2. Workshop: Vorgehensmodelle in der Praxis Reife und Qualität



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Transkript:

2. Workshop: Vorgehensmodelle in der Praxis Reife und Qualität Marco Kuhrmann, Patrick Keil (Technische Universität München), Stephan Ziegler (BITKOM e.v.) Bremen, 27.09.2007 1

Geschichte und Ziele des Workshops Fortsetzung des Workshops Formalisierung und Anwendung Messung von Qualitäts- und Reifestufen von Projekten und Organisationen Feststellung der Güte von Vorgehensmodellen Richtige Zeitpunkte und Ziele für Prozessverbesserungsmaßnahmen und deren Nutzen in Bezug auf Projektergebnisse Life Cycle von Vorgehensmodellen mit dem Schwerpunkt der kontinuierlichen, qualitativen Verbesserung in deren Anwendung Konzeption und Durchführung von Verbesserungsprojekten Verbesserung und Anpassung von Standardmodellen, wie dem V-Modell XT, Prince2, RUP oder Agilen Methoden 2

Agenda 08:30 09:00 Patrick Keil: Vorgehensmodelle in Deutschland: eine kurze Diskussion über Nutzen, Qualität und Reife 09:00 10:45 Jens Coldewey: Einführung agiler Verfahren ein Erfahrungsbericht aus 10 Jahren Praxis Patricia Badi Ulmer: Kennzahl-getriebenes Controlling zur Optimierung der Softwareentwicklung und -pflege Ein Praxisbericht 10:45 11:15 Kaffeepause 11:15 12:30 Andreas Schlichting: Stufenweise Optimierung von Software- Entwicklungsprozessen auf der Basis des V-Modell XT Marco Kuhrmann: CollabXT Prozessqualität durch Werkzeugunterstützung etablieren und steigern Projektbericht 3

Agenda 12:30 14:00 Mittagessen 14:00 15:30 Ralf Kneuper: Vorgehensmodelle und Reifegradmodelle Ergänzung oder Konkurrenz? Sven Markus Walter: Kontinuierliche Prozessverbesserung mit Hilfe eines Living Books : Implementierung eines für die Mitarbeitergetriebene Prozessverbesserung 15:30 16:00 Kaffeepause 16:00 17:30 Diskussion und Zusammenfassung 4

Vorgehensmodelle in Deutschland: Nutzen, Qualität und Reife Patrick Keil Technische Universität München Institut für Informatik Lehrstuhl für Bremen, 27.09.2007 5

Agenda 1. Vorgehensmodelle 2. Nutzen 3. Qualität 4. Reife 6

Definitionen und Rahmenbedingungen Definition: dient als zentraler Leitfaden und organisatorischer Rahmen für methodische Softwareentwicklung (oder Systementwicklung im allgemeinen), -wartung und -betrieb kann, muss jedoch nicht, eine bestimmte Entwicklungsmethode vorgeben legt fest, welche Aktivitäten in welcher Reihenfolge von welchen Personen in ihnen zugewiesenen Rollen durchzuführen sind, um bestimmte Ergebnisse zu erarbeiten Ziel ist eine übersichtlichere Gestaltung und damit verbesserte Beherrschbarkeit des Entwicklungsprozesses. Geschichte: Software- Boehm schwergewichtige à la V-Modell 97 vs. Agile Methoden Heutige Verbreitung: Vorgehensmodelle als Mittel zum Zweck Anforderungen an Unternehmen bzgl. Zertifizierungen, Reifegrade, Prozessqualität etc. Kosten Nutzen? Was wird mit welcher Zielsetzung gemessen? 7

Verbreitung von Vorgehensmodellen 8

Verbreitung von Vorgehensmodellen Vorgehensmodelle werden von 87% der Firmen, unabhängig von der Größe, eingesetzt 9

Anpassung der Modelle 50% der Unternehmen sammeln, analysieren und nutzen Erfahrungen / lessons learned von Projekten systematisch In 73,9% der Unternehmen gab es in den letzten beiden Jahren Schulungen zum jeweiligen Vorgehensmodell oder zum Entwicklungsprozess allgemein Fast alle kontrollieren die Einhaltung ihres Vorgehensmodells, sei es durch Projekt-Assessments, Reviews oder gar durch Project Control Offices o.ä. 10

Agenda 1. Vorgehensmodelle 2. Nutzen 3. Qualität 4. Reife 11

Software-Krise revisited? CHAOS-Reports SUCCESS-Studie: Das Projektergebnis ist statistisch unabhängig von der Verwendung eines Vorgehensmodells der Verwendung eines Reifegradmodells der Verwendung von Risikomangementaktivitäten der Definition eines Änderungsprozesses Das Projektergebnis ist abhängig von dem Grad der Managementunterstützung der Motivation des Projektteams der Qualität der Kommunikation im Team dem Einsatz einer Schätzmethode zur Projektplanung. Fazit: hohe Disziplin beim Einsatz von Vorgehensmodellen, aber kein Payoff 12

Agenda 1. Vorgehensmodelle 2. Nutzen 3. Qualität 4. Reife 13

Qualität von Vorgehensmodellen Qualität = Güte bzw. Wert Güte: Kriterien i.s. Umfang, Vollständigkeit, Adäquatheit nötig Wert: siehe SUCCESS, CHAOS und andere Studien Andere Dimensionen: Qualität der Ausbildung bzgl. Vorgehensmodellen Qualität der Einführung 14

Neue Rahmenbedingungen und Anforderungen Das typische Projekt: Räumlich getrennte Teams (bei 26% entwickelt ein Team an einem Standort) Einbindung von Partnern, Subunternehmern etc. (bei 94%) Je größer das Projektteam und je länger die Projektlaufzeit, desto niedriger die Erfolgswahrscheinlichkeit 15

Neue Rahmenbedingungen und Anforderungen 16

Agenda 1. Vorgehensmodelle 2. Nutzen 3. Qualität 4. Reife 17

Reife Definition: Erreichung eines bestimmten Grades innerhalb einer Entwicklung Reifegradmodelle werden dem Kunden zuliebe angewandt Hauptgrund für Verzicht: hoher Aufwand Befragte erwarten eine Qualitätsverbesserung durch Reifegradmodelle 18

Prozessreife Reifegradmodelle werden dem Kunden zuliebe angewandt Hauptgrund für Verzicht: hoher Aufwand Befragte erwarten eine Qualitätsverbesserung durch Reifegradmodelle Definition: Erreichung eines bestimmten Grades innerhalb einer Entwicklung Verständnis von Reife : SPI is a journey, not destination Kann es eine optimale Reife geben? Zu welchem Preis? 19

Diskussion Informationen und Forschungsvorhaben zum Thema: http://www4.in.tum.de/~keilp http:// www.iose-w.de 20