Praktikum I BL Brennweite von Linsen



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Transkript:

Praktikum I BL Brennweite von Linsen Hanno Rein, Florian Jessen Betreuer: Gunnar Ritt 5. Januar 2004 Motivation Linsen spielen in unserem alltäglichen Leben eine große Rolle. Ohne sie wäre es uns nicht möglich unsere Umgebung in all den Details wahrzunehmen, wie wir es gewohnt sind. Man merkt dies spätestens, wenn die Sehstärke nachlässt und der Fehler durch zusätzliche Linsen ausgeglichen wird. Leider haben auch Linsen Eigenschaften, die in vielen Fällen unerwünscht sind. Auch diese sollen in diesem Versuch untersucht werden. 2 Physikalische Grundlagen 2. Snellius sches Brechungsgesetz und Linsengleichung Das Snellius sche Brechungsgesetz lautet bekanntermaßen n 2 n = sin α sin α 2 () Damit lässt sich auch die Brechung an krummen Flächen beschreiben. Besonders interessant sind Linsen mit kugelförmigen Oberflächen, da diese leicht als Rotationskörper geschliffen werden können. Aus geometrischen Überlegungen erhält man die Linsengleichung in guter Näherung zu g + b = f Wobei g die Gegenstandsweite, b die Bildweite und f die Brennweite ist. Der Brennpunkt ist als derjenige Punkt definiert, in dem alle parallel zur optischen Achse einfallenden Strahlen vereinigt werden. Werden mehrere Linsen hintereinander durchlaufen, so ergibt sich die effektive Brennweite durch f eff = f + f 2 d f f 2 (3) Hierbei ist d der Abstand der beiden Linsen zueinandern. Bei dünnen Linsen lässt sich das Bild eines Gegenstandes, das durch diese erzeugt wird, einfach konstruieren. Dazu verwendet man drei characteristische Strahlen. Diese sind zum einen der Stahl, der parallel zur optischen Achse verläuft, zum anderen der Strahl durch den vorderen Brennpunkt und der Zentralstrahl. (2)

Bei dicken Linsen sind die sogenannten Hauptebenen zu berücksichtigen. Man erhält diese, indem man den einfallenden und den ausfallenden Strahl bis zu deren Schnittpunkt verlängert. Ausgehend von diesem Punkt fällt man das Lot auf die optische Achse. Der Schnittpunkt mit dieser wird als Hauptpunkt bezeichnet und kennzeichnet die Lage einer Hauptebene H. Es gibt dabei immer zwei Hauptebenen. Der Verlauf der Strahlen lässt sich nun wieder einfach konstruieren. Dieses ist hier skizziert Misst man Bild-, Gegenstands- und Brennweite bis zur nächstgelegenen Hauptebene, so gilt auch hier die Linsengleichung (2). 2.2 Besselverfahren zur Bestimmung der Brennweiten dicker Linsen Da die Lage der Hauptebenen bei dicken Linsen nicht durch Anlegen eines Maßstabes gemessen werden kann, muss ein anderes Verfahren entwickelt werden. Für das Verfahren nach Bessel wird die Position festgestellt, in der die Linse ein Objekt scharf auf einen Schirm abbildet, wobei der Abstand Schirm - Objekt zuvor frei gewählt wurde. Da der Lichtweg grundsätzlich umkehrbar ist, gibt es eine weitere Position, in der wieder eine scharfe Abbildung erzeugt wird. Durch geometrische Überlegungen erhält man nun aus dem Abstand a der beiden Positionen und dem Abstand e von Schirm und Objekt die Brennweite nach folgender Beziehung in guter Näherung f = ) (e a2 (4) 4 e Um die Näherung durchführen zu können muss dabei der Abstand der Hauptebenen gegenüber e verschwinden. 2.3 Brechkraft Die Brechkraft D einer Fläche ist definiert durch D = n r Werden vom Licht mehrere Flächen hintereinander durchlaufen, so sind die Brechkräfte zu addieren. Für eine Linse mit den Krümmungsradien r,r 2 und die Brechungsindizies n,n 2,n 3 der hintereinander durchlaufenen Medien gilt dann allgemein nach der Linsengleichung (2) = f n g + n 3 b = n 2 n r + n 3 n 2 r 2 (6) 2 (5)

Setzt man bei einer dünnen Linse n = n 3 und n 2 = n voraus, so kann man den Ausdruck vereinfachen zu g + ( = (n ) ) b r r 2 (7) Das Minuszeichen wird dadurch bedingt, dass der Brechungsindex beim Austritt aus dem Medium abnimmt. 2.4 sphärische und chromatische Aberration Bei Linsen treten in aller Regel besonders zwei Abbildungsfehler auf. Dies sind die sphärische und die chromatische Aberration. Die sphärischen Aberration wird durch die Form bedingt. Da die Linsen meißt als Kugelflächen geschliffen werden, fallen die Brennpunkte der Randstrahlen und der Zentralstrahlen nicht zusammen. Bei anderen speziellen Formen tritt dieser Effekt nicht auf, jedoch sind diese in der Herstellung auch wesentlich aufwendiger. Die chromatische Aberration tritt auf, da der Brechungsindex von der Wellenlänge des Lichts abhängt. Dieser Effekt wird im Prisma ausgenutzt, um die verschiedenen Farben zu trennen, führt aber auch zu Farbrändern. Man kann diese Fehler kompensieren, wenn man mehrere Linsen hintereinanderstellt. 2.5 Galilei Fernrohr und Astronomisches Fernrohr Beim Galilei Fernrohr wird eine langbrennweitige Sammellinse mit einer kurzbrennweitigen Zerstreulinse kombiniert. Die Sammellinse erzeugt ein reelles Zwischenbild. Zwischen diesem und der Linse befindet sich jedoch die Streulinse, die dafür sorgt, dass die Strahlen das Fernrohr wieder parallel verlassen. Dazu müssen die Brennpunkte der beiden Linsen zusammenfallen. Man kann nun das gewünschte Objekt in gewohnter Orientierung beobachten. 3

Beim Astronomischen Fernrohr, auch Kepler Fernrohr genannt, werden dagegen zwei Sammellinsen verwendet. Die erste erzeugt ein reelles Zwischenbild in der Brennebene, das durch die zweite Linse, die Okularlinse, vergrößert betrachtet wird. Die Nachteile des Kepler Fernrohres gegenüber dem Galilei Fernrohr liegen darin, dass das Bild auf dem Kopf steht und die Länge wesentlich größer ist. Dies ist zwar unangenehm bei terestrischen Beobachtungen, spielt aber in der Astronomie keine Rolle. 3 Durchführung In dem vorliegenden Versuchen wird zunächst die Brennweite von einer Linse durch Messung von Gegenstands- und Bildweite ermittelt. Außerdem wird das Besselverfahren mehrmals angewandt, um die Brennweiten von Linsen und Linsensystemen zu bestimmen. Mit diesem Verfahren wird außerdem die sphärische Aberation einer Sammellinse bestimmt. Hierzu werden einmal die Zentralstrahlen und einmal die Randstrahlen durch entsprechende Blenden abgedunkelt und jeweils die Brennweite bestimmt. 4

4 Auswertung 4. Brechkraft und Brennweite der kleinen Sammellinse Aus (2) ergibt sich nach unseren Messsungen für die Brennweite, sowie die Brechkraft der kleinen Sammellinse: f 0 = (7.97 ± 0.02) 0 2 m D 0 = (2.55 ± 0.04) m Das folgende Schaubild zeigt den Zusammenhang zwischen Gegenstandsweite und Vergrößerung. 4.2 Brechkraft und Brennweite nach der Methode von Bessel 4.2. Große Sammellinse / Linsenkombination Nach der Methode von Bessel ergeben sich folgende Werte: Sammellinse f 3 = (0.42 ± 0.000) m D 3 = (7.043 ± 0.003) m Linsenkombination f 4 = (0.832 ± 0.0002) m D 4 = (5.458 ± 0.006) m 4.2.2 Zerstreuungslinse Bei der Messung wurde der Abstand der beiden Linsen zueinander nicht gemessen. Da in der Linsenkomination jedoch beide Linsen nahe beieinander stehen gilt für die Brechzahl f 5 der Zerstreuungslinse nach (3) näherungsweise: f 5 = D 5 = f 4 f 3 (8) = D 4 D 3 (9) = (.58 ± 0.0) m (0) 5

Nach der Gausschen Fehlerfortpflanzung ergibt sich σ f5 = ( D 5 ) 2 σ D 5 () und somit ist 4.3 Sphärische Aberration Die Brennweite ist jeweils f 5 = ( 0.63 ± 0.004) m (2) Randstrahlen f 6 = (9.78 ± 0.02) 0 2 m Zentralstrahlen f 7 = (0.28 ± 0.004) 0 2 m Somit ist die sphärische Aberration δ: δ = f 6 f 7 (3) = ( 4.39 ± 0.59) 0 3 m (4) 6