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Transkript:

Weinfelder Februar 2016 Nr. 773 Predigt Mit Grenzen leben Markus 2,27 von Pfr. Johannes Bodmer gehalten am 14.2.2016

Markus 2,27: Gott hat den Sabbat für den Menschen geschaffen, nicht den Menschen für den Sabbat. Seite 2

Liebe Gemeinde Wenn Sie von der Tiefgarage her ins Pflegezentrum Humana hineingehen, können Sie an der Wand lesen: Alle Wünsche werden klein gegen den, gesund zu sein. Gesundheit erlaubt ein Leben in grosser Freiheit. Wenn wir gesund sind, sind die Grenzen unserer Möglichkeiten weit abgesteckt. Die Gesundheit hängt von den Lebensumständen ab. Nur schon verschmutztes Wasser gefährdet sie. Wie viele Millionen Menschen haben kein gutes Wasser? Alle Wünsche werden klein gegen den, gesund zu sein. Grenzen kennen wir viele. Ja, man kann sagen: Wir leben mit Grenzen. Unser Leben ist von Grenzen bestimmt. Das Alter setzt uns Grenzen. Was kann ein Kleinkind von sich aus unternehmen? Später, nach Jahrzehnten mit Gesundheit kommen im Alter Jahre, die den Aktionsradius einschränken. Das Leben ist ein Spielraum innerhalb von Grenzen. Naturgegebene, gesellschaftliche, individuelle. Etwas sollten wir nicht vergessen, das ist auch im Sinne der Aktion Brot für alle: Wir haben nur einen Planeten zur Verfügung. Diesen sollten wir nicht ausbeuten, sondern möglichst erhalten und sparsam mit der Natur umgehen. Den Produzenten in den armen Ländern sind zu enge Grenzen gesetzt. Sie bekommen für ihre Arbeit zu wenig Lohn. Sie können nicht davon leben. Sie sollten gerechte Preise erhalten für ihre Produkte. Darum unterstützen wir als Kirchgemeinde den gerechten Handel, faire Lieferketten. Verantwortung tragen Gerechtigkeit stärken, heisst das Leitwort. Seite 3

Was negativ tönen mag, hat auch Positives. Dazu können wir feststellen: Gott sei Dank leben wir innerhalb von Grenzen! Denken wir nur an die Leistungsgrenzen unseres Körpers. Sie schützen uns vor Selbstzerstörung. Oder staatliche Gesetze setzen Grenzen. Sie schützen uns vor den Mitmenschen und sogar vor uns selber. Vom Glauben her, von der Bibel her ist klar: Die bekanntesten und wichtigsten Grenzen sind die 10 Gebote und das dreifache Liebesgebot. Diese Grenzen gilt es zu unterscheiden von den menschengemachten. Unser Leben wird dann sinnvoll, wenn wir die Balance innerhalb unserer Grenzen erreichen. Welche Grenzen müssen wir akzeptieren? Welche Grenzen können, ja müssen wir überschreiten? Wenn wir die richtige Balance finden, können wir innerlich wachsen und empfinden unser Leben sinnvoll. Das bekannte Gebet eines unbekannten Autors drückt diese Balance wunderschön aus: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden. Wenn Ihnen das nur schon ab und zu gelingt, leben Sie eine gesunde Balance. Und zwar unabhängig davon, ob Sie körperlich gesund sind oder nicht. Die Gesundheit ist ein hohes Gut. Doch die Gesundheit allein ermöglicht die Balance noch lange nicht. Im Gegenteil, ein gesunder Mensch neigt dazu, die Gesundheit als selbstverständlich anzunehmen. Darum sei an den Spruch in der Tiefgarage des Alterszentrums Humana erinnert: Alle Wünsche werden klein gegen den, gesund zu sein. Die kleinen Wünsche sind schon noch da. Doch der Wunsch nach Gesundheit überragt alle anderen. Seite 4

Der Apostel Paulus war ein Mensch, der die gesunde Balance zwischen Möglichkeiten und Grenzen recht gut gefunden hat. Er hat seine körperlichen Grenzen akzeptiert, die ihn in Form einer Krankheit einschränkten. Gleichzeitig hat er Grenzen überschritten, indem er in der Kraft Gottes Menschen geheilt hat. Es ist paradox: Er, der selber nicht gesund war, hat andere geheilt. Da ist eine Spannung. Zum Leben gehören Spannungen. Darum ist das Leben spannend! Es ist grösstenteils nicht vorhersehbar, nicht planbar. Wenn es rund läuft, ist das ein Geschenk, Gnade. Das zu merken und Gott dafür zu danken, ist christliche Lebenskunst! Einer der berühmtesten Aussagen von Jesus ist die Unterscheidung zwischen der Freiheit und den Grenzen: Gott hat den Sabbat für den Menschen geschaffen, nicht den Menschen für den Sabbat. (Mk 2,27). Jesus wendet sich gegen eine starre Gesetzesauslegung. Gesetze sind da, um dem Leben dienen. Sie sollen es fördern. Das ist die Absicht der 10 Gebote. Das ist die Absicht des dreifachen Liebesgebotes. Das pulsierende Leben braucht den Schutz von Grenzen. Wie kann es sein, dass Jesus am Sabbat nicht heilen darf? Das ist ihm vorgeworfen worden. Jenen Menschen, die Hilfe nötig haben, soll doch geholfen werden, auch am Sabbat. Wenn das Gesetz zur Gesetzlichkeit wird, wird das Leben erstickt. Paulus schreibt dazu im 2 Kor 3,6: Der Buchstabe des Gesetzes führt zum Tod; der Geist aber führt zum Leben. Gesetz und Geist. Man könnte auch sagen: Grenzen und Kreativität. Das ist ein christliches Geheimnis! Der Geist Gottes ist der Geist der Liebe, des Lebens, der Freiheit. Wo dieser Geist eingeladen ist, ist der Buchstabe nicht allmächtig. Seite 5

Warum soll einem Menschen am Sabbat nicht geholfen werden!? Eine solche Gesetzlichkeit kommt nicht von Gott. Sie muss darum bewusst überschritten werden. Das ist keine göttliche Grenze, sondern eine menschliche. Jesus rückt sie zurecht: Gott hat den Sabbat für den Menschen geschaffen, nicht den Menschen für den Sabbat. Liebe Gemeinde, es bleiben Fragen: Welche Grenzen müssen wir mit Gottes Hilfe akzeptieren? Welche Grenzen sollen wir mit Gottes Hilfe überschreiten? Es geht letztlich darum, sinnerfüllt zu leben, möglichst frei zu sein, den inneren Frieden haben. Störende Grenzen, lebensfeindliche Grenzen entdecken Sie, wenn Sie sich fragen: Wo fühle ich mich eingeengt? Wo fühle ich mich unter Druck, dass mir die Lebensfreude vergeht? Wo passe ich mich mich meistens an, obwohl ich darunter leide? Wenige Grenzen sind wirklich unveränderlich. Häufig meinen wir nur, sie seien unveränderlich. Auch die Grenzen für sauberes Wasser in den armen Ländern können bewegt werden zugunsten der Menschen. Beispielsweise beim Landesprogramm in Äthiopien, das wir als Kirchgemeinde ab jetzt für zwei Jahre unterstützen über das HEKS. Amen Seite 6