Erfahrungsbericht von Günter-Theo Koch, Frankfurt



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Transkript:

Erfahrungsbericht von Günter-Theo Koch, Frankfurt Studium im Alter an der Universität Frankfurt - U3L Vortrag für den II. Workshop LLL am 5.11.2003 In diesem Wintersemester lässt sich ein regelrechter Boom ausmachen, was die Teilnehmerzahlen an den angebotenen Veranstaltungen der Universität betrifft. Dies gilt sowohl für jung (weit über 40.000 in Frankfurt) als auch für alt (2.600 an der U3L). Die bisherige Erfahrung zeigt, dass jeder vorgesehene Raum sich als zu klein herausgestellt hat. Wir sind also, was die eigenen Vorhaben angeht, voll im Trend. Dieser Erfahrungsbericht ist dreigeteilt mit einem Ausblick am Ende Was ist die U3L, wie funktioniert sie, welche Möglichkeiten zum Studium gibt es Eigene Motivation zum Studium, welche Themenschwerpunkte, welche Auswirkungen bis in den Alltag hinein Vorstellung der Internet-AG Enigma, die wir selbst gegründet haben und die wir selbst nach eigenen Vorstellungen durchführen U3L: Universität des 3. Lebensalters an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main An der Universität Frankfurt wird das Studienangebot für ältere Erwachsene von der Universität des 3. Lebensalters getragen. Die Universität des 3. Lebensalters wendet sich vor allem an Personen, die aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind oder sich im Übergang zur 3. Lebensphase befinden. Jedoch sind grundsätzlich Personen jeden Alters angesprochen, die sich im Rahmen der Universität fortbilden wollen, zumal die Universität des 3. Lebensalters das Gespräch der Generationen zu fördern sucht. Sie erhebt einen wissenschaftlichen Anspruch, setzt aber keine fachspezifischen Abschlüsse voraus, sondern ist für jeden geöffnet. Zielsetzung der U3L Die Ziele der Universität des 3. Lebensalters sind vorwiegend: Älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, über Fragen des Alters, des Alterns und der älteren Generation im gesellschaftlichen Kontext unter wissenschaftlicher Leitung zu diskutieren Ältere Menschen an Forschungen auf dem Gebiet der Sozialen Gerontologie zu beteiligen Ältere Menschen mit neuesten Resultaten verschiedener Wissenschaften vertraut zu machen Älteren Menschen die Möglichkeit der Erweiterung ihrer allgemeinen Bildung zu geben Älteren Menschen die Vorbereitung auf ein selbständiges Studium in verschiedenen Geisteswissenschaften zu ermöglichen 1

Im akademischen Rahmen einen Ort der Begegnung der Generationen zu bieten Den Teilnehmern wird Gelegenheit geboten, am wissenschaftlichen Dialog verschiedener Disziplinen teilzunehmen, eigene Erfahrungen und Erkenntnisse in die Bearbeitung altersspezifischer Probleme einzubringen und im Zusammenhang mit eigenen Berufserfahrungen zu neuen Erkenntnissen vorzudringen. In verschiedenen Arbeitsformen wird den Teilnehmern ein Bewußtsein von solchen Handlungsmöglichkeiten vermittelt, die der älteren Generation in unserer Gesellschaft offenstehen. Zugleich werden ältere Menschen befähigt, die Bedürfnisse ihrer Generation öffentlich zu artikulieren. Wissensvermittlung geschieht durch die gemeinsame wie individuelle Bearbeitung eines vorgegebenen Themas sowie im offenen Gespräch, in dem die Chance zu geistiger Erweiterung und zur Aufnahme von Erkenntnissen, die aus verschiedenen Disziplinen der Universität vorgetragen werden, gegeben ist. Die Öffnung der Universität für ältere Menschen zielt insgesamt darauf ab, im Sinne wissenschaftlicher Erwachsenenbildung einen Erkenntnisprozeß einzuleiten, von dem auch die Universität selbst profitieren kann. Gerontologische Forschungsvorhaben werden unter Beteiligung der Betroffenen durchgeführt. Damit wird ein für die Bewältigung unserer Gegenwart immer wichtigerer Beitrag geleistet zur Erhellung der Lebenssituation und der Bedürfnisse älterer, alternder und alter Menschen sowie zu deren Integration in unsere Gesellschaft. Die Universität des 3.Lebensalters dient damit dem Erkenntnisinteresse derjenigen, die in eine neue gesellschaftliche Rolle und vielleicht in neue Funktionen zumal ehrenamtlicher Art hineinwachsen, und bietet ihnen als ein Forum der Begegnung die Möglichkeit, ihre Erfahrungen weiterzuvermitteln und in einen Gedankenaustausch mit Jüngeren einzutreten. Zulassungsbedingungen Formale Zulassungsbedingungen bezüglich Alter oder Schulabschluß bestehen nicht. Vorausgesetzt wird allein die entschiedene Bereitschaft, durch Eigenbeiträge an einem wissenschaftlichen Dialog produktiv teilzunehmen, in Seminaren aktiv mitzuarbeiten und die eigene Bildung voranzubringen. Bei den Veranstaltungen der U3L handelt es sich im Normalfall um Seminare bzw. Arbeits- und Projektgruppen, bei denen eine aktive Mitarbeit (durch Referat, Bericht, Thesenpapier) der Teilnehmer erforderlich ist. Diese Mitarbeit wird ernst genommen. So wurden schon Veranstaltungen abgesagt, wenn keiner der Beteiligten bereit war, einen Vortrag zu übernehmen. Die Veranstaltungen schließen nicht mit Prüfungen ab. Auf Wunsch werden Teilnahmebestätigungen ausgestellt. 2

Veranstaltungen Die U3L hat ihr eigenes Veranstaltungsverzeichnis. Es ist zweigeteilt Bereich der von der U3L entwickelten seniorenbezogenen Vortragsreihen und Seminare Bereich der im Rahmen des Seniorenstudiums geöffneten Veranstaltungen aus dem regulären Veranstaltungsprogramm der Johann Wolfgang Goethe Universität Dabei sind ältere Menschen als Teilnehmer und Gesprächspartner willkommen. Einige Veranstaltungsverzeichnisse aus dem Wintersemester 2002/2003 habe ich mitgebracht. Sie stehen besonders Interessierten zur Verfügung. Ein aktuelles Verzeichnis aus diesem Wintersemester lasse ich umlaufen. Im Wintersemester 2003/2004 gibt es das folgende Veranstaltungsangebot an der U3L: Veranstaltungen zur Eröffnung des Semesters und zur Orientierung Vortragsreihen Ringvorlesung: Universität und Gesellschaft Aspekte der Universitätsgeschichte Stiftungsgastdozentur für Soziale Gerontologie: Kognitive Entwicklung im Alter Individuelle und gesellschaftliche Herausforderungen und Potentiale Schwerpunktthema im Semester: Das 20. Jahrhundert nach dem 2. Weltkrieg Mit Beiträgen aus den verschiedensten Fakultäten Seminare, Übungen, Projektgruppen o Einführungsveranstaltungen zu Wissenschaftsbereichen oder Fachgebieten Sie haben zum Ziel, eine selbständige Fortsetzung von Studien in dem gewählten Fach zu erleichtern. o Soziale Gerontologie und verwandte Gebiete Diese Veranstaltungen erlauben es, Probleme des Alterns und des Alters sowie deren gesellschaftliche Relevanz zu diskutieren. Sie helfen, die Kompetenz der Älteren in Vertretung ihrer Belange gegenüber der Öffentlichkeit zu fördern. Eine aktive Mitarbeit der Teilnehmer ist schon wegen der Möglichkeit, eigene Erfahrungen ins Spiel zu bringen, dringend geboten (Referate, Diskussionspapiere, Thesenpapiere, Berichte, Textrezensionen). Speziell diese Veranstaltungen werden teilweise auch von jüngeren Studierenden besucht. o Angebote aus den Fachgebieten Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturgeschichte Philosophie, Theologie, Religionswissenschaften Politische Bildung, Soziologie, Psychologie Diese Veranstaltungen richten sich nach besonderen Interessen der Studierenden. Sie werden in Ergänzung zu dem Angebot der Fachbereiche der Universität durchgeführt. o Sonstige Fachgebiete mit einer Fülle von Veranstaltungen 3

Als Besonderheit sind hier auch Angebote im Bereich von Internet- Recherche und Online-Lernen zu nennen. Insgesamt werden im Wintersemester 402 Vorlesungen, Seminare und Übungen angeboten. Das umlaufende Verzeichnis zeigt es auf. Chronik der U3L Bereits 1979 gab es Vorbereitungen zur Gründung einer Universität des 3. Lebensalters. 1982 wurde die U3L mit dem Schwerpunkt Gerontologie eröffnet. Die erste Veranstaltung hatte zum Thema Veränderungen des Weltbildes und Wertorientierungen im Alter. Von 1984 an bis heute ist Prof. Dr. Günther Böhme Vorsitzender der U3L. Seit 1984 besteht auch die Teilnahme und Mitgliedschaft in der Bundesarbeitsgemeinschaft Öffnung der Hochschulen für ältere Erwachsene. Eine weitere Schilderung zur Historie der U3L würde an dieser Stelle zu weit führen. Eine Kurzfassung der Chronik liegt in Papierform vor und kann eingesehen werden. An dieser Stelle ein paar Daten zur Statistik: Im Wintersemester sind ca. 2.600 Studierende an der U3L eingeschrieben. Die Geschlechterverteilung an der U3L ist 2/3 Frauen 1/3 Männer Die Altersverteilung geht von Ende 40 bis über 80. Der Schwerpunkt liegt zwischen 60 und 70. Für alle, die an näheren Informationen per Internet interessiert sind, sei die Adresse der U3L genannt: www.uni-frankfurt.de/u3l Eigene Motivation Solange ich zurückdenken kann hatte ich den Wunsch, nach der Beendigung des Berufslebens auf die Universität zu gehen. Damals wußte ich noch nichts von einer U3L, umso besser, daß es solche Möglichkeiten heutzutage gibt und wahrgenommen werden können. Vornehmlich ging es mir immer um die Beschäftigung mit Themen, für die ich mich schon sehr lange interessiere und für die nie ausreichend Zeit zur Verfügung stand. Schwerpunktthemen sind für mich Beschäftigung mit alten Kulturen (Geschichte, Archäologie, Mythologie) Mittelalterliche Geschichte Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit dem Verständnis für heutige Situationen Neu für mich ist die Entdeckung der Philosophie, zu der ich zwischenzeitlich eine Reihe von Veranstaltungen besucht habe. Die intensive Beschäftigung mit einem Thema bedeutet für mich Teilnahme an den Veranstaltungen im Semester, ggf. mit eigenen Ausarbeitungen Weiterführende Literatur (Buchhandel, Bibliotheken) Recherche im Internet 4

Verfolgung von Sendungen im Fernsehen und entsprechenden Videoangeboten Teilnahme an Exkursionen, eigene Urlaubsziele, Besuch von Ausstellungen Man sieht, die Beschäftigung mit einem Thema geht weit über den Universitätsbetrieb hinaus. Es gibt weitere Auswirkungen des Studiums bis in den Alltag hinein Mit der Verfolgung eigener Interessen ist oft ein Kennenlernen neuer Themen verbunden, damit wird es nie einseitig. Darür sorgt auch schon die Vielfältigkeit des Angebots. Im Alter ist ausreichend Zeit vorhanden, sich eingehend mit einem Thema zu beschäftigen. Ein geordneter Tagesablauf mit einer vernünftigen Selbstorganisation ähnlich wie im früheren Berufsleben ist sicherlich vorteilhaft. Andererseits sollte man sich selbst beschränken und ausreichend Zeit für Erholung und Entspannung einplanen. Der Kontakt zu Mitstudierenden ist sehr wichtig. Es findet dadurch ein ständiger Austausch von Ideen und Anregungen statt. Einseitigkeit läßt sich vermeiden. Ich bin fest davon überzeugt, daß das Studieren an der Universität geistig und körperlich fit erhält. Die Flexibilität und das Reagieren auf außergewöhnliche Situationen wird gefördert. Der Umgang mit Jüngeren erhält ebenfalls jünger. Das Verständnis der Generationen untereinander wird gefördert. Mit der Wissensvermehrung wird auch das Verständnis für andere Ansichten und Meinungenpositiv beeinflußt. Diese Aufzählung ist sicherlich nicht vollständig. Bei weiterem Nachdenken ergeben sich noch mehr Vorteile, die mit dem Studium verbunden sind. Internet-AG Enigma Ainigma bedeutet im Griechischen Rätsel Bei der Namensgebung unserer Gruppe war allerdings das Verschlüsselungssystem zur Chiffrierung geheimer Nachrichten ausschlaggebend Im Wintersemester 2001/2002 bot die U3L erstmalig ein Seminar zur Einführung in die Praxis der Netzkommunikation mit dem Titel Chatten, Posten, Mailen an. Aus Absolventen dieses Seminars setzt sich unsere AG zusammen. Online-Lernen aus der Sicht der Senioren Selbstgesteuertes Lern- und Arbeitsprojekt im SS 2002 Zielsetzung: Kenntnisse über den aktuellen Stand zum Online-Lernen erwerben Das Internet als Bildungsmedium kennen- und nutzenlernen Den aktuellen Stand der Bildungsangebote speziell für Senioren im Internet ermitteln 5

Ideenentwicklung zum Online-Lernen aus der Perspektive Älterer Erarbeitung von Kriterien zum sinnvollen Lernen mit dem Internet für Senioren Vernetzung gegenseitiger Hilfen in PC-Fragen Die Problematik des Seminars lag in der Bandbreite der Vorstellungen und Erwartungen der Teilnehmer. Schwerpunkte zur Arbeit der AG: Lebenslanges Lernen als Aufgabe und Notwendigkeit gerade in der 3. Lebensphase war Gegenstand intensiver Diskussionen Erkenntnisse über sinnvolles Lernen für Senioren waren im Internet kaum zu finden; im Netz existieren hauptsächlich Aussagen zum schulischen Bereich sowie zur Weiterbildung im Berufsleben Unterschiedliche Vorstellungen und Interessen zum Online-Lernen aufgrund unterschiedlicher Kenntnisse in der Handhabung von PC/Internet und der Heterogenität der Teilnehmer Schaffung von Grundlagen zur Erarbeitung von Kriterien und Ideen zum Online-Lernen für Senioren; damit ist die Voraussetzung für eine weitere Beschäftigung mit der Thematik gegeben. Ein Erfahrungsbericht zur Arbeit im Semester liegt vor. Er kann auch im Internet eingesehen werden. Kann man Lernen lernen Seminar im Wintersemester 2002/2003 Eingesetzte Lernplattform war ILIAS Seminarinhalte: Lernerfahrungen mit der Erarbeitung von Thesen PISA-Studie Ergebnisse und Konsequenzen Einzelne Lerngruppen bearbeiteten die verschiedenen Themen und zeigten die Ergebnisse auf Lernstrategien und Lernziele Schwerpunktthema Motivation Durchführung von Tests zur Bestimmung der Lerntypen und Lernstile Exploratives Lernen o Die motivierende Kraft der Neugier o Beobachtung und Reflexion o Strukturierung des Lernens o Erinnern und Vergessen Die Thematik wurde von der AG im Sommersemester 2003 weitergeführt. Es war der Versuch, die eigenen Lernerfahrungen mit den vorgegebenen wissenschaftlichen Beiträgen zu Lernstrategien und Lernzielen zu verschmelzen. Im einzelnen interessierte die Gruppe folgende Fragen 6

Inwieweit decken oder widersprechen sich Erkenntnisse über das eigene Lernen (wie Lernstrategien, Lernmotivation) mit wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Lernen? Wie lernt man im Internet? Wie kann das Internet für das eigene Lernen genutzt werden? Welche Kriterien für ein sinnvolles Lernen im Alter müssen berücksichtigt werden? Welche Unterstützungsformen für ein zufriedenstellendes Lernen mit dem Internet werden gebraucht? Da sich wesentliche Bedingungen und Voraussetzungen im Alter verändern, gelten für das Lernen Älterer andere Schwerpunkte und Lernbedürfnisse. Es wurden Thesen, die die Unterscheidung vom Lernen während des Berufslebens oder der Ausbildung deutlich werden lassen, entwickelt. Aus der Sicht der Gruppe erlangt an Bedeutungsgewinn für ein Lernen im Alter u.a. Die Selbstverantwortung, Selbstorganisation und Selbstdisziplin gegenüber dem früheren beruflichen Druck Andere Lernmotivationen, die ggf. erst entwickelt werden müssen (statt Geld und Karriere) Soziale Kontakte durch Arbeit im Team Gegenseitige Unterstützung in Technikfragen Erhalt der geistigen Beweglichkeit Kleinere Lerneinheiten verbessern den Lernerfolg und fördern das Selbstwertgefühl, Überforderung ist zu vermeiden Eingesetzte Lernplattform war WebCT der Universität. Ein Erfahrungsbericht zu dieser Semesterarbeit liegt ebenfalls vor und kann im Internet eingesehen werden. Ausblick Die Arbeit der Internet-AG Enigma wird auch in diesem Semester fortgeführt. Es gelten weiterhin unsere Grundthemen Lernen im Alter sowie Lernen im Internet. Neue Ausprägungen können hinzukommen, wie beispielsweise die Frage nach dem Verhältnis von jung und alt an der Universität. Es gilt auch weiterhin die Grundvoraussetzung, daß die AG Inhalte und Arbeitsweisen zu einzelnen Projekten ausschließlich selbst bestimmt. Unabhängig davon möchten wir Werbung für die Bildung einer ähnlich gearteten Gruppe hier in Essen (sofern es sie noch nicht gibt) machen. Wir könnten dann eine gemeinsame AG bilden mit - wie ich meine - Vorteilen für beide Seiten. Als Ansprechpartner stehe ich gern zur Verfügung Ich danke für die Aufmerksamkeit und stehe selbstverständlich für Fragen bereit. 7