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Transkript:

berichte und analysen Europäische Städtestatistik: Start von Urban Audit II Dr. Berthold Feldmann, Eurostat * 1. Der Bedarf an Städtestatistiken Ständiger Wandel Der fortschreitende Übergang von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft, der Prozess der europäischen Integration, die Globalisierung der Wirtschaft und die sich wandelnden Verhaltensmuster haben einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie die städtischen Ballungsräume funktionieren. Die Veränderungen eröffnen einerseits Entwicklungsmöglichkeiten, vor allem für die großen Städte. Andererseits hat sich aber auch der Wettbewerb zwischen den Städten verschärft, die um Unternehmen, Einwohner, Touristen und internationale Einrichtungen konkurrieren. Sowohl die Lebensqualität als auch das Geschäftsklima sind zu wichtigen Bestandteilen des Produkts geworden. Die sich bietenden Möglichkeiten können jedoch nur von Städten mit funktionierendem Management in vollem Umfang genutzt werden. Und die Qualität des Managements hängt in einem dynamischen Umfeld entscheidend davon ab, dass die politischen Entscheidungsträger über die oben genannten Entwicklungstendenzen und über Stärken und Schwächen ihrer informiert sind. Städtestatistiken helfen den politisch Verantwortlichen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, mit denen die Möglichkeiten der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung voll ausgeschöpft werden können. Daher sehen wir uns einem zunehmenden Bedarf an vergleichenden internationalen Städtestatistiken gegenüber. * Der Autor ist Projektleiter des Urban Audit Projekts bei Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union. Doch die Städte stehen nicht nur vor der Herausforderung der Internationalisierung, sie müssen sich gleichzeitig auch mit einer Reihe neuer Probleme auseinandersetzen, die sozusagen im eigenen Hinterhof entstanden sind: Vielerorts bestehen schwerwiegende Umweltprobleme, und in zahlreichen Städten greifen Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung und sogar Armut immer mehr um sich. Es gibt drei Ebenen, auf denen wir mehr Informationen zur entwicklung benötigen: a) Wir müssen mehr über die Position und die Rolle der europäischen Städte wissen, b) wir müssen in der Lage sein, Städte miteinander zu vergleichen, und c) wir müssen die Disparitäten innerhalb der Städte messen können. Der europäische Bedarf an Städteprogrammen In den vergangenen zehn Jahren hat die Europäische Kommission für die Regionalpolitik wie für ihre anderen Politikbereiche einen städtepolitischen Ansatz entwickelt. Die mehr als zwanzigjährigen Erfahrungen in der Regionalpolitik haben gezeigt, dass die Städte in den Regionen und den Ländern, in denen sie liegen, eine zentrale Rolle spielen. Städte sind ein Brennpunkt sowohl für Chancen als auch für Probleme, und die Europäische Union ist in hohem Maße urbanisiert. Die meisten europäischen Politiken haben erhebliche Auswirkungen auf die städtischen Gebiete. Die städtischen Inhalte der Regionalpolitik können dazu beitragen, dass die EU-Politik den städtischen Bedürfnissen besser entsprechen

12 kann. Sie können außerdem ein Instrumentarium liefern, das von den Städten in eigener Regie genutzt werden kann. Städtische Belange erhalten darüber hinaus in zunehmendem Maße internationalen Charakter. Die Kommission hat zwei Grundsatzpapiere über die städtische Dimension in der EU-Politik veröffentlicht. Das erste mit dem Titel Wege zur entwicklung in der Europäischen Union wurde im Mai 1997 veröffentlicht. Im Oktober 1998 folgte der Aktionsrahmen für eine nachhaltige entwicklung in der Europäischen Union. Bereits bestehende Programme mit städtischem Kontext Die Regionalpolitik hat in mehrere aus Mitteln der Strukturfonds finanzierte Programme bereits eine städtische Dimension integriert, zum Beispiel in die wichtigsten Programme in den Ziel 1- und Ziel 2-Regionen. Die Ziel 3-Programme, mit denen im Zuge der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit die Verbesserung von Bildung und Ausbildung finanziert wird, sind ganz gezielt auf städtische Gebiete ausgerichtet. Dank der Gemeinschaftsinitiative UR- BAN II wurden im vergangenen Jahr von der Kommission 70 Programme für benachteiligte viertel in Europa genehmigt. Weitere Informationen über die Städtepolitik der EU sind auf der Website der GD REGIO zu finden. Da städtische Belange auf europäischer Ebene immer mehr im Mittelpunkt des Interesses stehen, ist die Aufnahme eines neuen Kapitels über die Ergebnisse des Urban Audit in den Kohäsionsbericht, der Anfang 2004 von der Kommission veröffentlicht werden soll, vorgesehen. 2. Die Urban-Audit-Pilotphase Im Juni 1997 veröffentlichte die Kommission eine Ausschreibung und beauftragte den ausgewählten Vertragspartner, im Rahmen eines Versuchs vergleichbare Indikatoren für etwa sechzig europäische Städte zu erheben. Dieses Urban Audit war als Pilotprojekt konzipiert, von dem mithin keine endgültigen Ergebnisse erwartet wurden. Sein Zweck bestand vor allem darin, die Durchführbarkeit des Ansatzes zu testen und aus möglichen Konzeptionsfehlern zu lernen. Rund 480 Variablen wurden erhoben, die anschließend als Basis für die Berechnung von Indikatoren dienten. Die Zielindikatoren wurden nach den Kriterien Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit ausgewählt. Die 58 ausgewählten Städte waren die jeweils größten Städte der Mitgliedstaaten, in denen etwa 15 % der Gesamtbevölkerung des Landes lebten. Paris und London waren in dieser Pilotphase nicht einbezogen, da man hier zu große Probleme erwartete. Zur Abgrenzung des zentrums wurde die Verwaltungsgrenze der herangezogen, wobei in den Ländern, in denen das Konzept als solches nicht existiert (Vereinigtes Königreich, Portugal), einige Anpassungen vorgenommen wurden. In einigen Fällen wurde zusätzlich das weitere Umland einbezogen, wenn dessen Bevölkerung deutlich größer war als die der städtischen Verwaltungseinheit. Um statistische Abweichungen innerhalb der Städte feststellen zu können, wurde bei einigen Indikatoren versucht, bis auf die Ebene teil hinunterzugehen. Dies ist ein wichtiger Aspekt des Urban Audit, der dazu dient, soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten messen zu können. Die Informationen wurden für alle Indikatoren für drei Bezugsjahre (1996, 1991 und 1981 bzw. das nächstgelegene verfügbare Jahr) erhoben. Weitere Informationen über die Urban-Audit- Pilotphase sind auf folgender Website zu finden: http://europa.eu.int/comm/regional_policy/urban2/ urban/audit/index.html Die Pilotphase 1998/1999 des Urban Audit zeigte, dass es möglich war, für eine breite Pa-

13 lette von Indikatoren auf der Ebene der städtischen Verwaltungseinheit (d. h. des zentrums oder kerns) sowie auf den Ebenen des weiteren städtischen Umlands und der teile Informationen auf einer konsistenten gesamteuropäischen Grundlage zu erheben und darzustellen. 3. Urban Audit II Entscheidung zur Fortführung des Projekts Der bisherige Ansatz zur Erhebung vergleichbarer Informationen über städtische Entwicklungen muss ganz eindeutig weiter verbessert werden. Eine der wichtigsten Prioritäten der europäischen Regionalpolitik besteht darin, den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt in der EU zu verbessern, indem versucht wird, die Ungleichheiten zwischen den europäischen Regionen abzubauen. Da die Städte eine besondere und herausragende Rolle bei der Suche nach einem besseren Gleichgewicht in der EU spielen, zielt die Politik der Kommission zunehmend auf städtische Gebiete. Um die Programme beobachten und bewerten zu können, sind Indikatoren eine wesentliche Voraussetzung. Nach Abschluss des Urban Audit im Frühjahr 2000 beschloss die Kommission, das Projekt fortzuführen. Die Ergebnisse der Urban-Audit- Pilotphase wurden einer eingehenden Bewertung unterzogen, an der Statistikfachleute aus städtischen Einrichtungen und Eurostat-Experten mehrerer Fachgebiete beteiligt waren. Die Bewertung führte zu einer Reihe von Schlussfolgerungen hinsichtlich der Liste der erhobenen Variablen, der Liste der teilnehmenden Städte und der räumlichen Dimension des künftigen Urban Audit. Bewertung der Ergebnisse der Pilotphase In der Pilotphase wurden rund 480 Variablen erhoben. Die Beantwortung reichte von Null bis hin zur vollständigen Erfassung. Auf der Grundlage der Analyse entschied man sich, rund 300 Variablen nicht ins Urban Audit II zu übernehmen; 150 Variablen wurden hinzugefügt. Somit werden im Rahmen von Urban Audit II nur rund 330 Variablen erhoben. In der Urban-Audit-Pilotphase war beschlossen worden, die größten städtischen Ballungsräume der Europäischen Union einzubeziehen. London und Paris wurde ausgenommen, da sie für ein Pilotprojekt als zu problematisch erachtet wurden. Im Projekt Urban Audit II sind beide Städte jedoch einbezogen. Darüber hinaus liegt ein besonderer Schwerpunkt auf mittelgroßen Städten (50 000 bis 250 000 Einwohner), die in der Pilotphase nicht hinreichend erfasst wurden, obwohl ein großer Teil der EU-Bevölkerung in solchen Städten mittlerer Größe lebt. Ausführliche Informationen über die verschiedenen Aspekte der Lebensqualität in diesen Städten wären für städtepolitische Maßnahmen auf europäischer Ebene von großem Wert. Alles in allem nehmen 189 Städte der Europäischen Union am Projekt Urban Audit II teil, darunter 35 deutsche Städte: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Essen, Leipzig, Dresden, Dortmund, Düsseldorf, Bremen, Hannover, Nürnberg, Bochum, Wuppertal, Bielefeld, Halle an der Saale, Magdeburg, Wiesbaden, Göttingen, Mülheim an der Ruhr, Moers, Darmstadt, Mainz, Trier, Freiburg im Breisgau, Regensburg, Frankfurt (Oder), Weimar, Schwerin, Erfurt, Augsburg, Bonn, Karlsruhe, Mönchengladbach. Zurzeit wird außerdem ein separates PHARE- Programm gestartet, mit dem der Informationsbestand über stadtbezogene Themen durch neue statistische Daten für mindestens 20 Städte in den Beitrittsländern ergänzt werden soll. Räumliche Einheiten Wie in der Pilotphase gibt es drei Ebenen räumlicher Einheiten, auf denen Beobachtungsdaten erhoben werden. Die erste Ebene ist das zentrum oder der kern, d. h. die Verwaltungseinheit, für die in der Regel umfangreiches Datenmaterial zur Verfügung

14 steht. Sodann wird das weitere städtische Umland untersucht, d. h. es werden Informationen zusammengestellt, die auch das Hinterland einschließen. Und schließlich werden die innerstädtischen Diskrepanzen berücksichtigt, indem Daten über die einzelnen teile erhoben werden. Ablauf Der gesamte Datenerhebungsprozess des Projekts Urban Audit II kann nur erfolgreich sein, wenn eine enge Zusammenarbeit mit den nationalen statistischen Ämtern und den betroffenen Städten gewährleistet ist. Zu diesem Zweck werden für jedes Land nationale Urban-Audit- Koordinatoren (NUAK) benannt. Sie werden als Verbindungspersonen zwischen den Städten, den nationalen statistischen Ämtern (oder den nationalen Datenerhebungsstellen) und Eurostat fungieren. Die folgende Darstellung zeigt die geplante Organisation: Vorgeschlagener Aufbau Kommission Eurostat unterstützt durch einen Auftragnehmer Nationales Statistisches Amt (ggfs. unterstützt durch Andere Quelle Unterauftragnehmer Andere Quelle Gleichzeitig muss aber auch sichergestellt werden, dass das Urban Audit keine einmalige Aktion bleibt, denn dies wäre eine Verschwendung von Mitteln. Vielmehr soll Urban Audit II die Grundlagen zu einer regelmäßigen Sammlung städtestatistischer Daten legen, die zu einem dauerhaften Bestandteil des Europäischen Statistischen Systems (ESS) werden sollten. Enger Zeitplan Einige der Daten, die zusammengestellt werden müssen, liegen bereits irgendwo in vorhandenen Datenbanken vor. Andere Variablen können geschätzt werden, da ähnliche Informationen zur Verfügung stehen; hierbei könnten fortgeschrittene Schätzverfahren angewandt werden. Für eine dritte Gruppe von Variablen werden in einer neuen Erhebung neue Daten gesammelt werden müssen.

15 Trotz aller denkbaren Hindernisse hofft die Kommission, dass im Juni 2003 im Rahmen von Urban Audit II neue vergleichbare und umfassende Daten zur Verfügung stehen werden. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, wurden die 330 Variablen in 75 Kernvariablen und 255 Standardvariablen unterteilt. Die nationalen statistischen Ämter werden durch Zuschüsse unterstützt, damit sie in der Lage sind, wenigstens alle Kernvariablen bis spätestens Juni 2003 zusammenzustellen. Sobald die Daten an Eurostat übermittelt und dort überprüft worden sind, werden die Indikatoren, die anhand der Variablen berechnet werden können, auf einer speziellen Website veröffentlicht werden. Somit ergibt sich der folgende Zeitplan. Dieser Zeitplan und der Inhalt der Datenerhebung wurden auf der Auftaktsitzung zu dem Projekt am 3. Oktober 2002 vereinbart. Schritt Was zu tun ist Termin eins Klassifizierung der Variablen in - liegt vor - kann geschätzt werden - muss neu erhoben werden Dezember 2002 zwei Übermittlung vorliegender Daten an Eurostat März 2003 drei Übermittlung geschätzter Schlüsselvariablen an Eurostat Juni 2003 vier Übermittlung geschätzter Standardvariablen an Eurostat Dezember 2003 fünf Beginn der Erhebung nicht vorliegender Daten Januar 2004 Die folgende Darstellung gibt einen Überblick über den Inhalt des Projekts Urban Audit II. 1. DEMOGRAPHIE 1.1 Bevölkerung 1.2 Nationalität 1.3 Haushaltsstrukturen 2. SOZIALE ASPEKTE 2.1 Wohnen 2.2 Gesundheit 2.3 Kriminalität 3. ÖKONOMIE 3.1 Arbeitsmarkt 3.2 Unternehmen 3.3 Einkommen und Armut 4. WAHLEN UND VERWALTUNG 4.1 Wahlen 4.2 Lokale Verwaltung 5. AUSBILDUNG 5.1 Ausbildungsangebot 5.2 erreichtes Ausbildungsniveau 6. UMWELT 6.1 Klima 6.2 Luftqualität und Lärm 6.3 Wasser 6.4 Abfallbeseitigung 6.5 Bebauung 6.6 Energieverbrauch 7. VERKEHR 8. INFORMATIONSGESELLSCHAFT 9. KULTUR UND ERHOLUNG 9.1 Kulturangebot 9.2 Tourismus