Software Engineering. Produktivitätsfaktoren! Kapitel 18



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Transkript:

Martin Glinz Thomas Fritz Software Engineering Kapitel 18 Produktivitätsfaktoren 2007-2013 Martin Glinz. Alle Rechte vorbehalten. Speicherung und Wiedergabe für den persönlichen, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet; bei auszugsweiser Verwendung mit Quellenangabe. Verwendung für Unterrichtszwecke oder kommerziellen Gebrauch nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Autors.

18.1Überblick 18.2Mehrfachverwendung Software Engineering Kapitel 19: Die Rolle der Menschen im Software Engineering 2011 Martin Glinz 2

Was beeinflusst die Software-Produktivität? Menschen Ein dominierender Produktivitätsfaktor Ausbildung Motivation Förderung Folienkapitel 19 Technische Hilfsmittel: Werkzeuge ( Folienkapitel 22) Projektmanagement ( Folienkapitel 14 und 19) Gut geplanter Personaleinsatz Vermeidung von Kontextwechsel-Verlusten Vermeidung von Koordinations- und Kommunikationsverlusten Mehrfachverwendung Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2011 Martin Glinz 3

18.1Überblick 18.2Mehrfachverwendung Software Engineering Kapitel 19: Die Rolle der Menschen im Software Engineering 2011 Martin Glinz 4

Motivation Die Masse macht es. Ziel: Kosten senken für Software Entwicklungsproduktivität steigern Möglichkeiten begrenzt Stückzahlen erhöhen Das Geheimnis der billigen Hardware Bei Software durch Mehrfachverwendung Verschiedene Formen von Mehrfachverwendung möglich Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 5

Formen der Mehrfachverwendung Große Produktserien mit identischer Software Familien ähnlicher Produkte mit gemeinsamem Kern (software product lines) Wiederverwendung selbst entwickelter Software (typisch Komponenten oder Frameworks) in mehreren Produkten Verwendung von Bibliotheken und Frameworks Dritter durch Beschaffung durch Nutzung von quelloffener (open source) Software Beschaffung oder Lizenznahme (Miete) von Software-Systemen oder -Komponenten Nutzung von Software-Diensten (services) Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 6

Wiederverwendung selbst entwickelter Software Wiederverwendbare Software muss erst einmal geschaffen werden Komponenten/Dienste bilden, entwickeln und dokumentieren Entwicklung wiederverwendbare Software ist teurer als die von Einzweck-Software Explizite Anreize für Entwicklung wiederverwendbarer Software Wiederverwendbares wird nicht gefunden Kataloge Wer pflegt wiederverwendete Software Pflegeverträge Förderung der Wiederverwendung Bereitstellung / Nutzung von Komponenten und Diensten interner Handel mit Komponenten und Diensten Informationsstelle für Wiederverwendung Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 7

Verwendung von Bibliotheken und Frameworks Das Passende suchen / finden Lizenzproblematik, v.a. bei Nutzung quelloffener Software Anpassungsproblematik ( white-box re-use ) Architekturprobleme bei Verwendung mehrerer Frameworks ( architectural mismatch ) Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 8

Beschaffung / Lizenznahme / Nutzung Beschaffung Erwerb der Rechte am Objektcode durch Kauf Rechte am Quellcode oft nicht inbegriffen (vertraglich zu regeln) Pflege und Weiterentwicklung zu regeln Als Bestandteil eines eigenen Produkts vertreibbar Lizenznahme Erwerb der Nutzungsrechte auf Zeit Keine Rechte am Quellcode Pflege und Weiterentwicklung in der Regel inbegriffen Betrieb der Software auf Rechnern des Lizenznehmers Nutzung Bezahlung nach Nutzungsmenge oder intensität (pay per use) Betrieb auf Rechnern des Lizenzgebers Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 9

Verwendung von Komponenten und Diensten Finden geeigneter Komponenten bzw. Dienste (services) mit der gewünschten Funktionalität mit den notwendigen Leistungs- und Qualitätsmerkmalen Einbettung in eigene Software Semantik der Schnittstellen? Erprobung/Test erforderlich Bei Diensten: Verfügbarkeit sichern Dienstverfügbarkeit Netzverfügbarkeit Kosten: Abwägen der Kosten für: Nutzung Lizenzierung Beschaffung Eigenentwicklung Verwendungsrechte: Verträge erforderlich Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 10

Verwendung quelloffener Software In der Regel kostenlos () Aber Anpassungs- und Parametrierungskosten berücksichtigen Vorab zu klären Qualität Wer übernimmt die Pflege Lizenzfragen Wirtschaftlichkeit im Einzelfall prüfen Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 11

Mehrfachverwendung im Entwicklungsprojekt Entscheidungen müssen früh getroffen werden Teilweise schon vor Projektbeginn Spätestens im Architekturentwurf Spezifikation, Test und Installation auch bei Verwendung von Software Dritter notwendig Die Beteiligten müssen mitmachen: Nicht alles selbst machen wollen Nicht das Perfekte (und Teure), sondern das Gebrauchstaugliche schaffen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nach der produzierten Software-Menge beurteilen Suche nach verwendbarer Software von Dritten zum selbstverständlichen Bestandteil jedes Entwicklungsprojekts machen Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 12

Literatur B.H. Barnes, T.B. Bollinger (1991). Making Reuse Cost-Effective. IEEE Software 8(1):13 24. P. Clements, L. Northrop (2002). Software Product Lines: Practices and Patterns. Addison-Wesley. S. Dustdar, H. Gall, M. Hauswirth (2003). Software-Architekturen für Verteilte Systeme: Prinzipien, Bausteine und Standardarchitekturen für moderne Software. Berlin: Springer. W.B. Frakes, K. Kang, (2005). Software Reuse Research: Status and Future. IEEE Transactions on Software Engineering 31(7):529 536. M.P. Papazoglou, P. Traverso, S. Dustdar, F. Leymann (2007). Service-Oriented Computing: State of the Art and Research Challenges. IEEE Computer 40(11):38 45. C. Szyperski, D. Gruntz, S. Murer (2002). Component Software: Beyond Object-Oriented Programming, 2nd edition. Harlow: Addison-Wesley. Software Engineering Kapitel 18: Produktivitätsfaktoren 2013 Martin Glinz 13