Impulse für eine Nationale Anti-Terror-Strategie (NATS) - Diskussionspapier / Stand: Januar 2013

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Transkript:

Impulse für eine Nationale Anti-Terror-Strategie (NATS) - Diskussionspapier / Stand: Januar 2013 1. Bedrohungslage Terrorismus und politisch motivierte Gewalt stellen eine permanente Bedrohung für die deutsche Gesellschaft dar, wie der versuchte Bombenanschlag im Bonner Hauptbahnhof mit einem mutmaßlich islamistischen Hintergrund erneut vor Augen führt. Große Gefahren für die Freiheit und Sicherheit gehen dabei nicht nur vom gewaltbereiten Islamismus, sondern zunehmend auch vom gewaltbereiten Rechtsextremismus aus. Darüber hinaus ist im Bereich des Linksextremismus ebenfalls eine zunehmende Militanz festzustellen. Die Beweggründe und Ziele dieser inneren Feinde sind vielfältig. Externe und interne Faktoren begünstigen die Gefahren einer politischen und religiösen Radikalisierung. Dazu zählen regionale Umbrüche und Machtverschiebungen, fragile Staatlichkeit, finanzökonomische Verwerfungen, ethnische und religiöse Gegensätze, die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien, die Unübersichtlichkeit und Schnelllebigkeit der globalisierten Gesellschaft. A. Militanter Islamismus Über 11 Jahre nach 9/11 ist die Gefahr islamistisch motivierter Anschläge keineswegs gebannt im Gegenteil: Die Erscheinungsformen des islamistischen Terrorismus sind vielgestaltiger und diffuser geworden. Homegrown -Gruppierungen (zb Sauerlandgruppe 2007, Düsseldorfer Terrorzelle 2011), teilweise mit und teilweise ohne internationale Anbindung, sowie fanatisierte Einzeltäter (zb Frankfurter Flughafen-Attentäter 2011) treten verstärkt in den Vordergrund. Gemäß dem von AL-QAIDA-Strategen proklamierten leaderless Jihad gewinnen im islamistischen homegrown terrorism in Westeuropa und Nordamerika (teilweise autonome) Kleingruppierungen und Einzeltäter an Bedeutung. Sie erschweren staatliche Infiltrationsbemühungen und die Aufdeckung von Anschlagsplänen. Die dynamische Entwicklung des Internets und seine professionelle Nutzung durch islamistische Extremisten verstärken diesen Trend zum individuellen Jihad. Überdies können auch die Verwerfungen und Machtverschiebungen im Nahen und Mittleren Osten sowie in Afrika islamistisch-terroristischen Aktivitäten in Europa erheblichen Auftrieb verschaffen. Es zeichnen sich neue Rückzugs- und Aktionsräume des militanten Jihad ab, die islamistischen Gefährdern aus Deutschland und Westeuropa ideologische, logistische und operative Handlungsspielräume eröffnen. Die ideologische Haupttriebfeder des internationalen islamistischen Terrorismus ist der Salafismus, der hierzulande unter jungen Muslimen und Konvertiten an Zuspruch gewinnt. Im Falle einer militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran wächst aber auch das Risiko von Anschlägen durch schiitische Terrorzellen in Europa. B. Militanter Rechtsextremismus Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) verdeutlicht die reale Gefahr der Entstehung konspirativer Zellen im neonazistischen Spektrum, die auch vor gezielten Mordanschlägen nicht zurück schrecken. Zwar ist das rechtsextreme Personenpotenzial insgesamt rückläufig, aber die Gewaltbereitschaft der Szene nimmt deutlich zu. Jeder zweite Rechtsextremist gilt gegenwärtig als militant. Analog dem Prinzip des leaderless Jihad im Islamismus steht der NSU für das Konzept eines leaderless resistance im militanten Rechtsextremismus, d.h. konspirativ agierende terroristische Kleingruppen mit losen Strukturen und nur wenigen 1

Unterstützern. Hiervon kann in Zukunft eine gefährliche Signalwirkung für gewaltbereite Neonazis ausgehen, zumal in jüngster Zeit auch infolge des Verfolgungsdrucks auf den organisierten Rechtsextremismus aktionsorientierte, locker organisierte und gleichzeitig äußerst aggressive Gruppierungen nach dem Muster der Autonomen Nationalisten signifikant an Einfluss in der Szene gewinnen. Hinzu kommt, ähnlich der aktuellen Entwicklung im Jihadismus, eine wachsende Gefahr durch fanatisierte Einzeltäter mit rechtsextremer Motivation (siehe Fall ANDERS BREIVIK in Norwegen). Hier ist daran zu erinnern, dass im Juli 2009 ein islamfeindlicher Einzeltäter in Dresden eine Muslima ägyptischer Herkunft im Gerichtssaal ermordet hat. Insgesamt fällt das ideologische Feindbild Islam in der rechtsextremistischen Szene zunehmend auf fruchtbaren Boden, so dass künftig auch verstärkt Übergriffe gegen Muslime und ihre Einrichtungen zu befürchten sind. Überdies zeichnen sich schon jetzt gefährliche Wechselwirkungen zwischen verfeindeten rechten und islamistischen Extremisten ab, die zb im Mai 2012 zu Straßenkrawallen in Bonn und Solingen führten, in deren Verlauf Polizisten durch militante Salafisten schwer verletzt wurden. C. Militanter Linksextremismus Im linksextremistischen Spektrum haben gewaltbereite autonome Gruppierungen in den letzten Jahren weiter Zulauf erhalten; zudem ist auch ein klarer Anstieg von linksextremistischen Gewaltdelikten zu verzeichnen. Zur Signatur linksautonomer Gewalt gehören vor allem Brandanschläge, sei es auf öffentliche Einrichtungen wie Ausländerbehörden, Polizeidienststellen und Arbeitsagenturen oder auf die Bundeswehr und ihre Zulieferbetriebe. Erinnert sei hier vor allem an die (bislang nicht aufgeklärten) Brandanschläge auf die Infrastruktur der Deutschen Bahn im Mai und Oktober 2011 in Berlin und Brandenburg. Linksextremistisch motivierte Gewalt zielt aber nicht nur gegen Sachen, sondern zunehmend auch gegen Personen. Im Fokus stehen dabei vor allem Polizeibeamte und all diejenigen, die Autonome für Rechte halten. So sprühten Linksextremisten während des Europäischen Aktionstags gegen den Kapitalismus im März 2012 einem Polizisten ein mit Säure versetztes Reizgas ins Gesicht; in Magdeburg warfen Linksautonome am Rande einer Demonstration Anfang Januar 2012 eine Betonplatte auf Polizeibeamte. Sabotageakte auf Verkehrsknotenpunkte und die neue Qualität der Gewalt insbesondere auch gegen Personen zeigen, wie weit die Radikalisierung in Teilen der Szene fortgeschritten ist. Besonders schwer wiegt bei alledem, dass der Einblick der Sicherheitsbehörden in die Szene höchst unzureichend ist und mutmaßlich linksextremistische Straftaten im Unterschied zu islamistisch oder rechtsextremistisch motivieren Taten - regelmäßig nicht aufgeklärt werden können. In Orientierung an den anarchistischen Revolutionären Zellen (RZ) ist keinesfalls auszuschließen, dass sich im linksautonomen Spektrum erneut konspirative militante Kleingruppen formieren, die zu terroristischen Aktionen fähig und bereit sind. Auch drohen die Vorgänge um den NSU die Selbstermächtigung linksautonomer Zirkel, Gewalt gegen Rechte einzusetzen, anzuspornen. Mit verschärften Wechselwirkungen zwischen den verfeindeten extremistischen Lagern ist zu rechnen. Überdies können finanz-ökonomische Verwerfungen im EU-Raum die gewaltbereite linksextreme Szene weiter radikalisieren und grenzüberschreitende Aktionen autonom-anarchistischer Gruppen auslösen. Hier ist an den vereitelten Briefbombenanschlag auf den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank im Dez. 2011 zu erinnern, zu dem sich italienische Autonome bekannt haben. 2

D. Militanter Ausländerextremismus Die hierzulande verbotene und als terroristische Vereinigung eingestufte Arbeiterpartei Kurdistans PKK verfügt nach wie vor über eine intakte Infrastruktur an ideologisch nahe stehenden Vorfeldorganisationen hier lebender Kurden (insbes. YEK-KOM). Sie dienen als Plattformen für Spendensammlungen, logistische Hilfen und ideologische Propaganda für die PKK. Es ist außerdem von einem beträchtlichen Mobilisierungspotenzial PKK-naher Aktivisten, zb für politische Großkundgebungen, in Deutschland auszugehen. Die verschärften Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Freischärlern und türkischen Sicherheitskräften, der eskalierende Syrien-Konflikt und die wieder erstarkende kurdische Autonomie im Irak können militanten PKK Anhängern in Deutschland Auftrieb verschaffen. Schlimmstenfalls kann es, wie schon geschehen, zu gewalttätigen türkisch-kurdischen Auseinandersetzungen im Inland kommen. E. Weitere Phänomene In jüngster Zeit treten verstärkt militante Tierschützer in Erscheinung, die durch Aktionen wie zb das Abbrennen von Stallanlagen die aus ihrer Sicht unwürdige Massentierhaltung gewaltsam sabotieren wollen. Teilweise gibt es Querverbindungen in die linksextreme Szene. Die Aktionen militanter Tierschützer richten sich hierzulande bisher nur gegen Sachen. Ob wie in anderen westlichen Staaten 1 terroristische Handlungsformen ( Öko- Terrorismus ) zu erwarten sind, ist schwer einzuschätzen. Zusammenfassende Trends: Islamistischer homegrown terrorism auf längere Sicht virulent; verstärktes Auftreten fanatisierter Einzeltäter und Kleingruppen ( individueller Jihad ); regionale Umbrüche in Afrika/Nahost verschaffen islamistischen Terroristen auch in Europa Auftrieb. Signifikante Gewaltpotenziale im Rechtsextremismus bis hin zum Terrorismus; Gefahr einer Signalwirkung des NSU auf Teile der Neonazi-Szene; Anwachsen einer militanten Islamophobie; verstärktes Auftreten fanatisierter Einzeltäter. Signifikante Gewaltpotenziale im Linksextremismus; wachsende Gefahr von konspirativen militanten Kleingruppen in autonomer Szene (Vorbild RZ); Radikalisierungseffekte durch finanz-ökonomische Verwerfungen im Euroraum. Regionale Umbrüche (Nahost) verschaffen gewaltbereiten Ausländerextremisten Auftrieb (militante Kurden / PKK). Zunahme der Konfrontationsgewalt zwischen verfeindeten extremistischen Lagern. Wachsende Gewalt gegen Polizei als Feindbild und Angriffsziel aller militantextremistischen Phänomene. 1 In den USA bspw. stuft das FBI diverse militante Tierschutzgruppen als potenzielle terroristische Gefährdung ein. 3

Breitenwirkung des elektronischen Extremismus verstärkt gewaltbereite Tendenzen; Hassbotschaften können von jedermann zu jeder Zeit an jedem Ort abgerufen werden; Konsequenz: Tendenz zum self-made-terroristen wächst. 2. Notwendigkeit einer NATS Grundsätzlich ist Sinn und Zweck einer Strategie, ein vorausschauendes, zielgerichtetes und ressourcenbewusstes Handeln in staatlichen Kernbereichen zu ermöglichen. Allein die hier geschilderte Dynamik und Unberechenbarkeit verschiedener extremistischer und terroristischer Phänomene, denen die deutsche Gesellschaft schon jetzt ausgesetzt ist oder künftig sein wird, sprechen für die Entwicklung einer NATS. Neben der sicherheitspolitischen Bedrohungslage kommen weitere Schlüsselaspekte ins Spiel: Eine föderal geprägte Sicherheitsarchitektur mit einer Vielzahl von in der Terrorismusbekämpfung verantwortlichen Behörden kann die ihr übertragene Aufgabe eines wirkungsvollen Schutzes der Bürgerinnen und Bürger überhaupt nur erfüllen, wenn die eine Hand weiß, was die andere tut. Synergieeffekte und kluge Vernetzungen sind im Sicherheitsföderalismus also das A und O effizienten Handelns und damit letztlich schon verfassungsrechtlich aufgegeben. Ein intelligenter, insbesondere Doppelzuständigkeiten vermeidender Aufbau der Sicherheitsbehörden hat nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund immer enger werdender finanzieller Handlungsspielräume besondere Bedeutung. In wichtigen Handlungsfeldern mit Bezügen zur inneren Sicherheit hat sich Deutschland bereits strategisch positioniert. Beispiele: Bund und Länder haben sich auf der IMK Anfang Juni 2002 auf eine neue Rahmenkonzeption für den Bevölkerungsschutz verständigt ( Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland ). Zentrales Element im Bevölkerungsschutz und nationaler behördlicher Garant der fachlichen Umsetzung ist das 2004 errichtete Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Im Februar 2011 hat die Bundesregierung eine Cyber-Sicherheitsstrategie beschlossen. Kernelemente sind u. a. die Einrichtung eines Nationalen Cyber-Abwehrzentrums (NCAZ) und eines Nationalen Cyber-Sicherheitsrates (NCSR). Beide Strategien stehen für die gemeinsame sicherheitspolitische Verantwortung von Bund und Ländern, sei es mit Blick auf Großschadenslagen oder mit Blick auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Eine NATS wäre ein weiterer zentraler und die vorhandenen Strategien ergänzender Baustein staatlicher Sicherheitsvorsorge, zumal es etliche Berührungspunkte gibt. (Hinweis: Das militärisch zentrierte, zuletzt 2006 erschienene Weißbuch zur Sicherheitspolitik Deutschlands ist keine verbindliche Handlungsstrategie, sondern eine von Zeit zu Zeit veröffentlichte sicherheitspolitische Bestandsaufnahme der Bundesregierung). Auch der Blick über die Grenzen zeigt, dass andere westliche Staaten übergreifende Anti-Terror-Strategien und/oder nationale Sicherheitsstrategien auf den Weg gebracht haben (zb Großbritannien; Österreich; Niederlande; Frankreich). Die EU hat 4

mit der Politik der EU zur Terrorismusbekämpfung (BR-Drs. 462/10) ebenfalls eine strategische Standortbestimmung vorgenommen. Für eine vertiefte grenzüberschreitende und europäische Sicherheitskooperation kann eine NATS nur nützlich sein, gerade im Hinblick auf den internationalen islamistischen Terrorismus. 3. Sicherheitspolitischer Mehrwert einer NATS A. Vorsorge Eine NATS ist Zukunftssicherheitsvorsorge in einem Kernbereich staatlichen Handelns. In einer NATS werden die relevanten Schwerpunkte staatlichen Handelns in der Terrorismusbekämpfung definiert und aufeinander abgestimmt ( Prävention; nachrichtendienstliches Frühwarnsystem; polizeiliche Gefahrenabwehr; Strafverfolgung; Ausländerrecht; Bevölkerungsschutz; entwicklungspolitische Instrumente; militärische Beiträge). In der Vergangenheit wurde auf eine terroristische Bedrohung zumeist nur reagiert. Beispiele: Nach 9/11 wurden die Terrorismusbekämpfungsgesetze auf den Weg gebracht, nach den gescheiterten Kofferbomber-Attentaten 2006 folgte die gemeinsame Anti-Terror-Datei (ATD) und nach der Zerschlagung der Sauerlandgruppe 2007 wurde das BKA-Gesetz novelliert. Nach der Entdeckung des NSU kam es zu weiteren kurzfristigen Umbaumaßnahmen in der Sicherheitsarchitektur ( Verbunddatei RED; Gemeinsames Abwehrzentrum GAR; Zentralregister für V-Leute). Hingegen soll eine NATS den Staat befähigen, nicht nur zu reagieren, sondern auch zu agieren, also die verfügbaren Ressourcen planerisch, effizient und gezielt zur Sicherheitsvorsorge einzusetzen. Diese Funktion gewinnt in Anbetracht knapper öffentlicher Haushalte und zunehmender Staatsverschuldung nur an Bedeutung. B. Ressortübergreifende Perspektive In der Terrorismusbekämpfung existiert bislang eine Vielzahl von (operativ ausgerichteten) Einzelmaßnahmen und begrenzten Länderkonzepten; ein strategisches Rahmenkonzept ist überfällig. Eine NATS dient der kritischen Bestandaufnahme, - was in der Zwischenzeit an Präventions- und Bekämpfungsinitiativen ergriffen wurde, - wie sie umgesetzt und angewendet werden - und in welchen Bereichen Optimierungsmöglichkeiten gesehen werden. Eine bloße Bewertung von Bestandserhebungen innerhalb der IMK wird nicht ausreichen. Erforderlich ist eine darüber hinaus gehende ressortübergreifende Betrachtung. Denn neben den innenpolitischen Kernbereichen des Bundes und der Länder berührt die Terrorismusbekämpfung die Interessen weiterer Ressorts (u. a. Justiz, Verteidigung, Außen, Entwicklung), die es zu integrieren gilt. Selbstverständlich gibt es in den jeweiligen Ressorts unterschiedlich gelagerte Interessen und Ausrichtungen. Eine gemeinsame Anti-Terror- Strategie des Bundes und der Länder bietet die Gewähr für die Einhaltung der für die Terrorismusbekämpfung notwendigen Zielfokussierung. C. Synergieeffekte Eine NATS kann Synergieprozesse frei setzen bzw. beschleunigen, weil sie in einem ressortübergreifenden Ansatz verschiedene Handlungsfelder stärker miteinander verzahnt und damit den Blick für überflüssige Strukturen bzw. bestehende Defizite schärft. Beispiel Technik: Phänomene wie organisierte Kriminalität, Internetkriminalität, Extremismus und Terrorismus entwickeln sich infolge immer kürzerer technischer Innovationszyklen 5

zunehmend dynamisch. Nur mit kostenintensiver Technik und qualifiziertem Personal kann derartigen Entwicklungen wirksam begegnet werden. Haushaltszwänge erschweren es allerdings den Sicherheitsbehörden der Länder, mit der neuen sicherheitspolitischen Dynamik Schritt zu halten. Wenn sie nicht an operativer Handlungsfähigkeit verlieren wollen, gilt es, verstärkt Ressourcen und Kapazitäten in der Terrorismusbekämpfung länderübergreifend zu bündeln. Kooperationen mit anderen Bundesländern und der Bundespolizei ermöglichen dabei die Aufteilung der Belastungen, wie es das Beispiel des Zentrums für Telekommunikationsüberwachung der fünf Nordländer (TKÜ Zentrum Nord) zeigt. Eine NATS kann als Schrittmacher für Kooperationen und Ressourcenbündelung im Bereich der Sicherheitsbehörden zu mehr Effizienz in der Terrorismusbekämpfung von Bund und Ländern beitragen. Darüber hinaus sind durch eine NATS Impulse für eine verbesserte Informationsgewinnung, -steuerung und -verarbeitung zu erwarten ( Internetaufklärung; Verbunddateien etc). Die Informationsgewinnung auf allen Ebenen (international, national, regional, lokal), der intensivierte Austausch von Informationen und ihre zielgerichtete Verarbeitung sind die Fundamente einer erfolgreichen Terrorismusbekämpfung. D. Synchronisierung, Koordinierung und Vernetzung Durch eine NATS steigt der Handlungsdruck, die Terrorismusbekämpfung von Bund und Ländern stärker zu synchronisieren. Eine gemeinsame Ausrichtung und damit die Festlegung bestimmter Eckwerte im Sinn von Standardisierung bindet alle beteiligten Akteure an einen strategischen Rahmen. Diese Bindung ermöglicht eine Verbesserung der Terrorismusbekämpfung und erleichtert ggf. sogar die Bereitstellung der erforderlichen Mittel und Instrumente. Insoweit ist eine nationale Anti-Terror-Strategie eine Hilfestellung für die einzelnen Länder. Sie ist Schrittmacher für einen Gleichklang in der föderalen, aber auch in der grenzüberschreitenden Terrorismusbekämpfung mit unseren europäischen Partnern. Die Formulierung und Umsetzung bestimmter Standards in der Terrorismusbekämpfung erfordert zwangsläufig eine nationale Steuerungs- bzw. Koordinierungsstelle unter struktureller Beteiligung der Länder. Diese sollte in Zukunft bei einem Gemeinsamen Terrorismus- und Extremismusabwehrzentrum von Polizei und Nachrichtendiensten angesiedelt werden. Die gegenwärtig auf verschiedene Standorte verteilten Abwehrzentren GTAZ, GAR bzw. künftig GETZ sind auf mittlere Sicht unter einem Dach zu einem Gemeinsamen Terrorismus- und Extremismusabwehrzentrum zusammen zu fassen. Ein solches Abwehrzentrum würde die Expertise der Sicherheitsbehörden optimal bündeln. Es wäre das institutionelle Kernstück einer NATS sowie Impulsgeber für eine eng vernetzte Sicherheitsarchitektur in der Terrorismusbekämpfung. E. Gesamtgesellschaftlicher Bezug Eine NATS dient dem Schulterschluss zwischen Staat und Gesellschaft, indem sie die Extremismus- und Terrorismusprävention als zentrales Handlungsfeld nachhaltiger Sicherheitspolitik herausstellt. Während die Präventionsarbeit im Kampf gegen Rechtsextremismus breite Akzeptanz findet und gesellschaftlich verankerte Präventionsnetzwerke mit staatlicher Unterstützung erfolgreich wirken, gibt es in anderen Bereichen Optimierungsbedarfe. Beispiel militanter Islamismus: Hier nimmt die Gefahr von durch das Internet radikalisierten Einzeltätern zu. Diese stellen eine schwer zu erkennende, aber erhebliche Bedrohung für die innere Sicherheit dar ( Frankfurter Flughafenattentäter ARID UKA). Gerade mit Blick auf radikalisierte Einzeltäter sind Konzepte zur 6

Antiradikalisierung und Prävention konsequent umzusetzen und weiterzuentwickeln. Dringend erforderlich sind nachhaltige mediale Maßnahmen, um der Radikalisierung durch die salafistische Ideologie in den elektronischen Medien entgegenzuwirken. Wo immer möglich ist die Zusammenarbeit mit den muslimischen Verbänden zu suchen, die freilich nur einen Bruchteil der Bevölkerung muslimischen Glaubens repräsentieren. Allerdings müssen sich die Verbände ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung stärker bewusst werden und dürfen den sicherheitspolitischen Dialog nicht reflexhaft unter das Verdikt eines vorgeblichen Generalverdachts oder der Islamophobie stellen. Gegenwärtig gleicht die Islamismusprävention einem Flickenteppich von Ansätzen und Maßnahmen (siehe Bericht der Gemeinsamen Bund-Länder-Projektgruppe des AK II und AK IV Strategien u. Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung / Islamismusprävention vom 15.11.2011); ganzheitliche Ansätze wie das niedersächsische Antiradikalisierungskonzept sind die Ausnahme. Mit einer NATS sollte die Islamismusprävention bundesweit optimiert und vereinheitlicht werden. Ähnliches gilt im Hinblick auf den gewaltbereiten Linksextremismus; hier gibt es allenfalls zaghafte Ansätze der Prävention, obwohl das linksextreme Aggressionspotenzial rapide angestiegen ist. F. Kommunikation Eine NATS belebt die öffentliche Meinungsbildung und schärft das sicherheitspolitische Bewusstsein in Politik&Gesellschaft. Sie erfüllt eine wichtige kommunikative Funktion für die Sicherheitsbehörden, indem die Bürgerinnen und Bürger umfassend und klar über das staatliche Vorgehen in einem zentralen sicherheitspolitischen Handlungsfeld informiert werden, was im freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat angesichts der dynamischen Bedrohungslage durch Terrorismus mehr als geboten ist. Wie die Aufklärung der NSU- Verbrechen eindringlich zeigt, ist Transparenz in der staatlichen Terrorismusbekämpfung ein Schlüsselfaktor, um das Vertrauen in die Arbeit der Sicherheitsbehörden und ihre Legitimation zu stärken. Eine NATS schafft hierfür eine entscheidende Grundlage. G. Schrittmacher für eine integrierte Sicherheitsstrategie Eine NATS ist neben den bereits bestehenden Strategien mit Bezug zur inneren Sicherheit Schrittmacher für eine (noch ausstehende) integrierte sicherheitspolitische Gesamtstrategie Deutschlands. Ein solches zugegeben sehr komplexes Vorhaben würde die Zukunftsfähigkeit unseres Landes stärken. In einem von vielfältigen Krisen und Verwerfungen gezeichneten internationalen Umfeld ist Europas führende Wirtschaftsmacht auf eine schlüssige Sicherheitspolitik und leistungsfähige Sicherheitsarchitektur elementar angewiesen. Zusammenfassung Sicherheitspolitischer Mehrwert einer NATS: Eine NATS befähigt den Staat, auf terroristische Bedrohungslagen nicht nur zu reagieren, sondern auch zu agieren, also die verfügbaren Ressourcen planerisch, effizient und gezielt zur Sicherheitsvorsorge einzusetzen. Eine NATS stärkt wesentlich den ressortübergreifenden Ansatz in der Terrorismusbekämpfung. 7

Eine NATS ist Schrittmacher für Kooperationen und Ressourcenbündelung im Bereich der Sicherheitsbehörden und trägt so zu mehr Effizienz in der Terrorismusbekämpfung von Bund und Ländern bei. Eine NATS ist Schrittmacher für einen Gleichklang in der föderalen, aber auch in der grenzüberschreitenden Terrorismusbekämpfung mit unseren europäischen Partnern. Eine NATS ist Schrittmacher für die institutionalisierte und vernetzte Zusammenarbeit von Polizei und Nachrichtendiensten und stärkt damit die Sicherheitsarchitektur insgesamt ( Gemeinsames Terrorismus- und Extremismusabwehrzentrum von Polizei und Nachrichtendiensten). Eine NATS dient dem Schulterschluss zwischen Staat und Zivilgesellschaft im Bereich der Extremismus- und Terrorismusprävention. Eine NATS erfüllt eine wichtige kommunikative Funktion für die Sicherheitsbehörden und stärkt damit ihre Legitimation im freiheitlichdemokratischen Rechtsstaat insgesamt. Eine NATS ist Schrittmacher für eine (noch ausstehende) integrierte sicherheitspolitische Gesamtstrategie Deutschlands. 8