftigt ist. Die besten Chancen haben dabei Unternehmen, die sich weitsichtig und innovativ über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus zu einer konsequent familienorientierten Unternehmenspolitik bekennen: Eine familienorientierte Unternehmenspolitik orientiert sich an Lebensphasen. Mit dem Alter der Kinder und mit der Lebensphase der Familie ändern sich die Bedürfnisse. Deshalb muss eine gute Personalpolitik mit den Familienbedürfnissen mitwachsen. Eine familienorientierte Unternehmenspolitik hat beide Geschlechter gleichermaßen im Blick: Mütter und Väter, weibliche und männliche Pflegende. Sie darf sich nicht nur als Gleichstellungspolitik oder Frauenförderung verstehen, sondern muss die Familienorientierung voran stellen und eigenständig in der Unternehmensstruktur verankern. Eine familienorientierte Unternehmenspolitik wendet sich mit individuellen Angeboten an Mitarbeiter aller Ebenen im Unternehmen und nimmt auch die Bedürfnisse von Arbeitnehmern mit mehreren Kindern in den Blick.

Familienbewusstsein muss die gesamte Führungs- und Unternehmenskultur prägen. Maßnahmen, die nicht im Unternehmen verwurzelt sind, laufen Gefahr, an Widerständen von Vorgesetzten und Kollegen zu scheitern und können zu beruflichen Nachteilen für Familien führen. 2. Familiengerechte Arbeitszeitgestaltung Individuelle und lebensphasenorientierte Zeitangebote für Familien: Familienbewusste Arbeitszeitmodelle müssen sich an den individuellen Zeitbedürfnissen der Familien ausrichten. Als Teil einer lebenshasenorientierten Arbeitszeitgestaltung für Familien sollten bis zum 12. Lebensjahr jedes Kindes jeweils innerhalb mit dem Arbeitgeber zu vereinbarender Fristen familienorientierte Reduzierungen der Wochenarbeitszeit zwischen 20 und 34 Stunden und deren Wiederaufstockung variabel möglich sein. Zeitkonflikte fair aushandeln: Bei weitem nicht alles, was flexibel klingt, ist auch familiengerecht. Viele flexible Arbeitszeitmodelle sind stärker an betrieblichen Erfordernissen als an Familienbedürfnissen ausgerichtet. Unternehmen haben ein berechtigtes Interesse an einer kapazitätsorientierten Arbeitszeitgestaltung. Aber dieses Interesse kann in einen Widerspruch zu den Zeitbedürfnissen von Familien geraten. Diese Zeitkonflikte müssen ehrlich angesprochen und auf Augenhöhe austariert werden. 3. Elternzeit und Familienphasen Elternzeit für Mütter und Väter: Gerade in den ersten Lebensjahren, die für die Entwicklung der Kinder so wichtig sind, muss es Eltern auch möglich sein, sich rund um die Uhr um ihre Kinder zu kümmern. Der DFV beobachtet mit Sorge, dass Unternehmen den Schutzraum, den die gesetzliche dreijährige Elternzeit bietet, immer weniger akzeptieren und auf eine Verkürzung der Erziehungsphase drängen. Natürlich bedeutet Elternzeit samt Einarbeitung einer Vertretung und Wiedereinstieg nach der Elternzeit für ein Unternehmen Aufwand und Kosten. Aber es ist gut angelegtes Geld. Denn die Elternzeit bietet Familien die Möglichkeit, in den wichtigen ersten Lebensjahren intensiv auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen und eine gute und sichere Bindung aufzubauen und die ist die wichtigste Voraussetzung für spätere Bildungs- und Berufserfolge. Flexible Freistellungen nach der Elternzeit: Die Erziehungsaufgabe der Eltern endet nicht schlagartig mit dem 3. Geburtstag. Auch Eltern mit älteren Kindern profitieren von familienorientierten Freistellungsangeboten. Modelle wie Jahresoder Lebensarbeitszeitkonten sind in den Unternehmen aber bislang sehr dünn gesät und meist nicht auf Eltern zugeschnitten, die schlicht keine Zeit haben, auch noch Zeit anzusparen. Der DFV setzt sich deshalb politisch für die Einführung von geförderten Familienzeitkonten mit Erziehungsbonus ein. Engagierte Betriebe und familienbewusste Sozialpartner können aber schon jetzt mit Angeboten punkten, die über die gesetzlichen Vorgaben der Elternzeit hinausgehen. 3

4 4. Familienorientierte Personalentwicklung Teilzeit wegen Elternschaft darf kein Aufstiegshindernis sein: Karrierelaufbahnen müssen einen Aufstieg unterhalb der Vollerwerbstätigkeit ermöglichen. Familienorientierte Teilzeit darf nicht zur Aufgabe von Führungspositionen führen. Beruflichen Wiedereinstieg erleichtern: Während zum Beispiel mit Blick auf das lebenslange Lernen und teilweise sogar auf Hobbys und Freizeitgestaltung Auszeiten als kreatives Lebensmodell anerkannt sind, führt die Entscheidung für eine Erziehungsphase noch immer zu beruflichen Nachteilen. In einer Gesellschaft, der die Kinder fehlen und in der zugleich Menschen immer älter und immer länger leistungsfähig werden, müssen Karriereperspektiven die gesamte Lebensarbeitszeit in den Blick nehmen. Besondere Anerkennung von Familienarbeit: Unternehmen, die die Erziehungsund Familienkompetenz bei der Einstellung und Beförderung als wichtige Qualifikation berücksichtigen, setzen ein klares Signal für Familienbewusstsein. 5. Familiengerechte Arbeitsorte Schaffung und Beibehaltung von Home Offices zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Die Möglichkeit, Arbeit von zu Hause aus zu leisten, ermöglicht Eltern eine freiere Zeiteinteilung und spart Fahrtzeiten. Home Offices, ggf. verbunden mit Präsenz-tagen, können die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit wesentlich verbessern, wenn sie an den Bedürfnissen der Familien ausgerichtet sind. Hier sind in den Unternehmen noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen sind hier auch IHK und Handwerkskammern in der Beratung zur Einrichtung und Umsetzung solcher Arbeitsplätze gefordert. 6. Familiengerechte Arbeitsorganisation Verlässliche Familienzeit ermöglichen: Gestiegene Anforderungen an Flexibilität und Mobilität verschärfen den Zeitdruck und gehen zulasten der gemeinsamen Familienzeit, wenn nicht familienorientiert gegengesteuert wird. Auch die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie schafft Freiräume für Familien, aber sie kann auch zu einer familienschädlichen Dauererreichbarkeit führen. Deshalb muss die gesamte Arbeitsorganisation regelmäßig auf ihre Familiengerechtigkeit hin überprüft werden. 7. Hilfe bei der Kinderbetreuung Mitverantwortung für gute Kinderbetreuung übernehmen: Der DFV setzt sich bei Bund, Ländern und Kommunen für ein Betreuungsangebot ein, dass nicht nur gerade so ausreicht, sondern so gut ist, dass es den quantitativen und vor allem qualitativen Anforderungen von Familien in unserer modernen Gesellschaft entspricht. Auch die Unternehmen sind gefordert, über eigene Betreuungseinrichtungen oder die Unterstützung ortsansässiger Träger noch viel häufiger die Initiative zu ergreifen.

Kindgerechte Angebote: Auch Betreuungsangebote, die vom Arbeitgeber organisiert oder mitfinanziert werden, müssen immer zunächst von den Bedürfnissen der Kinder her denken. Sie sind kein Ersatz für eine familiengerechte Gestaltung der Arbeitswelt. Die Kinderbetreuung rund um die Uhr schmiegt sich zwar dem Arbeitsablauf eines starren Dreischichtsystems an, aber sie geht mit überlangen Betreuungszeiten, häufigen Schichtwechseln und dadurch ständig wechselnden Bezugspersonen einher. Auch Betreuungen in Randzeiten brechen den kindlichen Tagesablauf. Unternehmen und Sozialpartner sind gefordert, gemeinsam mit den Familien nach Alternativen zu suchen, die den Einsatz von Eltern in familiengerechten Arbeitszeiten ermöglichen. 8. Finanzielle und sozialrechtliche Absicherung Erziehungsphasen bei betrieblichen Sozialleistungen anerkennen: Eine besondere Anerkennung von Familienarbeit ist die Anrechnung von Erziehungsphasen als Betriebszeiten mit leistungssteigernder Wirkung bei der betrieblichen Altersvorsorge oder die Leistung freiwilliger zusätzlicher Rentenbeiträge. Zumindest müssen Erziehungsphasen als Anwartschaftszeiten für betriebliche Sozialleistungen berücksichtigt werden. Auch für Mitarbeiter, die familienbedingt Teilzeit arbeiten, kann eine Höherbewertung ihrer Beiträge in der Betriebsrente bzw. ein freiwilliger Zusatzbeitrag des Arbeitgebers attraktiv sein. Planungssicherheit geben: Wer für junge Mitarbeiter konkurrenzfähig sein will, muss ihnen Perspektiven bieten. Doch gerade bei Neueintritten in den Arbeitsmarkt haben Befristungen stark zugenommen. Betriebe, die jungen Menschen mit guter und unbefristeter Arbeit Mut machen, eine Familie zu gründen, betreiben beste Zukunftspolitik. Verantwortungsvoll vergüten: Die finanzielle Benachteiligung von Familien können die Unternehmen allein nicht überwinden. Aber ein Unternehmen, das unter Tarif vergütet, handelt familienfeindlich. Auch Entwicklungen wie das Outsourcing von Arbeitsplätzen in Kleinstgesellschaften und Scheinselbständigkeit unterlaufen alle Anstrengungen hin zu einer familienorientierten Unternehmenspolitik. 9. Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Mitarbeiter mit pflegebedürftigen Angehörigen stehen vor ähnlichen Vereinbarkeitsproblemen wie Eltern. Die neu eingeführte Familienpflegezeit, auf die kein Rechtsanspruch besteht und die für kleine Unternehmen nicht gilt, greift viel zu kurz, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Auch hier ist unternehmerische Initiative gefordert im eigenen finanziellen Interesse: Der 8. Familienbericht beziffert die Folgekosten der mangelnden Vereinbarkeit von Pflege und Beruf auf rund 19 Milliarden Euro pro Jahr. Flexible Arbeitszeitgestaltung: Zur Unterstützung gehört mindestens, dass Unternehmen Mitarbeitern bei einem plötzlich eintretenden Pflegefall über die gesetzlichen Vorgaben hinaus unbürokratisch und flexibel bei der Gestaltung der Arbeitszeit entgegen kommen. 5

Initiativen für Mitarbeiter, die sich um hilfebedürftige Angehörige ohne gesetzlich anerkannte Pflegebedürftigkeit kümmern: z.b. speziellen Freistellungen oder Sonderurlaubsregelungen, bei denen die Betriebszugehörigkeit erhalten bleibt. Zusätzliche finanzielle und sozialrechtliche Absicherung während der Pflegezeit: z.b. durch bezahlten Sonderurlaub zur Organisation von Pflegearrangements, einen Pflegebonus auf Arbeitszeiten, die Einführung von Langzeitkonten für Familienbelange sowie durch die Berücksichtigung von Pflegezeiten bei Betriebsrenten und sonstigen betrieblichen Sozialleistungen Praktische Unterstützungsangebote: je nach Firmengröße z.b. die Beteiligung an Tagespflege- oder Kurzzeitpflegeangeboten, die Schaffung eigener Angebote oder die Gewährung von Zuschüssen zu Pflege- und Hilfeserviceleistungen der Seniorenbetreuung. Bonus für Pflegende bei personalpolitischen Entscheidungen: Wer Angehörige pflegt, lernt fürs Leben und bringt neue Erfahrungen in die berufliche Arbeit ein nicht umsonst schicken große Firmen Manager zum Einsatz in Altersheime, um neue Perspektiven für den Beruf zu gewinnen. Für die familiäre Pflegeerfahrung muss diese personalpolitische Anerkennung noch entdeckt werden. 10. Familienpolitisches Engagement Kooperationspartner für Familien werden: Auch über die eigene Belegschaft hinaus können engagierte Unternehmen sich für Familien einsetzen. Der Deutsche Familienverband bietet sich auf regionaler Ebene und bundesweit als Kooperationspartner für Unternehmen an, die die praktische und familienpolitische Arbeit des Verbandes unterstützen wollen. 6 22.04.2013

7 Der Deutsche Familienverband eine starke Gemeinschaft Der Deutsche Familienverband e.v. (DFV) engagiert sich seit 90 Jahren für die Belange der Familien in Deutschland auf lokaler, regionaler und bundesweiter Ebene. Mit unserem gemeinnützigen Engagement verstehen wir uns als Sprecher aller Familien und setzen uns für eine Politik ein, in der die Familien in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Handelns gestellt und ihre Leistungen anerkannt werden. Der Deutsche Familienverband ist parteipolitisch und konfessionell ungebunden und steht allen Familien in Deutschland und allen am Wohl der Familie Interessierten offen. Mit seinen heute mehr als 15.500 Mitgliedern versteht sich der DFV als Lobby für Familien. Durch seine politische Arbeit hat der Bundesverband an der Durchsetzung vieler familienpolitischer Leistungen wie bspw. des Erziehungsgeldes, des Erziehungsurlaubs mit Beschäftigungsgarantie (Vorläufer der Elternzeit), der Anrechnung von Erziehungsjahren in der Rente sowie im Bereich der Wohnungsbaupolitik maßgeblich mitgewirkt. In 16 Landesverbänden und vielen Orts- und Kreisverbänden wird aktive und engagierte Arbeit vor Ort geleistet. Dazu gehört politische "Einmischung" ebenso wie ein reiches Programm an Aktionen, Beratungs- und Hilfsangeboten sowie die Durchführung von Familienerholungen und Familienbildungsseminaren, zum Teil in eigenen Häusern. Über sein Magazin DFV-Familie, seine Webseite und über seinen DFVNewsletter informiert der Deutsche Familienverband Mitglieder und Interessierte zu Fragen der Familienpolitik und des Familienalltags. Damit betreibt der DFV über den Kreis der Mitglieder hinaus eine öffentliche Bewusstseinsbildung für Familieninteressen. Eine gute, eine nachhaltige und verlässliche Familienpolitik ist für uns die zentrale Herausforderung der Gegenwart und die wichtigste Weichenstellung in die Zukunft. Denn allein unsere Kinder sind die Zukunft des Gemeinwesens. Familien sorgen durch die Erziehung der nächsten Generation für Innovation in Wirtschaft, Politik und Kultur. Sie schaffen damit die Grundvoraussetzung für die Fortexistenz von Staat und Gesellschaft, für ihre Stabilität und Erneuerung zugleich. Dr. Klaus Zeh Präsident des Deutschen Familienverbandes e.v. Deutscher Familienverband Luisenstr. 48 10117 Berlin post@deutscher-familienverband.de

8 So einfach können Sie Gutes für Familien tun! Einen einzelnen Ast kann man brechen, ein ganzes Bündel nicht!, lautet eine bekannte Lebensweisheit. Nur wenn zwei Partner ein gemeinsames Ziel verfolgen, werden sie Erfolg haben. Daher möchten wir Sie an unserer Seite wissen, weil wir ein Ziel haben, das es sich zu unterstützen lohnt: die Familie. Ihr Engagement für die gute Sache ist nicht schwer. Hier stellen wir Ihnen kurz & prägnant verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten vor. Wir sorgen dafür, dass Ihre Unterstützung an der richtigen Stelle ankommt schnell, unbürokratisch und nachhaltig eingesetzt. Engagiert im Ortsverband Sie möchten vor Ort aktiv werden? In zahlreichen Orts- und Landesverbänden setzen sich viele Menschen mit großem Engagement für Familien und eine Politik für Familien ein. Machen Sie mit! Ist bei Ihnen kein Ortsverband in der Nähe? Wir helfen Ihnen bei der Gründung! Privat- und Unternehmensspenden Helfen Sie uns helfen! Sie sind von der Wichtigkeit des Deutschen Familienverbandes überzeugt und wollen etwas Gutes tun? Dann ist Ihre abzugsfähige Spende bei uns in sicheren Händen. Als Unternehmen können Sie auch offizielles Fördermitglied des Deutschen Familienverbandes werden. Projektförderung Ihnen liegt ein besonderes Familienprojekt am Herzen? Wir helfen Ihnen bei der Umsetzung und erläutern Ihnen, wie Sie Ihre Unterstützung am besten einsetzen können. Rest-Cent-Aktionen/Spendendosen Jeder kleine Cent kann gesammelt zu einer großen Summe anwachsen. Das hilft! Spendenaufruf Machen Sie auf die gemeinnützige Arbeit des DFV aufmerksam: Unter Freunden und Kollegen, in Newslettern, in Ihrem Blog und auf Ihrer Webseite oder in Ihrer (Unternehmens-) Zeitung. Ansprechpartner Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme! Deutscher Familienverband e.v. Luisenstraße 48 10117 Berlin E-Mail: post@deutscher-familienverband.de www.deutscher-familienverband.de Tel. 030 / 30 88 29 60 Fax. 030 / 30 88 29 61 Siegfried Stresing Bundesgeschäftsführer Iris Emmelmann Grundlagenreferentin Sebastian Heimann Fundraiser & Projektmanager Spendenkonto: Deutscher Familienverband Konto: 111 765 62 00 BLZ: 430 609 67 Bank: GLS Bank

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