Stiftungstag Münster Westfalen 7. März 2009 Workshop 5: Wie finde ich den richtigen Partner? Bedingungen erfolgreicher Kooperation Dr. Eike Messow (Jacobs University Bremen) Dipl.-Vw. Anne Saxe (Universität Münster) Dipl.-Kfm. Martin Holzberg (Universität Münster)
Empirische Befunde Kooperationspotenziale zwischen Stiftungen: Status-quo Dipl.-Vw. Anne Saxe (Universität Münster)
Wer kooperiert? (Stiftungsausgaben pro Jahr) Kooperationstätigkeit in Abhängigkeit von der Stiftungsgröße 2,5 Mio. n = 68 19,00% 29,30% 46,60% 1-2,5 Mio. n = 37 8,10% 56,80% 27,00% keine Angaben gar nicht 0,5-1 Mio. n = 46 19,60% 19,60% 43,50% 15,20% in einer zwischen zwei und fünf mehr als fünf 0,2-0,5 Mio. n = 91 31,90% 12,10% 41,80% 13,20% < 0,2 Mio. n = 566 52,80% 18,70% 21,90% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% (Prozent der befragten Stiftungen) Prof. Dr. Theresia Theurl, Dipl.-Vw. Anne Saxe, Centrum für Angewandte Wirtschaftsforschung, Universtiät Münster, Stand: Februar 2008
Warum wird kooperiert? Rangfolge der Gründe zu kooperieren Größere Wirkung 43 Erhöhung Wahrnehmungsgrad 33 Finanzielle Unterstützung 31 Know-how-Gewinnung 28 Ideenentwicklung 27 Ideenverbreitung 25 Optimierung Ressourceneinsatz 22 Synergiepotenziale 22 Kompetenzergänzung 21 Kosteneinsparung 17 Neue Projektfelder 17 Vermeidung Doppelarbeit 14 Größenvorteilen Risikoteilung 3 10 N = 835 Mehrfachnennungen möglich 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 (Prozent der befragten Stiftungen) Prof. Dr. Theresia Theurl, Dipl.-Vw. Anne Saxe, Centrum für Angewandte Wirtschaftsforschung, Universtiät Münster, Stand: Februar 2008
Wo wird kooperiert? Rangfolge der Kooperationsfelder 60 59 52 N = 441 Mehrfachnennungen möglich 50 42 40 37 30 29 20 15 14 13 12 10 2 0 Projektausführung Austausch von Informationen Ideengenerierung Projekterstellung Materielle Ressourcenbereitstellung Mat./pers. Ressourcenbeschaffung Fundraising Lobbyarbeit Personalbereitstellung Sonstige Prof. Dr. Theresia Theurl, Dipl.-Vw. Anne Saxe, Centrum für Angewandte Wirtschaftsforschung, Universtiät Münster, Stand: Februar 2008
Empirische Befunde Erfolgsfaktoren intra- und intersektoraler Kooperationen Dipl.-Kfm. Martin Holzberg (Universität Münster)
Kompetenz- und Ressourcenbeiträge Welche Kompetenzen und Ressourcen hat Ihre Organisation zum Kooperationsprojekt beigetragen, welche Ihre Partner? Hoher Gar kein Beitrag 1 2 3 5 Beitrag eigene Stiftung Partnerstiftung Staat Wirtschaft Quelle: Empirische Erhebung Meffert/Holzberg 2008 Mittelwerte, eigene Organisation n=80; Stiftungen=62 Staat n=45; Wirtschaft n=37
Erfolgsfaktoren sektorübergreifender Kooperation aus Perspektive von Stiftungen, öffentlichen Institutionen und Unternehmen Stiftungsperspektive (n=80) Öffentliche Perspektive (n=30) Unternehmensperspektive (n=30) intra inter inter inter Rang Pfadk. Rang Pfadk. Rang Pfadk. Rang Pfadk. Strategie-Fit 1 0,53*** 3 0,16* 3 0,30* 1 0,54*** Kultur-Fit 3 0,00 1 0,32*** 4-0,05 2 0,33** Vertrauen 4-0,05 2 0,29** 1 0,38** 4-0,10 Int. Komm. 2 0,40*** 4 0,16 2 0,33* 3 0,26* Je nach Perspektive und Sektorkonstellation variiert die Gewichtung der Erfolgsfaktoren der intra- und intersektoralen Kooperation. Quelle: Empirische Erhebung Meffert/Holzberg 2008
Praktische Hinweise Keine Kooperation ohne gemeinsames Anliegen! Dr. Eike Messow (Jacobs University Bremen)
Gehen Sie systematisch vor! Idealtypischerer Ablauf einer guten Zusammenarbeit: 1. Was will ich? (Forming) 2. Wer ist mit dabei? (Storming) - Noch sind Scheidungen erlaubt! 3. Wie arbeiten wir zusammen und wer macht was bis wann? (Norming) 4. Projekte durchführen (Performing) 5. Gegenseitig berichten, loben, kritisieren (Reflecting) 10
Was will ich mit der Kooperation erreichen? Welche Strategie verfolge ich mit meinem Projekt kurz-, mittel- und langfristig? Möchte ich Leute gewinnen oder Gelder akquirieren? Bin ich auf Wachstum aus oder möchte ich eine Qualitätssteigerung erzielen? Benötige ich den Partner für kurze Zeit, ein paar Jahre oder möglichst für immer? Kann und darf sich der Zeithorizont ändern? 11
Ein erster Abgleich Marktanalyse betreiben und schauen, ob es bereits eine Organisation gibt, die gleiches oder ähnliches tut Passt die Vision / Mission des Partners mit der unsrigen überein? Gibt es gemeinsame Werte? Können Synergien genutzt werden und kann eine Win-Win-Situation entstehen? 12
Die Suche beginnt... Keine Kooperation ohne Kommunikation!
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Projekt Die Rolle 1: PROJEKT-TITEL des Partners Was soll der Partner leisten? Suche ich Personen, die mir dabei helfen, ein bestimmtes Thema in die Gesellschaft zu tragen oder eine Idee umzusetzen? Wollen wir voneinander lernen und Entwicklungspotenziale zulassen (= offener Prozess)? 15
Projekt Welche 1: PROJEKT-TITEL Art der Beziehung gehen Sie ein? Steht mein Partner in völliger Abhängigkeit zu uns oder ich zu ihm? ( Haustier ) Wird ein Partner aufgebaut und das Ziel verfolgt, dass sich dieser verselbständigt (z. B. Aufbauhilfe für einen Verein)? ( Kind ) Wird eine völlig gleichberechtigte Partnerschaft eingegangen? ( Ehepartner ) 16
Projekt Personen 1: PROJEKT-TITEL Wer muss mit dabei sein? (z. B. aus rechtlichen oder finanziellen Gründen) Wer soll mit dabei sein? ( Betroffene zu Beteiligte machen ) Wer kann mit dabei sein? räumliche, zeitliche, finanzielle oder methodische Grenzen beachten Berater oder die Öffentlichkeit einbinden 17
Projekt Emotionen, 1: PROJEKT-TITEL Kompetenzen und Dynamik Mit welchen Personen arbeite ich zusammen? Kann ich mit den Entscheidungsträgern Gespräche führen und Vereinbarungen treffen? Bleiben die Personen gleich oder können/sollen Wechsel auftreten? Muss ich Einarbeitungszeiten einplanen? 18
Projekt Wen will 1: PROJEKT-TITEL oder muss ich erreichen? 19
Projekt Netzwerkaspekte 1: PROJEKT-TITEL Verfüge ich über ein Netzwerk, aus dem ich einen Partner finden kann? Suche ich regelmäßig Partner, ist ein gut gepflegtes Netzwerk meine wichtigste Quelle! Wie sieht das Netzwerk des Partners aus? Kann oder will ich Kontakte des Partners nutzen? 20
Projekt Reputation 1: PROJEKT-TITEL - der gute Ruf... Wie steht mein Partner in der Öffentlichkeit dar? Benötige ich einen konservativen oder einen Aufsehen erregenden Partner? Sind Erfahrungen aus früheren Partnerschaften vorhanden? 21
Projekt Veranstaltungen 1: PROJEKT-TITEL Kann ich bestimmte Veranstaltungen gezielt nutzen, um einen Partner zu finden (z. B. auf einer Konferenz zu meiner Thematik)? Möchte ich gemeinsame Veranstaltungen mit dem Partner durchführen? Wie einigen wir uns über finanzielle Aspekte? 22
Projekt Wie soll 1: PROJEKT-TITEL die Kooperation funktionieren? Wie läuft die Kommunikation ab? Gibt es regelmäßige Treffen, Berichte, Präsentationen? Umgang mit Emails, Telefonaten, persönlichen Gesprächen Gibt es einen Koordinator? Gibt es schriftliche Vereinbarungen, Verträge? - Welche Rechtsform haben die beiden Partner? - Sind beide Partner gemeinnützig bzw. müssen steuerrechtliche Angelegenheiten berücksichtigt werden (wichtig bei Geldflüssen)? 23
Information - Vertrauen - Verantwortung informieren und nachfragen kooperieren zutrauen und vertrauen Verantwortung tragen und ausführen 24
Projekt Wie soll 1: PROJEKT-TITEL die Kooperation funktionieren? Möchte ich ein paar Etappenziele definieren, nach denen ich entscheide, ob und wie die Partnerschaft fortgeführt wird? Habe ich Ausstiegsszenarien mit entsprechenden Kriterien? Hinweis: Werden bestimmte Ziele definiert und ggf. quantifiziert, die durch die Zusammenarbeit erreicht werden sollen, kann eine Trennung an den verfehlten Zielvereinbarungen festgemacht werden! 25
Herausforderungen Kooperation kostet Zeit! Wie viel Zeit und Energie kann und will ich für die Partnerauswahl, die Zusammenarbeit, die Evaluierung, etc. aufbringen? Umgang mit Ungleichgewichten in der Ressourcenverteilung Umgang mit Machtstrukturen, Bürokratie und Gewohnheiten 26
Herausforderungen Kompetenz- und Vertrauensfragen: traue ich jemandem zu, Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu treffen? Wer zahlt den Kümmerer / Koordinator? 27
Fazit Kooperation ist eine Frage der: Haltung Methode Struktur und damit meiner Persönlichkeit meinem Können meinen Rahmenbedingungen 28
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 29