NEWSLETTER Nr. 8/2009 "Wir sind die Zukunft" für die Aktiven in der offenen Kinder- und Jugendarbeit www.wir-sind-die-zukunft.net INHALT Editorial Infos aus dem KJHA vom 22.09.2009 Jugendarbeit ist eine sichere Bank. Neue Aktion: Gewinnausschüttung Der 13. Kinder- und Jugendbericht Das Konzept zur offenen Kinder- und Jugendarbeit in München wächst Veranstaltungstipps Vorschau Newsletter Wir sind die Zukunft Ausgabe 13.10.09 Impressum EDITORIAL Heute mal ohne Das Redaktionsteam Angelika Baumgart-Jena, Leitung Öffentlichkeitsarbeit KJR München-Stadt; Martina Ortner, Planungsbeauftragte des Münchner Trichters; Manuela Schillinger, Fachforum Freizeitstätten
INFOS AUS DEM KJHA VOM 22.09.2009 Der erste Kinder- und Jugendhilfeausschuss nach der Sommerpause sollte nach der Tagesordnung zu schließen, wenig spektakulär werden. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die Sitzung begann mit einem gemeinsamen Sozial- und Kinder- und Jugendhilfeausschuss. Ein Bericht über die Integrationsbemühungen der Sozialen Stadt in Ramersdorf wurde im Hinblick auf Nachhaltigkeit erörtert. Sozialreferent, Friedrich Graffe, sicherte zu, dass nach dem Ende des dreijährigen Projektes die Aktivitäten hinsichtlich der Weiterführung geprüft werden. Die Generalsanierung des ehem. Altenheims St. Martin war für Karin Majewski der Anlass, auf die Vielzahl der Ausbildungsbetriebe in der Jugendhilfe hinzuweisen. Sie regte an, z.b. diese Betriebe für das Catering von sozialen Einrichtungen zu beschäftigen. Die Vorlage zur Sprachförderung in städtischen Kindertageseinrichtungen wurde auf die nächste Sitzung vertagt. Insgesamt ca. 3,4 Mio. Euro an Investitions- und Baukostenzuschüsse wurden für verschiedene Kinderbetreuungseinrichtungen ohne größeren Diskussionsbedarf einstimmig beschlossen. Ausführlicher erörterten die Ausschussmitglieder die frühe Förderung von Kindern und die Sicherstellung der Qualität und Kontinuität in sechs Mütter- und Familienzentren. Allgemein wurde das ehrenamtliche Engagement gewürdigt sowie die Notwendigkeit anerkannt, diese Ehrenamtlichen durch Fachpersonal strukturell zu entlasten. Nicht schlüssig erschien die Information, dass für neun Zentren sechs Teilzeitkräfte eingestellt werden und die weiteren drei Einrichtungen kein Personal erhalten sollen. Der Sozialreferent versicherte, dass diese drei Zentren keinen Personalbedarf gemeldet hatten, aber noch einmal angefragt werden. Sollten sich dann neue Planungen ergeben, wird der Ausschuss erneut damit befasst. Die berufsbezogene Jugendhilfe soll nach Meinung der SPD-Fraktion weiter entwickelt werden. Dieses Konzept erwartet der Ausschuss spätestens bis 2011 zur erneuten Diskussion. Elsbeth Hülsmann vom Paritätischen Wohlfahrtsverband regte an, dafür zu sorgen, dass die berufsbezogene Jugendhilfe auch in der Struktur der Jugendhilfe bleibt. Eine rege und längere Diskussion entwickelte sich zur Idee eines flächendeckenden Netzes niedrigschwelliger Anlaufstellen für Kinder sog. Kinderinseln. Die Stadtverwaltung wollte dieses Projekt auf Grund des damit verbundenen erheblichen Aufwands von Zertifizierung und Kontrolle nicht einführen. Die SPD-Fraktion sprach sich für eine modellhafte Erprobung in zwei Stadtteilen aus. Die Fraktionen der Grünen und der CSU sahen keinen Sinn in dieser teilweisen Erprobung und sprachen sich für ein gesamtstädtisches Programm aus. Notinseln sind Anlaufstellen für Kinder. Einzelhandelsgeschäfte, Handwerksbetriebe oder andere Einrichtungen machen mit einem Logo die Kinder darauf aufmerksam, dass sie sich an die dort beschäftigten Erwachsenen wenden können und dort Hilfe bekommen. Letztlich einigte sich der Ausschuss darauf, dass ein Antrag des Kreisjugendrings angenommen wurde, der das Sozialreferat beauftragt, noch einmal den Bedarf und die Realisie-
rungsmöglichkeiten zu überprüfen, mit den Fachverbänden der Wirtschaft Kontakt aufzunehmen und die Finanzierung durch Dritte zu prüfen. Den Antrag des Sozialreferenten nach einer finanziellen Ausstattung lehnte der Ausschuss ab. Beim Top Errichtung eines Jugendhilfezentrums mit sozialpsychiatrischen Versorgungsleistungen. Scapinellistraße 15 a wurde die Baumaßnahme beschlossen. Christian Müller (SPD) dankte dem Jugendamt für die schnelle Umsetzung des Konzepts. Jutta Koller (B 90/GRÜNE/RL) schloss sich dem Dank an und bat darum, Kunst am Bau zu überprüfen. Dagmar Henn (LINKE) äußerte ihr Entsetzen über den hohen Sicherheitsstandard in dieser neuen Jugendeinrichtung. Die Jugendamtsleiterin und ein Jugendrichter erläuterten die Notwendigkeit dieses Standards, da dieser dem Schutz der Kinder und Jugendlichen diene, was Beatrix Burkhardt (CSU) unterstützte, denn es ginge hier um Jugendliche die Hilfe brauchen. Die Vorlage wurde angenommen, FDP und LINKE sprachen sich dagegen aus. Für die FDP gab Gabriele Neff eine Erklärung zur Abstimmung: Die Summe von 5,1 Mio Euro für 14 Plätze sei zu hoch. Letzter Punkt war die Bekanntgabe des Berichts Perspektive München. Aktueller Stand der Leitlinie Kinder- und Familienpolitik und des Aktionsforums für Familien. Dr. Elfriede Seus- Seberich dankte für diesen Bericht. Sie kritisierte am Leitprojekt 6b, dass es keine Einsatzmöglichkeiten für Familienhebammen gäbe. Dies sehe sie nicht so. Sie vermute hier Widerstände. Sie forderte, dass Jugendhilfe insgesamt verstärkt in die Ausbildung verankert werden solle und zwar auf alle Berufe, die irgendwie mit Familie zu tun haben. Helmut von Ahnen und Martina Ortner, Münchner Trichter JUGENDARBEIT IST EINE SICHERE BANK NEUE AKTION: DIE GEWINNAUSSCHÜTTUNG In der Folge zum Aktionstag Jugendarbeit ist eine sichere Bank möchten wir vom 21.9. bis 21.12. an 14 Montagen dem Münchner Stadtrat die Erfolge der offenen Kinder- und Jugend(kultur)arbeit präsentieren. Die angemeldeten Einrichtungen liefern den Stadträt/innen jede Woche ein Beispiel guter Arbeit der Einrichtungen und bedanken sich für die städtischen Zuschüsse. Bei einem Besuch im Rathaus werden die Briefe - soweit möglich - persönlich an die Stadträt/innen, an den Oberbürgermeister sowie Bürgermeisterin und Bürgermeister überreicht. Die Jugendamtsleiterin erhält den Brief per Post, ebenso der für die Einrichtung zuständige Bezirksausschuss. Der Rathausbesuch kann mit einer kleinen Rathausrallye verbunden werden, bei der sogar ein kostenloser Besuch des Rathausturms möglich ist. Mit unserer Gewinnausschüttung zeigen wir, dass Jugendarbeit eine sichere Bank ist und die städtischen Gelder in diesem Bereich gut angelegt sind. Alle 14 Termine sind an die Einrichtungen des Münchner Trichter, des Fachforums Freizeitstätten und des KJR vergeben. Die Rathausbesuche werden dokumentiert: PDFs der Briefe und Bilder vom Rathausbesuch werden auf die Homepage www.wir-sind-die-zukunft.net gestellt. Angelika Baumgart-Jena, KJR München-Stadt
DER 13. KINDER- UND JUGENDBERICHT Im Frühsommer wurde der 13. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung veröffentlicht. Die Bundesregierung kommt damit Ihrer gesetzlichen Verpflichtung gemäß 84 Achtes Buch Sozialgesetzbuch Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) nach, einmal in der Legislaturperiode einen Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland vorzulegen. Es ist nicht übertrieben, wenn man den Kinder- und Jugendberichten der Bundesregierung eine für die Fachdiskussion und -praxis hohe Relevanz zuerkennt. Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an den fast schon legendären Bericht zur Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen (6. Kinder- und Jugendbericht) mit seinen Expertisen, der 1986 erschien und auf den in der damals laufenden Fachdebatte immer wieder Bezug genommen wurde. Der neue, seit Frühsommer vorliegende Kinder- und Jugendbericht (Vorsitzender der Sachverständigenkommission: Prof. Dr. Heiner Keupp) trug den Titel Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen Gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe. In beiden genannten Feldern sollte der Bericht also eine Bestandsaufnahme der Leistungen und Bestrebungen der Kinder- und Jugendhilfe vornehmen und entsprechende Vorschläge ihre Weiterentwicklung formulieren. Neu an diesem Bericht war die konsequente und durchgehende Einbeziehung der Situation der Heranwachsenden mit Behinderungen. Ausgangspunkte des Berichtes waren einerseits das bekannte Phänomen, dass Kinder und Jugendliche immer mehr unter Bewegungsarmut, Fettleibigkeit, Magersucht, problematischem Ernährungsverhalten etc. leiden und andererseits die schon für den Bildungsbereich produktive Erkenntnis, dass Weichen für verschiedene für Kinder und Jugendliche relevante Bereiche, so auch Gesundheit früh gestellt werden. Weiterhin einbezogen war unbestreitbare Tatsache, dass ungleiche Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen, also soziale Benachteiligung und Armut, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die körperliche, psychische und soziale Entwicklung stark und negativ beeinflussen. Der Erkenntnis folgend, dass erfolgreiche Gesundheitsförderung im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter nur kooperativ erbracht werden kann, wurden - neben der Kinderund Jugendhilfe - systematisch das Gesundheitssystem und die Eingliederungshilfe/Rehabilitation mit einbezogen, die Schnittstellen zwischen den Systemen bekannt und Kooperationsmöglichkeiten aufgezeigt. Im Hinblick auf das Aufwachsen in konkreten gesellschaftlichen Bedingungen formuliert der Bericht: Es trägt indirekt zur Gesundheit bei, wenn das Kind sich als selbstwirksam erfahren kann, Möglichkeiten der Beteiligung hat und eine angemessene Sprachkompetenz erwirbt. (Bericht, S. 38). In Bezug auf die Altersgruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen befasste sich die Kommission vor allem mit den Praxisfeldern der offenen und verbandlichen Jugendarbeit. Der Jugendarbeit mit Ausnahme der mobilen Jugendarbeit erweist sich dabei als Praxisfeld, in dem zwar viele Angebote als gesundheitsförderlich verstanden werden können, es jedoch an einem entsprechenden fachlichen Selbstverständnis fehlt. (Bericht S. 38). Die Angebote verbandlicher, aber auch z.t. der offenen Jugendarbeit sind Beispiele dafür, was die Sachverständigenkommission als implizite Formen der Gesundheitsförderung (Bericht, S. 38) beschreibt.
Verschiedene zentrale Zugänge, Erkenntnisse und vorgeschlagene Handlungsoptionen können an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden. Es ist sehr lohnend, den Bericht zu lesen. Er ist zu haben als Bundestagsdrucksache 16/12860 unter www.edrucksachen.de/kijubericht Elly Geiger, KJR München-Stadt DAS NEUE KONZEPT FÜR DIE OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT WÄCHST Alle acht Arbeitsgruppen trafen sich zwischenzeitliche mit Prof. Richard Münchmeier. Neben viel Lob, das er wegen der engagierten Beteiligung aller Akteure großzügig verteilte, gab er inhaltliche Inputs zur Bündelung und thematischen Vertiefung. Bis zum 9. November soll jede Gruppe ihre Rohfassung einen Konzeptbaustein von maximal 12 Seiten an Prof. Münchmeier senden. Er erarbeitet daraus bis Januar eine Rohfassung, die er mit der Lenkungsgruppe diskutieren möchte. Danach beginnt sofort die Öffentlichkeitsphase. Auf einer gemeinsamen Fachtagung im Frühjahr soll der Entwurf intensiv diskutiert werden. Die Korrekturen, neuen Erkenntnisse, Anregungen und Erweiterungen werden im Anschluss in das Konzept eingearbeitet. Im Juli soll das fertige Konzept dem KJHA vorgelegt werden. Martina Ortner, Münchner Trichter VERANSTALTUNGSTIPPS Was: Wann: Wer: Wo: Kosten: Anmeldung: Infos: Konferenz Integration in Bayern Dienstag, 13. Oktober, 9:30 bis 16.30 Uhr VIA Bayern Künstlerhaus am Lenbachplatz 15 Euro bis zum 30.September www.net-in-bayern.de Was: Surfen, Zappen, Daddeln Medienkompetenz durch die Schule - Fortbildungsveranstaltung für Lehrer und Mitarbeiter der Sozial- und Jugendarbeit im Rahmen der 15. Fachtagung des Forums Medienpädagogik Wann: Donnerstag, 22. Oktober, 10:30 bis 16:00 Uhr Wer: BLM Wo: Bayerische Landeszentrale für neune Medien (BLM), Heinrich-Lübke-Str. 27 Kosten: keine Anmeldung: erfolgt über das Fortbildungsportal FIBS oder per E-Mail über events@blm.de Infos: www.blm.de Was: Zukunftspotenziale und Netzwerke der Umweltbildung / Tagung Wann: 23. bis 24. Oktober 2009 Wer: für Mitarbeiter/innen der Kinder- und Jugendarbeit und an haupt-, nebenberuflich und ehrenamtlich Tätige im Bereich der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung Wo: Kreisjugendring München-Land, Burgweg 10 in Pullach
Kosten: Anmeldung: Infos: 50,- (zzgl. 75,- für VP im DZ) schriftlich bis 5. Oktober http://www.mobilspiel.de/oekoprojekt/pdf/zukunftspotentialeumwelt.pdf DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 16.10.09 Bericht vom KJHA am 13.10.09 Kommentar zum städtischen Haushalt IMPRESSUM Verantwortlich für die Inhalte: Angelika Baumgart-Jena, Öffentlichkeitsarbeit KJR München-Stadt Herausgeber: Kreisjugendring München-Stadt, Paul-Heyse-Str. 22, 80336 München. Der KJR München-Stadt übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben oder für die Inhalte der verlinkten Seiten. Auf den Inhalt verlinkter Seiten haben wir keinen Einfluss. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.