Emissionshandel als Leitinstrument, globaler Überblick und Herausforderungen durch das EU-Klimapaket 2030



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iwp Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln

Transkript:

Emissionshandel als Leitinstrument, globaler Überblick und Herausforderungen durch das EU-Klimapaket 2030 Dr. Roland Geres, FutureCamp 10.6.2015, IHK Düsseldorf 2015 FutureCamp Climate GmbH

Agenda Globaler Überblick Emissionshandel als Leitinstrument Herausforderungen durch den energie- und klimapolitischen Rahmen der EU für 2030 2015 FutureCamp Climate GmbH 1

2015 FutureCamp Climate GmbH 2

G7-Beschlüsse aus Elmau Klimawandel COP21 Paris: Protokoll o.ä. mit verbindlichen Regeln Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jhd. Reduzierung globaler THGs um 40-70% bis 2050 Klimafinanzierung bis 2020 mit jährlich 100 Mrd. USD Aktivierung des Grünen Klimafonds 2015 Abschaffung ineffizienter Subventionen für fossile Brennstoffe Ausstieg aus FKWs Energie Stärkung nachhaltiger Energieversorgungs-Sicherheit Analyse von Schwachstellen im Energiesystem Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Flexibilität der Gasmärkte Diversifizierung von Energiemix, Brennstoffe, Quellen und Routen zur Stärkung der Energiesicherheit 2015 FutureCamp Climate GmbH 3

Die wichtigsten Klima- und Energietrends Dekarbonisierung G7-Beschlüsse zur Dekarbonisierung in diesem Jahrhundert Wachstum Verdopplung des globalen GDP bis 2030 +35% Energiebedarf bis 2030 8,3-10,9 Mrd Menschen 2050 De-Investition Kohle-De-Investition von Privatanlegern und institutionellen Investoren Fukushima Einige Staaten steigen aus der Kernenergie aus, andere setzten weiterhin darauf Energiepreise Schiefergas Wandel der globalen Wettbewerbssituation Ölpreisverfall Erneuerbare Energien Signifikant sinkende Kosten, zunehmend wettbewerbsfähig 2015 FutureCamp Climate GmbH 4

Zielsetzungen für COP 21 Paris Zielsetzung für COP21 in Paris Globales Abkommen Mit Rechtscharakter Für alle Klimaziele:...heißen jetzt INDCs - Intended Nationally Determined Contributions Erst 11 INDCs liegen bisher vor USA: Reduzierung der Emissionen um 26% bis 28% bis 2025 unter das Niveau von 2005 China: Geplanter Höhepunkt des CO 2 -Ausstoßes etwa im Jahr 2030 (INDC ausstehend) EU: minus 40% bis 2030 ggü. 1990 2015 FutureCamp Climate GmbH 5

Und der Klimawandel? Atmosphärische Konzentration für die 6 Kyoto-Gase 2013: 449 ppm CO 2 e Bislang keine Trendwende globaler THG-Emissionen 2014 erstmals Rückgang CO 2 -Emissionen in China Klimawissenschaft: Es hat keine Erwärmungspause gegeben Quelle: Daten: EEA - Assessment published Feb 2015 2015 FutureCamp Climate GmbH 6

Bedeutung von USA, China und EU 2015 FutureCamp Climate GmbH 7

Agenda Globaler Überblick Emissionshandel als Leitinstrument Herausforderungen durch den energie- und klimapolitischen Rahmen der EU für 2030 2015 FutureCamp Climate GmbH 8

Ausdehnung von Emissionshandelssystemen Anzahl neuer Handelssysteme Quelle: ICAP, Status Report 2015 2015 FutureCamp Climate GmbH 9

Globale Systeme und Sektorabdeckung Quelle: ICAP, Status Report 2015 2015 FutureCamp Climate GmbH 10

CO 2 -Preise global 2015 FutureCamp Climate GmbH 11

Stärkung des EH als Leitinstrument Stärkung des EH als Leitinstrument EU-Ratsbeschlüsse (10/2014) bezeichnen EHS als wichtigstes Instrument zur Erreichung der Klimaziele US-Ostküstensystem RGGI im Februar 2013 umfassend reformiert Kalifornien: Erweiterung des Erfassungsbereichs 2015 auf 85% der nationalen Treibhausgase China plant nationales System ab 2016 Rückschläge Australien hat mit Wirkung zum 1. Juli 2014 den Carbon Pricing Mechanism abgeschafft Die internationalen Projektmechanismen stecken in einer tiefen Krise 2015 FutureCamp Climate GmbH 12

Agenda Globaler Überblick Emissionshandel als Leitinstrument Herausforderungen durch den energie- und klimapolitischen Rahmen der EU für 2030 2015 FutureCamp Climate GmbH 13

EU-Kernziele für 2030 Instrument: Ziel: Treibhausgase Erneuerbare Energien Energieeffizienz 2020-Paket -20 % 2020 ggü. 1990 20 % Anteil 2020 20 % Energieeinsparung 2020 Rahmen für 2030 Roadmap 2050-40 % 2030 ggü. 1990-80-95 % 2050 ggü. 1990 27 % Verbrauchsanteil 2030 Abgeleitet vom THG-Ziel -93-99 % Anteil in der Energieerzeugung 27% Energieeinsparung 2030; 2020 Überprüfung: 30%-Ziel verbindlich verbindlich indikativ - 2015 FutureCamp Climate GmbH Data: EU Commission, DG Clima, 1/2014; European Council, 10/2014. Illustration: FutureCamp 14

Effort Sharing Grafik: EU KOM, DG Climate Action Anstrengungen werden auf Grundlage des relativen BIP pro Kopf definiert, liegen zw. 0% und -40% ggü. 2005 Fortsetzung Maßnahmen im Verkehrssektor, Betonung, dass es den MS freisteht, diesen ins ETS einzubeziehen 2015 FutureCamp Climate GmbH 15

Reform des EU-ETS LRF MSR Zuteilung Auktion Fonds Anhebung auf 2,2% p.a. ab 2021 Differenzierung Energieerzeugung Industrie? Einführung 2019 Zuführung Backloading und Restmengen Weiterhin kostenfreie Zuteilung, stärkerer Produktionsbezug Regeln für Carbon Leakage müssen definiert werden 90% Versteigerungsrechte für alle MS 10% für einkommensschwache MS Innovationsfonds NER400 Modernisierungsfonds 2015 FutureCamp Climate GmbH 16

Der Markt des EU-ETS nach der Reform Links: EU-ETS, LRF 2,2%, ohne MSR, Backloading und Restmengen in den Markt. Rechts: EU-ETS, LRF 2,2% mit MSR ab 2019, Backloading und Restmengen in die MSR. 2015 FutureCamp Climate GmbH 17

Braucht das EU-ETS Dynamische Allokation und eine Industriereserve? Ziele von Klima- und Industriepolitik könnten so verbunden werden Möglichkeit, Anreize für Investitionen zu schaffen Nicht wachsende Unternehmen bauen keine weiteren Überschüsse mehr auf Produktionssteigerungen werden nicht mehr bestraft Der sektorübergreifende Korrekturfaktor könnte vermieden werden Minderungsanreize kämen primär aus Benchmark sowie LRF 2015 FutureCamp Climate GmbH 18

Strompreiskompensation und indirektes CL Zusammenhänge CO 2 -Preis - Strompreis sind komplex, aber real: 2005-08: CO 2 -Preis war relevant für den Fuel Switch Steigende CO 2 -Preise treiben auch den Strompreis Das ist auch eine richtige Folge, um Einsparungen anzureizen Folge: stromintensive Industrie bedarf Schutz vor indirektem CL Indirekte Belastung für viele Unternehmen wesentlicher als direkte SPK bedarf einer langfristig zuverlässigen Basis Dabei könnten Effizienzsteigerungsanreize zugunsten investierender Unternehmen eingebaut werden Abhängig von Ausgestaltung der Strommärkte senkt Ausbau Erneuerbarer perspektivisch den Bedarf für SPK 2015 FutureCamp Climate GmbH 19

Einschätzung Paris wird ein globales Abkommen bringen das nicht genügen wird, um das 2 C-Ziel zu erreichen. Emissionshandel liegt weiterhin global im Trend. Auch das reformierte EU-ETS ist wieder auf Kurs. Es sollte um dynamische Allokation mit Industriereserve ergänzt werden. Unternehmen sind weltweit zunehmend vom Klimawandel betroffen Direkt (Produktion, Mitarbeiter) wie indirekt (Kunden, Produkte) Sie müssen die Folgen zunehmender Regulierung tragen, die dennoch ungenügend ist, das 2 C-Ziel zu erreichen 2015 FutureCamp Climate GmbH 20

Kontakt Dr. Roland Geres Geschäftsführender Gesellschafter FutureCamp Holding GmbH Aschauer Str. 30 81549 München Tel. +49 (89) 45 22 67-33 Fax +49 (89) 45 22 67-11 roland.geres@future-camp.de www.future-camp.de 2015 FutureCamp Climate GmbH 21