Fondsspitäler in Österreich: Ein Leistungs- und Finanzierungsvergleich



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Transkript:

Fondsspitäler in Österreich: Ein Leistungs- und Finanzierungsvergleich Univ. Prof. Dr. Bernhard Felderer Institut für Höhere Studien (IHS) Pressekonferenz Wien, am 17. Juni 2008

Motivation Im EU-Vergleich fließen in Ö überdurchschnittliche 41 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben in die Spitalsversorgung (EU-Durchschnitt: 37 Prozent) Gründe u.a.: hohe Akutbettendichte sowie höchste Aufnahmerate innerhalb der EU ungenutzte Effizienzpotenziale in den Abläufen der Spitäler: Schwerpunkt 1 Leistungsvergleich intransparente Finanzierung der Spitäler: Schwerpunkt 2 Finanzierungsvergleich 2

Stationäre Endkosten je Outputeinheit der Ordensspitäler durchwegs unter den Kosten der sonstigen Spitäler Stationäre Endkosten-Ratio: (Ordensspitäler)/(Sonstige Spitäler), in Prozent, 2006 120 100 80 60 40 Schw erpunkt- und Zentralkrankenanstalten (ohne Universitätskliniken) Standardkrankenanstalten 99 91 91 86 88 85 83 78 Lesebeispiel: Die stationären Endkosten je LKF-Punkt von Standardkrankenanstalten unter Trägerschaft der Ordenspitäler betragen 91 Prozent der stationären Endkosten je LKF-Punkt von Standardkrankenanstalten unter sonstiger Trägerschaft. 20 0 Stationäre Endkosten je TBETT Stationäre Endkosten je BTAG Stationäre Endkosten je STPAT Stationäre Endkosten je LKF-Punkt Quelle: BMGFJ, Landesgesundheitsfonds, IHS HealthEcon 2008. 3

Spezielles Analyseverfahren zur Messung der Effizienz von Spitälern Data Envelopment Analysis (DEA) International anerkannte und weltweit eingesetzte Benchmarkingmethode aus dem Operations Research (OR) Ermittelt die relative Effizienz einzelner decision making units (DMUs) in diesem Fall die der Spitäler Effizienzwert liegt zwischen 0% und 100%. Ein Spital mit 80% Effizienz könnte theoretisch 20% seiner Inputs reduzieren, wenn es ihm möglich wäre, genauso effizient zu arbeiten wie das effizienteste Spital. entspricht dem Spitalsbereich, wo nicht Leistungen ausgeweitet, sondern effizienter erbracht werden sollen 4

Modellüberblick Modell 1 (stationär und spitals-ambulant) Inputkomponenten Ärzte, in Vollzeitäquivalenten Übriges Personal, in Vollzeitäquivalenten Sachkosten (Primärkosten ohne Personalkosten), in Euro Outputkomponenten LKF-Punkte Ambulante Patienten Modell 2 (nur stationär) Inputkomponenten Ärzte, in Vollzeitäquivalenten Übriges Personal, in Vollzeitäquivalenten Sachkosten (Primärkosten ohne Personalkosten), in Euro Sekundärkosten (z.b. Kosten die innerbetrieblich abzurechnen sind, Kosten für Verwaltung), in Euro Outputkomponenten LKF-Punkte 5

Ergebnisse der DEA (1) Statistische Kennzahlen, Modell 1 (stationär und spitals-ambulant), 2006 Ordens- Spitäler Land Nicht-Ordensspitäler Gesamt Index Orden, Land = 100 Schwerpunktund Zentralkranken -anstalten (o. Univ.-kliniken) Median: 0,96 Mean: 0,90 Min: 0,71 VC: 13% Count: 8 Median: 0,87 Mean: 0,84 Min: 0,50 VC: 18% Count: 17 Median: 0,87 Mean: 0,85 Min: 0,50 VC: 17% Count: 21 Median: 0,88 Mean: 0,87 Min: 0,50 VC: 16% Count: 29 110 108 Standardkrankenanstalten Median: 0,86 Mean: 0,87 Min: 0,67 VC: 10% Count: 17 Median: 0,76 Mean: 0,74 Min: 0,43 Max: 0,96 VC: 17% Count: 38 Median: 0,78 Mean: 0,78 Min: 0,43 VC: 17% Count: 56 Median: 0,81 Mean: 0,80 Min: 0,43 VC: 16% Count: 73 112 117 Sonder- kranken- anstalten Median: 0,91 Mean: 0,91 Min: 0,82 VC: 14% Count: 2 Median: 0,86 Mean: 0,81 Min: 0,33 VC: 22% Count: 20 Median: 0,86 Mean: 0,82 Min: 0,33 VC: 21% Count: 26 Median: 0,86 Mean: 0,83 Min: 0,33 VC: 20% Count: 28 105 112 Anmerkungen: Mean=arithmetischer Mittelwert, VC=Variationskoeffizient: Standardabweichung in Prozent des arithmetischen Mittelwerts, in Prozent. Quelle: IHS HealthEcon 2008. 6

Ergebnisse der DEA (2) Statistische Kennzahlen, Modell 2 (nur stationär), 2006 Ordens- Spitäler Land Nicht-Ordensspitäler Gesamt Index Orden Land = 100 Schwerpunktund Zentralkranken -anstalten (o. Univ.-kliniken) Median: 0,96 Mean: 0,89 Min: 0,71 VC: 15% Count: 8 Median: 0,82 Mean: 0,82 Min: 0,62 VC: 15% Count: 17 Median: 0,84 Mean: 0,84 Min: 0,62 VC: 14% Count: 21 Median: 0,86 Mean: 0,85 Min: 0,62 VC: 15% Count: 29 117 109 Standardkrankenanstalten Median: 0,80 Mean: 0,82 Min: 0,68 VC: 11% Count: 17 Median: 0,77 Mean: 0,76 Min: 0,49 VC: 17% Count: 38 Median: 0,81 Mean: 0,80 Min: 0,49 VC: 16% Count: 56 Median: 0,80 Mean: 0,80 Min: 0,49 VC: 15% Count: 73 105 107 Sonder- kranken- anstalten Median: 0,93 Mean: 0,93 Min: 0,85 VC: 11% Count: 2 Median: 0,75 Mean: 0,75 Min: 0,51 VC: 21% Count: 20 Median: 0,79 Mean: 0,79 Min: 0,51 VC: 21% Count: 26 Median: 0,80 Mean: 0,80 Min: 0,51 VC: 21% Count: 28 124 124 Anmerkungen: Mean=arithmetischer Mittelwert, VC=Variationskoeffizient: Standardabweichung in Prozent des arithmetischen Mittelwerts, in Prozent. Quelle: IHS HealthEcon 2008. 7

Zusammenfassung Leistungsvergleich Trägerschaft liefert in beiden Modellen einen signifikanten Erklärungsbeitrag zur Effizienz eines Spitals: Ordensspitäler signifikant effizienter als Landesspitäler. Performance-Vorsprung der Ordensspitäler insbesondere gegenüber den Landesspitälern bei Betrachtung des stationären und spitals-ambulanten Bereichs (Modell 1). Dieser bleibt auch bei ausschließlicher Betrachtung des stationären Bereichs ohne Ambulanzen (Modell 2) bestehen. 8

Mittel für die Spitalsfinanzierung über die Landesgesundheitsfonds Mindestmittel gemäß 15a-Vereinbarung werden aus verschiedenen Quellen (Ust-Anteile der Gebietskörperschaften, Sozialversicherungsbeiträge, allgemeines Steueraufkommen) zur Verteilung in diverse Teilbeträge unterteilt zunächst an manche Fonds als Vorweganteile dann zu unterschiedlichen Zeitpunkten und nach mehreren unterschiedlichen Schlüsseln an die Fonds überwiesen Weitere Mittel sind ähnlich komplex strukturiert länderweise verschiedenen Regelungen und Betragshöhen unterworfen führen zu länderweise sehr unterschiedlicher Dotierung des Fonds aber auch der leistungsorientierten Ausschüttung 9

Mittel in der Spitalsfinanzierung fließen auch außerhalb des Fonds 2.500 Weitere Mittel - Betriebsabgangsdeckung (außerhalb des Fonds) 2.000 Zusätzliche Mittel (Fonds) Mindestmittel (Fonds) 1.500 1.000 500 0 Kärnten Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien in Mio. Quelle: BMGFJ, Tätigkeitsberichte und Rechnungsabschlüsse der Landesgesundheitsfonds 2006, Bundes- und Landesgesetzliche Regelungen Stand 2006, Steuereinnahmenstatistik Statistik Austria, Unitas Solidaris, Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), IHS HealthEcon 2008. 10

LKF-Leistungsabgeltung durch die Fonds variiert stark zwischen den Bundesländern (stationär), in Prozent der stationären Endkosten 100% 50 90% 80% Residuum LKF-Leistungsabgeltung durch den Fonds Nicht-Landes- und Gemeindebetten in % aller Betten 44 45 40 in Prozent der stationären Endkosten 70% 60% 50% 40% 30% 20% 88 84 71 8 65 15 62 20 56 24 52 51 27 48 22 10% 4 0% 0 Vorarlberg Tirol Steiermark Österreich ohne Burgenland Wien Niederösterreich Oberösterreich Kärnten Salzburg 35 30 25 20 15 10 Nicht-Landesbetten in % aller Betten 5 0 Anmerkungen: Niederösterreich 2005; Daten für das Burgenland nicht verfügbar. Quelle: Tätigkeitsberichte der Landesgesundheitsfonds 2006, BMGJF, IHS HealthEcon 2008. 11

Betriebsabgang und dessen Deckung: 9 Bundesländer 10 verschiedene Regelungen! Quelle: eigene Darstellung 2008. 12

Ordensspitäler erhalten weniger Subvention pro LKF-Punkt aus der Betriebsabgangsdeckung als die Landesspitäler Betriebsabgangsdeckungen des Landes, 2006, je LKF-Punkt, in Euro, ausgewählte Bundesländer 0,70 0,60 Betriebsabgangsdeckung des Landes an LKHs Betriebsabgangsdeckung des Landes an OKHs 0,61 0,50 0,48 in Euro 0,40 0,30 0,40 0,42 0,36 0,32 0,20 0,15 0,10 0,10 0,00 Kärnten Oberösterreich Steiermark Wien Quelle: Landesfonds, BMGFJ, Unitas Solidaris, IHS Berechnungen 2008. 13

Schlussfolgerungen Deutliche Produktivitäts- und Effizienzunterschiede zwischen den österreichischen Fondsspitälern belegen großes Effizienzpotential im Spitalsbereich. Finanzierung der Fondspitäler ist intransparent und zersplittert. Das österreichische Spitalswesen ist in hohem Maße reguliert. Diese Regulation trägt mit zur fehlenden Ausschöpfung von Effizienzpotenzialen bei. Das derzeitige System der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung führt zur unterschiedlichen Leistungsabgeltung für dieselbe Leistung, bundesland- und zeitabhängig. Ordensspitäler erhalten weniger Entgelt pro erbrachtem LKF-Punkt und weniger Subventionen und sind zudem angehalten, selbst bei wirtschaftlicher Führung effektiv private Eigenmittel zur Bereitstellung der Leistungen des öffentlichen Gesundheitswesens einzubringen. Das LKF-System ist nicht völlig kostendeckend ausgestaltet, und setzt daher Anreize, die Liegedauer zu verringern aber die Fallzahlen zu erhöhen, sowie fixkostenintensive Leistungen zu erbringen, um die LKF-Punkte zu maximieren. Der fehlende Einbezug der Ambulanztätigkeit setzt Anreize, vermehrt stationär aufzunehmen. 14

Empfehlungen Effizienz im Spitalsbereich ist verbesserungsfähig und sollte dringend erhöht werden. Unter der Nebenbedingung einer ausreichenden und qualitativ hochwertigen Versorgung für alle Regionen sollte(n) daher Überkapazitäten reduziert werden. Spitäler sich verstärkt spezialisieren. Die Standortplanung verbessert werden. Moderne Managementprinzipien zur Anwendung kommen. Etablierung eines System zur Qualitätsmessung in österreichischen Spitälern. Finanzierung sollte sich flexibler an den Patientenbedürfnissen orientieren. Geld sollte dem Patienten entsprechend dessen Bedürfnissen folgen, auch über die Bundesländergrenzen. Bessere Anreizwirkung durch eine stärker leistungsgerechte Abgeltung mit mehr wettbewerblichen Elementen. Betriebsabgangsdeckung entflechten: welche Entgelte werden zur Abdeckung von Verlusten oder von tatsächlichen Versorgungsaufträgen gezahlt. Länder sind gleichzeitig Regulator, Nachfrager und Spitalsbetreiber. Eine Trennung dieser Funktionen sollte angestrebt werden. Eine bundeseinheitliche Gestaltung könnte helfen, die Verteilung der Mittel und die Steuerung zu optimieren. Spitalsfinanzierung sollte insgesamt leistungsgerechter ausgestaltet werden. 15

Empfehlungen 2 Mitbewerber wie die Ordensspitäler sollten dringend im Wettbewerb mit den Landesspitälern gleichgestellt werden. Diskriminierende Regelungen zu Betriebsabgang und Investitionszuschüssen sollten abgeschafft werden. Der effektive Eigenmittelanteil privater Träger mit wirtschaftlich geführten Häusern sollte abgeschafft werden. Stärkere Abgeltung über die tatsächlich erbrachten Leistungen würde auch hier eine Verbesserung bringen. 16

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 17