Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken



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Transkript:

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken

Welche Behandlung gibt es Diät? Tabletten? Insulin Insulinpumpe Künstliche Bauchspeicheldrüse Bauchspeicheldrüsentransplantation Inselzelltransplantation Immuntherapie

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Diät Ein Typ1-Diabetiker muß keine Diät im engen Sinn einhalten. Der Diabetiker sollte eine ausgewogene Mischkost zu sich nehmen. Ein Diabetiker sollte mit dem Kopf und nicht mit dem Bauch essen!

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Diät Fruktose, ein Einfachzucker, kommt in Früchten und Honig vor (Saccharose, unser Haushaltzucker, besteht aus Glucose und Fruktose Fruktose wird passiv aus Darm aufgenommen, Glucose aktiv Durch Fruktose steigt BZ langsamer als durch Glucose Fruktose dient als Süßungsmittel in diätetischen Lebensmittel, das ist nicht sinnvoll, da Fruktose den Fettspiegel im Blut erhöht!

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Tabletten Bei Typ-1-Diabetikern bisher kein Thema. Inkretin- Mimetika und DPP-IV-Hemmer bisher auch nur bei Typ 2 zugelassen, führen im Tierversuch zur Regeneration der ß- Zelle!! In Amerika wurde übergewichtigen Jugendlichen mit einer Insulinresistenz trotz Typ 1-Diabetes Metformin zusätzlich gegeben, damit konnte ein verbessertes Ansprechen auf Insulin erreicht werden. Langzeitergebnisse stehen aus!!!!! SGLT-2-Hemmer: In der Niere wird für vermehrte Ausscheidung von Glucose gesorgt, noch in Studien derzeit untersucht, eigentlich für Typ-2-Diabetiker

Insulin Derzeit noch die einzig mögliche Therapie des Typ-1-Diabetikers Insulin ist lebensnotwendig Der Insulinbedarf ist individuell sehr unterschiedlich, insbesondere bei Kindern

Insulinbedarf Präpubertär: hoher Bedarf zwischen 21.00 und 0.00, niedrig 4.00-9.00; Bedarf ca. 1 IE/kgKG Pubertär: 3.00-9.00 und 21.00-0.00 hoher Bedarf; Bedarf 1,0 1,4 IE/kgKG Basaler Insulinbedarf meist, unabhängig vom Alter, 0,35 IE/kgKG, evtl. Fastentest Gesamt-Insulinbedarf bei Kindern initial ca 1 IE pro kg, kann dann in Remission auf 0,5 IE pro kg sinken, teilweise muß mit 0,5 oder 0,25 IE gerechnet werden BZ soll 2 h pp ca. 30 mg höher liegen, nach 4 h im Ausgangsbereich KF bei 4-6 j. ca 1:100-150 über ganzen Tag Ansonsten morgens 1:50, mittags 1:70 abends 1:60

Insulinbedarf KE-Faktor: <20 kg: 0,2-0,5 IE/KE 20-40 kg: 0,5-1,0 IE/KE >40 kg: 1-2,5 IE/KE KE-Faktor bis 5 BE anwendbar, über 5 BE etwas niedriger als berechnet wählen

Insulinsorten Schnelle Insuline Normalinsulin: Huminsulin Normal; Actrapid; Insuman rapid; Berlinsulin normal usw. Analoga: Humalog; Liprolog; Novorapid; Apidra Langsame Insuline NPH: Huminsulin basal; Protaphane; Insuman basal; Berlinsulin basal; usw. Langsame Analoga: Levemir; Lantus; neu bald Degludec Mischinsuline: Normalinsulin-Mix: HP; Actraphane Analog-Mix: Humalog Mix; NovoMix

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Neue Insuline Analoginsuline: ( kurz wirksame Analoga dürfen seit dem 9.5 08 bei Kindern und Jugendlichen bis zum 18.LJ auch weiterhin verordnet werden) Humalog: Für Kinder zugelassen NovoRapid: Für Kinder ab 2 Jahre Apidra: Ab 4. LJ Levemir: Ab 6. LJ - Lantus: Ab 6. LJ

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Was sind Analoginsuline Die normalen schnellen Insuline werden gentechnisch hergestellt. Bakterien wird hierbei das Gen für die Insulinbildung eingefügt und sie bilden dann dem menschlichen Insulin identisches Insulin. Analoga sind in der Struktur etwas abgewandelte menschliche Insuline, die dadurch im Wirkeintritt verändert sind (siehe Bilder). Humalog: 2 Aminosäuren sind vertauscht, dadurch zerfällt Humalog nach s.c.-gabe schneller in seine Bestandteile NovoRapid: 1 Aminosäure wurde ausgetauscht Apidra: 2 Aminosäuren sind vertauscht

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Was sind Analoginsuline Levemir: Eine Aminosäure durch eine Fettsäure ersetzt, dadurch klebt Levemir an Albumin im Blut und wird nur langsam freigelassen Lantus: 2 Aminosäuren zusätzlich und eine ausgetauscht.

Neues Insulin Degludec: 1 x tgl. Gabe mit Zeitunterschied bis zu 40 Stunden Stabile Blutwerte nach ca. 3 tagen Hyposgering Evtl. nur 3 x pro Woche Injektion notwendig Zulassung vermutlich erst 2013

Insulinstrukturen im A-Kette Vergleich Gly Insulin glargin 5 10 15 20Asn Asn 5 10 15 20 25 ProLysThr B-Kette Lys Insulin lispro (HUmalog) Insulin aspart ( NovoRapid) Insulinglulisin ( Apidra) Insulin glargin ( Lantus ) Insulindetemir ( Levemir ) LysPro Asp Glu ThrArgArg Lys Fettsäure

Wirkprofile der einzelnen Insuline Apidra Insuman Rapid Insuman Comb 50 Seruminsulinspiegel Insuman Comb 25 Insuman Basal Lantus 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Wirkdauer (h) Schematische Darstellung von sanofi-aventis

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Wirkeintritt und Wirkdauer Insulin Humalog 10-20 min NovoRap id 10-20 min 1-1,5 h 1-1,5 h Wirkeintritt Wirkmaximum Wirkdauer 2-5 h 3-5 h Apidra 5-20 min 1-1,5 h 2-4 h Levemir 1-3 h 6-10 h 14-20 h Lantus 1-3 h 1-2 h? 24 h

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken VORTEILE schnelle Analoga: Gabe auch pp möglich Geringerer pp-bz-anstieg Weniger Hypos ZM kann weggelassen werden

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken NACHTEILE schnelle Analoga: Kein Humaninsulin Evtl. 3. Basalgabe Begrenzte Langzeiterfahrung

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken VORTEILE langsame Analoga: Nur 1-2 Injektionen Gleichmäßigere Wirkung Kein Schütteln

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken NACHTEILE langsame Analoga: Kein Humaninsulin Gleichmäßigere Wirkung Bei Lantus Diskussion über Krebserregung, dazu gibt es bisher keine Beweise Insulin generell über bestimmte Rezeptoren cancerogen, aber klinisch nicht relevant Diabetiker, besonders Typ 2 erkranken, vermutlich durch Übergewicht eher an Krebs

Welches war das erste Analoginsulin? Schweineinsulin!!!!!

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Inhalierbares Insulin: Exubera: ist wieder vom Markt

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Orales Insulin: 2 Firmen sind derzeit in der Entwicklung. Ein Problem ist nicht die Magensäure allein, sondern eher die schlechte Aufnahme des Insulins aus dem Magen und der starke Einfluß der Aufnahme durch eine Mahlzeit!

UMGANG mit INSULIN Humaninsulin gentechnisch hergestellt seit 1982, erst seit 1999 auf dem Markt Trübes Insulin: Vor Gebrauch schütteln Klares Insulin : muss nicht geschüttelt werden Lagerung: Angebrochene Insulinflaschen und Penampullen bei Zimmertemperatur bis zu 4 Wochen Vorrat bei 2-8 bis zum Datum auf der Packung Pen nicht in den Kühlschrank Insulin wird unbrauchbar wenn es gefriert, im Kühlschrank daher vermeiden, dass es an Rückwand geschoben wird; im Flugzeug ins Handgepäck, da im Frachtraum sehr tiefe Temperaturen auftreten können Mischung NPH: mischbar mit Altinsulin Lantus nicht mischbar Levemir wegen möglicher Wirkprofiländerungen nicht mischen

Insulingabe beim Diabetiker Worauf sollte bei der Injektion geachtet werden Trübes Insulin mischen Spritzstellen wechseln Falte bei dünnem Bauch Haut nicht desinfizieren ( Cresol im Insulin ) Bis 10 zählen Welche Nadel: 6 mm : Kinder 6-8 mm : Schlanke 8-10 mm : Normal 12 mm: Übergewicht Nadelwechsel nach jeder Injektion?: Nadel mit Gleitfilm überzogen, der nach jedem Stich weniger wird, daher eher jedes mal wechseln, zumindest jeden Tag

WIE KANN ICH INSULIN GEBEN Unter die Haut: s.c. (sub cutan): Die übliche Gabe, darauf bezieht sich auch immer die Angabe zum Wirkeintritt i.m. (intra musculär): ca. doppelt so schnell wie s.c. i.v. (intra venös): Nur schnelles Insulin darf i.v. gegeben werden

Alternative Spritzstellen

Alternative Spritzstellen Welcher Injektionsort (Schnelligkeit) 1. Bauch 2. OA 3. OS 4. Gesäß

Einstellungskriterien BZ-Kontrolle gesund gut mäßig Evtl. etwas ändern Schlecht Etwas ändern Nü oder vor dem Essen Nach dem Essen 65-100 90-145 >145 >162 80-126 90-180 180-250 >250 Nachts 65-100 80-162 <75 oder >162 <70 oder >200 HbA1c <6,05 <7,5 7,5-9,0 >9,0

CT 2-3 x tgl. Mischinsulin Vorteile: Einfache Handhabung Feste Dosis Nachteile: Keine Anpassung an Nahrung Ernährung muss stabil sein Eher viel NPH unphysiologisch

Konventionelle Therapie CT 8 12 16 20 24 4 8

Konventionelle Therapie CT Für Typ-1-Diabetiker nicht mehr zeitgemäß!

ICT ( intensivierte konventionelle Therapie) 3 X x tgl. Gabe von Normalinsulin oder schnellem Analogon plus 1-3 x tgl. Gabe von NPH oder langsamem Analogon Vorteile: Bedarfsgerechte Therapie nach BZ und BE An physiologischen Bedarf besser angepaßt Nachteile: Hoher Aufwand mit mehrmals tgl. BZ-Messung und Insulingabe Gute Schulung zwingend notwendig Relativ kompliziert Gewicht kann Probleme machen

Intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) mit Normal- und NPH-Insulin 8 12 16 20 24 4 8

Differenzierung des Tagesinsulinbedarfs in den basalen und prandialen Anteil Tagesinsulinbedarf Basalinsulin Bolusinsulin 50% Erwachsene 0,7 E /kg KG 50% 45% Jugendliche 0,8 E /kg KG 55% 35% Kinder 0,8-1,0 E /kg KG 65%

Bestimmung des Mahlzeiten- Bolus Der Mahlzeiten-Bolus richtet sich in erster Linie nach: Art und Menge an Kohlenhydraten (BE oder KHE) Individuellem Verhältnis von Insulin pro BE (oder KHE) ZusammensetzungderNahrung(größere Mengen Eiweiß oder Fett können die Resorption und den Insulinbedarf verändern) Tageszeit Richtwerte : morgens mittags abends <20 kg 0,5 IE / KE 0,2 IE / KE 0,3 IE / KE 20 40 kg 1,0 IE / KE 0,5 IE / KE 0,8 IE / KE > 40 kg 2,5 IE / KE 1,0 IE / KE 1,5 IE / KE BE = Broteinheit / Berechnungseinheit KHE = Kohlenhydrateinheit

Beispiel Kind 20 kg x 0,8= 16 IE Tagesbedarf 35 % Basal = 5 IE Basal 65 % Bolus = 11 IE KE 3-1-4-2-4-1 = (3x1)+(1x1)+(4x0,5)+(2x0,5)+(4x0,8)(1x0,8) = 11 IE Evtl. KE-Test

Korrektur des Basalinsulins Beurteilung der abendlichen/spätabendlichen Basaldosis: Der Blutzuckerwert frühmorgens (7 Uhr) sollte dem vom Vorabend (22 Uhr) entsprechen (Cave: Somogy-Effekt, DAWN-Phänomen) Regeln: Änderung nicht mehr als ± 10 % Blutzucker über 240 mg/dl bzw. 13,3 mmol/l: kohlenhydratfrei essen Bei nächtlichen Hypoglykämien sofortige Änderung der Insulindosis bzw. Umstellung des Insulins wenn Werte um 22-23 Uhr 90-120 mg/dl bzw. 5,0-6,7 mmol/l : 1 BE zusätzlich 60-90 mg/dl bzw. 3,3-5,0 mmol/l : 2 BE zusätzlich

CSII (kontinuierliche subcutane Insulininjektion ) Insulinpumpentherapie Nur schnelles Insulin wird ständig s.c. injiziert Zu den Mahlzeiten wird ein Bolus über die Pumpe abgerufen Vorteile: Sehr genaue bedarfsgerechte Insulindosisanpassung möglich Dawn-Phänomen kann sehr gut behandelt werden Niedrige Insulindosen können sehr genau verteilt werden Glattere Tagesprofile, besserer HbA1c Weniger Injektionen Motivationsschub?! Nachteile: Abszesse Katheterprobleme Ketoazidose

CSII (kontinuierliche subcutane Insulininjektion ) Wann ist eine Insulinpumpe sinnvoll Kleine Kinder, Neugeborene und Säuglinge Kinder mit starkem BZ-Anstieg in Morgenstunden (Dawn-Phänomen Schwere, insbesondere nächtliche Hypos trotz ICT Hba1c außerhalb Ziel trotz ICT Beginnende Folgeschäden Einschränkung der Lebensqualität Kinder mit Nadelphobie Schwangere Jungendliche Leistungssportler Große BZ-Schwankungen trotz ICT

CSII (kontinuierliche subcutane Insulininjektion ) Einsatz bei Pat. die mit ICT vorbehandelt sind Müssen sehr gut geschult sein KK muß Therapie genehmigen Kosten!!!

CSII (kontinuierliche subcutane Insulininjektion ) Dosisfindung: Bolus: Wie zuvor bei ICT 1,5:0,5:1 Überprüfung durch feste KE-Mahlzeiten mit Kontrolle nach ca. 1-1,5 h pp mit Ziel unter 160 mg/dl KF(Korrekturfaktor): 1 IE Insulin senkt BZ um 40-100 mg je nach Tagszeit, auch das sollte getestet werden Basalrate: NPH-Bedarf plus 10 % bei zu hohen BZ-Werten NPH-Bedarf minus 10 % bei niedrigen BZ-Werten Überprüfung durch KH-freien Tag ( nur BR läuft, Pat ißt keine KH und kontrolliert BZ alle 1-2 h)

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Insulinpumpentherapie Erste Teste mit Pumpen i.v. Anfang der70er Jahre Mitte der 1970er Jahr s.c. Anfang der 1980er Jahre spezielle Insulinpumpen Mit Betatron H programmierbare BR Erste moderne Pumpe H-Tron Neue Pumpen können: Variable BR Einfache Bolusabgabe, verschiedene Bolusoptionen, Boluskalkulator Temporäre BR Geringe Größe und Gewicht Verbindung mit BZ-Gerät Verbindung mit Sensor Fernbedienung Mahlzeitentabellen in Pumpenmenue Katheterlose Pumpen (neu)

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Insulinpumpentherapie Aktuell 6 Hersteller: ANIMAS: Animas IR 2020 Medtronic: Roche: SOOIL: OmniPod: Paradigm Veo Accu chek Spirit combo Dana R Patch Pump Roche/Medingo Pflasterpumpe (2012)

Einige Firmen forschen bezüglich Patch-Pump (Pumpe ohne Katheter, bei der man Nadeln nicht sieht)

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken WEITERENTWICKLUNGEN Glukose Monitoring-Systeme Retrospektiv: - CGMS: BZ-Sensor in der Haut (für bis zu 3 Tagen) und über Kabel mit Gerät verbunden, im Gerät gespeichert, nicht direkt angezeigt, müssen später ausgelesen werden. Tgl. mehrfache Kalibrierung notwendig.

REAL-TIME-Systeme: aktuelle Meßsysteme Minimed Sensor in Kombination mit Paradigm Veo Pumpe: Über s.c. plazierten Sensor werden BZ-Werte s.c. im Gewebe genmessen und an Pumpe gesendet. Durch Programmierung von Hypogrenzen kann Pumpe sogar passager ausgeschaltet werden und Alarme abgeben Nachteile: hohe Kosten, s.c. Messung, Kalibrierung notwendig; Mögliche derzeitige Anwendung: Hyponeigung in der Nacht DexCom STS Freestyle Navigator (Navigator-Therasense Abbott): Sensor am Arm plaziert, übermittelt per Radiowellen Werte an weiteres Gerät am Gürtel, Meßergebnisse werden angezeigt, zusammen mit Trendinfo, alle 60 sec. neuer Wert, bis zu 5 Tage. Sensor wird unter die Haut mit Hilfe eines Applikators gelegt. Glucoday: Katheter unter die Haut s.c, Messung über 48 h, Werte direkt auf Display Czesanne-Projekt: kleiner Biosensor als Chip unter die Haut,dieser mißt dann den BZ und gibt ihn nach außen weiter

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Nachteile der bisherigen CGM-Systeme: Applikation der Sensoren recht invasiv Nutzungsdauer nur wenige Tage Meßgenauigkeit besonders im Hypobereich nicht optimal Teilweise Nachkalibrierung Hohe Kosten

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken LINK-Systeme: Contour-Link überträgt als normales BZ- Gerät den BZ direkt an die Pumpe, die Insulindosis wird wieder per Hand angepaßt. Boluskalkulator macht Bolusvorschlag Accuchekcombo

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Datenzentrum Accu Chek Smart pix: Daten von BZ-Gerät und Pumpe werden per Schnittstelle auf PC übertragen und können dann gemeinsam interpretiert werden Telemonitoring: BZ über Bluetooth ans Handy und dann auf Online-Tagebuch, kann dort von autorisierten Personen eingesehen werden

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken WEITERENTWICKLUNGEN Zukunftsmusik: kleinere Pumpen ( Sensile Medical; Nanopump ) Einwegpumpe der Firma Novo zur Applikation von basalem Insulin geschlossene Systeme, die selbstständig BZ messen und Insulindosis anpassen

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Künstliche Bauchspeicheldrüse Gibt es bisher nicht! Wie könnte man sich eine künstliche Bauchspeicheldrüse vorstellen? Pumpe plus Sensor plus ganz schnelles Insulin! Müßte vorausschauend auf die nächsten 2-3 Stunden arbeiten!!!! ein Problem stellt derzeit a.e. die Berechnung des Glucosetrends dar, es werden derzeit entsprechende Rechenprogramme entwickelt.

Künstliches Pankreas

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Bauchspeicheldrüsentransplantation Erste OP erfolgte 1966, seither weltweit ca. 30.000 Transplantationen In der Regel in Kombination mit einer Nierentransplantation Nicht in der Frühphase des Diabetes Meist kurz vor Beginn einer evtl. Dialyse Es müssen lebenslang Medikamente genommen werden, die eine Abstoßung verhindern sollen. Diese schwächen aber auch die körpereigene Abwehrfunktion! Die Gefahr einer Abstoßung geht 3 Monate nach OP dtl. zurück

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Inselzelltransplantation Bisher nur ca. 1200 Inselzelltransplantationen durchgeführt Inselzellen werden im Labor aus der Spenderbauchspeicheldrüse isoliert und gereinigt. Die Übertragung der Inselzellen erfolgt unter örtlicher Betäubung mit Hilfe einer Spritze in die Pfortader, wandern in die Leber, bleiben dort hängen und beginnen mit Insulinproduktion Auch hier ist die Einnahme von Medikamenten notwendig, auf Cortison kann jedoch durch eine besondere Bearbeitung der Zellen verzichtet werden Funktion der Inselzellen läßt aber recht rasch ( nach 1-2 Jahren ) nach, erneute wiederholte TX nicht möglich wegen Spendermangel Insulinbedarf und insbesondere instabile Stoffwechsel werden jedoch oft dauerhaft besser

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Immunoisolation In Niederlanden derzeit Tierversuche mit mikroverkapselten Betazellen Soll Schutz vor Immunantwort des Körpers bieten Dennoch Insulinabgabe durch Kapsel möglich Leider durch entzündliche Körperreaktion bisher nur Überlebensrate von 4-6 Monaten Evtl. Kombination mit Entzündungshemmern

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Immuntherapie 1. Durch Gabe von Antikörpern (Anti CD3) wird versucht, die C- Peptidproduktion bei frisch manifestem Diabetes zu erhalten. Die Studie läuft noch. Erhebliche NW! 2. Pre-Point-Studie : Durch orale oder nasale Gabe von Insulin soll Diabetes verhindert werden, dafür müssen aber Menschen mit IAA gefunden werden. Hat bisher wenig Erfog gebracht 3. Stammzellen: embryonale Stammzellen: gesetzliche Einschränkungen gewebsspezifische Stammzellen: stammen aus der Bauchspeicheldrüse, im Reagenzglas können daraus Insulin-produzierende Zellen gezüchtet werden. Im Tiermodell schon Transplantation gelungen Nabelschnurblut: kaum NW, aber auch wenig Effekt

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Immuntherapie GAD-Gabe 2 x s.c. nach Erstmanifestation zum Erhalt der ß-Zellfunktion ( 10-18-jährige). Restfunktion scheint länger erhalten zu bleiben. Wirkung aber nur, wenn Manifestation nicht länger als 6 Monate, genauer Wirkmechanismus noch nicht klar, weitere Studien notwendig. Im Tiermodell sorgen CD22-AK gegen Lymphozyten für einen Stillstand des D.m. Typ 1

Therapieformen, neue Insuline, Spritztechniken Gentherapie Zielt darauf ab, Insulinproduktion in anderen Organen zu ermöglichen Im Tiermodell für den Darm gelungen Mittels eines unschädlich gemachten Virus wird ein Gen, welches Insulinproduktion steuert, in die Zellen eingeschleust

schumi baby.mpa

Basalratentest BZ sollte bei Testbeginn zwischen 90-140 mg liegen 1. Tag: Frühstück ohne KE BZ alle 1-2 h messen Mittagessen und Abendessen wieder normal Wenn BZ steigt, BR 1-2 h vor Anstieg bis zum Anstieg erhöhen Wenn BZ fällt, BR 1-2 h vor Abfall bis zum Abfall senken senken

Basalratentest BZ sollte bei Testbeginn zwischen 90-140 mg liegen 2. Tag: Mittagessen ohne KE BZ alle 1-2 h messen Frühstück und Abendessen normal Wenn BZ steigt, BR 1-2 h vor Anstieg bis zum Anstieg erhöhen Wenn BZ fällt, BR 1-2 h vor Abfall bis zum Abfall senken

Basalratentest BZ sollte bei Testbeginn zwischen 90-140 mg liegen 3. Tag: Abendessen ohne KE BZ alle 1-2 h messen bis 22.00, dann zusätzlich Nachtwert gegen 3.00 Frühstück und Mittagessen normal Wenn BZ steigt, BR 1-2 h vor Anstieg bis zum Anstieg erhöhen Wenn BZ fällt, BR 1-2 h vor Abfall bis zum Abfall senken

KE-Faktor-Test Morgens, mittags oder abends gut abschätzbare KE essen und dafür vermuteten KE-Faktor spritzen BZ sollte nach 1 Stunde um ca. 30-40 mg steigen Ist der BZ-Anstieg höher, müssen die Einheiten pro KE erhöht werden Ist der BZ-Anstieg geringer, müssen die Einheiten pro KE gesenkt werden

KF-Test Morgens, mittags oder abends, evtl. auch nachts gegen 1.00 bei BZ über 160 mg 0,1; 0,5 oder 1 IE schnelles Insulin geben und Kontrolle nach ca. 1 Stunde Der BZ-Abfall gibt dann jeweiligen KF an 0,1 / 0,5 / 1 IE senkt BZ um

FPU = Fett-Protein-Unit 10 gr KH = 1 KE 100 kcal Fett und Protein = 1 FPU 1 Insulin-zu-KE-Faktor ~ 1 Insulin-zu-FPU- Faktor Abgerufen werden sollte dualer Bolus mit Insulin für KE im Normal-Bolus und Insulin für FPU über verzögerten Verlauf mit Dauer von 3-8 h

Beispiel KE-Faktor = 2 = FPU-Faktor Salami-Pizza 813 kcal 84 gr KH = 8,4 KE 37 gr Fett (333kcal) und 36 gr Protein ( 144kcal) = 4,8 FPU Dualer Bolus initialer Bolus 8 x 2 = 16IE verzögerter Bolus 5 x 2 = 10IE Dauer 8 h