ERA-Themendossier: Informations- & Kommunikationstechnologien

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Transkript:

ERA-Themendossier: Informations- & Kommunikationstechnologien August 2015 Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)

Inhalt 1 Executive Summary... 3 2 Einleitung... 5 2.1 Welche Programme/Initiativen sind berücksichtigt?... 5 2.2 Die Ausrichtung der europäischen und multilateralen Programme und Initiativen... 6 2.2.1 IKT-Themen in der Säule Excellent Science... 7 2.2.2 IKT-Themen in der Säule Industrial Leadership... 7 2.2.3 IKT-Themen in der Säule Societal Challenges... 8 2.2.4 Weitere IKT-Initiativen außerhalb von Horizon 2020... 8 2.2.5 Weitere Aspekte... 9 2.3 Budgetäre Situation... 10 3 Die österreichische IKT-Performance... 12 3.1 Die Performance österreichischer Organisationen in Horizon 2020... 12 3.1.1 ICT LEIT... 12 3.1.2 Innovation in KMU ( KMU-Instrument )... 18 3.1.3 IKT in der Säule Societal Challenges... 18 3.2 Die Performance österreichischer Organisationen in multilateralen Initiativen... 19 3.2.1 Art. 185 Active & Assisted Living... 19 3.2.2 JTI ECSEL... 20 3.2.3 EIT Digital (vormals EIT ICT Labs)... 21 3.2.4 EUREKA und Eurostars... 21 3.3 IKT in nationalen Programmen der FFG... 22 3.4 IKT ein Vergleich der nationalen & europäischen Programme... 22 4 IKT eine qualitative Betrachtung... 24 4.1 Themenanalyse IKT Horizon 2020 und multilaterale Initiativen... 24 4.2 Stärken- und Schwächen-Analyse von ICT LEIT-Anträgen... 28 4.2.1 Erfolgskriterien in der Evaluierung... 28 4.3 Beratungs- und Betreuungsschwerpunkte für den Bereich IKT... 29 5 Schlussfolgerungen und Ausblick... 31 6 Annex... 33 7 Abkürzungsverzeichnis und Quellen... 37 2/38

1 Executive Summary IKT ein Schwerpunkt in Europa, aber auf vielen verschiedenen Schienen Erstmals wurden die Anwendungen des Themenbereichs IKT aus dem Programm herausgelöst und auf die einzelnen Programmsäulen von Horizon 2020 verteilt. Mit der prozentuellen Aufteilung des Budgets für IKT in Horizon 2020 pro Programmsäule (25% 55% 20%) sieht man aber den klaren Schwerpunkt auf ICT LEIT und somit auf den Aufund Ausbau von Grundlagentechnologien und Innovation. Prinzipiell spricht das ICT LEIT-Arbeitsprogramm Innovation sehr stark an: Innovation Actions sind fast gleich oft ausgeschrieben wie Research/Innovation Actions. Das Verhältnis beträgt 1 : 1,2. Technologie-Reifegrade (TRL) spielten in den Ausschreibungen im IKT-Arbeitsprogramm 2014/15 eine eher untergeordnete Rolle. Einzige Ausnahme ist der Bereich Micro- and Nano-electronic Technologies, Photonics, in dem direkt zur JTI ECSEL abgegrenzt wird. Mit den IKT-relevanten MULLATs (z.b. AAL, ECSEL) beträgt das gesamte Budget der DG CNECT für 2014 1,7 Mrd. Euro. Diese Summe ist aber auf 13(!) verschiedene Programmschienen aufgeteilt. Österreichische IKT-Community weiterhin stark in ICT LEIT Insgesamt wurden mit 1.616 Projektanträgen nahezu gleich viele Anträge in ICT LEIT wie in der ersten Ausschreibung des 7. Rahmenprogramms (FP7) gestellt. Die fast gleichbleibende Anzahl an Einreichungen ist umso bemerkenswerter, als im ersten FP7- Call in ICT das Budget fast doppelt so hoch war. Das ICT LEIT-Programm ist weiterhin stark für den österreichischen Erfolg verantwortlich 19,3% (36,6 Mio. Euro) der österreichischen Rückflüsse stammen aus ICT LEIT. Im Programm selbst stellen österreichische Organisationen einen Anteil von 3,2% der gesamten erfolgreichen Beteiligungen (53 österreichische Beteiligungen bei 1.662 Beteiligungen insgesamt). Die österreichischen Schwerpunkte liegen dabei bei den Themen Smart Cyber-Physical Systems (österr. Anteil an Gesamtbeteiligungen: 8,7%), Cybersecurity, Trustworthy ICT (7,6%) und Robotics (6,4%). Die österreichische Erfolgsrate ist aber gesunken, was mit der starken Überzeichnung in ICT und Horizon 2020 generell zu tun hat. Die österreichischen Partner in ICT LEIT sind dafür mit höheren Budgetanteilen vertreten. Betrachtet man die Verteilung der Organisationstypen erfolgreicher Projekte insgesamt, hat Österreich einen überdurchschnittlich hohen Anteil erfolgreicher Beteiligungen im Higher Education Sector (HES) (34% vs. EU 28%). Der Anteil erfolgreicher Beteiligungen von privaten Unternehmen (PRC) liegt ebenso leicht über dem EU-Gesamtschnitt (49% vs. 46%). Österreichische Community nutzt erfolgreich alle IKT-Initiativen Die Analyse zeigt, dass die Vielzahl der IKT-Initiativen eine starke Komplementarität aufweist: Entweder gibt es eine wirkliche Themenabgrenzung, oder die Unterscheidung erfolgt durch unterschiedliche Lage der Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette. Die österreichischen Akteure haben sich darauf insgesamt rasch eingestellt und passende Einreichmöglichkeiten für ihre Forschungsgebiete gefunden. Ob Horizon 2020, Active & Assisted Living (AAL)-Programm (früher: Ambient Assisted Living Joint-Programme) oder JTI ECSEL: Obwohl die Daten noch nicht vollständig vorliegen, kann man bereits sagen, dass das österreichische Abschneiden 2014 3/38

größtenteils sehr gut war. Hervorzuheben ist beispielsweise eine Erfolgsrate der österreichischen EinreicherInnen in der Ausschreibung der JTI ECSEL-2014-2 mit 50% (EU: 43%). Vor allem Großunternehmen sind hier stark vertreten (49% der Einreichungen; KMU 13%). Im AAL-Programm können mit den für österreichische Beteiligungen zur Verfügung stehenden 3 Mio. Euro 7 Projekte gefördert werden; vier davon werden von österreichischen Organisationen koordiniert. Leider mussten in der Ausschreibung 2014 aus Budgetmangel viele zur Förderung vorgeschlagene Projekte mit österreichischen Projektpartnern abgelehnt werden. Das neue KMU-Instrument im Rahmen von Horizon 2020 wird in Österreich von innovativen IKT-Unternehmen gut angenommen. Wesentlicher Erfolgsfaktor scheint neben der umfassenden Begleitung der Einreichung eine rigorose Chancenabschätzung durch die FFG zu sein. Obgleich lediglich eine österreichische Organisation erfolgreich eine Koordinationsrolle in den IKT-relevanten Themen der gesellschaftlichen Herausforderungen einwarb, gehen immerhin 2,66% der dort verfügbaren Mittel nach Österreich. Die Erfolgsrate schwankt sehr stark in den IKT-Themen der Säule Societal Challenges (SC) (von 4% in SC1 bis 40% in SC5) und pendelt sich über alle Themen bei 15,2% ein. IKT Förderung in der FFG IKT als Enabler 15% (74,46 Mio. Euro) des 2014 von der FFG vergebenen Gesamtfördervolumens betrafen IKT-Projekte. Auffallend ist, dass mit Abstand die meisten Projekte im Bereich Informationsverarbeitung, Informationssysteme (mehr als 27 Mio. Euro) gefördert werden, dass aber schon an zweiter Stelle IKT-Anwendungen kommen (knapp unter 25 Mio. Euro). Die nationale Analyse der Organisationstypen zeigt, dass ca. 60% der FFG-Mittel für IKT an Unternehmen gehen. IKT in Europa und Österreich gute Abstimmung mit neuen Möglichkeiten Österreich war hinsichtlich der Beteiligung und Erfolgsrate in der ersten Ausschreibungsrunde in den österreichischen Stärkefeldern Embedded Systems und Micro- and Nano-Electronics (MNE) überdurchschnittlich erfolgreich, was auch mit der nationalen Schwerpunktsetzung in IKT der Zukunft im Zusammenhang steht. Die Themenbereiche Future Internet und 5G Network Infrastructures sind derzeit von österreichischen Akteuren noch nicht besetzt, obwohl für Unterbereiche, wie z.b. Telekommunikationsinfrastruktur Testbeds, Potential vorhanden wäre. Für zukünftige EU-Themensetzungen (z.b. High Performance Computing, HPC) gilt es, darauf zu achten, durch die Interessensvertretung im IKT-Programmausschuss von Horizon 2020 und über verbesserte Involvierung in PPP-Gremien vorhandene österreichische Kapazitäten weiter zu stärken. 4/38

2 Einleitung Was verstehen wir unter Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)? Die Informations- und Kommunikationstechnologie (Englisch: Information and communications technology, ICT) umfasst alle technischen Systeme und Dienste, die Information erfassen, speichern, gewinnen, bewahren, verwalten, übermitteln, verarbeiten, interpretieren, darstellen und sichern. Dazu zählen Informationstechnologien (IT), Kommunikationstechnologien und Elektronik. Der breite Einsatzbereich von IKT-Komponenten in unterschiedlichsten Anwendungsfeldern wird im vorliegenden Bericht teilweise mitberücksichtigt. Das vorliegenden Dossier zur Informations- und Kommunikationstechnologie ist ein Bericht, der sämtliche derzeit verfügbare Informationen zu allen aktuellen IKT-relevanten Förderprogrammen und -Initiativen der EU integriert, ein umfassendes Gesamtbild vermittelt und die österreichische Performance im europäischen Forschungs- und Innovationsraum darstellt. Das Dossier entstand in Kooperation der FFG-Bereiche Europäische und Internationale Programme (EIP) und EU-Performance Monitoring (EU-PM) und dient als Basis für die Diskussion über einen möglichen Anpassungsbedarf im österreichischen Beratungs- und Betreuungsnetzwerk; Grundlage für Diskussionen im Programmausschuss zur (Mit-)Gestaltung der europäischen IKT-Politik und deren Auswirkungen auf nationaler Ebene. Der Schwerpunkt des vorliegenden Berichts liegt auf auf den IKT-Ausschreibungen des aktuellen europäischen Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 und hier wiederum speziell auf den Angeboten der zweiten inhaltlichen Säule, Industrial Leadership. Die Abkürzung LEIT steht für die Zielsetzung Leadership in Enabling and Industrial Technologies innerhalb der zweiten Säule von Horizon 2020. Das Dossier basiert auf Auswertungen des EU-Performance Monitoring für Forschung, Technologie und Innovation (FTI), auf eigens durchgeführten Analysen sowie den Erfahrungen der FFG in der Beratung und Betreuung von AntragstellerInnen. Da es sich hier um eine erste Bestandsanalyse handelt, kann es bei Bedarf und in Abstimmung mit relevanten Akteuren noch weitere Ausbaustufen des Dossiers geben, bei dem weitere Initiativen/Programme berücksichtigt werden, etwa thematisch offene Programme oder weitere nationale Daten. 2.1 Welche Programme/Initiativen sind berücksichtigt? Die nachfolgende Übersicht zeigt die Vielfalt der Programme und Initiativen mit starkem IKT- Bezug und listet auf, welche Daten für das vorliegende Dossier herangezogen wurden und welche nicht. 5/38

Berücksichtigte Programme & Initiativen Nicht berücksichtigte Programme & Initiativen Horizon 2020 ICT LEIT Horizon 2020 FET cppp 5G Horizon 2020 EINFRA cppp Photonics Horizon 2020 ERC und MSCA cppp Robotics cppp EeB cppp FI cppp FoF Horizon 2020 SME cppp HPC Art. 185 AAL cppp SPIRE JTI ECSEL JPI Urban Europe Nationale IKT-Förderungen der FFG 2014 ERA-NET-Initiativen mit IKT-Bezug Tabelle 1: Übersicht über berücksichtigte und nicht berücksichtigte IKT-Programme und Initiativen im Rahmen und Umfeld von Horizon 2020 Nicht berücksichtigt wurden jene Programme und Initiativen, zu denen entweder Informationen fehlten, oder die IKT-Themen nur teilweise abdecken, wie es etwa bei Maßnahmen des Europäischen Forschungsrates/European Research Council (ERC) der Fall ist. Eine zukünftige Einbeziehung dieser Programme und Initiativen kann angedacht werden. Mit den aktuell berücksichtigten Daten sind rund zwei Drittel des IKT-Budgets, das die EU im Jahr 2014 im Rahmen von Horizon 2020 vergeben hat 1, in den vorliegenden Bericht einbezogen. 2.2 Die Ausrichtung der europäischen und multilateralen Programme und Initiativen Im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie hat sich Europa zum Ziel gesetzt, die weltweite Führerschaft bei wesentlichen Schlüsseltechnologien zu übernehmen oder zu halten, um sowohl den technologischen als auch den sozioökonomischen Veränderungen bis zum Jahr 2020 gerecht zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die EU die Programme und Initiativen zur Förderung der IKT, die in früheren Forschungsförderungsprogrammen gebündelt vorlagen, nunmehr auf die drei tragenden Säulen von Horizon 2020 verteilt. Diese sind: 1.) Excellence in Science / Wissenschaftsexzellenz 2.) Industrial Leadership / Führende Rolle der Industrie 3.) Societal Challenges / Gesellschaftliche Herausforderungen. Wie sich diese Streuung der europäischen IKT-Fördermaßnahmen auf das Einreichverhalten der österreichischen Akteure auswirkt, gilt es noch zu beobachten. Während die Ausrichtung von Horizon 2020 insgesamt auf der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen liegt (Abb.1), ist der IKT-Anteil der Säule Industrial Leadership klar auf den Auf- und Ausbau von Grundlagentechnologien und Innovation in unterschiedlichsten, bereits vorhandenen und auch neu entstehenden Branchen und Sektoren gerichtet. Dies ist auch aus der Widmung der Gelder ersichtlich. Die folgende Abbildung vergleicht die prozentuellen 1 Fußend auf Angaben der Generaldirektion für Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (DG CNECT) der Europäischen Kommission 6/38

Aufwendungen für FTI-Maßnahmen von Horizon 2020 mit jenen der Generaldirektion für Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (DG CNECT) der Europäischen Kommission. 60% 55% 50% 40% 30% 20% 31% 25% 22% 39% 20% 10% 0% Excellence Science Industrial Leadership Societal Challenges H2020 Gesamt ICT DG Connect Abbildung 1: Darstellung des prozentuellen Anteils von IKT-Maßnahmen an den Budgets von Horizon 2020 bzw. DG CNECT, bezogen auf die drei inhaltlichen Säulen von Horizon 2020 (jedoch ohne JRC und Euratom) 2.2.1 IKT-Themen in der Säule Excellent Science Die Förderung visionärer und risikoreicher Projekte mit IKT-Bezug steht im Mittelpunkt des Programms für neue und künftige Technologien (Future and Emerging Technologies, FET) in der Säule Excellent Science (Wissenschaftliche Exzellenz) von Horizon 2020. Gefördert werden interdisziplinäre Projekte, die die Entwicklung von zukünftigen Technologien zum Gegenstand haben und sowohl bottom-up (im Rahmen von FET Open), als auch top-down (FET Proactive) ausgerichtet sind. Im FET-Programm sind auch zwei spezifische Maßnahmen mit großem Volumen (FET Flagships) enthalten, die einen starken IKT-Bezug haben: die Forschungsfelder Human Brain und Graphene. Des Weiteren wird im Rahmen dieser Säule auch in den Auf- und Ausbau von sowie den Zugang zu Forschungsinfrastrukturen investiert, insbesondere e-infrastrukturen, wie z.b. große Datenbanken, Hochleistungsrechner und die Vernetzung von Wissenschaftszentren und -gemeinschaften. 2.2.2 IKT-Themen in der Säule Industrial Leadership In der Säule Industrial Leadership soll einerseits nachhaltige Unterstützung für mittel- und langfristige Forschungsstrategien der europäische IKT-Industrie gewährleistet werden, andererseits werden Mechanismen angeboten, die grundlegende Innovationen und eine schnelle Umsetzung von exzellenten Forschungsergebnissen für den Markt fördern. Das IKT-Arbeitsprogramm Leadership in Enabling and Industrial Technologies (ICT LEIT) betont im Rahmen der Säule Industrial Leadership folgende thematische Bereiche für die europäische IKT-Forschung: New Generation of Components and Systems Advanced Computing Future Internet 7/38

Content Technologies and Information Management Robotics Micro- and Nano-electronic Technologies, Photonics ICT Cross-Cutting Activities (z.b. Internet of Things) International Cooperation Actions Auffallend ist, dass im IKT-Bereich besonders viele vertragliche öffentlich-private Partnerschaften (contractual Public-Private-Partnerships, cppps) initiiert wurden ein weiteres Indiz für die Ausrichtung des Programms zugunsten der europäischen Industrie. Beispiele dafür sind etwa die Forschungsinitiativen Robotics sowie neue PPPs, wie Big Data Value oder High Performance Computing, sowie mit IKT-Bereichen verknüpfte Initiativen wie Factories of the Future, die themenübergreifende Ausschreibungen veröffentlichen. Die cppp Future Internet ist ausgelaufen, ihre Themen wurden teilweise von den cppps 5G und Big Data Value übernommen. 2.2.3 IKT-Themen in der Säule Societal Challenges In der dritten Säule von Horizon 2020, Societal Challenges, leistet IKT einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen durch Integration der Technologien in bestimmte Anwendungsgebiete. Ungefähr 20% des IKT-Haushalts bzw. - budgets werden in diese Maßnahmen investiert. Gefördert werden IKT-basierte Lösungen zu aktivem Altern, Energieeffizienz, städtischer Entwicklung, intelligenten Transportsystemen, Ressourcenmanagement und Sicherheit. 2.2.4 Weitere IKT-Initiativen außerhalb von Horizon 2020 Zusätzlich zu Horizon 2020 gibt es aber noch weitere IKT-Initiativen, die verschiedene Zielgruppen bzw. Wirtschaftssektoren adressieren und gesellschaftliche Herausforderungen ansprechen. Im Hinblick auf IKT sind folgende trans- und multilaterale Initiativen relevant: Art 185 AAL Active & Assisted Living/AAL 2 ist eine auf Artikel 185 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union basierende Initiative. Als Förderprogramm hat sie das Ziel, die Lebensqualität älterer Menschen auf der Basis von IT-gestützten Produkten, Dienstleistungen und Systemen zu erhöhen. JTI ECSEL Die Joint Technology Initiative Electronic Components and Systems for European Leadership (JTI ECSEL) ist ein aus der Verschmelzung der Initiativen ARTEMIS und ENIAC entstandenes Unternehmen. Gemeinsam mit der Europäischen Union fördern 25 Mitgliedsstaaten Forschung in den Bereichen Bereich Embedded Systems, Nanoelektronik und Smart Systems. EIT Digital Die Wissens- und Innovationsgemeinschaft (Knowledge and Innovation Community) EIT Digital des European Institute of Innovation and Technology (EIT) bringt die Aspekte Bildung, Forschung, Technologie und Unternehmertum zum Thema Informations- und Kommunikationstechnologien zusammen. ERAnets 2014 waren eigentlich nur zwei ERAnets für den IKT-Bereich relevant: CHIST-ERA II (IKT- Langzeitforschung) und PIANO+ (Photonics-basierte Internet-Netzwerke) 8/38

Weitere Initiativen wie die European Innovation Partnerships (EIPs) Active and Healthy Ageing oder Smart Cities and Communities und die Joint Programming Initiatives (JPIs) Urban Europe oder "More Years, Better Lives" können IKT-Aspekte beinhalten. Abbildung 2: Darstellung der IKT-relevanten Programme, Initiativen und Netzwerke rund um Horizon 2020 2.2.5 Weitere Aspekte Beratungsgremien für IKT Die Europäische Kommission bedient sich der Expertise mehrerer Beratungsgremien für die Ausgestaltung des IKT-Themenfeldes. Das wichtigste ist das Connect Advisory Forum (CAF). Hier ist Österreich gut vertreten durch die Mitwirkung zweier österreichischer ExpertInnen. Technology Readiness Levels (TRL) Technologie-Reifegrade spielen in den Ausschreibungen im IKT-Arbeitsprogramm 2014/15 kaum eine direkte Rolle. Einzige Ausnahme ist der Bereich Micro- and Nano-electronic Technologies, Photonics, in der direkt zur JTI ECSEL abgegrenzt wird. Erkennbar ist auch dass im Bereich Elektronische Komponenten und intelligenten Systeme ca. zwei Drittel des Budgets in Projekte mit höherem Technologiereifegrad (TRL 5-8)fließen. Damit wird klar die industrienahe Forschung unterstützt. Es gibt außerdem einen allgemeinen Hinweis auf die notwendigen Levels für den Start (TRL 3-4) und Ende (TRL 7-8) der geförderten Bereiche (KMU-Instrument TRL 6 oder höher). Durch die Strategischen Forschungs- und Innovationsagenden (SRIA) fließen die Technologie- Reifegrade jedoch in die cppp und andere multilaterale Initiativen geprägten Topics) der 9/38

jeweiligen Initiativen ein. In den SRIAs wird der jeweils angepeilte Reifegrad pro Themenbereich sehr wohl betrachtet. 2.3 Budgetäre Situation Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, wird die oben erwähnte prozentuelle Aufteilung des Budgets für IKT in Horizon 2020 pro Säule (25% / 55% / 20%) auch 2014/2015 ziemlich genau eingehalten. In der Säule Industrial Leadership sind ca. 54% des Budgets mit PPP-Initiativen verknüpft. Für die IKT-relevanten Key Enabling Technologies (KET) werden ca. 8% des Budgets 2014/15 ausgegeben. Erkennbar ist auch die Tendenz in ICT LEIT, dass vermehrt reservierte Budgets im Rahmen von Projekten ( Competitive Calls z.b. in Future Internet oder Robotics) vergeben werden. Säule Excellence Science Industrial Leadership Societal Challenges Herausforderung / Initiative 2014 2015 IKT Anteil 2014-2015 in Mio. in% FET 213 232 445 14% Research Infrastructures (e-infrastructures) 98 105 203 7% JTI ECSEL 135 115 250 8% ICT LEIT (inkl. Key Enabling Technologies, KET) 727 819 1546 50% Health, Demographic Change and Wellbeing 127 133 260 8% Food Security, Sustainable Agriculture, and Forestry, Marine, and the Bioeconomy 0 0 0 0% Secure, Clean and Efficient Energy* 72 2% Smart, Green and Integrated Transport* 92 3% Climate Action, Environment, Resource Efficiency and Raw Materials* 26 1,5% Europe in a Changing World Inclusive, Innovative and Reflective Societies 38 42 80 3% Secure Societies Protecting Freedom and Security of Europe and its Citizens 47 51 98 3,5% TOTAL 1398 1497 3072 100% Tabelle 2: IKT-Budgetplanzahlen in Horizon 2020 (*enthält IKT-Budgetanteile auch von anderen EU- Generaldirektionen; Quelle: DG CNECT) Zusätzlich zu den oben genannten Budgets wurden in anderen IKT-relevanten multilateralen Initiativen 2014 weitere Mittel ausgeschrieben, welche teils aus nationalen, teils aus europäischen Fördermitteln bedient werden. So setzen sich etwa die 270 Mio. Euro, die 2014 im Rahmen von JTI ECSEL ausgeschüttet wurden, zur Hälfte aus Mitteln der öffentlichen Hand und zur anderen Hälfte aus Sachkapitaleinbringungen ( In-kind ) der Industrie zusammen. Die Anteile der öffentlichen Hand werden zu gleichen Teilen von der Europäischen Kommission und den ECSEL-Mitgliedsstaaten getragen. 10/38

Multilaterale Initiative (MULLAT) Initiative Calls 2014 in Mio. in% FET Flagships HPB 8,3 3% Graphene 8,7 3% JTI JTI ECSEL-2014-1 Research and Innovation Actions (RIA)* 80 25% JTI ECSEL-2014-2 Innovation Actions (IA)* 190 59% Art. 185 AAL* 33,8 11% EIT KIC EIT ICT lab 0,7 0% TOTAL 321,5 100% Tabelle 3: Direkt zurechenbare IKT-Budgetanteile in multilateralen Initiativen (* inklusive nationaler Anteile) Insgesamt standen 2014 für Forschungs- und Innovationsprojekte am IKT-Sektor über 1,7 Mrd. Euro zur Verfügung, jedoch verteilt auf nicht weniger als 13 verschiedene Programmschienen. Eine zentrale Herausforderung für die IKT-Community ist es, die richtige Initiative für die eigenen Ziele und Strategien zu finden. Die FFG hilft dabei mit ihren zielgerichteten Betreuungsmaßnahmen. Kernaussagen Im Programm Horizon 2020 liegt der klare Schwerpunkt bei der Förderung von IKT- Themen auf Wettbewerbsstärkung der Industrie. Ca. 55% des DG CONNECT Budgets sind an solche Maßnahmen gebunden. 54% des gesamten IKT-Budgets in der Säule Industrial Leadership werden thematisch durch vertraglich geregelte Öffentlich-Private Partnerschaften (cppps) bestimmt. Das heißt das Themensetting ist auch hier sehr stark industriegetrieben. Im Bereich Elektronische Komponenten und intelligenten Systeme fließen ca. zwei Drittel des Budgets in Projekte mit höherem Technologiereifegrad (TRL 5-8). Damit wird klar die industrienahe Forschung unterstützt. Programmausschüsse sind eine wichtige Möglichkeit für Mitgliedsstaaten in die Arbeitsprogrammgestaltung bzw. Budgetvergabe eingebunden zu werden. Die vermehrte Vergabe von reservierten Budgets im Rahmen von Projekten ( Competitive Calls ) umgeht diesen wichtigen Kontrollmechanismus bei der Weitergabe der Fördermittel durch die Projekte an die letztendlichen NutznießerInnen. Erstmalig ist die IKT-Community damit konfrontiert, dass sich IKT-Themen auf bis zu 13 verschiedene Programmschienen verteilen. Die FFG bietet für diese Herausforderung den Kunden Unterstützungsmaßnahmen an. 11/38

3 Die österreichische IKT-Performance 3.1 Die Performance österreichischer Organisationen in Horizon 2020 Im Folgenden werden die für den Sektor IKT relevanten Ergebnisse österreichischer Organisationen bei den Einreichungen zu den einzelnen Programmen und Maßnahmen von Horizon 2020 im Jahr 2014 beleuchtet. 3.1.1 ICT LEIT Erfolgreiche Beteiligungen Das 2014 ausgeschriebene IKT-Arbeitsprogramm Leadership in Enabling Industrial Technologies (Führerschaft in der Ermöglichung industrieller Technologien) im Rahmen von Horizon 2020 firmiert unter dem Kürzel ICT LEIT. Unter diesem Dach haben die zuständigen Gremien 1.622 Projekt-Beteiligungen genehmigt, 53 davon stammen aus Österreich. Damit stellen österreichische Organisationen einen Anteil von 3,2% der gesamten erfolgreichen Beteiligungen. Überdurschnittlich gut vertreten sind österreichische Organisationen bei folgenden Themen, die sich mit österreichischen Stärkefeldern überschneiden: Smart Cyber-Physical Systems (CPS), Anteil 8,7% an allen erfolgreichen Beteiligungen, Cybersecurity, Trustworthy ICT (7,6%) und Robotics (6,4%). Der gesamte Rückfluss aus diesen Beteiligungen liegt beträgt 24,3 Mio Euro das sind bei 3,7% des Ausschreibungsbudgets. 12/38

Beteiligungen Gesamt Beteiligungen AT Topic Evaluiert MAINLIST Erfolg Evaluiert MAINLIST Erfolg Tabelle 4: Vergleich der erfolgreichen Beteiligungen Gesamt-EU und Österreich auf Themen-Ebene Anteil Österreich an Gesamt CPS 1421 126 8,9% 67 11 16% 8,7% Smart System 950 82 8,6% 43 3 7% 3,7% TOLAE 288 76 26,4% 2 0 0% 0,0% Internet Architectures 307 56 18,2% 2 0 0% 0,0% Optical Network 720 92 12,8% 3 0 0% 0,0% Cloud Infrastructures 1303 177 13,6% 30 5 17% 2,8% Software Development 574 52 9,1% 20 2 10% 3,8% FIRE+ 287 57 19,9% 0 0 0% 0,0% Web Entrepreneurship 587 77 13,1% 12 0 0% 0,0% Big Data 880 118 13,4% 32 3 9% 2,5% Language Barrier 222 46 20,7% 10 1 10% 2,2% Creative Industries 488 102 20,9% 14 3 21% 2,9% Digital Gaming 855 44 5,1% 27 2 7% 4,5% Computer Interaction 794 73 9,2% 31 2 6% 2,7% Robotics 1253 125 10,0% 36 8 22% 6,4% Photonics KET 740 116 15,7% 22 5 23% 4,3% OLED Lighting 62 27 43,5% 0 0 0% 0,0% Digital Age 329 31 9,4% 8 1 13% 3,2% Cybersecurity 493 79 16,0% 26 6 23% 7,6% NCP Co-operation 33 33 100,0% 1 1 100% 3,0% Entrepreneurship Supp. 435 73 16,8% 5 0 0% 0,0% Gesamt 13021 1662 12,8% 391 53 14% 3,2% Defizite finden sich in den Bereichen Advanced Thin, Organic and Large Area Electronics Technologies (TOLAE) und Development of Novel Materials and Systems for OLED Lighting, obwohl das österreichische Abschneiden im Vorgängerprogramm zu Horizon 2020, dem 7. Forschungsrahmenprogramm, in diesen Bereichen recht gut war. Ebenso schlecht die Beteiligungen in Future Internet Research & Experimentation (FIRE+) und bei Entrepreneurship -Themen (z.b. Web Entrepreneurship und Entrepreneurship Support). Deutlich wird hier vor allem ein augenscheinliches Defizit im Bereich der Überleitung von der Forschung in den Markt (Systemintegration, innovative KMU) sowie im Bereich des künftigen Internets, sofern diese sich nicht wie beim Cloud-Thema auf Dienstleistungen beziehen. Die 1662 erfolgreichen Beteiligungen verteilen sich auf 207 Projekte. Österreich ist an jedem fünften erfolgreichen Projekt beteiligt (19,3% bzw. 40 Projekte). Das ist geringfügig weniger als im 7. EU-Rahmenprogramm (22%). Die Qualität (Projekte über dem Schwellenwert) der Projekte mit österreichischer Beteiligung ist mit 59% deutlich höher als in der gesamten Ausschreibung mit 49%. Erfolgreiche Koordinationen 10 erfolgreiche Projekten werden von Österreich aus koordiniert. Das ergibt einen Anteil von 4,8% an den erfolgreichen Koordinationen. Österreichische Organisationen stellen einen überdurchschnittlichen Anteil an KoordinatorInnen, wobei diese Kennzahl maßgeblich von einer Organisation mit alleine vier erfolgreichen Koordinationen beeinflusst wird. Bei den 13/38

Einreichungen sind österreichische KoordinatorInnen dabei wesentlich erfolgreicher als andere EU-KoordinatorInnen mit einer Erfolgsrate, die 1,5 bis 3,4 Mal so hoch ist, wie im europäischen Durchschnitt bei Koordinationen. Wenn man die Themen betrachtet, bei denen österreichische Organisationen die Koordination übernehmen, dann stechen hier Cybersecurity, Trustworthy ICT und Advanced Cloud Infrastructures and Services positiv hervor. Das zweite Thema ist dienstleistungsorientiert und somit mit nationalen Förderschwerpunkten übereinstimmend. Insgesamt wurden für ICT LEIT mit 1.616 Projektanträgen fast gleich viele IKT-Anträge wie in der ersten Ausschreibung des Vorgängerprogrammes von Horizon 2020, dem 7. Rahmenprogramm, gestellt. Damals war das Budget fast doppelt so hoch (1,2 Mrd Euro) und umfasste auch die IKT-Anwendungsbereiche. Es besteht also eine ausgesprochen stark erhöhte Nachfrage nach europäischer IKT-Förderung. Förderinstrumente Die Nutzung der Instrumente folgt den ausgeschriebenen Themen, da die Instrumente pro Thema festgelegt sind. Der klare Schwerpunkt liegt auf Research- and Innovation Actions (RIA). Im innovationslastigen IKT-Bereich waren jedoch (z.b. im Vergleich zum Gesundheitsbereich) auch viele Innovation Actions (IA) ausgeschrieben. Abgerundet wurde das Portfolio mit Coordination and Support Actions (CSA). Erfahrungen zeigen, dass RIA-Projekte aufgrund ihrer hohen Förderrate naturgemäß am stärksten gefragt sind. Verteilung der Organisationstypen Aufschlussreich ist es auch, sich die erfolgreichen Projektbeteiligungen nach Organisationstypen anzusehen. Folgende Typen werden unterschieden: Higher Education Sector, HES / Hochschulsektor Private for profit (excluding education), PRC / Private Unternehmen Public body (excluding research and education), PUB / [dt. Übersetzung ergänzen] Research organizations, REC / Forschungsorganisationen Vergleicht man die Verteilung der Organisationstypen bei erfolgreichen Projekten, so hat Österreich gegenüber dem EU-Schnitt einen überdurchschnittlich hohen Anteil erfolgreicher Beteiligungen im Hochschulbereich (Higher Education Sector, HES): nämlich 35% vs. 28% im EU- Schnitt. Der erfreulich hohe Anteil erfolgreicher Beteiligungen von privaten Unternehmen (PRC) liegt leicht über dem EU-Gesamtschnitt (49% vs. 46%). Eine eher untergeordnete Rolle spielen hier die Forschungsorganisationen REC (13% vs. 17%). Ein sehr ähnliches Bild ergibt sich bei den eingeworbenen Förderungen, wobei lediglich die privaten Unternehmen im Vergleich eine leicht höhere Fördersumme pro Beteiligung haben. (HES: 33%, PRC: 52%, REC: 13%). IKT-Themen mit hohen Überzeichnungsraten Auf EU-Ebene der Ausschreibung gab es bemerkenswert hohe Überzeichnungsraten (Verhältnis beantragte zu bewilligten Förderungen) in den Themen Advanced Digital Gaming/ Gamification Technologies (fast 21 Mal mehr beantragte als bewilligte Projekte), Human-centric Digital Age (13 Mal), Web Entrepreneurship (über 12 Mal) sowie Smart System Integration, Tools and Methods for Software Development, Multimodal and Natural Computer Interaction und Innovation and Entrepreneurship Support (je ca. 10 Mal), also in sehr breit angelegten 14/38

Themen, die auch für nicht-klassische IKT-Einreichende interessant waren. Das budgetär bestausgestattete Thema Robotics (74 Mio. Euro) war immer noch neunfach überzeichnet. Insgesamt ist zu erkennen, dass österreichische Organisationen bei den national geförderten Themen wie IKT-Sicherheit, Robotik und Photonik auch auf EU-Ebene eine äußerst hohe Erfolgsrate aufweisen (zwischen 22 und 23%). Anteile am Call-Budget Besonders hohe Budgetanteile werben österreichische EinreicherInnen bei folgenden Themen ein: Cybersecurity, Trustworthy ICT 11,5% des Call-Budgets Smart Cyber-Physical Systems 6,7% Advanced Digital Gaming / Gamification Technologies 6,4% In den meisten weiteren Topics mit erfolgreichen österreichischen Beteiligungen ist der budgetäre Erfolg mit Budgetanteilen zwischen 3,2% und 5% zumindest überdurchschnittlich. Lediglich in den Themen Human-centric Digital Age (1,5%) und Cracking the Language Barrier (0,8%) ist dieses Muster nicht erkennbar. Die beiden Key Enabling Technologies (KET), Micro- and nanoelectronics sowie Photonics waren 2014 nur mit zwei IKT-Themen ausgeschrieben. Im KET-Thema Photonics waren österreichische Organisationen sehr erfolgreich und haben 4,3% des ausgeschriebenen Budgets einwerben können. Erfreulicherweise hat sich auch die nationale Photonics-Plattform mit zwei erfolgreichen Projektbeteiligungen stark eingebracht. Demgegenüber gab es im Topic Development of Novel Materials and Systems for OLED Lighting keine einzige Beteiligung. Verteilung der eingeworbenen Mittel nach Bundesländern Bundesland eingeworbene Mittel in % von gesamt Burgenland - 0,0% Kärnten 3.193.226,00 13,1% Niederösterreich 766.862,00 3,2% Oberösterreich 1.323.217,00 5,4% Salzburg 859.875,00 3,5% Steiermark 6.138.995,00 25,2% Tirol 1.199.750,00 4,9% Vorarlberg 1.664.950,00 6,8% Wien 8.970.358,00 36,9% Gesamt 24.323.897 100% Tabelle 5: Eingeworbene Mittel nach Bundesland Wie schon im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU sind auch in Horizon 2020 Wien und Steiermark hinsichtlich Rückfluss von Fördergeldern die stärksten Bundesländer. Dies ist allem auch dem starken Hochschulsektor in diesen Bundesländern zuzuschreiben. 15/38

Österreich im europäischen Vergleich Betrachtet man das Konsortial-Netzwerk der österreichischen KoordinatorInnen und PartnerInnen erfolgreicher Projekte im Vergleich zur gesamten Vernetzung aller Projektkonsortien auf Länderebene, so kann festgestellt werden, dass österreichische Einrichtungen sehr häufig mit deutschen Einrichtungen kooperieren (56 Mal). Weitere zentrale Partnerländer sind Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien (27-38 Mal). Österreich ist am Rande des Netzwerkkerns und kooperiert überwiegend mit zentralen Ländern in diesem Netzwerk. Interessant ist, dass österreichische Projektbeteiligte recht wenig mit Organisationen kooperieren, die ähnlich im Netzwerk positioniert sind (siehe Abbildung 3). 16/38

Abbildung 3: Gesamtnetzwerk aller erfolgreichen Projekte in der ersten IKT-Ausschreibung von Horizon2020 (dargestellt sind Verbindungen mit mehr als 10 Kooperationen) 17/38

3.1.2 Innovation in KMU ( KMU-Instrument ) Besonderes Augenmerk wird in der Säule Industrial Leadership von Horizon 2020 der Stärkung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) geschenkt. Innovationen in diesem Bereich werden gesondert gefördert. Die IKT-Beteiligung aus Österreich an den ersten entsprechenden Ausschreibugen war sehr positiv: Von sieben erfolgreichen Unternehmen aus den ersten beiden Cut-off-Dates (CoD) in Phase 1 stammten drei aus dem IKT-Bereich. Dies trotz hoher Überzeichnung gerade im IKT-Themenbereich und daraus resultierenden geringen Erfolgsraten (1. CoD: AT 15%, EU 6%, 2. CoD: AT 11%, EU 9%). Auch etliche weitere Unternehmen waren auf der Förderliste, wurden aber aufgrund fehlender Mittel nicht gefördert. Die geförderten österreichischen Unternehmen sind im Bereich der EU-Förderungen relative Newcomer. Gleiches gilt für die Mehrheit aller im KMU-Instrument vertretenen österreichischen KMU. Für Phase 2 gab es bisher kein gefördertes Projekt aus Österreich. Die beiden eingereichten österreichischen Projekte stammten ebenfalls von IKT-Unternehmen und kamen über Threshold. Rund 60% der einreichenden österreichischen Unternehmen wurden von der FFG und den regionalen Partnern unterstützt. 3.1.3 IKT in der Säule Societal Challenges Im Folgenden werden rein die IKT-Themen in der Programmsäule Societal Challenges / Gesellschaftlichen Herausforderungen (SC) von Horizon 20202 betrachtet sie werden ebenfalls aus dem Budget der Generaldirektion DG CNECT finanziert. Beispielsweise waren im Thema Health, Demographic Change and Wellbeing (SC1) insgesamt 4 Themen durch die DG CNECT ausgeschrieben. Mit insgesamt 78 eingereichten Beteiligungen und 7 einreichenden KoordinatorInnen war die Mobilisierung in Österreich erfolgreich letztendlich gab es aber nur 3 erfolgreiche Partner. Im Thema Climate Action, Environment, Resource Efficiency and Raw Materials (SC5) mit vergleichbarem Volumen gibt es eine überdurchschnittlich erfolgreiche österreichische Beteiligung: 4,6% aller beteiligten Organisationen stammen aus Österreich. Allerdings haben heimische Organisationen in den IKT-relevanten Projekten der Horizon-2020-Säule Societal Challenges lediglich eine Projektkoordination übernommen. 23 waren eingereicht worden. Der durchschnittliche Förderanteil österreichischer Partner liegt bei fast 300.000 Euro. EU-weit erfolgt jede 30. erfolgreiche Beteiligung durch eine österreichische Organisation. Budget erfolgr. Beteiligg. Erfolgsrate Societal Challenge (nur IKT-Anteil) Gesamt AT in % Gesamt AT Gesamt AT Health, demographic change and wellbeing 103.454.758 621.467 0,60% 325 3 8,1% 3,8% Energy 84.697.853 1.032.734 1,22% 153 6 10,0% 14,0% Smart, green and integrated transport 60.516.125 2.542.214 4,20% 198 8 21,7% 22,9% Climate action, environment, resource efficiency and raw materials 106.739.203 3.698.884 3,47% 329 15 20,9% 39,5% Europe in a changing world - Inclusive, innovative and reflective societies 14.573.375 423.750 2,91% 48 1 6,0% 6,3% Secure Societies 39.439.120 2.564.768 6,50% 107 4 10,5% 11,8% Gesamtergebnis 409.420.434,00 10.883.817,00 2,66% 1.160 37 11,8% 15,2% Tabelle 6: IKT-Anteile in der Programmsäule Societal Challenges (Quelle: ecorda, März 2015) 18/38

3.2 Die Performance österreichischer Organisationen in multilateralen Initiativen Multilaterale Initiativen (MULLATs) bekommen immer mehr Bedeutung: Diese Initiativen nehmen verstärkt einen wesentlichen Einfluss auf thematischer und budgetärer Ebene. Mehr als 10% des Budgets von Horizon 2020 sind mit multilateralen Initiativen verknüpft. Zu den MULLATs zählen Joint Programming Initiatives (JPI), ERA-NET-Cofund-Maßnahmen, Artikel 185-Maßnahmen, FET Flagships, Private-Public Partnerships (z.b. Joint Technology Iniatives) sowie das European Institute of Innovation and Technology (EIT). Im Rahmen des vorliegenden Dossiers wurden die IKT-relevanten Initiativen Art. 185 Active & Assisted Living, die JTI ECSEL, EIT Digital (vormals EIT ICT Labs) sowie die Eureka IKT-Cluster beleuchtet. 3.2.1 Art. 185 Active & Assisted Living Die Initiative Active & Assisted Living / AAL 2 verfolgt das Ziel, die Lebensqualität älterer Menschen auf der Basis von IT-gestützten Produkten, Dienstleistungen und Systemen zu erhöhen. Im Vordergrund stehen marktnahe Pilotprojekte. Das Gesamtbudget für die Periode 2014 bis 2020 beträgt 700 Mio. Euro. Der Schwerpunkt der Ausschreibung 2014, Care for the Future, lag in der Anregung von nachhaltigen IKT-basierten Lösungen für den steigenden Pflege- und Betreuungsbedarf in alternden Gesellschaften. Erste Einblicke in die österreichischen Erfolge 2014 bietet der AAL Statistics Report (01/2015) 2, der sich mit den submitted bzw. ranked Proposals befasst und bereits tendenzielle Aussagen zulässt: Insgesamt waren 97 Proposals submitted und eligible, darin waren 674 Partner vertreten, wobei die Zahl bzw. der Anteil österreichischer Partner bei bemerkenswerten 63 bzw. 9,3% lag. Leicht höher mit 10,3% war der prozentuelle Anteil an österreichischen KoordinatorInnen (10 von 97 submitted proposals). Besonders hervorzuheben ist der hohe Anteil an KMU in den submitted proposals : 31 von 63 österreichischen Projektpartnern sind diesem Organisationstyp zuzurechnen. Dieser hohe KMU- Anteil ist eines der wesentlichen Kennzeichen des AAL2-Programms. Unter den verbliebenen 56 ranked proposals sind noch 40 österreichische Partnerorganisationen von insgesamt 407, somit ein Anteil von 9,8%. Dieser ist etwas höher und somit erfolgreicher als bei den submitted proposals. Darüber hinaus beträgt der Anteil österreichischer KoordinatorInnen 10,7% (6 von 56) und ist also ebenfalls etwas besser als in der Kategorie submitted proposals. Anzahl geförderter Projekte Letztendlich sind jedoch die geförderten Projekte von entscheidender Bedeutung: Insgesamt werden 26 Projekte gefördert, 7 Projekte davon mit österreichischer Beteiligung; daraus ergibt sich eine durchaus erfreuliche Erfolgsquote von rund 27%. Betrachtet man jedoch das Verhältnis submitted proposals (97) vs. geförderte Projekte mit österreichischer Beteiligung, so zeigt sich ein anderes Bild respektive eine Erfolgsrate von nur 7,2% auf Projektebene. Dafür werden immerhin 4 der 26 geförderten Projekte auch von Österreich koordiniert. 2 http://www.aalforum.eu/wp-content/uploads/2015/01/aal-programme-statistical-report-call-2014-13-jan- 2015.pdf 19/38

Von den insgesamt 3 Mio. Euro an Fördermitteln beträgt der EU-Anteil von 49% rund 1,48 Mio. Euro. Der Rest (1,52 Mio. Euro.) stammt aus nationalen Mitteln. Insgesamt konnten damit 17 österreichische Partner gefördert werden. 3.2.2 JTI ECSEL Die Joint Technology Initiative Electronic Components and Systems for European Leadership (JTI ECSEL) ist 2014 aus der Verschmelzung der Vorgängerinitiativen ARTEMIS und ENIAC sowie der Technologieplattform EPOSS entstanden. Gemeinsam mit der Europäischen Union fördern 25 Mitgliedsstaaten Forschung im Bereich Embedded Systems, Nanoelektronik und Smart Systems. Die JTI ECSEL ist ein wichtiger Baustein des nationalen Programmes IKT der Zukunft (siehe Kapitel 3.3). Zwischen 2008 und 2013 wurden über die Initiativen ARTEMIS, ENIAC und ECSEL mehr als 50 Mio. Euro nationale Mittel sowie fast 40 Mio. Euro an EU-Mitteln in mehr als 40 ECSEL-Projekten durch österreichische Organisationen eingeworben. Auch die erste Ausschreibung der neuen Programmperiode war sehr erfolgreich. Unter den zur Förderung vorgeschlagenen Projekten wurden 7 Projekte mit österreichischer Beteiligung ausgewählt. Das Volumen der Projekte mit österreichischen Partnern beträgt über 90 Mio. Euro. Zwei Ausschreibungen 2014 mit überdurchschnittlicher österreichischer Erfolgsrate ECSEL hat 2014 zwei Ausschreibungen veröffentlicht: ECSEL-2014-1 Research and Innovation Actions (RIA) sowie ECSEL-2014-2 Innovation Actions (IA). Der Schwerpunkt der österreichischen Einreichungen lag auf Call 1, den Research and Innovation Actions. Hier wurden insgesamt 34 Projekte genehmigt, davon 14 mit österreichischer Beteiligung. Die Erfolgsrate liegt somit bei 17,6% im EU-Schnitt bzw. 21,4% für österreichische Beteiligungen. Aufgrund der budgetären Schwerpunktsetzung der EU auf Call 2 war die Erfolgsrate in Call 2 höher. Hier wurden insgesamt 14 Projekte genehmigt, davon 8 mit österreichischer Beteiligung; die Erfolgsrate beträgt 43% im EU-Schnitt bzw. 50% für österreichische Beteiligungen. Die von österreichischen Organisationen eingereichten Gesamtkosten lagen bei 181 Mio. Euro (88 Mio. bezogen auf Horizon 2020, 93 Mio. Euro national), die beantragte Förderung lag bei 57 Mio. Euro (35 Mio. Euro Horizon 2020-Förderungen, 22 Mio. Euro nationale Förderungen). Es gibt aber noch keine Verträge (Stand April 2015), diese Zahlen sind daher voraussichtlich. Einreichungen nach Organisationstypen ECSEL ist ein Industrieprogramm. Dies spiegelt sich in den Einreichungen der österreichischen Teilnehmer wider: 49% der Einreichungen kommen von Großunternehmen, der Budgetanteil dieser Einreichungen betrug 85%; demgegenüber beträgt der KMU-Anteil der Einreichungen 13% mit einem Budget-Anteil von nur 4%! Die österreichische ECSEL-Community ist sehr aktiv und in der ECSEL Austria Plattform 3 gut organisiert, was auch aus diesen Erfolgen ersichtlich ist. 3 http://www.ecsel-austria.net 20/38

3.2.3 EIT Digital (vormals EIT ICT Labs) Jährlich publiziert EIT Digital Ausschreibungen für Knowledge and Innovation Communities- Partner zu Innovation Activities, die in den Businessplan für das kommende Jahr aufgenommen werden sollen. Nicht-Partner können über bestehende Partner via sub-grants inkludiert werden. Die Themen orientieren sich an den bestehenden Aktionslinien und der strategisches Innovationsagenda von EIT Digital. Neben diesem relativ geschlossenen Programm gab es 2014 auch 19 spezifische offene Ausschreibungen mit einem Gesamtvolumen von 700.000 Euro; die durchschnittliche Höhe betrug 35.000 Euro und reichte von der Förderung von Workshop- Besuchen und Reisekostenzuschüssen bis hin zu Unterstützungen bis zu 60.000 Euro, die sich fast ausschließlich an KMU gerichtet haben. Außerdem gibt es in kleinem Ausmaß Bestrebungen, weitere Organisationen aus bisher nicht repräsentierten Ländern einzubinden. Hier waren bislang nach Aussage von EIT Digital 2014 zweimal österreichische KMU im Rahmen einer jährlich stattfindenden Idea Challenge für Startups beteiligt. Für die Zukunft ist eine verstärkte Bewerbung dieser Maßnahme durch die FFG bei geeigneten österreichischen Organisationen und bei Bedarf die Entwicklung eines fokussierten Serviceangebots angedacht. 3.2.4 EUREKA und Eurostars Die EUREKA-Cluster sind Private-Public Partnerships der europäischen Industrie mit EUREKA- Mitgliedsländern. Im IKT-Bereich gibt es vier Cluster: CATRENE (Mikro- und Nanoelektronik) 4 ITEA 3 (Software-intensive Systeme) 5 EURIPIDES² (Intelligente Systeme) 6 Celtic-Plus (Telekommunikation) 7 Gemäß EUREKA-Mechanismus werden Beteiligungen österreichischer Akteure über die nationalen Förderprogramme unterstützt. Die überaus große Mehrzahl greift dabei auf das FFG- Basisprogramm zurück, neben thematischen Förderprogrammen wie IKT der Zukunft und Mobilität der Zukunft. 2014 wurde je ein Projekt in den beiden Clustern CATRENE und Celtic-Plus genehmigt. Im Cluster ITEA 3, der 2014 seinen ersten Call hatte, gab es zwei Einreichungen mit österreichischer Beteiligung in der ersten Phase, wovon eine nicht erfolgreich war. Im themenoffenen KMU-Förderprogramm Eurostars-2 (eine Artikel 185-Initiative) gab es im Jahr 2014 keine neu begonnenen Projekte im IKT-Bereich. In der September-Ausschreibung waren jedoch 5 IKT-Projekte unter den insgesamt 12 erfolgreichen Projekten mit österreichischer Beteiligung (Projektbeginn 2015). 4 www.catrene.org 5 www.itea3.org 6 www.euripides-eureka.eu 7 www.celtic-initiative.org 21/38

3.3 IKT in nationalen Programmen der FFG 74,46 Mio. Euro, das sind 15% des ausgeschütteten Gesamtfördervolumens der FFG im Jahr 2014, wurden an reine IKT-Projekte vergeben. Bei genauerer Betrachtung der dem IKT-Sektor zugeordneten und von der FFG geförderten Projekte fällt auf, dass bei weitem die meisten Projekte in den beiden Bereichen Informationsverarbeitung, Informationssysteme (mehr als 27 Mio. Euro) und IKT-Anwendungen (knapp unter 25 Mio. Euro) gefördert werden. Mit ca. 11 Mio. Euro folgt dann der Themenbereich Elektronik, Mikroelektronik, der stark die multilaterale JTI ECSEL geprägt ist. Alle weiteren Bereiche sind deutlich unter einem Fördervolumen von 2 Mio. Euro pro Jahr. 3.4 IKT ein Vergleich der nationalen & europäischen Programme Die Analyse der Organisationstypen zeigt, dass fast 60% der IKT- Mittel der FFG an Unternehmen (PRC) gehen in Horizon 2020 sind es ca. 52%. Umgekehrt verhält es sich bei Universitäten und Forschungseinrichtungen (inkl. Kompetenzzentren) (HES), wo der Prozentanteil im Rahmen von Horizon 2020 deutlich höher ist als jener von FFG-Fördermitteln. Das hängt sowohl mit der Exzellenz- Ausrichtung von Horizon 2020 als auch mit spezifischen, nationalen Förderprogrammen (z.b. COMET) zusammen. Organisationstypen 8 FFG IKT Bei der JTI ECSEL, der Initiative AAL und dem zugehörigen nationalen Programm benefit wird die voranschreitende Verschränkung nationaler und europäischer Förderungen deutlich. Die vorausschauende Abstimmung nationaler IKT-Programme mit europäischen Trends hat auf jeden Fall positive Auswirkungen auf die Performance österreichischer Organisationen in europäischen Programmen gezeigt. Die nachfolgende Tabelle stellt europäische Programme den Nationalen gegenüber, um einen Vergleich in Bezug auf Beteiligungen, Erfolgsquoten etc. darzustellen EU IKT PRC 59,50% 52% RES 25% 13% HES 15% 33% PUB 0,50% 2% Österreich H2020 ICT LEIT H2020 ICT SC Art. 185 AAL JTI ECSEL FFG IKT Beteiligungen 53 37 17 22 1013 Erfolgsquote 14% 15,2% 7,2% 13,46% k. A. IKT- Förderung 2014 Koordinatoren 10 1 4 1 623 Eingeworbene Förderungen 24,3 Mio. 10,9 Mio. 1,48 Mio. 7,5 Mio. 9 74 Mio. 107 Mio. % vom Gesamtbudget 3,7% 2,66% k. A. k. A. Tabelle 7: Vergleich europäischer und österreichischer Programme (Datenstand, März 2015) 8 HES: Higher Education Sector; PRC: Private for profit (excluding education); REC: Research organizations; PUB: Public body (excluding research and education) 9 In der ECSEL-Ausschreibung beträgt die nationale Förderung 6 Mio. Euro, die EU-Förderung lt. PAB Decision 7,5 Mio. Euro. Es gibt aber noch keine Verträge (Stand April 2015), diese Zahlen sind daher vorläufig. 22/38

Kernaussagen Trotz geringerem Budget und Einschränkung auf IKT-Kernthemen im Arbeitsprogramm ICT LEIT im Rahmen von Horizon 2020 ist die Anzahl der österreichischen Einreichungen ähnlich hoch wie in der ersten IKT-Ausschreibung des 7. Forschungsförderungsprogrammes. Das ICT LEIT-Programm ist stark für den österreichischen Erfolg verantwortlich: 19,3% der österreichischen Rückflüsse stammen aus dieser Schiene. Im Programm selbst stellen österreichische Organisationen einen Anteil von 3,2% der gesamten erfolgreichen Beteiligungen (53 vs. 1.662). Am stärksten abgeschnitten haben österreichische Organisationen in folgenden Themenfeldern: Smart Cyber-Physical Systems (8,7% erfolgreiche Beteiligungen) Cybersecurity, Trustworthy ICT (7,6%) Robotics (6,4%) National stark geförderten Themen, wie IKT-Sicherheit, Robotik und Photonik, können auch auf EU-Ebene eine höhere Erfolgsrate aufweisen (22-23%). Die Themen Advanced Thin, Organic and Large Area Electronics Technologies (TOLAE) und Development of Novel Materials and Systems for OLED Lighting (OLED) sind trotz vorhandenem Potential und vergangenen Erfolgen im 7. Rahmenprogramm von österreichischen Organisationen diesmal nicht angenommen worden. Die IKT-Community nutzt die breite Palette der transnationalen IKT-Initiativen (z.b. AAL, ECSEL) sehr gut und sehr erfolgreich. Das Abschneiden in ICT LEIT und den IKT-Schienen der Programmsäule Societal Challenges (SC) ist gesamt gesehen gut. Es gibt aber sicher Verbesserungspotential, insbesondere bei durch Österreich geleiteten Einreichungen schlechtes Abschneiden der KoordinatorInnen und in den SC- Programmschienen Health, Demographic Change and Wellbeing sowie Energy und Europe in a Changing World - Inclusive, Innovative and Reflective Societies. Hier gab es insgesamt geringe Erfolgsraten. 23/38

4 IKT eine qualitative Betrachtung 4.1 Themenanalyse IKT Horizon 2020 und multilaterale Initiativen Im Rahmen einer Stärkefelder-Analyse wurden Überlappungen zwischen nationalen IKT- Forschungsstärkefeldern und Schwerpunktsetzungen auf europäischer Ebene betrachtet. 10 Ziel ist es festzustellen, ob die österreichische IKT-Community ihr Potenzial ausschöpft, wenn genügend Mittel zur Verfügung stehen. Methodik Die Liste der österreichischen IKT-Stärkefelder wurde aus zwei Quellen zusammengeführt: Einerseits die Stärkefelder Embedded Systems, Micro- and Nano-Electronics (MNE), Smart Cards, RFID sowie NFC aus dem im Rahmen des Programms IKT der Zukunft erstellten Dokument Austrian Competencies in Information and Communication Technologies (ICT). Andererseits wurden Themen identifiziert (Robotics, Big Data, elearning), bei denen Österreich im 7. EU- Rahmenprogramm eine hohe erfolgreiche Beteiligung aufweist. Für die Analyse wurde eine vierstufige Taxonomie eingeführt: 1. Inhaltlich überlappender Forschungsbereich: Vollständige inhaltliche Überlappung des österreichischen Forschungsstärkefeldes mit der Ausrichtung des Horizon-2020-Themas bzw. der MULLAT-Initiative. Hier können Budgets verglichen und dem Themengebiet vollständig zugerechnet werden. 2. Teilweise inhaltlich überlappender Forschungsbereich: Österreichisches Forschungsstärkefeld ist Teil eines Horizon-2020-Themas bzw. einer MULLAT-Initiative, Budgets können nicht vollständig einem Themengebiet zugerechnet werden. 3. Expliziter Anwendungsbereich: F&E im österreichischen Forschungsstärkefeld ist eine notwendige Grundlage für die Anwendung bzw. weitere Forschung im Gebiet eines Horizon-2020-Themas bzw. einer MULLAT-Initiative (z.b. Ergebnisse aus Embedded Systems können im MULLAT Factories of the Future eine Grundlage darstellen). Die Budgets können jedoch nicht vollständig einem Themengebiet zugerechnet werden. 4. Impliziter Anwendungsbereich: F&E im österreichischen Forschungsstärkefeld können Grundlage für Lösungen zu Fragestellungen im Rahmen einer MULLAT-Initiative liefern, ohne dass ein expliziter Verweis auf eine bestimmte Technologie bzw. Entwicklung gegeben ist (z.b. Embedded systems kann als mögliche Grundlage für smarte Energie- Lösungen in der Joint Programming Initiative (JPI) Urban Europe dienen). Auch hier können Budgets nicht vollständig einem Themengebiet zugerechnet werden. Sowohl die multilateralen Aktivitäten als auch die spezifizierten Stärkefelder wurden dabei auf Basis der sogenannten Subject Index Codes (SIC) klassifiziert und aufbereitet. Diese Klassifizierung bildet die Grundlage für die Erfassung der Überlappungsbereiche 11. Die beiden nachfolgenden Tabellen stellen nun die Ergebnisse der Überlappungsanalyse schematisch dar. 10 Betrachtet wurden Horizon 2020 sowie multilaterale Initiativen mit IKT-Bezug 11 Es wurden Daten zu Budgets, Technologiereifegraden (TRL) sowie Art der Aktivität und Informationen zur Einbettung des Themengebietes ( ein Thema unter vielen oder expliziter Schwerpunktbereich) in der jeweiligen Initiative bzw. in den Topics erhoben. Budgets und TRL-Levels wurden jedoch nicht als Kriterien für die qualitative Analyse inhaltlicher bzw. thematischer Überschneidungen herangezogen, sondern dienen als Illustration des finanziellen Umfanges sowie, soweit erfasst, der Unterschiede bzw. Komplementaritäten zwischen den Förderzielen der MULLATs bzw. der IKT-Themen innerhalb von Horizon 2020. 24/38

Österr. Stärkefeld / ICT Topics Working Programme 2014-15 Embedded Systems, in Particular Real Time Systems (national sowie auf EU-Ebene) Micro- and Nanoelectronics, in Particular Mixedsignal (analogdigital) Circuits Smart Cards, RFID and Nearfield Systems, in Connection with IT-Security Robotics & Cognition Big Data und e- Learning ICT 1 2014: Cyber Physical Systems ICT 2 2014: Smart System Integration ICT 3 2014: Advanced Thin, Organic and Large Area Electronics ICT 4 2015: Customized and low power computing ICT 7 2014: Advanced Cloud Infrastructures and Services ICT 15 2014: Big data and Open Data Innovation and take-up ICT 16 2015: Big data - research ICT 20 2015: Technologies for better human learning and teaching ICT 23 2014: Robotics ICT 24 2015: Robotics ICT 25 2015 Generic Micro-, and Nano-electronic Technologies ICT 26 2014: Photonics KET ICT 27 2015: Photonics KET ICT 28 2015: Cross-cutting ICT KETs ICT 29 2014: Development of novel materials and systems for OLED lighting ICT 30 2015: Internet of Things and Platforms for Connected Smart Objects EUJ 1 2014: Technologies Combining Big Data, Internet of Things in the Cloud Budget ges. 56 Mio.Euro Budget ges. 48 Mio. Euro Budget ges. 55 Mio. Euro Budget ges. 64 Mio. Euro Budget ges. 80 Mio. Euro Budget ges. 48 Mio. Euro Budget ges. 41 Mio. Euro Budget ges. 49 Mio. Euro Budget ges. 38 Mio. Euro Budget ges. 37 Mio. Euro Budget ges. 42 Mio. Budget ges. 18 Mio. Euro Tabelle 8: Österreichische Stärkefelder Überlappung Horizon 2020-Topics (Quelle: Joanneum Research) Budget ges. 64 Mio. Euro Budget ges. 80 Mio. Euro Budget ges. 73 Mio. Euro Budget ges. 50 Mio. Euro Budget ges. 37 Mio. Euro Budget ges. 50 Mio. Euro Budget ges. 48 Mio. Euro Budget ges. 1.5 Mio. Euro 25/38

Österr. Stärkefeld / MULLAT Embedded Systems, in Particular Real Time Systems (national sowie auf EU- Ebene) Micro- and Nanoelectronic s, in Particular Mixed-signal (analog-digital) Circuits Smart Cards, RFID and Near-field Systems, in Connection with IT- Security Robotics & Cognition Big Data und e-learning JTI ECSEL FET-F Graphene FET-F HBP PPP 5G PPP EeB PPP FI PPP FoF PPP EGVI PPP Photonics Budget Calls 2014 270 Mio. Euro Budget ges. 89 Mio. Euro Budget ges. N/A Budget H2020 WP-NMP Topics 2014 49,5 Mill. Euro, Topics 2015 62,48 Mio. Euro Budget H2020 WP-NMP 2014 161,75 Mio. Euro, 2015: 68 Mill. Euro Budget gesamt 159 Mio. Euro Budget gesamt 159 Mio. Euro Budget ges. siehe H2020 WP- LEIT Topics zu Robotics PPP Robotics Budget ges. siehe H2020 WP- LEIT Topics zu Robotics Budget ges. siehe H2020 WP-LEIT Topics zu Robotics PPP HPC Budget ges. H2020 WP FET- Proactive: 97, 4 Mio. Euro Budget ges. H2020 WP FET-Proactive: 97, 4 Mio. Euro AAL 33.8 Mio. Euro (2014) 31,9 Mio. Euro (2015) Eurostars JPI MYBL JPI UE Budget ges. N/A Budget ges. N/A Tabelle 9: Österreichische Stärkefelder Überlappung MULLAT (Quelle: Joanneum Research) Legende: inhaltlich überlappender Forschungsbereich teilweise inhaltlich überlappender Forschungsbereich expliziter Anwendungsbereich impliziter Anwendungsbereich 26/38

Österr. Stärkefeld Österreichische Stärkefelder, ihr budgetäre Ausstattung in Horizon 2020 und die österreichischen Beteiligungen Stellt man sich basierend auf obiger Analyse die Frage, ob die österreichische IKT-Community trotz hohem Potential und guter Budgetausstattung des Themas in ICT LEIT - salopp formuliert - Geld in Brüssel liegen lässt, so ergibt sich folgendes Bild: Embedded Systems, in Particular Real Time Systems (national sowie auf EU- Ebene) Micro- and Nanoelectronics, in Particular Mixed-signal (analog-digital) Circuits Hohe budgetäre und inhaltliche Abdeckung auf europäischer Ebene (Budget: 621 Mio. Euro) Smart Cards, RFID and Near-field Systems, in Connection with IT- Security Geringe bis keine Abdeckung auf europäischer Ebene Robotics & Cognition Gute inhaltliche Abdeckung (relativ hohes Budget: 170,4 Mio. Euro) Big Data und e-learning Hohe budgetäre Abdeckung (Budget ca. 211,5 Mio. Euro) Hohe österr. Beteiligung und auch hohe Erfolgsrate Österr. Defizit: Subthema Neue Materialien für OLED Beleuchtung keine österr. Beteiligung in Horizon 2020, trotz Potenzial Hohe österr. Beteiligung und auch hohe Erfolgsrate (22% AT, 10% EU) Kein österr. Defizit starker österr. Rückfluss (4,5 Mio. Euro) Kein österr. Defizit Nach der ersten Ausschreibungsrunde zeigt sich, dass die Beteiligungen in den österreichischen Stärkefeldern auf europäischer Ebene überdurchschnittlich gut abschneiden: Bei Robotics zeichnet sich sogar eine mehr als doppelt so hohe Erfolgsrate bei den Beteiligungen ab im Vergleich zur europäischen Erfolgsrate (22% AT vs. 10% EU). Insgesamt zeigt sich ein Rückfluss von 15,6 Mio. Euro in der ersten Ausschreibungsrunde durch die österreichischen Stärkefelder (Embedded Systems und Micro- & Nano-Systems: 7,8 Mio. Euro; Robotics: 3,3 Mio. Euro; Big Data und e-learning: ca. 4,5 Mio. Euro). Die einzige Ausnahme bildet im österreichischen Stärkefeld Micro- and Nano-Electronics (MNE) das Topic ICT-29: Development of Novel Materials and Systems for OLED Lighting. Hier gab es keine einzige österreichische Beteiligung. In der Vergangenheit gab es hier jedoch Einreichungen. Die Gründe, warum dies so ist, müssen eruiert werden. Die Themengebiete Big Data und e-learning sowie Robotics haben ebenfalls eine hohe inhaltliche Überlappung auf europäischer Ebene. Mit einem budgetären Volumen von 211,5 bzw. 170,4 Mio. Euro, haben sie auch eine hohe budgetäre Ausstattung. In diesen Themen ist Österreich gut vertreten. Dem Bereichen Future Internet und 5G Network Infrastructures gilt es in Zukunft verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken. Dies ist zwar kein Stärkefeld, auf europäischer Ebene wird aber mit den spezifischen PPPs ein Fördervolumen von insgesamt 389,5 Mio. Euro vergeben. Österreich ist generell im 5G-Thema unterrepräsentiert, was unter anderem daran liegt, dass große Technologieanbieter fehlen. Einige Akteure in Österreich haben hier sicher Potenzial, in Nischen mitzuwirken. Die Forschungscommunity ist aber nicht ausreichend zu diesem Thema vernetzt. Auf österreichischer Ebene stellt das Forschungszentrum Telekommunikation Wien (ftw) eine Kompetenzbündelung hinsichtlich Future Internet und 5G dar. 27/38

4.2 Stärken- und Schwächen-Analyse von ICT LEIT-Anträgen 4.2.1 Erfolgskriterien in der Evaluierung Dazu wurden die einzelnen Evaluation Summary Reports der besten 32 europäischen Anträge und die Anträge der österreichischen Koordinatoren im IKT-Bereich ausgewertet. Die Aussagen sind wegen der geringen Anzahl statistisch nur begrenzt belastbar! Bei der Analyse zeigt sich, dass die hervorgehobenen Schwächen der Top-32, sofern vorhanden, lediglich strukturelle Aspekte der Anträge (Beschreibung einzelner Workpackages, Verwertungsoder Verbreitungsplan etc.) betreffen, nie aber die grundsätzliche Exzellenz oder das Innovationspotential des beantragten Projektes. Dies zeigt, dass das Exzellenzkriterium mit seinen Bewertungsaspekten für den Erfolg eines Antrags entscheidend ist. So scheinen im Kriterium Excellence vor allem die Aussagen objective clear/pertinent (in über 90% der Anträge vorhanden), approach credible (bei über 80% der Anträge vorhanden), sowie im Bewertungskriterium Implementation Efficiency die Bewertungsaspekte management structure (>90%), complementarity/competencies of consortium (>80%), risk management (>80%) unverzichtbare Bestandteile für eine erfolgreiche Beurteilung zu sein. Weiters hat die Analyse ergeben, dass Begründungen und Beschreibungen in Anträgen von großer Bedeutung sind. So gibt es oftmals Punkteabzug nicht aufgrund fehlender Glaub- bzw. Sinnhaftigkeit von Impacts, Inhalten oder Arbeitsschritten, sondern aufgrund mangelnder Begründung bzw. Beschreibung. Auffälligkeiten in der Evaluierung österreichischer Anträge Im Bewertungskriterium Excellence enthalten die Top-32 Anträge beispielsweise oftmals positive Bewertungen zu ambitous/challenging work oder meet call/work programme objectives, während die österreichischen Anteile für diese Bewertungsaspekte relativ niedrig sind. Weiters gab es in den Evaluation Summary Reports einige Kommentare, die in ihrer negativen Ausprägung in mehr als 25% der Evaluierungen aller nicht erfolgreichen Anträge österreichischer Koordinatoren vorkommen: ground-breaking/beyond state-of-the-art (in über 40% aller österreichischen Anträge negativ bemerkt), credibility of approach, implementation description, innovation potential, anticipating state-of-the-art, soundness of concept. Alle diese Kriterien, mit Ausnahme von implementation description, scheinen Punkteabzüge in der Bewertung zur Folge zu haben, sollten sie negativ erwähnt werden. Für implementation description scheint das nicht zu gelten, da auch jede fünfte der Beurteilungen aller erfolgreichen Anträge eine negative Erwähnung dieser Phrase aufweist. Allerdings muss erwähnt werden, dass diese Phrase eigentlich dem Kriterium Implementation Efficiency zuzuordnen ist. 28/38

Details zu Unterschieden bei den Kommentaren zwischen den europäischen Top-32 Anträgen und den Österreichischen können den Grafiken im Anhang entnommen werden. Kernaussagen Österreich ist in den nationalen Stärkefeldern auf europäischer Ebene weiterhin sehr erfolgreich. Die österreichischen Stärkefelder Embedded Systems und Micro- and Nano- Electronics (MNE), als technologische Querschnittsmaterie, sind im Hinblick auf die Anzahl der Förder-Topics und -Aktivitäten bedeutende Schwerpunktbereiche der europäischen F&E-Förderung sowohl innerhalb der Rahmenprogrammes Horizon 2020 als auch in den multilateralen Initiativen. Österreich war hinsichtlich Beteiligung und Erfolgsrate in der ersten Ausschreibungsrunde in diesen beiden Stärkefeldern auch überdurchschnittlich erfolgreich und ist somit europäisch gut positioniert. Beim Thema OLED muss beleuchtet werden, warum es hier trotz österreichischem Potenzial keine Beteiligungen gab. Dem Bereich Future Internet und 5G Network Infrastructures gilt es in Zukunft verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken, da er von hoher Relevanz auf der europäischen Agenda ist. Einige Akteure in Österreich haben hier das Potenzial, in Nischen mitzuwirken. Impact description und exploitation plan waren die beiden häufigsten Kritikpunkte bei den Anträgen der österreichischen IKT-KoordinatorInnen. Bei mehr als 40% der österreichisch geführten Anträge wurde groundbreaking/beyond state-of-the-art sowie die Darstellung des Ansatzes ( credibility of approach ) negativ erwähnt. Punkteabzug erfolgte oftmals nicht aufgrund fehlender Glaub- bzw. Sinnhaftigkeit von Impacts, Inhalten oder Arbeitsschritten, sondern aufgrund mangelnder Begründung bzw. Beschreibung. Positiv hervorgehoben wurden bei den erfolgreichen IKT-Anträgen am häufigsten klare Objectives sowie ein glaubwürdiger Ansatz ( approach credible ). 4.3 Beratungs- und Betreuungsschwerpunkte für den Bereich IKT Im Fokus der Beratung stand eine breite IKT Community in den ICT LEIT-Themen der Programmsäule 2 von Horizon 2020, Industrial Leadership, sowie eine referatsübergreifende Beratung der IKT-KundInnen in der Programmsäule 3, Societal Challenges. 2014 wurden insgesamt 418 Beratungen durchgeführt, davon waren 293 Kurzberatungen und 125 Detailberatungen. Für KoordinatorInnen und PartnerInnen mit tragender Rolle wurde zusätzlich ein Proposal-Check angeboten. In der ersten Ausschreibung hatten österreichische KoordinatorInnen, die von der FFG einen Proposal-Check durchführen ließen, eine Erfolgschance von 40%. Zum Vergleich: Nichtberatene österreichische Organisationen hatten rollenunabhängig eine durchschnittliche Erfolgsaussicht von 11%. 29/38

Abgerundet wird die operative Beratung durch die Trainings der FFG-Akademie, wobei das klassische IKT-Klientel sowohl in Trainings für die Programmsäule 2 als auch für Programmsäule 3 teilnimmt. Im Bereich der strategischen Beratungsinstrumente für die Wissenschaft werden an den öffentlichen Universitäten sogenannte ERA-Dialoge durchgeführt. Bei den technischen Universitäten sowie der Paris-Lodron-Universität Salzburg spielt IKT dabei eine wesentliche Rolle. Erläuterte Themen dabei sind beispielsweise relevante Gremien multilateraler IKT-Initiativen und die Mitgliedschaft ebendort, Strategien für definierte Themenbereiche, wie Teilnahme am EIT Digital und die interne Förderung von High-Potential-Instituten. Im Bereich der Wirtschaft wird das strategische Instrument C3 (Core Customer Concept) im Sinne einer Kernkundenbetreuung eingesetzt. Dabei wurden 2014 zwei Unternehmen intensiv betreut. Die bisherigen Maßnahmen waren ein Erstgespräch zur Identifikation von Zielen sowie ein Strategiegespräch, bei dem der strategische Blick auf die Beteiligung an den europäischen und internationalen F&E Programmen gestärkt und das gesamte Spektrum der Beteiligungspotentiale systematisch erschlossen wurde, jeweils in Übereinstimmung mit den Unternehmenszielen und -strategien. Im Bereich KMU-Instrument wird stark fokussiert vorgegangen, d. h. nur KundInnen mit Projektideen, die besonders gut in die Ausschreibung passen und somit gute Erfolgsaussichten haben, wird zu einer Einreichung geraten, und diese werden dann intensiv betreut. Dadurch wird eine im Europavergleich besonders hohe Einreicheffizienz erreicht. 30/38

5 Schlussfolgerungen und Ausblick Die gegenüber dem 7. EU-Rahmenprogramm strukturelle Aufteilung des IKT-Themenbereichs in Horizon 2020 ist sowohl für die Verwaltungs- und Betreuungsebene (Monitoring) als auch für die Forschungs- und Innovationstreibenden in Österreich eine große Herausforderung. Dies setzt sich in der kommenden Programmperiode 2016/17 fort und unterstreicht somit die Wichtigkeit der breiten Palette von FFG-Servicemaßnahmen. Ein weiterer Faktor für erfolgreiche österreichische Beteiligungen an internationalen IKT- Programmen ist die gute Themenabstimmung der nationalen Förderungen zu europäischen Förderschwerpunkten. Was bringt die IKT-Zukunft? Die zweite Ausschreibung ICT LEIT ist noch nicht beendet (Stand: 14.4.2015). Nach Auswertung dieser Ausschreibungsergebnisse lassen sich bessere Aussagen zum österreichischen Einreichverhalten treffen. Das neue ICT LEIT-Arbeitsprogramm 2016/17 liegt in einer ersten Version vor. Eine nationale Konsultation wurde bereits durchgeführt und hat wertvolle Rückmeldungen gebracht. Auffallend ist, dass das Programm sehr kleinteilig ist es gibt viele Themen, die relativ gering dotiert sind, was dazu führt, dass in manchen Themenbereichen nur wenige Projekte gefördert werden können. Das Gesamtbudget der ICT LEIT-Ausschreibungen 2016/17 wird mit voraussichtlichen 1,5 Mrd. Euro minimal unter dem Ausschreibungsbudget 2014/2015 liegen. Gesamt wird die DG CNECT für IKT-Themen in den Jahren 2016/17 voraussichtlich 2,9 Mrd. Euro zur Verfügung stellen. (Abzüge aus dem Budget von H2020 durch das Juncker-Paket sind noch unsicher). Die kommenden Ausschreibungen der multilateralen Programme sind für 2016/17 noch nicht bekannt es ist davon auszugehen, dass die JTI ECSEL oder auch die Initiative Art. 185 AAL wieder jährliche Ausschreibungen durchführen werden. Handlungsfelder In der ICT LEIT-Ausschreibung von Horizon 2020 gab es bemerkenswert hohe Überzeichnungsraten mit bis zu 21-facher Überzeichnung. Das bedeutet: Die Nachfrage ist weit höher als das Angebot. Um das Verhältnis wieder ins Lot zu bringen, muss die österreichische IKT-Delegation im Programmausschuss eine stärkere Fokussierung bzw. Präzisierung der ausgeschriebenen Themen verlangen. 66% der IKT-Budgets in Horizon 2020 werden thematisch durch vertraglich geregelte Öffentlich-Private Partnerschaften (PPPs) dominiert. Oftmals entsteht der Eindruck, dass diese PPPs closed clubs der dahinterstehenden Akteure sind. Hier ist es die Aufgabe der österreichischen Delegation, darauf zu achten, Transparenz und Offenheit der PPPs einzufordern und die aktive Teilnahme der österreichischen Community zu fördern. Ausschreibungsartige Budgetvergaben über Projekte (über Competitive Calls) kommen öfter zum Einsatz als bisher (z.b. in den Bereichen Future Internet oder Robotics). Die Erfahrungen haben gezeigt, dass hier die Transparenz nicht immer ausreichend gegeben ist. Der Programmausschuss verliert dadurch neben dem Überblick auch die Möglichkeit, Projektförderungen in Frage zu stellen. 31/38

Die Themen TOLAE und OLED (ICT 29) sind trotz vorhandenem Potenzial und Erfolgen im 7. Rahmenprogramm unter Horizon 2020 bisher nicht genutzt worden. Hier bedarf es einer Abklärung der Ursachen zwischen BMVIT/FFG und der Photonik Austria Plattform. Strategische FFG-Beratungs- und Betreuungsinstrumente auf Organisationsebene (z.b. bei strategischen Keyplayern) haben sich bewährt, um den Herausforderungen der komplexen europäischen FTI-Landschaft am IKT-Sektor zu begegnen. Eine Ausweitung dieser Services ist geplant. Impact description und exploitation plan waren die beiden häufigsten Kritikpunkte bei den Anträgen der österreichischen IKT-KoordinatorInnen. Bei mehr als 40% der österreichisch geführten Anträge wurde ground-breaking/beyond state-of-the-art sowie die Darstellung des Ansatzes ( credibility of approach ) negativ erwähnt. Hierauf wird die FFG bei der Beratung und bei Trainings verstärkt ihr Augenmerk richten. EIT Digital hat Bestrebungen, durch jährlich stattfindende Idea Challenges für Startups weitere Organisationen aus bisher nicht repräsentierten Ländern einzubinden. Für die Zukunft ist eine verstärkte Bewerbung durch die FFG bei geeigneten österreichischen Organisationen vorgesehen. Es zeigt sich, dass die vorausschauende Abstimmung nationaler IKT-Programme auf europäische Trends positive Auswirkungen auf die Performance österreichischer Organisationen in europäischen Programmen hat. Diese Mechanik einer nationalen Ausrichtung soll durch Programmeigentümer und -Abwickler soll beibehalten bzw. ausgeweitet werden (z.b. bei schlecht besetzte Themen wie 5G Network Infrastructures und Future Internet). Den Bereichen Future Internet und 5G Network Infrastructures gilt es in Zukunft verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken, da sie auf europäischer Ebene prioritär (cppp) und hoch dotiert (389,5 Mio. Euro) sind. Einige Akteure in Österreich haben das Potenzial, in Nischen mitzuwirken. Gerade die wissenschaftliche Community in Österreich ist zu diesem Thema zu wenig vernetzt. Das BMVIT bzw. die FFG sollen hier gezielt die Community unterstützen (z.b. durch Aufbau einer nationalen Plattform oder Vernetzungsveranstaltungen). Weiters sollen Kapazitäten für künftige EU-Themensetzungen (z.b. High Performance Computing, HPC) aufgebaut werden (aus SRAs, Arbeitsprogramme 2016/17). Dafür sollten gezielt durch das BMVIT bzw. die FFG weitere Stärkefelder durch flexible nationale Ausschreibungen entwickelt werden, die die Akteure auf die europäischen Ausschreibungen vorbereitet. Wenn in bestimmten Themenfeldern (wie beispielsweise RFID und NFC) eine Marktreife erreicht ist, die Technologien in Produkten bereits eingesetzt werden und die Weiterentwicklungen im Allgemeinen inkrementell sind, müssen sich nationale Innovationsprogramme entsprechend ausrichten. Die Kooperation der FFG mit den Forschungsservicestellen an den Universitäten funktioniert im IKT-Bereich noch nicht zufriedenstellend. EinreicherInnen scheinen nur punktuell mit Detailfragen an die IKT-ExpertInnen weitergeleitet zu werden. Es gibt noch immer eine signifikante Zahl von allgemeinen Fragestellungen. 32/38

6 Annex Horizon 2020 ICT LEIT: Themen, Projekttypen und Budgets Tabelle 3: Ausgeschriebene Topics H2020-ICT-2014 inklusive Budgets laut Arbeitsprogramm 2014/15 Excellence Impact Implementation Efficiency > 90% objectives clear/pertinent management structures > 80% - 90% approach credible complementarity/competencies of consortium risk management >70% - 80% meet call/work programme objectives dissemination plan allocation of resources ambitious/challenging work > 60% - 70% soundness of concept > 50% - 60% Quantification of results/objectives novelty/innovation potential exploitation plan innovation capacity/knowledge integration Clear/Coherent/Effective Workplan Experience/Expertise of members in research/technological field Abbildung 4: Aufbereitung von häufig gefundenen positiven ESR-Kommentaren in den TOP-32 Anträgen. 33/38