Fischproduktion in Kreislaufanlagen - Prinzipien, Wirtschaftlichkeit, Zukunft
Fischproduktion in Kreislaufanlagen - Prinzipien, Wirtschaftlichkeit, Zukunft 10:00-10:45 Uhr Was ist eine Kreislaufanlage? Einführung in Technik, potentielle Arten, Anforderungen und Probleme Dr. J. Baer, Fischereiforschungsstelle Langenargen 10:45-11:15 Uhr Rechtliche Voraussetzungen - Erläuterungen zu einigen relevanten Gesetzen Frau Dr. C. Windstoßer, Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Ref. 21 (Verwaltungs- und Rechtsangelegenheiten) 11:15-12:00 Uhr Die Wirtschaftlichkeit von Kreislaufanlagen - Bau-Wellen, Kosten, Vermarktung Dr. H. Wedekind, Institut für Fischerei, Starnberg Mittagspause; im Anschluss werden Führungen durch die Kreislaufanlage der angeboten (zwei Gruppen, Start 13:20 und 13:40).
Fischproduktion in Kreislaufanlagen - Prinzipien, Wirtschaftlichkeit, Zukunft 14:00-14:30 Uhr Fördermöglichkeiten von Kreislaufanlagen H. Preiß, Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Ref. 27 (Agrarfinanzierung, Betriebswirtschaft, Landtechnik) 14:30-15:00 Uhr Aufwind für Kreislaufanlagen durch Kopplung mit Biogasanlagen? - Ausführungen zu möglichen Boni E. Berg, Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Ref. 51 (Fachbereich Forstrecht, Klimawandel, Nachwachsende Rohstoffe, Nachhaltigkeit)
Was ist eine Kreislaufanlage? Einführung in Technik, potentielle Arten, Anforderungen und Probleme neue Bau-Welle in BW? kurze Einführung in die Technik potentielle Arten Diskussion angepriesener Kandidaten Hauptanforderungen Wels-Kreislaufanlagen in BW
neue Welle aufgrund der Förderung von Biogasanlagen? Anträge auf Förderung (alle in Kombination Biogasanlage): Zwei Anlagen zur Zandermast (Kapazität 100 t, 300 t) Eine Anlage zur Shrimpsmast (30 t) Mind. eine Anlage zur Produktion afrikanischen Wels (50 t) Starkes Interesse: Landwirte mit Biogasanlage Landwirte ohne Biogasanlage, aber Stallungen
Vorteile ressourcenschonend, da wassersparend Standort unabhängig kontrollierte, kontinuierliche Produktion Nachteile hohe Investitions- und Betriebskosten hoher technischer Aufwand hohe Gestehungskosten gute Wachstumsbedingungen theoretisch hohe Gewinnaussichten hoher Zeit- und Wissensbedarf hohes unternehmerisches Risiko
kurze Einführung in die Technik Grundprinzip einer Durchflussanlage Fischteiche Filter Sauerstoff
kurze Einführung in die Technik Grundprinzip einer Kreislaufanlage Mechanischer Filter, Absetzbecken Fischbecken Sauerstoff Biofilter Heizung Frischwasser
kurze Einführung in die Technik Grundprinzip einer Kreislaufanlage Abwärme BHKW/Biogasanlage
kurze Einführung in die Technik
kurze Einführung in die Technik Futter
potentielle Arten für KLA
potentielle Arten für KLA
potentielle Arten für KLA Art Laufende Anlagen Geplante Anlagen Aal 4 Europäischer Wels 3 Afrikanischer Wels 5 3 Karpfen 2 Störe 3 Barsch 1 Hybrid-Streifenbarsch 2 Zander 2 5 Shrimps 1 3 Marine Arten 1 (nach: Wedekind 2010)
potentielle Arten für KLA Aal Für B.-W. geeignet??? Vorteil: hochpreisig viel Erfahrung Nachteil: Glasaalverfügbarkeit schlecht Absatz schwer/teilweise nur noch als Besatzfisch
potentielle Arten für KLA Stör Für B.-W. geeignet??? Vorteil: Kaviar? Nachteil: Absatz gering langsames Wachstum späte Laichreife Satzfischversorgung
potentielle Arten für KLA Streifenbarsch und Barsch Für B.-W. geeignet??? Vorteil: hochpreisig (Barsch) neu, exotisch (Streifenbarsch) Nachteil: geringes Wissen sehr schwere Zucht kaum/keine Satzfische Konkurrenz zu Wildfänge (Barsch)
potentielle Arten für KLA Zander Für B.-W. geeignet??! Vorteil: hochpreisig gute Fleischqualität Wildfänge gehen zurück Nachteil: schlechte Satzfischverfügbarkeit geeignete Futtersorten fehlen bedingt Haltungserfahrung Produktionskosten hoch
potentielle Arten für KLA Afrikanischer und europäischer Wels Für B.-W. geeignet??! Vorteil: einfache Haltung gutes Wachstum verbraucherfreundlich Foto: Wedekind Nachteil: schlechte Marktlage hohe Konkurrenz Satzfischverfügbarkeit?
Shrimps (L. vannamei) potentielle Arten für KLA Für B.-W. geeignet??? Vorteil: hohe Nachfrage hochpreisig gute Fleischqualität Nachteil: sehr hohe Abhängigkeit von Importen (SPF-Larven) hohe Verlustraten, hohe Konkurrenz (Importware) kaum Erfahrung
potentielle Arten für KLA Resümee: DIE Art zur Haltung in einer KLA gibt es nicht zur Zeit (für BW) definitiv nicht geeignet erscheinen Aal, Barsch, Karpfen und Stör.
Hauptanforderungen Für den Bau/Betrieb einer KLA benötigt man 1. Ausreichende Technik 2. Vernünftige Infrastruktur 3. Art- und anlagengerechtes Management bzw. fischereiliches Basiswissen 4. Gute Marktlage 5. Realistische Kosten- und Erlöskalkulation
Hauptanforderungen 1. Ausreichende Technik WASSERAUFBEREITUNG: Ausreichend dimensionierte mechanische Filter und biologische Filter, Sauerstoffanreicherung (stabil, Ersatz bei Notfall, regelbar), Temperaturregelung (Heizung), Desinfektion/Entgasung Zulaufwasser PRODUKTION: Produktionsbecken auf Fischart und -alter zugeschnitten, Gerätschaften für Abfischung, Hälterbecken für Ausnüchterung der Fische, Sortieranlagen möglichst umrüstbar! (nicht zu statisch für mög. Umbauten) optional: Schlachtung, Verarbeitung, Veredelung, Verkauf...
Hauptanforderungen 2. Vernünftige Infrastruktur Neubau möglich bzw. Umwidmung alter Stall? ausreichende Wasserversorgung/Wasserqualität? (Gasanteil, Belastung, Temperatur, gleichbleibende Menge, etc.) Energieversorgung? (welche Abhängigkeiten?) Möglichkeiten der Entsorgung des Brauchwassers? (jeden Tag mind. 5% des Anlagevolumens) In wie weit Platz für Umbauten/Erweiterungen? Anbindung an Verkehrswege? (Anlieferung von Satzfische, Abtransport der Speisefische, Direktvermarktung)
Hauptanforderungen 3. Art- und Anlagengerechtes Management bzw. fischereiliches Basiswissen ausreichendes fischereiliches Basiswissen? Betrieb von KLA ist zeitintensiv und abhängig von Fischart bzw.-alter und Produktionsform Satzfischversorgung gesichert? (ausreichende Menge u. Qualität?) Vorlauf- und Einarbeitungszeit von mindestens 1-2 Jahren! Kooperationen denkbar?
Hauptanforderungen 4. Gute Marktlage Besteht überhaupt ein Bedarf nach dem Produkt? Ergeben sich aus den Markterfordernissen Anforderungen an die Produktion/Investitionssumme/Arbeitszeit? (=> Schlachtung, Direktvermarktung, Verpackung, Lagerung etc.) Vertriebsweg? Direkt ab Hof oder weiterer Transport? Konkurrenz zu anderen Arten? Wie sehen die Zukunftsperspektiven aus (Satzfischverfügbarkeit, Nachfrage beim Verbraucher, Produktion in anderen Ländern)?
Hauptanforderungen 5. Realistische Kosten- und Erlöskalkulation Wichtigste Frage: Kann ein wirtschaftliches Scheitern vom Investor verkraftet werden? Anders herum: Steht der mögliche Markterlös überhaupt in einem sinnvollen Verhältnis zu den Produktionskosten? Ist die kalkulierte maximale Produktionsleistung realistisch? Kann die Entwicklung der fixen und variablen Kosten (Energieund Satzfischkosten, Futterpreise, Löhne, evt. Einspeisevergütungen, etc.) abgeschätzt werden und kann diese Entwicklung die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen?..
Hauptanforderungen Für den Bau/Betrieb einer KLA benötigt man 1. Ausreichende Technik 2. Vernünftige Infrastruktur 3. Art- und anlagengerechtes Management bzw. fischereiliches Basiswissen? 4. Gute Marktlage?? 5. Realistische Kosten- und Erlöskalkulation???
Wels-KLA in B.-W.
Wels-KLA in B.-W. Erzeugergemeinschaft Beratung durch Baufirma 5 KLA zur Mast von europ. Wels (jährliche Erzeugermenge 150t) Private Investitionen + Fördergelder Besatzmaterial aus eigener Brut-KLA Lebendverkauf an Großhandel
Wels-KLA in B.-W.
Wels-KLA in B.-W.
Wels-KLA in B.-W. Probleme: Ökonomie Hohe Gestehungskosten (bedingt durch hohe Investition) Geringe Nachfrage Management Geringes Fachwissen Quantität/Qualität der Besatzfische unsicher Anlagenbau Umbauten schwer Weitere Investitionen erhöhen Gestehungskosten
Wels-KLA in B.-W. Lösungsansätze: 1. Verstärkter Wissenstransfer 2. Gesicherte Satzfischversorgung ( interne Produktion) 3. Alternative Arten (Zander, Streifenbarsch) 4. Geänderte Marktstrategie : Weiterverarbeitung, Direktvermarktung
Wels-KLA in B.-W. Status Welsanlagen: Produktionsablauf klar, Produktqualität gut, ganzjährige Produktion gewährleistet aber weiterhin: hohe Produktionskosten und stagnierende Nachfrage Folge: Betriebsaufgaben => nur noch eine von fünf Anlage produziert, dadurch Satzfischproduktion auch eingestellt (letzte Betriebsaufgabe nur eine Frage der Zeit). FAZIT => 1. ohne Wissen, gutem Konzept zu Aufzucht und Vermarktung sowie ausreichend Kapital sehr schwer und 2. Scheitern wäre auch mit Kopplung Biogas eingetreten
Danke für die Aufmerksamkeit Diskussion