Fördern von Führungskräften mit Coaching Claudia Heizmann/Stephan Teuber August 2007 Seite 1 von 7
Coaching gewinnt gegenüber Standardseminaren an Bedeutung Entscheidungsunsicherheiten und persönliche Schwächen im Beruf, mangelnde Erfahrung mit Führungsaufgaben oder Kommunikationsprobleme mit Mitarbeitern diese Situationen fordern viele Führungskräfte heraus. Das ist weder außergewöhnlich noch unveränderlich! Eine effektive Methode, diesen Anforderungen im Beruf zu begegnen, bietet das gezielte Coaching von Führungskräften. Immer mehr Unternehmen gehen den Weg, die Führungskräfte mit Einzelmaßnahmen zu begleiten, die meist direkt im Arbeitsalltag durchgeführt werden. Der Erfolg wird sofort spürbar, Lernerkenntnisse können direkt umgesetzt werden. Standardisierte Seminarmaßnahmen, bei denen der Transfer in den Arbeitsalltag schwerer gelingt, verlieren hingegen an Bedeutung. Unter Coaching versteht man ein persönliches, verschwiegenes Vier-Augen Gespräch zur individuellen Entwicklung und aktiven Hilfestellung für Personen im beruflichen Kontext. Ein Coaching bietet dem Coachée, d.h. der Person, die ein Coaching in Anspruch nimmt, Begleitung und Unterstützung bei der Umsetzung beruflicher Ziele, bei der Bewältigung schwieriger Situationen oder in Veränderungsprozessen. Von der Kutsche zum Coaching Der ursprüngliche Begriff Coach (englisch) hat zwei Bedeutungen. Der Sportlehrer, der einen Sportler oder eine Sportmannschaft trainiert und betreut. Eine vierrädrige Kutsche als Transportmittel für eine oder mehrere Personen. Beide Begriffe spiegeln etwas von dem wider, was wir heute unter Coaching verstehen. Dabei geht es um Begleitung und Unterstützung einer oder mehrerer Personen auf ein klar definiertes Ziel hin. Der Begriff Kutsche lässt uns an den geschützten Raum denken, in dem der Coachingprozess stattfindet. Seite 2 von 7
Wofür dient Coaching? In einer Welt, die sich schnell verändert, brauchen wir Wege, um den Veränderungen angstfrei und produktiv begegnen zu können. Coaching unterstützt diesen Prozess: Coaching befähigt Personen dazu, ihre (beruflichen) Ziele und Wünsche klar zu definieren und Schritt für Schritt umzusetzen. Coaching vollzieht sich auch unter Einbeziehung bestimmter Unternehmensziele. Coaching hilft, in komplexen und schwierigen Situationen passende Lösungen und Alternativen zu finden. Coaching trägt dazu bei, die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter/-innen zu erhöhen. Coaching ermöglicht Menschen in leitenden Positionen, ihre Mitarbeiter/-innen optimal zu führen und zu motivieren. Hinsichtlich der Zielsetzung lassen sich zwei verschiedene Coachingarten unterscheiden. Beim Beratungs- oder individuellen Coaching ist das Ziel die einzelne Person und ihre Entwicklung. Beim Prozess- oder systemischen Coaching geht es hingegen um die psychosoziale Ebene bei Change-Management-Prozessen. Das Coaching zielt dann z.b. auf den Umgang mit Wert- oder Kulturveränderungen. Was sind die Themen im Coaching? Es gibt eine ganze Reihe von Themen, bei denen ein Coaching hilfreich und sinnvoll sein kann. So bietet es zum Beispiel eine Standortbestimmung in Berufs- und Lebensbiographien etwa für Führungskräfte zwischen 40 und 50 Jahren oder eine Karriereplanung für Nachwuchsführungskräfte. Coaching eignet sich insbesondere auch für die Vorbereitung auf Umbrüche oder in Krisensituationen. Das Begleiten und Reflektieren von Veränderungswünschen in einer Situation, in der man sich als Versager gefühlt hat, kann die eigene Situation nachhaltig verändern und verbessern. Der Umgang mit Leistungsdruck kann erleichtert werden und auch persönliche Entwicklungswünsche werden berücksichtigt. Auch für eine kurzfristige, konkrete Zielarbeit ist ein Coaching bestens geeignet. Manchmal wird einfach ein Feedback durch einen Dritten gewünscht. Seite 3 von 7
Gibt es eine Couch wie beim Psychologen? Nein, eine Couch gibt es nicht. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Coachingkonzepten, um auf die jeweiligen Bedürfnisse des Coachées eingehen zu können. So kann ein Coaching zum Beispiel entweder off the job oder on the job stattfinden. Off the job bedeutet, dass als Ort des Coachings entweder ein separater Besprechungsraum gewählt oder das Coaching in einer Coachingpraxis durchgeführt wird. Beim Coaching on the job erfolgt das Gespräch während der Arbeit. Eine weitere Unterscheidung ergibt sich bei Coachingkonzepten auch dadurch, dass der Coach entweder von extern oder von intern kommt, also entweder von außen eingekauft wird oder im Betrieb fest angestellt ist. Eine weitere Möglichkeit ist, wenn die Führungskraft die Aufgabe als Coach übernimmt. In diesem Fall ist der Coach hierarchisch höherstehend. Alle Varianten bieten Vor- und Nachteile, die im Einzelfall bedacht werden müssen. Spielregeln im Coaching Beim Coaching kann es um sehr grundlegende und persönliche Themen gehen, für die Vertrauen und Offenheit wichtig sind. Daher sollten bestimmte Spielregeln unbedingt beachtet werden. Wichtig ist zum einen die Einhaltung eines angemessenen Zeitrahmens. Es sollte genug Zeit zur Verfügung stehen, ideal ist ein Zeitrahmen zwischen 45 und 90 Minute. Unerlässlich ist auch eine störungsfreie Umgebung, zum Beispiel ein separater Raum. Es ist wichtig, dass die Selbstverantwortlichkeit des Coaches gegeben ist. Natürlich muss auch die Verschwiegenheit und Vertraulichkeit des Gesprächs gewährleistet werden. Während des Gesprächs sollte der Fokus auf das betriebliche Handeln gelegt werden. Nur wenn der Coachée kooperiert, ist eine wirklich effektive und produktive Zusammenarbeit möglich. Die Ergebnisse des Coachings sind zum Teil schwer messbar, darüber sollte man sich im Klaren sein. Der Erfolg eines Coachings hängt nicht nur von sichtbaren Faktoren ab! Seite 4 von 7
Coachinganlässe Der Auftrag für ein Coaching hat immer unterschiedliche Anlässe. Je nach Auftraggeber wird zwischen Potenzial- bzw. Karrierecoaching und Defizit- bzw. Crashcoaching unterschieden. Ein Coaching kann für Einzelpersonen und im Team erfolgen. Einzelcoaching Teamcoaching Auftraggeber -> Coachée selbst -> Dritte i.d.r. Vorgesetzte Potenzial-/ Karrierecoaching Defizit-/ Crashcoaching Potential-/ Karrierecoaching Defizit-/ Crashcoaching Coaching zum Schnuppern funktioniert nicht Beim Coaching lassen sich typische Coachées unterscheiden, die mit unterschiedlichen Absichten und Motivationen am Coaching teilnehmen: Die sogenannten Schaufensterbummler wollen nur mal schnuppern. In der Regel wünschen sie sich keine Veränderung. Die Besucher haben zwar ein kurzfristiges Veränderungsinteresse, jedoch ist eine dauerhafte Motivation zur Veränderung häufig nicht gegeben. Der Klient will Themen anpacken und verändern. Der Co-Berater dagegen steht sich mit seinem eigenen Expertenwissen zum Teil selbst im Weg. Wichtig ist es, das Veränderungsinteresse zu Beginn des Coachings zu thematisieren. Die eigentliche inhaltliche Arbeit kann erst starten, wenn der Coachée wirklich Klient ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Coach mehr arbeitet als der Coachée. Seite 5 von 7
Was muss ein guter Coach können? Um seine Aufgabe erfolgreich und effektiv ausführen zu können, muss ein Coach über bestimmte Kompetenzen verfügen: Feld- und Fachkompetenz Der Coach sollte sich mit Feld und Fach auskennen, das heißt, er sollte mit der Arbeits- und Lebenswelt des Kunden vertraut sein. Hierbei sind Grundkenntnisse von Organisation, Marketing/Vertrieb und Controlling unverzichtbar, da sonst die Gefahr des Rückzugs auf psychologische Felder besteht. Management- und Leitungskompetenz Die Leitung, Moderation und Gestaltung von Gesprächen und Prozessen sollte für den Coach kein Problem sein, da diese Kompetenzen grundlegend für seine Arbeit sind. Selbstreflexions- und Weiterentwicklungs-Kompetenz Ein Coach muss die eigene Vorgehensweise permanent hinterfragen, damit sich in seine Handlungen keine dauerhaften Fehler einschleichen. Weiterbildung und -entwicklung, auch mit Hilfe externer Coaches und Supervisoren, sind dabei unverzichtbar. Prozess- und Ablauforganisations-Kompetenz Effektivität und Effizienz sind auch im Coaching wichtige Handlungsmaßstäbe. Ziele sollen erreicht werden es soll nicht nur darüber geredet werden! Ein Coach sollte sich in Prozessen durchsetzen können und verbindliche Vereinbarungen mit dem Coachée treffen. Er muss berücksichtigen, dass Budgets eingehalten und Konflikte und Probleme tatsächlich gelöst werden. Soziale und Interaktions-Kompetenz Um seine Aufgabe zu erfüllen sollte ein Coach alle professionellen Kommunikationswerkzeuge nutzen. Eine gute Kommunikationsfähigkeit und Fertigkeiten in der bilateralen oder multilateralen Interaktion zwischen Menschen sind wichtig, um die Anforderungen erfüllen zu können. Seite 6 von 7
Fazit Ein Coaching kann Hilfestellung in individuell unterschiedlichen Themenbereichen bieten. Der Coachée lernt zum Beispiel, auf Veränderungen angstfrei und produktiv zu reagieren, seine berufliche Ziele und Wünsche zu definieren und Schritt für Schritt umzusetzen. Lösungen und Handlungsalternativen für komplexe und schwierige Situationen werden ebenso erarbeitet, wie die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter/-innen erhöht wird. Um sich erfolgreich zum Coach ausbilden zu lassen und den Anforderungen eines Coachings gerecht zu werden, muss ein Coach über verschiedene Fertigkeiten wie soziale Kompetenz, Managementfähigkeiten, Organisationsgeschick, Fachwissen und Selbstreflexion verfügen. Kontakt Wenn Sie planen, Coaching für Führungskräfte und Teams in Ihrem Betrieb durchzuführen, wenden Sie sich an Loquenz GmbH, Herr Stephan Teuber, Telefon 0711 75 85 77 870 oder per E-Mail an stephan.teuber@loquenz.de. Seite 7 von 7