Migration zu Linux und Open Source. wie geht das...?



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Transkript:

Migration zu Linux und Open Source wie geht das...? Frank Ronneburg f.ronneburg@linux-ag.de 1

Übersicht Was ist eine Migration? Wer entscheidet? Erfolgsfaktoren Einsparpotentiale TCO Open Source Governance Open Source Census Change Management Migrationsleitfaden Microsoft & Open Source Dokumentenformate 2

Was ist eine Migration? Die Migration zu Linux und Open Source Lösungen ist immer ein einmaliger Vorgang Das notwendige Know-How wird nur für einen kurzen Zeitraum benötigt Nach der Migration kann man sich wieder auf das Tagesgeschäft konzentrieren Daraus folgt: Know-How für die eigentliche Migration muss nicht im eigenen Hause vorhanden sein Schulungen für neue Betriebssysteme / Anwendungen sind ggf. notwendig 3

Wer entscheidet? Entscheidung für Linux/OSS wurde in der Vergangenheit oft durch Techniker / Administratoren getroffen und umgesetzt - Management war nicht informiert/interessiert - es lief einfach Heute steigen Administratoren nicht mehr von selbst oder aus technischem Interesse auf Linux/OSS um Linux ist etabliert Die Entscheidung für Linux wird heute vom Management auf Basis von wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen Argumentation hierbei: Kostenersparnis, Flexibilität, Sicherheit, Offene Standards usw. Linux hat die Chefetage erreicht! 4

Erfolgsfaktoren Eine erfolgreiche Migration beachtet folgende Aspekte bereits in der Planung: Einfache Schritte zuerst: erste Erfolge beruhigen Skeptiker, der Akzeptanzpegel steigt Laufende Verfeinerung der Planung: grobe Gesamtplanung, dann die unmittelbaren Schritte vor der Umsetzung detailliert planen Planung kann nicht perfekt sein: Zeitraum vorsehen um aufgetretene Probleme zu beheben oder den Plan entsprechend anzupassen Strategische Aspekte berücksichtigen: IT-Lebenszyklen werden immer kürzer. Deshalb zukünftige Anschaffungen und Erweiterungen frühzeitig in die Planung einbeziehen Klare Gliederung durch Meilensteine: Vermeidung von unendlichen Projekten, Fortschritte werden transparent. Laufende ehrliche Kontrolle anhand realistischer Kriterien Sensibilisierung: Betroffene frühzeitig miteinbeziehen. Unterschiedliche Vorlieben berücksichtigen (Sachbearbeiter/Management/Produktion) Ressourcen dafür einplanen Begleitung und Support: Einbeziehen von externem Know-How und Aufbau eines HelpDesk für die neuen Anwendungen 5

Einsparpotentiale 6

TCO [1] Total Cost of Ownership (TCO) beschreibt die gesamten Kosten einer bestimmten Infrastruktur. Im engeren Sinne versteht man hier das Konzept der Gartner Group, welches in den späten 80er Jahren bspw. die Kosten eines Arbeitsplatzes in der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) ausgewiesen hat. Ein klarer Standard oder eine Normierung von TCO-Kennzahlen hat sich bisher leider nie manifestiert. Direkte Kosten Softwarekosten Hardwarekosten Indirekte Kosten Administrationskosten Schulungskosten Support- und Wartungskosten Integrationskosten 7

TCO [2] TCO-Tool Definierte TCO-Objekte (Gruppe, Dienst, Kostentreiber, Personal- und Sachkosten) zur Modellierung einer beliebigen Infrastruktur als generische Baumstruktur (keine 2 dimensionale Tabellen!). Vollständige Zuordnung sämtlicher Kosten - bestehend aus direkten und indirekten Kosten über die Nutzungsdauer der betrachteten TCO-Objekte. Fokussierung und Hilfestellung bei der Unterscheidung von Sach- und Personalkosten. Unterscheidung von diversen parametrisierbaren betrieblichen Grössen wie bspw. Kostenarten (z. B. Wartungskosten). Unterscheidung von buchhalterischen und TCO-Ansätzen (Nutzungsdauer, Abschreibungsdauer, wiederholende Investitionen). Eindeutige Berechnungsformeln und Algorithmen zur Auswertung und zum Vergleich der erfassten Modelle. Abhängigkeiten und Kostenverteilung von TCO-Objekten (dies ist vor allem bei pauschalen Kosten wie bspw. Gebäude und Netzwerk nützlich, die auf einzelne Bereiche aufgeteilt werden müssen). Graphische und tabellarische Darstellung von diversen Berichten. http://www.tcotool.org/ 8

Open Source Governance [1] Die Migration zu Linux und Open Source Lösungen bringt eine Vielzahl von Softwarelizenzen (und damit ggf. Verpflichtungen) ins Haus. Anwender von OSS sind (meist) nicht betroffen. Hersteller die ein Produkt z.b. an Partner weitergeben werden vom Anwender zum Distributor. Open Source Governance ist ein definierter Prozess, der dafür sorgt, dass man jederzeit weiß, wo welche freie Software eingesetzt wird, unter welchen Lizenzen sie steht und was man damit machen darf. 9

Open Source Governance [2] FOSSology (HP) - GPL, untersucht Quellcode nach Lizenzen - Modular - Öffentliches Repository der Ergebnisse (geplant) OSS Discovery - Fingerprint für jedes installierte OSS Produkt - Verteilung mit bereits vorhandenen SW-Verteilungssystemen - Multiplattform: Linux, Windows, Solaris - Integration in Open Source Census (in der nächsten Version) Auf FOSSBazaar sammelt man in Zusammenarbeit mit der Linux Foundation und einigen anderen Unternehmen Best Practices und Informationen zum korrekten Umgang mit Open Source im Unternehmen. https://fossbazaar.org/ http://www.fossology.org/ http://ossdiscovery.opensource.collab.net/ http://www.heise.de/open/die-woche-open-source-governance--/artikel/102487 10

Open Source Census The Open Source Census is a global, collaborative project to collect and share quantitative data on the use of open source software in the enterprise. In short that means we want to count how many enterprise installations there are in the world for each open source software package. Results of the census will be shared on this website. We realize that s pretty ambitious, but we figure you have to think big. Of course we know that we can t count every single open source package in every single company, but we think we can get a big enough sample to make it representative. http://www.osscensus.org/ 11

Change Management... ist das Management von Veränderungsprozessen in Organisationen Moderne Unternehmenskultur bezieht die Mitarbeiter mit ein. Promoter und Stake Holder dienen als Multiplikatoren Nutzen (Kosten usw.) ist einleuchtend, wiegt nicht den Verlust von Know-How auf Bei Migrationen sind immer Menschen betroffen Change Management dient dazu, "weichen Faktoren" nicht zum Sand im Getriebe eines Umstellungsprozesses werden zu lassen. Change Management ist nicht zu verwechseln mit der ITIL Disziplin Change Management (Change Request/Incident), aber verwandt. 12

Change Management Maßnahmen im Change Manament: überzeugen veröffentlichen verankern trainieren starten nachhalten http:://change-consulting.net http://change-consulting.net/lm-change-linux-artikel.pdf http://www.opensourcejahrbuch.de (Ausgabe 2008, Seite 255) 13

Migrationsleitfaden Der Migrationsleitfaden bietet IT-Entscheidern neben technischen Informationen praktische Hilfen für geplante Softwaremigrationen an, sowohl auf Open-Source- als auch auf proprietäre Software. http://www.kbst.bund.de 14

Microsoft & Open Source... - Keine freiwillige Entscheidung oder gar eine Neuorientierung - Auf Druck der EU musste Microsoft bereits Strafgelder von über 1,68 Milliarden Euro (2,32 Mrd. US-Dollar) bezahlen. Für den Zeitraum von August 2006 bis Februar 2008 kommen für die Nicht-Offenlegung der Schnittstelleninformationen eventuell weitere 300 bis 400 Millionen Euro hinzu. Öffnung wird PR-technisch ausgeschlachtet auch wenn sie letztlich durch die EU erzwungen wurde. Vorteile: - Es kommt viel Geld in den EU-Haushalt - Software-Entwickler kommen kostenlos an Details über Microsoft-eigene Protokolle Nachteile: - Hinter etlichen Protokollen stehen diverse Patente von Microsoft - Wer diese kommerziell nutzen will, muss pro verkaufter Software oder Gerät zahlen Je mehr Konkurrenten Microsofts Protokolle implementieren und kommerziell nutzen, desto mehr Gewinn macht Microsoft mit der Lizensierung. Dies bedeutet die Durchsetzung von Software-Patenten. http://msdn2.microsoft.com/en-us/library/cc203350.aspx http://www.microsoft.com/presspass/press/2008/feb08/02-21expandinteroperabilitypr.mspx 15

Dokumentenformate [1] Das Migrationskonzept muss auch die Migration von vorhandenen Dokumenten berücksichtigen Offene Dokumentenformate (XML) lassen sich auch in 50 oder mehr Jahren noch mit OS Software lesen und verarbeiten ISO Standard ist hier ODF (ISO/IED 26300, seit Mai 2006) und wird beispielsweise von OpenOffice.org eingesetzt SCAI Migration Analysis Suite Aufwände bei der Migration lassen sich im Vorfeld analysieren, Kosten für das Reengeneering von VBA Code lassen sich ermitteln http://www.scaimas.de/ http://www.fokus.fraunhofer.de/bereichsseiten/projekte/ Dokumentenaustauschformate/index.php http://www.freesoftwaremagazine.com/articles/odf_ooxml_technical_white_paper http://www.heise.de/newsticker/meldung/101965/from/rss09 16

Dokumentenformate [2] Microsofts Offener Standart Das Format soll offen sein, aber nicht ZU offen. Es soll zwar theoretisch möglich sein, das Format zu lesen, aber praktisch nicht. Es wird sehr schwierig sein, 6000 Seiten Spezifikation umzusetzen Das Format enthält einige Fallstricke enthält (z.b. SpacesLikeWord95, wo nicht dargelegt wird, WIE denn nun genau Word 95 Leerstellen behandelt, da diese Spezifikation nicht veröffentlicht ist und wird. Viele der Funktionen sind durch Softwarepatenten belastet. Also nicht nutzbar für die OSS Community 17

Fragen? 18