Heinz Burghart. Medienknechte. Wie die Politik das Fernsehen verdarb. Droemer Knaur



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Transkript:

Heinz Burghart Medienknechte Wie die Politik das Fernsehen verdarb Droemer Knaur

Inhalt Vorwort I Gesetz geändert, gleich mißbraucht 17 Journalisten für Führungsaufgaben einer Abstimmung im Rundfunkrat unterworfen - Politiker haben darauf den stärksten Einfluß - Nach dem Regierungswechsel von 1969 will die SPD auch in den Medien ihre Macht ausbauen - Die Union gibt dem Fernsehen Schuld an der verlorenen Wahl - Wie die CSU und der Bayerische Rundfunk auf Schönhuber kamen - Verfassungsrichter rügt Politisierung der öffentlich-rechtlichen Anstalten durch den Staat. II Der Journalist - Freund oder Feind 45 Die Realität in Hörfunk und Fernsehen entspricht nicht dem Idealbild der Verfassung - Politiker kennen bei Journalisten nur Freunde und Feinde - Ob sie ihr Mißverständnis publizistischer Aufgabe und Arbeit je erkennen werden? - Wichtiger noch als eine positive Bewertung ihrer Meinungen und Entscheidungen ist ihnen der eigene Auftritt in Hörfunk und Fernsehen - Helmut Kohl:»Ich bin nicht gekommen, um Fragen zu beantworten«- Jede selbstverschuldete Affäre erscheint Politikern zunächst als publizistische Kampagne. / III Verfassungsrichter als Freiheitskämpfer 73 Rundfunk ohne Karlsruhe verloren - Entscheidende Weichenstellung durch das Urteil von 1961 - Hugh Carlton Greene schuf Medien-Freiheit - Das ungeliebte Kind der Besatzungsmächte - Max Brauer zu Greene:»Sie werden Ihr Ziel nie erreichen«- Schon Adenauer wollte das Fern-

sehen beherrschen - Rundfunk ist Ländersache - Politische Opportunität bestimmt die Aufsichtsgremien - Wo liegt das»mindestmaß an inhaltlicher Ausgewogenheit«? - Wenn öffentlich-rechtlicher Auftrag zur»grundversorgung«erfüllt ist, können private Anbieter eine Spielwiese haben. IV Kontrollierte werden zu Kontrolleuren 100 Vom Aufsichtsorgan zum Leitungsorgan - Ein Spiegelbild politischer Mehrheiten - Proporz bestimmt die Personalpolitik - Intendant hat für Führungsposten nur noch ein Vorschlagsrecht - Verbandsboß als Vorsitzender des Rundfunkrats der eigentliche Personalchef-Verbandsinteressen oft konform mit Parteiinteressen - Rundfunkräte überfordert?-wer stehtfür ein»denken aufs Ganze«?-Parteibuch verlangt Parteidisziplin. V Mehr Demokratie, nur nicht im Rundfunk 125 Bemühen um»innere Rundfunkfreiheit«für Journalisten ein Kampf um Unabhängigkeit - Intendant Wallenreiter bekundet Verständnis - Streben nach mehr Demokratie in den Funkhäusern dennoch abgeblockt - Recht auf Mitwirkung der Programm-Macher bei Personalentscheidungen nur auf dem Papier - Schlechter Stil von Hierarchen im Umgang mit Mitarbeitern wird als notwendiger»durchgriff«gewertet - Einflußnahme der Parteien immer ungenierter - Viele Mitarbeiter haben»innerlich«gekündigt. VI Durchgriff für die Protegierten 145 Verantwortung für Sendeanstalt und Programm allein beim Intendanten - Er hat das»durchgriffsrecht«, kann es nach Belieben delegieren oder verweigern - Selbst Chefredakteur nur ein»organhelfer«- Über Kompetenzen leitender Programmchefs entscheidet deren Hausmacht im Rundfunkrat - Die mühsame Entscheidungsfindung der ARD - Auch hier Organisation auf politische Einflußnahme ausgerichtet - Das langsame Absterben der Landes- und Regionalprogramme für Landespolitiker kein Thema - Unterhaltung

verdrängt Information - Studie fordert effektivere Verfahrens- und Entscheidungswege. VII Programm-Politik über den Geldhahn 173 Öffentlich-rechtlicher Rundfunk abhängig von Gebühren - Einnahmen aus der Werbung können diese Abhängigkeit kaum mindern - Über Geldzufluß aus der Werbung entscheiden Einschaltquoten -Trend zu trivialer Unterhaltung - Freiheit des Marktes gegen Freiheit der Information - Länder zur»ausreichenden Finanzierung«der Anstalten verpflichtet - Was ist»ausreichend«? - Der Politik nahe Kommission gibt Politikern die Antwort vor - Parlamente entscheiden - Lothar Späth verhindert Erhöhung, als alle anderen Regierungschefs sich schon darauf verständigt hatten - Konkrete Vorschläge für Finanzreform. VIII System verführt zur Kumpanei 199 Intendant Vöth»um größtmögliche Freiheit bemüht«- Wo endet die»größtmögliche Freiheit«? - Parteien verleiten Journalisten, sich selbst zu etikettieren - Politische Magazine verkommen zu Hinrichtungsstätten - Abhängigkeit mindert journalistische Qualität - Gegenseite Vorteilnahme - Parteiarbeit mit Position im Rundfunk bedankt - Zeitungen unterstützen Intrigenspiel - Redakteure mißtrauen einander- Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erschüttert. LX Programm der Werbung ausgeliefert 229 Gewaltszenen bringen Einschaltquoten - Negative Auswirkungen auf die Gesellschaft lange bestritten - Rita Süssmuth:»Warum wehren wir uns nicht gegen diese Brutalität?«-Warnungen ignoriert, Proteste wirkungslos - Helmut Thoma:»Wer bestimmt überhaupt, was ethisch und moralisch >gut< oder >schlecht< ist?«- Ein Hamster als Glücksfee - Nur noch Exoten als Talkshow-Gäste - Sexanimation zu später Stunde - Kommerzielles Fernsehen war nicht aufzuhalten - Doch durfte man von ihm»geistige Orientierung«erwarten? - Angesichts der Konkurrenz hätte der öffentlichrechtliche Rundfunk gestärkt werden müssen.

X Parteienfernsehen auch im Osten 258 Kurt Biedenkopf warnt 1969 vor politischer Einflußnahme auf den Rundfunk - Ebenso Hans Apel - Friedliche Revolution in der DDR entwickelt Vision von journalistischer Unabhängigkeit - Noch-DDR erkennt Chance,»Verwerfungen«bei der Medienentwicklung in der Bundesrepublik zu korrigieren - Doch Machtpolitik setzt sich durch - Rudolf Mühlfenzl als ihr Vollstrecker - In den neuen Bundesländern und auch in Biedenkopfs Freistaat Sachsen wird Parteienrundfunk installiert. XI Ethos oder Anpassung-die Alternative 280 Sollen nur Angepaßte noch eine Chance haben? - Eine»längst fällige«aussprache - Darf es allein darum gehen, ob und für welche Partei ein Journalist sich engagiert? - Falsche Etikettierung als Instrument im Konkurrenzkampf von Kollegen - Undurchsichtige Personalpolitik -»Publizisitische Unzucht mit Abhängigen«- Wie der Bayerische Rundfunk sich von Schönhuber trennte - Irritation, wenn leichtfertige Etikettierung sich als falsch erweist - Opposition beklagt personalpolitische Einflußnahme der Regierung - Als ein Journalist diese Situation ebenfalls kritisiert, solidarisiert sich der Oppositionssprecher im Aufsichtsgremium mit der Regierung. XII Den politischen Einfluß brechen 310 Die Dennoch-Haltung profilierter Journalisten - Rundfunk als Gegenüber zur Politik - Doch Klaus Bresser stellt fest:»wir haben noch die >Farbenlehre<«- Kartell der Selbstdarsteller in den Aufsichtsgremien - Politische Akteure gehören nicht hinein - Sozialwahlen für den Rundfunk nützen - Nicht automatisch Ratssitze für Verbandsbosse - Statt dessen unabhängige profilierte Persönlichkeiten - Auch Kirchen stärker in die Verantwortung nehmen - Nur dann hat öffentlich-rechtlicher Rundfunk eine Zukunft - Wichtig für eine freie Gesellschaft und die parlamentarische Demokratie.