Schuldnerberatung Wien

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Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 AutorInnen Alexander Maly Kornelia Gruber Martin Kröß Wien, April 2012

1. EINLEITUNG 4 2. LEISTUNGSDOKUMENTATION 4 2.1. Qualitätssicherung 4 2.2. Beratungsbegleitende Leistungsdimension 4 2.3. Beratungsgespräche 5 2.4. Kennzahlen 6 2.5. Außergerichtliche Ausgleiche und Privatkonkurse 6 3. KUNDINNENDOKUMENTATION 7 3.1. Soziodemographie und Verschuldung 7 3.1.1. KundInnen nach Geschlecht und Staatsbürgerschaft 7 3.1.2. Verschuldungshöhe und Verschuldungsursachen 9 3.1.3. Arbeits und Einkommenssituation 10 3.1.4. Altersstruktur 13 3.1.5. Herkunftsbezirk 15 3.1.6. KundInnen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft 18 3.2. Zuweisung durch das Arbeitsmarktservice 19 3.2.1. Zugewiesene KundInnen nach Regionalstellen des Arbeitsmarktservice 19 3.2.2. KundInnenstruktur: Geschlecht, Verschuldungshöhe, Arbeits- und Einkommenssituation20 4. PROJEKTE 24 4.1. Betreutes Konto 24 4.2. Drittschuldner.at 25

Vorwort Die Schuldnerberatung Wien ist im November 2005 durch Zusammenschluss der Schuldnerberatung des Fonds Soziales Wien mit dem Verein für Kredit- und Wiedergutmachungshilfe (KWH) entstanden. Sie ist eine gemeinnützige Beratungsstelle, die kostenlose Beratung für in Wien wohnende Privatpersonen anbietet. Schwerpunkte der Beratung liegen in der Information über die rechtlichen Aspekte im Zusammenhang mit Schulden und in der gemeinsamen Analyse der wirtschaftlichen Situation sowie Erarbeitung entsprechender Problemlösungsmöglichkeiten. Zusätzlich bietet die Schuldnerberatung Wien Unterstützung bei der Vorbereitung des Privatkonkurses und die Begleitung im Konkursverfahren an. Durch eine wesentliche Personalaufstockung im Herbst 2007 und auch wegen der Rationalisierung interner Abläufe ist es trotz steigender KundInnenzahlen gelungen, die Wartezeit auf ein Erstgespräch auf nunmehr drei Wochen zu reduzieren. Der Beratungsablauf in der Schuldnerberatung Wien gestaltet sich wie folgt: Telefonischer Kontakt Verweis an problemspezifische Beratungseinrichtungen Problem kann in einem einmaligen Telefonat gelöst werden: z.b. reine Informationsfragen Internetanmeldung über eigenes Internet oder Bürgerdienst Information an AMS (RGS) Beratung (Persönliche Beratungsgespräche, telefonische Beratung bei Rückfragen) Erhebung der persönlichen Situation der/des Ratsuchenden Erhebung der Verschuldung Gemeinsame Erarbeitung eines möglichen Sanierungsplans Gegebenenfalls Einbeziehung anderer Institutionen, die bei Sekundärproblemen unterstützen Festlegung konkreter Teilschritte Umsetzung dieser Schritte Abschluss (z.b. neue Ratenvereinbarung, Abschlagszahlungen, Privatkonkurs etc.) Regulierung der Schulden im Moment nicht möglich - RatsuchendeR braucht vorerst konkrete Hilfe anderer Institutionen: Beratung über menschenwürdiges Leben trotz Überverschuldung Weitervermittlung Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 3

1. Einleitung Der folgende Bericht bietet einen Überblick über die Leistungen und die beratene Klientel der Schuldnerberatung Wien im Jahr 2011 1. 2. Leistungsdokumentation 2.1. Qualitätssicherung Die Schuldnerberatung Wien arbeitet nach dem Qualitätshandbuch der "ASB - Arbeitsgemeinschaft Schuldenberatungen". Eine ISO-Zertifizierung nach ISO 9001:2008 erfolgte am 19.4.2011. Um Beratungsfehler möglichst gering zu halten, gibt es nach dem ersten Beratungsgespräch einen BeraterInnenwechsel. Auch bei den (meist am Ende einer Betreuung stehenden) Tagsatzungen bei Gericht wird die Begleitung von einem/einer anderen KollegIn gemacht. Die Verwendung klarer Gesprächsleitfäden und insbesondere die eigens entwickelte, ablauforientierte EDV-Anwendung "SchuldenOnline" tragen dazu bei, Beratungsprozesse kontrollierbar und nachvollziehbar zu machen. 2.2. Beratungsbegleitende Leistungsdimension Im Begriff beratungsbegleitende Leistungsdimension können solche Aspekte der alltäglichen Arbeit der MitarbeiterInnen in der Schuldnerberatung Wien gefasst werden, die über konkrete Beratungsgespräche mit KundInnen hinaus erledigt werden müssen. Folgende Leistungskategorien werden in diesem Zusammenhang differenziert: Erfassung von Internetanmeldungen Kontakte: Hierunter fallen alle Kontakte, die BeraterInnen für KundInnen eingehen. Erhoben werden hierzu in der Schuldnerberatung Wien kundinnenbezogene Telefonate, Schriftverkehr und Tagsatzungen (Gerichtstermine) inklusive der damit einhergehenden und notwendigen Recherchen sowie anonyme Telefonberatungen (die Beratungsgespräche selbst werden hierunter nicht gezählt). Interne Vermerke Berichte 1 Datenbankabfragen vom 07.02.2012. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 4

Im Jahr 2011 ergab sich folgender Umfang dieser beratungsbegleitenden Leistungsdimension: Internetanmeldungen Kontakte Interne Vermerke Berichte 2011 7.956 33.621 8.118 12.584 2010 8.145 28.421 7.966 13.148 Änderung von 2010 auf 2011-2,3% +18,3% +1,9% -4,3% Tabelle 1: Beratungsbegleitende Leistungsdimensionen 2.3. Beratungsgespräche Im Jahr 2011 fanden in der Schuldnerberatung Wien insgesamt 20.171 (+0,7%) Beratungsgespräche statt. Eine besondere Schwierigkeit bei der Einteilung der Beratungsressourcen stellt der Umstand dar, dass vereinbarte Gesprächstermine seitens der KundInnen oft nicht wahrgenommen werden (können) und deshalb verschoben werden müssen. Insgesamt wurden mit KundInnen 26.713 (+2,6%) Gesprächstermine vereinbart. Ausfallen mussten 6.542, was einer Ausfallquote von 24% (+1%-Punkt) entspricht. Vereinbarte Termine Wahrgenommene Termine Ausfallquote Erstgespräche 6.713 4.672 30% Wiederaufnahmegespräche 802 338 58% Folgegespräche 17.124 13.141 23% Abschlussgespräche 2.074 1.760 15% GESAMT 2011 26.713 20.171 24% GESAMT 2010 26.029 20.016 23% Änderung von 2010 auf 2011 +2,6% +0,7% +1%-Pkt Tabelle 2: Vereinbarte und wahrgenommene Termine (inkl. Ausfallsquote) für alle Beratungsgespräche detailliert nach Gesprächsart Es zeigt sich, dass bei Wiederaufnahmegesprächen die höchste Ausfallquote auftritt. Allerdings können 85% der KundInnen die, mit ihnen vereinbarten, Abschlussgespräche wahrnehmen. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 5

2.4. Kennzahlen Die folgende Tabelle zeigt die von der ASB Schuldnerberatungen GmbH vorgegebenen Kennzahlen und deren Erfüllung durch die Schuldnerberatung Wien. Im Jahr 2011 hat die Schuldnerberatung Wien den Vorgaben voll entsprochen. ASB Vorgabe 2 Schuldnerberatung Wien in 2011 3 Abweichung in % in 2011 Änderung von 2010 auf 2011 Vergebene Beratungstermine 450/PE 971/PE +115% +5%-Pkt Stattgefundene Beratungsgespräche 360/PE 733/PE +104% +2%-Pkt Vergebene Erstgesprächstermine 4 170/PE 273/PE +61% +1%-Pkt Stattgefundene Erstgespräche 120/PE 192/PE +60% +1%-Pkt Bearbeitete Akten 210/PE 331/PE +58% +2%-Pkt Tabelle 3: Kennzahlen der ASB Schuldnerberatungen GmbH und der Schuldnerberatung Wien 5 Der gesamte Personalstand betrug 2011: 35 (32,25 Vollzeitäquivalente), davon 31 BeraterInnen (27,5 VZÄ), 4 Sekretariatskräfte (3,25 VZÄ) und 1 Kraft für Betreute Konten (1,5 VZÄ). 2.5. Außergerichtliche Ausgleiche und Privatkonkurse Im Rahmen ihrer Beratungsleistungen erarbeitet die Schuldnerberatung Wien gemeinsam mit den KundInnen auch Ausgleiche ohne Inanspruchnahme der Gerichte bzw. bereitet mit den KundInnen Privatkonkurse vor und/oder begleitet KundInnen dabei. Im Jahr 2011 wurden 376 (-37%) außergerichtliche Ausgleiche mit KundInnen erarbeitet. Die Anzahl der mit KundInnen vorbereiteten und/oder begleiteten Privatkonkurse, die 2011 eröffnet wurden, beträgt 2.184 (+8%). 2 Jahresvorgaben aus: ASB Schuldnerberatungen GmbH, Dachorganisation der Schuldnerberatungen Österreichs: Qualitätsmanagement Handbuch für die Schuldnerberatungen in Österreich, Mai 2001 3 Ausgehend von 27,5 Personaleinheiten im Zeitraum 1.1. 2011 bis 31.12.2011 4 Unter Erstgespräche werden hier Erstgespräche und Wiederaufnahmegespräche subsummiert. 5 PE = Personaleinheit (BeraterInnen) Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 6

3. KundInnendokumentation 3.1. Soziodemographie und Verschuldung 3.1.1. KundInnen nach Geschlecht und Staatsbürgerschaft Im Jahr 2011 haben 5.231 (-1,1%) Personen erstmals eine Beratung durch die Schuldnerberatung Wien in Anspruch genommen ( Neue KundInnen ). Weiters erschienen 3.874 (+4%) Personen, die bereits vor dem 1.1.2010 in Beratung bei der Schuldnerberatung Wien waren, zu Beratungsterminen ( Alte KundInnen ) 6. Somit hat die Schuldnerberatung Wien im Jahr 2011 insgesamt 9.105 (+1%) KundInnen beraten. Deren Medianverschuldung 7 betrug rund 42.000 (-2,3%). Bei den neuen KundInnen ist die Medianverschuldung niedriger. Im Median ist bei den neuen KundInnen eine KundIn mit rund 37.000 (-2,6%) verschuldet. Die Differenzierung in Frauen und Männer zeigt, dass mehr Männer als Frauen beraten wurden und die Männer höher verschuldet waren. Rund 57% der KundInnen waren männlich. Auch wurde in Relation zur Bevölkerung Wiens ein etwas höherer Anteil Männer beraten als Frauen. So erschienen 0,63% der männlichen Bevölkerung Wiens und 0,43% der weiblichen zu einem Beratungstermin. Der Anteil beratener Nicht-ÖsterreicherInnen ist höher als der Anteil beratener ÖsterreicherInnen an der jeweiligen Bevölkerungsanzahl: 0,60% der Bevölkerung mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft und 0,42% der Bevölkerung mit österreichischer Staatsbürgerschaft waren in Beratung. Die Medianverschuldung der beratenen Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft (rund 44.000 ) ist höher als bei den nicht-österreichischen Beratenen (rund 37.000 ). In den folgenden beiden Tabellen kann die Anzahl der KundInnen, ihre Medianverschuldung sowie der Anteil der KundInnen an der Bevölkerung Wiens nachvollzogen werden. 6 Im Bericht wird die Summe aus alten und neuen KundInnen als KundInnen bezeichnet. Handelt es sich nur um neue KundInnen, sind diese als solche ausgewiesen. 7 Im Bericht wird die auf Tausender gerundete Medianverschuldung ausgewiesen. Der Median ist jener Wert, der eine der Größe nach geordnete Beobachtungsreihe in zwei gleich große Teile teilt. Mindestens die Hälfte der Beobachtungen sind kleiner/gleich, die andere Hälfte größer/gleich als der Medianwert. Durch seine Resistenz gegen sogenannte Ausreißer eignet sich der Median besonders gut bei Verteilungen von Daten mit großen Schwankungen. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 7

Tabelle 4: KundInnen und ihre Medianverschuldung nach Geschlecht und Staatsbürgerschaft 2011 Alte und neue KundInnen Anzahl in % an jeweiliger Bevölkerung 8 Verschuldung Gesamt 9.105 0,53% 42.000 Frauen 3.892 0,43% 38.000 Männer 5.199 0,63% 46.000 Österreichische Staatsbürgerschaft 5.712 0,42% 44.000 Frauen 2.449 0,34% 39.000 Männer 3.255 0,51% 48.000 Nicht-Österreichische Staatsbürgerschaft 2.269 0,60% 37.000 Frauen 934 0,50% 32.000 Männer 1.332 0,69% 41.000 Tabelle 4: KundInnen und ihre Medianverschuldung nach Geschlecht und Staatsbürgerschaft Neue KundInnen Anzahl Verschuldung Gesamt 5.231 37.000 Frauen 2.220 32.000 Männer 3.006 41.000 Österreichische Staatsbürgerschaft 3.625 39.000 Frauen 1.545 34.000 Männer 2.077 43.000 Nicht-Österreichische Staatsbürgerschaft 1.398 32.000 Frauen 588 26.000 Männer 809 36.000 Tabelle 5: Neue KundInnen und ihre Medianverschuldung nach Geschlecht und Staatsbürgerschaft 8 Wohnbevölkerung: Statistik Austria Bevölkerungsregister (Stand 01.01.2011) Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 8

3.1.2. Verschuldungshöhe und Verschuldungsursachen Die beiden folgenden Grafiken zeigen die Verschuldungshöhe der KundInnen im Jahr 2011 nach Verschuldungsgruppen in drei Gruppen: unter 50.000, 50.000-100.000 und über 100.000. Über die Hälfte der KundInnen (57%) haben Schulden in einer Höhe bis zu 50.000. Von diesen haben 16% Schulden unter 10.000. Bei 16% der KundInnen liegt die Verschuldung über 100.000. Bei den erstmalig beratenen neuen KundInnen haben fast zwei Drittel (62%) Schulden bis zu 50.000. Hiervon 20% unter 10.000. Über 100.000 Schulden haben rund 14% der erstmalig beratenen KundInnen. 16% 14% 26% 24% 58% 62% > 100.000 50.000 < 100.000 < 50.000 Alle KundInnen Neue KundInnen Abbildung 1. Verschuldungshöhe der KundInnen (links) und der neuen KundInnen (rechts) nach Gruppen Als häufigste Verschuldungsursachen (Mehrfachnennungen möglich) wurden von den KundInnen Arbeitslosigkeit bzw. eine sonstig bedingte Einkommensverschlechterung sowie Konsumverhalten und Selbstständigkeit genannt. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 9

Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der genannten Verschuldungsursachen. Wohnraum Unfall/Krankheit 3% 4% 5% 6% Neue KundInnen Alle KundInnen Straffälligkeit 0% 1% Selbstständigkeit 7% 9% Scheidung/Trennung 6% 7% Konsumverhalten 6% 8% Bürgschaft/Mithaftung 3% 4% Arbeitslosigkeit/ Einkommensverschlechterung 61% 69% Abbildung 2: Verschuldungsursachen der KundInnen und neuen KundInnen 3.1.3. Arbeits und Einkommenssituation Zur Frage nach der Arbeitssituation wurden bei 89% der KundInnen (8.076 Personen) und 87% der neuen KundInnen (4.556 Personen) Angaben erfasst. Von den KundInnen, deren Angaben erfasst wurden, geben 43% an, erwerbstätig zu sein. Etwas mehr (48%) bezeichnen sich als arbeitslos. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 10

Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der KundInnen nach ihrer Arbeitssituation. 9% 6% 43% 43% Sonstiges Erwerbstätig Arbeitslos 49% 51% Alle KundInnen Neue KundInnen Abbildung 3: Arbeitssituation aller KundInnen (links) und neuer KundInnen (rechts) Die häufigsten Angaben der KundInnen zur Einkommenssituation (Mehrfachnennungen möglich) sind Lohn- bzw. Gehaltszahlungen (33%), der Einkommensbezug aus einer AMS-Maßnahme (13%) sowie Notstandshilfe (11%). Bei den Angaben der neuen KundInnen ist der Anteil des Einkommensbezuges aus einer AMS- Maßnahme mit 34% beinahe gleich. Der Anteil aus der AMS-Maßnahme liegt mit 18% und die Mindestsicherung mit 12% höher. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 11

Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der genannten Einkommenssituation. Mindestsicherung Sonstige 5% 6% 11% 10% Neue KundInnen Alle KundInnen Sozialhilfe Pensionsvorschuss 1% 2% 2% 2% Pension Notstandshilfe 8% 9% 8% 11% Lohn/Gehalt 34% 33% Krankengeld geringfügige Beschäftigung Kinderbetreuungsgeld Arbeitslosengeld 2% 2% 2% 3% 4% 4% 4% 6% AMS-Maßnahme 13% 18% Abbildung 4: Einkommenssituation aller KundInnen und der neuen KundInnen Kreuzt man nun die Angaben zur Arbeits- und zur Einkommenssituation und zählt nur solche KundInnen als arbeitslos, die bei der Einkommenserhebung den Bezug von Leistungen des AMS (Arbeitslosenentgeld, Notstandshilfe, Pensionsvorschuss, sonstige Leistungen des AMS) und bei der Arbeitssituationserhebung Arbeitslosigkeit bzw. Bezug von Leistungen des AMS angeben, ergeben sich 2.985 arbeitslose KundInnen Dies entspricht 37% von insgesamt 8.076 KundInnen, die Angaben zur ihrer Arbeits- und Einkommenssituation gemacht haben. Bei den neuen KundInnen sind es 1.817 bzw. 40% von 4.566. Hierbei ist zu beachten, dass KundInnen, deren Arbeitssituation sich im Laufe ihres Beratungsprozesses verändert mit ihrem Letztstatus aufscheinen. So kann eine KundIn Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 12

die im vorliegenden Bericht erwerbstätig ist, durchaus am Anfang ihres Beratungsprozesses noch als arbeitslos erfasst worden sein. Für den Status bei Eintritt gilt die Zuweisung durch das AMS (vgl. Kap. 3.2)! Die Höhe des monatlichen Bruttoeinkommens 9 wurde bei 8.808 KundInnen erhoben. Bei den neuen KundInnen ist von 5.010 Personen die Höhe des monatlichen Bruttoeinkommens bekannt. Rund 82% (von 8.808 KundInnen) leben von einem monatlichen Bruttoeinkommen unter 1.500, zwischen 500 und 1.000 verdienen rund 42% der KundInnen und 5,5% der KundInnen müssen mit weniger als 500 haushalten. Bei den neuen KundInnen wurde eine vergleichbare Verteilung erhoben. In der folgenden Tabelle können die Angaben des zur Verfügung stehenden Bruttoeinkommens nachvollzogen werden. Betrag in Alle KundInnen davon neue KundInnen Anzahl KundInnen Anteil an Gesamt Anteil kumuliert Anzahl KundInnen Anteil an Gesamt Anteil kumuliert <500 487 5,5% 5,5% 316 6,3% 6,3% 500<1.000 3.712 42,1% 47,7% 2.152 43,0% 49,3% 1.000<1.500 3.000 34,1% 81,7% 1.638 32,7% 82,0% 1.500<2.000 1.063 12,1% 93,8% 584 11,7% 93,6% >=2.000 546 6,2% 100,0% 320 6,4% 100,0% Gesamt 8.808 100% 5.010 100% Tabelle 6: Zur Verfügung stehendes Bruttoeinkommen der KundInnen 3.1.4. Altersstruktur Der Großteil der KundInnen (55%) ist zwischen 30 und 49 Jahre alt. Die höchste Medianverschuldung findet sich mit rund 52.000 bei den 40 bis 49 jährigen KundInnen. 9 Transferleistungen (z.b. Familienbeihilfe,...) bleiben unberücksichtigt. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 13

KundInnen Verschuldung 60.000 2.495 2.515 50.000 40.000 1.703 1.669 30.000 20.000 673 10.000 44 <20 20<29 30<39 40<49 50<59 >=60 0 Abbildung 5: KundInnen und deren gerundete Medianverschuldung nach Altersgruppen Altersgruppe KundInnen Anteil an Bevölkerung 10 Verschuldung in (Median) 20 44 0,0% 7.000 20-29 1.703 0,7% 26.000 30-39 2.495 1,0% 42.000 40-49 2.515 0,9% 52.000 50-59 1.669 0,8% 50.000 60 673 0,2% 46.000 Gesamt 9.099 0,53% Tabelle 7: KundInnen und deren gerundete Medianverschuldung nach Altersgruppen Werden die Altersgruppen nochmals in Geschlechter unterteilt, so bleibt der Anteil an der Bevölkerung bei Frauen und Männern unter 29 in etwa gleich. Bei den anderen Arbeitsgruppen ist der Anteil der Männer eindeutig höher. 10 Wohnbevölkerung: Statistik Austria Bevölkerungsregister (Stand 01.01.2011) Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 14

Altersgruppe Frauen Anteil in % Anteil an Bevölkerung 11 Verschuldung in (Median) Männer Anteil in % Anteil an Bevölkerung 11 Verschuldung in (Median) 20 20 0,5% 0,0% 5.000 24 0,5% 0,0% 9.000 20-29 805 20,7% 0,6% 25.000 895 17,2% 0,7% 27.000 30-39 1.082 27,8% 0,8% 38.000 1.410 27,1% 1,1% 45.000 40-49 1.009 26,0% 0,7% 47.000 1.499 28,8% 1,1% 57.000 50-59 694 17,8% 0,6% 46.000 974 18,7% 0,9% 53.000 60 278 7,2% 0,1% 40.000 395 7,6% 0,2% 51.000 Gesamt 3.888 100% 0,43% 5.197 100% 0,63% Tabelle 8: KundInnen und deren gerundete Medianverschuldung nach Geschlecht und Altersgruppe 3.1.5. Herkunftsbezirk Der Anteil beratener KundInnen an der Bevölkerung ist mit 0,72% im 10. Bezirk am höchsten. Die höchste Medianverschuldung wurde bei den KundInnen aus dem 1. Bezirk erhoben, gefolgt vom 7. und 13. Bezirk. Im Vergleich zur Gesamtanzahl der beratenen KundInnen stammen die meisten KundInnen aus dem 10. Bezirk, gefolgt vom 21. und dem 12. Bezirk. 0,61% Anteil KundInnen an Bezirksbevölkerung 0,53% 0,34% 0,59% 0,48% 0,30% 0,21% 0,39% 0,72% 0,61% 0,71% 0,27% Verschuldung 0,48% 0,71% 0,58% 0,57% 0,36% 0,33% 0,66% 0,58% 105.000 85.000 65.000 0,38% 0,38% 45.000 25.000 0,14% 5.000 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. -15.000 Abbildung 6: Anteil der KundInnen an der Bezirksbevölkerung und deren gerundete Medianverschuldung nach Bezirk 11 Wohnbevölkerung Wiens: Statistik Austria, Bevölkerungsregister (Stand 01.01.2011) Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 15

Bezirk KundInnen Anteil an Verschuldung in Bevölkerung 12 (Median) Änderung der Verschuldung von 2010 auf 2011 1. 24 0,14% 72.000-4,0% 2. 585 0,61% 41.000-2,4% 3. 454 0,53% 43.000 +7,5% 4. 105 0,34% 46.000-2,1% 5. 313 0,59% 39.000-2,5% 6. 141 0,48% 45.000-7. 91 0,30% 49.000 +16,7% 8. 51 0,21% 33.000-40,0% 9. 154 0,39% 44.000-12,0% 10. 1.285 0,72% 43.000-2,3% 11. 556 0,61% 45.000 +4,6% 12. 637 0,71% 41.000-2,4% 13. 139 0,27% 50.000 +4,2% 14. 412 0,48% 44.000 +2,3% 15. 511 0,71% 39.000-9,3% 16. 555 0,58% 44.000-17. 305 0,57% 40.000-18. 173 0,36% 36.000-12,2% 19. 229 0,33% 37.000-5,1% 20. 554 0,66% 39.000-4,9% 21. 827 0,58% 43.000 +2,4% 22. 616 0,38% 46.000 +2,2% 23. 358 0,38% 46.000 +2,2% Wien gesamt 9.075 0,53% Nicht Wien 23-50.000 k.a. 7-52.000 Tabelle 9: KundInnen und deren gerundete Medianverschuldung nach Bezirk 12 Wohnbevölkerung Wiens: Statistik Austria, Bevölkerungsregister (Stand: 01.01.2011) Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 16

Bezirk Frauen Anteil an Bevölkerung 13 Verschuldung in (Median) Männer Anteil an Bevölkerung 13 Verschuldung in (Median) 1. 8 0,09% 75.000 16 0,20% 59.000 2. 232 0,47% 40.000 350 0,74% 43.000 3. 199 0,44% 36.000 255 0,63% 46.000 4. 42 0,26% 43.000 63 0,43% 47.000 5. 142 0,52% 33.000 171 0,66% 44.000 6. 48 0,31% 46.000 93 0,65% 45.000 7. 36 0,23% 49.000 55 0,38% 50.000 8. 14 0,11% 20.000 37 0,32% 38.000 9. 70 0,34% 43.000 84 0,45% 50.000 10. 533 0,58% 41.000 749 0,87% 44.000 11. 244 0,52% 38.000 312 0,70% 49.000 12. 286 0,62% 36.000 351 0,82% 46.000 13. 57 0,20% 37.000 82 0,35% 56.000 14. 177 0,39% 37.000 235 0,58% 50.000 15. 219 0,60% 37.000 292 0,82% 43.000 16. 229 0,47% 39.000 324 0,69% 47.000 17. 111 0,40% 33.000 194 0,75% 43.000 18. 72 0,28% 27.000 100 0,45% 43.000 19. 86 0,23% 30.000 143 0,45% 40.000 20. 231 0,54% 38.000 320 0,77% 40.000 21. 387 0,52% 37.000 439 0,64% 48.000 22. 286 0,34% 39.000 329 0,43% 51.000 23. 175 0,35% 38.000 183 0,41% 56.000 Wien gesamt 3.884 0,43% 5.177 0,63% Nicht Wien 6-50.000 17-50.000 k.a. 2-85.000 5-45.000 Tabelle 10: Gerundete Medianverschuldung nach Geschlecht und Bezirk 13 Wohnbevölkerung Wiens: Statistik Austria, Bevölkerungsregister (Stand: 01.01.2011) Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 17

3.1.6. KundInnen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft Bei den KundInnen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft ist der Anteil an der Bezirksbevölkerung im 12. Bezirk am höchsten. Die Medianverschuldung ist im 1. Bezirk am höchsten. Gefolgt vom 18., 16. und 20. Bezirk. Die meisten KundInnen im Vergleich zur Gesamtanzahl stammen auch hier aus dem 10. Bezirk. Die folgende Grafik zeigt Anteil den der KundInnen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft an der nicht-österreichischen Bezirksbevölkerung sowie deren Medianverschuldung nach Bezirken. Anteil KundInnen an Bezirksbevölkerung Verschuldung 90.000 0,65% 0,62% 0,73% 0,64% 0,77% 0,67% 0,67% 0,66% 0,64% 0,67% 0,65% 0,62% 80.000 70.000 0,54% 60.000 0,37% 0,47% 0,40% 0,38% 0,36% 0,34% 0,41% 0,46% 50.000 40.000 0,25% 0,23% 30.000 20.000 10.000 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 0 Abbildung 7: Anteil der KundInnen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft an nicht-österreichischer Bezirksbevölkerung und deren gerundete Medianverschuldung nach Bezirk Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 18

3.2. Zuweisung durch das Arbeitsmarktservice 3.2.1. Zugewiesene KundInnen nach Regionalstellen des Arbeitsmarktservice Im Jahr 2011 beriet die Schuldnerberatung Wien 4.197 (+1%) direkt durch das Arbeitsmarktservice (AMS) zugewiesene KundInnen, dies entspricht einem Anteil von 46% an allen beratenen KundInnen entspricht. Bei der Teilgruppe der im Jahr 2011 neu beratenen KundInnen beträgt der Anteil an AMS-Zuweisungen 46% (2.384 Personen). Die meisten der im Jahr 2011 beratenen KundInnen wurden von der Regionalstelle 964 zugewiesen. Hohe Anteile stammen auch von den Regionalstellen 961 und 967. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den neuen KundInnen. Die folgende Grafik zeigt die Anzahl der durch die Regionalstellen des Arbeitsmarktservices zugewiesenen und im Jahr 2011 durch die Schuldnerberatung Wien beratenen KundInnen. 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 RGS 960 RGS 961 RGS 962 RGS 963 KundInnen 477 541 342 178 612 425 498 505 331 226 62 davon neue KundInnen 276 294 191 108 317 256 276 283 205 137 41 RGS 964 RGS 965 RGS 966 RGS 967 RGS 968 RGS 969 RGS 970 Abbildung 8: Zugewiesene KundInnen nach AMS-Regionalstellen Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 19

Regionalstelle Geschäftsstelle Zuständigkeitsbezirke 960 AMS Esteplatz 1, 3, 11 961 AMS Dresdner Straße 2, 20 962 AMS Redergasse 4, 5, 6, 7, 8 963 AMS Währinger Gürtel 9, 19 964 AMS Laxenburgerstraße 10 965 AMS Schönbrunner Straße 12, 23 966 AMS Hietzinger Kai 13, 14, 15 967 AMS Huttengasse 16, 17, 18 968 AMS Schloßhofer Straße 21 969 AMS Prandaugasse 22 970 AMS Jugendliche 1-23, unter 21 Jährige Tabelle 11: Codierungstabelle der Regionalstellen mit Zuständigkeitsbezirk 3.2.2. KundInnenstruktur: Geschlecht, Verschuldungshöhe, Arbeits- und Einkommenssituation Die Medianverschuldung der zugewiesenen KundInnen beträgt 39.000 (-2,5%) und liegt damit unter derjenigen der gesamten KundInnengruppe (42.000 ). Die neuen zugewiesenen KundInnen sind im Median geringer verschuldet (34.000 ). Auch bei den zugewiesenen KundInnen sind die Frauen im Median geringer verschuldet als die Männer. Der Anteil der männlichen zugewiesenen Kunden ist mit 62% höher als bei der gesamten KundInnengruppe. KundInnen Verschuldung KundInnen 4.197 39.000 Frauen 1.605 34.000 Männer 2.585 43.000 davon neue KundInnen 2.384 34.000 Frauen 911 28.000 Männer 1.469 38.000 Tabelle 12: Durch das AMS zugewiesene KundInnen und ihre gerundete Medianverschuldung nach Geschlecht Rund 61% der KundInnen haben Schulden bis zu 50.000. Von diesen haben 14% Schulden unter 10.000. Bei 14% der KundInnen liegt die Verschuldung über 100.000. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 20

Bei den erstmalig beratenen neuen KundInnen haben etwa zwei Drittel (67%) Schulden bis zu 50.000. Hiervon 21% unter 10.000. Über 100.000 Schulden haben rund 12% der erstmalig beratenen KundInnen. Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der zugewiesenen KundInnen nach Verschuldungsgruppen. 14% 13% 24% 21% 61% 67% > 100.000 50.000 < 100.000 < 50.000 Alle KundInnen Neue KundInnen Abbildung 9: Verschuldungshöhe der zugewiesenen KundInnen (links) und neuen zugewiesenen KundInnen (rechts) nach Gruppen Erwartungsgemäß wird die Frage nach der Arbeitssituation bei der vom AMS zugewiesenen Klientel überwiegend (89%) mit der Angabe arbeitslos beantwortet. Hierbei ist zu beachten, dass KundInnen, deren Arbeitssituation sich im Laufe ihres Beratungsprozesses seit der Zuweisung und Anmeldung verändert mit ihrem Letztstatus aufscheinen. So gaben beispielsweise 9% der zugewiesenen KundInnen im Laufe der Beratung an, erwerbstätig zu sein. Bei diesen KundInnen kann also der Erfolg der Wiederaufnahme eines Arbeitsverhältnisses verbucht werden. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 21

Bei den neuen KundInnen liegt der Anteil arbeitsloser KundInnen mit 94% höher. Im Laufe der Beratung konnten 5% der neuen KundInnen eine Arbeit finden und wurden entsprechend als erwerbstätig erfasst. Das folgende Diagramm zeigt die Verteilung der KundInnen nach Arbeitssituation. 2% 1% 9% 5% 89% 94% Sonstiges Erwerbstätig Arbeitslos Alle KundInnen Neue KundInnen Abbildung 10: Arbeitssituation der zugewiesenen KundInnen (links) und neuen zugewiesenen KundIInnen (rechts) Die häufigsten Angaben der zugewiesenen KundInnen zur Einkommenssituation (Mehrfachnennungen möglich) sind Einkommensbezug aus einer AMS-Maßnahme (24%), Notstandshilfe (19%), Mindestsicherung (14%), Lohn- bzw. Gehaltszahlungen (15%) und Arbeitslosengeld (8%). Wie bereits bei der Arbeitssituation erläutert, kann sich die jeweilige Situation seit der Zuweisung geändert haben. Daher treten auch hier Lohn- bzw. Gehaltszahlungen auf. Bei den Angaben der neuen KundInnen ist der Anteil des Einkommensbezuges aus einer AMS- Maßnahme (31%) sowie aus Sozialhilfe (9%) höher und aus Mindestsicherung (7%) bzw. aus Notstandshilfe (16%) niedriger. Die restlichen Angaben sind vergleichbar. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 22

Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der genannten Einkommenssituation. Mindestsicherung Sonstige 4% 4% 7% 14% Neue KundInnen Alle KundInnen Sozialhilfe Pensionsvorschuss Pension 3% 3% 4% 2% 2% 9% Notstandshilfe Lohn/Gehalt 14% 15% 16% 19% Krankengeld 1% 2% geringfügige Beschäftigung Kinderbetreuungsgeld 3% 4% 2% 2% Arbeitslosengeld 7% 8% AMS-Maßnahme 25% 31% Abbildung 11: Einkommenssituation der zugewiesenen und der neu zugewiesenen KundInnen 14 14 Transferleistungen (z.b. Familienbeihilfe,...) bleiben unberücksichtigt. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 23

4. Projekte 4.1. Betreutes Konto Nach einer Projektphase im Jahr 2009, in der vor allem die EDV-Anwendung kontoservice.at entwickelt wurde, konnte 2010 der Echtbetrieb des Betreuten Kontos gestartet werden. Folgende Eckpunkte können nach einem Jahr dazu festgehalten werden: Das Betreute Konto ist NICHT als Ersatz für ein fehlendes Girokonto gedacht. Dafür stehen weiterhin Zweite Sparkasse und Neue-Chance Konto der P.S.K. zur Verfügung. Das Betreute Konto ist für Menschen, die MEHRFACH bewiesen haben, dass sie erstens nicht mit Geld umgehen können und zweitens sich und in ihrer Obsorge stehende Personen (z.b. Kinder) dadurch gefährden (Delogierung!). Die bisherigen KundInnen rekrutieren sich aus dem Bereich Wohnungslosenhilfe, Jugendwohlfahrt und betreuende Seniorenhilfe. KundInnen Anzahl Gesamt 59 Transaktionen Anzahl Zahl der Überweisungen 2.540 Kontenverwaltung Summe Verwaltete Summe 322.241,32 Tabelle 13: Echtbetrieb 2011 in Zahlen Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 24

4.2. Drittschuldner.at Klein- und Mittelbetriebe sind oft mit der Administration und Berechnung von Lohn- bzw. Gehaltspfändungen überfordert. Eine Auslagerung dieser Agenden an professionelle Unternehmen (z.b. Steuerberater) kommt für viele aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Diese Unsicherheiten auf Seiten der Arbeitgeber in ihrer Rolle als sogenannte Drittschuldner haben dazu geführt, dass manche Betriebe davor zurückschrecken, Personen einzustellen, die mit einer Lohn- bzw. Gehaltspfändung rechnen müssen bzw. trennen sie sich von ArbeitnehmerInnen, sobald eine Pfändung einlangt. Um Unternehmen bei der Bewältigung dieser Aufgaben zu unterstützen wurde 2010 deshalb eine neue interaktive Webapplikation für Arbeitgeber, www.drittschuldner.at, entwickelt. Besucheranfragen Seitenaufrufe Registrierungen durch Arbeitgeber Drittschuldner.at 2.150 9.160 159 Tabelle 14: Zugriffe auf drittschuldner.at im Jahr 2011 Von den 159 registrierten Arbeitgebern haben 66 Arbeitgeber insgesamt 97 DienstnehmerInnen angelegt. Bei 58 dieser angelegten DienstnehmerInnen wurden insgesamt 104 Gläubiger aufgenommen. 15 15 Nicht ausgewertet werden kann die Nutzung des Pfändungsrechners und des Tools für die Erstellung der Drittschuldnererklärung. Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 25

Impressum: Schuldnerberatung Wien 3., Döblerhofstraße 9 1. Stock U 3 Station Gasometer Telefonische Auskunft unter 330 87 35 Schuldnerberatung Wien Jahresbericht 2011 26