Skate & Roll. Inline-Skaten - aber sicher



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Transkript:

Skate & Roll Inline-Skaten - aber sicher 1

Inline-Skaten - aber sicher! Als 1980 der amerikanische Eishockeyspieler Scott Olsen einen Sommerschlittschuh für das Training in der warmen Jahreszeit konstruierte, ahnte er nicht, welchen Boom seine Erfindung auslösen würde. Kaum eine andere Sportart hat in so kurzer Zeit so viele begeisterte Anhänger gewonnen wie das Inline-Skaten. Mit gleichmäßigen Schwüngen sanft über den Asphalt zu gleiten ist ein elementares Vergnügen, an dem immer mehr Menschen aller Altersstufen Gefallen finden. Skaten ist Lebensfreude pur. Mit dem guten alten Rollschuhfahren hat das Skaten nicht mehr viel zu tun. Mit Inline-Skates ist mit wenig Kraftaufwand ein beachtliches Tempo zu erreichen. Wer dies tut, ohne etwa bremsen gelernt und geübt zu haben, riskiert schmerzhafte Stürze und folgenschwere Unfälle. Skaten ist - verantwortungsbewusst betrieben - ein gutes Ausdauertraining mit positiven Auswirkungen auf Fitness und Gesundheit. Doch ohne Zweifel ist Inline-Skaten auch ein Sport mit überdurchschnittlich hohem Verletzungsrisiko. Einer Studie der Universität Bochum zufolge verletzen sich pro Jahr 60.000 Skater pro Jahr so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden müssen. 2

Je mehr Trendsportler auf Straßen und Gehwegen unterwegs sind, desto häufiger die Konflikte mit Fußgängern, Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern. Meist sind sie weder auf Geh- und Radwegen noch auf der Straße gern gesehen. Ungeübte oder sehr schnelle Fahrer gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Spezielle Verkehrsregeln für Inline- Skater gibt es aber bislang nicht. Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs sind Inline-Skater wie Fußgänger zu behandeln. Sie sollen also die Gehwege benutzen, müssen dabei aber, wie die Richter betonen, stets Rücksicht auf die Schwächeren nehmen. Letztlich bleibt diese Lösung für Skater und Fußgänger unbefriedigend. Eine Entscheidung des Gesetzgebers, die den Besonderheiten der Inline-Skater als Verkehrsteilnehmer in der Straßenverkehrsordnung gerecht wird und Konflikt- und Gefahrenpotenziale entschärft, ist deshalb dringend erforderlich. Die vorliegende Broschüre der deutschen Versicherer und der Deutschen Verkehrswacht soll Einsteigern und wenig Geübten helfen, Gefahren zu erkennen und möglichst zu vermeiden. Der Spaß am Inline-Skaten wird sich dann ganz von allein einstellen. Prof. Dr. Anselm Vorsitzender der Schadenverhütungskommission des GDV 3

Die Ausrüstung Die Ausrüstung spielt eine große Rolle für die Fahrsicherheit, für das Fahrerlebnis und auch für die Folgen von Stürzen. Die Ausstattung der meisten Skater mit Schützern und einem Helm ist jedoch unzureichend. Jährlich verletzen sich ca. 60.000 Skater so schwer, dass sie einen Arzt aufsuchen müssen. Mehr als jeder dritte verunglückte Skater trägt Verletzungen am Handgelenk davon, gefolgt von Unterarm- und Ellenbogenverletzungen. 4

Die Inline-Skates Inline-Skates An erster Stelle stehen die Inline-Skates, die vor allem passen müssen! Zu kleine Schuhe führen zu schmerzhaften Druckstellen oder Krämpfen, bei zu großen oder zu weichen Schuhen steigt das Risiko von Gelenkverletzungen. An einem der Skates ist ein einstellbarer Bremsblock angebracht. Hier zahlt sich Qualität aus, denn gute Stopper erreichen eine hohe Bremswirkung. Beim Kauf ist fachkundige Beratung sehr hilfreich. Die Schützer Die Schutzkleidung besteht aus Schonern für Knie, Handgelenke sowie Ellenbogen und einem Helm. Die Knieschoner haben die überragende Rolle beim Fallen. Sie müssen die Hauptaufprallenergie auffangen und sollen nicht nur dem Aufprall, sondern auch dem Rutschen auf dem Asphalt gewachsen sein. Die Knieschoner sollten neben den Klettverschlüssen einen Strumpf besitzen, der über das Bein gezogen wird. Die polsternde Wirkung erzielen sie mit einem Schaumstoffkissen unter einer harten Schutzkappe. Knieschoner Handgelenkschoner Handgelenkschoner haben mehrere Funktionen zu erfüllen. Sie sollen die Hände vor Schrammen und Schürfwunden schützen und die Handgelenke vor Verstauchungen oder gar Brüchen. Der beste Handgelenkschoner schützt jedoch beim direkten Sturz auf die Hände nicht vor Brüchen des Handgelenkes. Aus diesem Grund sollte ihr Einsatz die Ausnahme bleiben. Die Hartplastikschiene auf der Handinnenseite verschleißt und muss nach Gebrauch kontrolliert werden. Ellenbogenschoner ähneln den Knieschonern. Sie haben eine Kappe aus Hartplastik, ein Polster aus Schaumstoff, einen Strumpf, der über den Arm gezogen wird und in der Regel zwei Klettverschlüsse. Ellenbogenschoner Gerade beim Rückwärtsfallen hilft eigentlich nur ein Helm. Die Zahl der Kopfverletzungen beim Inline-Skating liegt nach den gängigen Studien zwischen 5-10%. Eine Beleuchtung und Reflektoren sind nicht vorgeschrieben, aber sinnvoll. Batteriebetriebene Leuchten, reflektierende Bänder oder Aufkleber sind in jedem guten Fahrradgeschäft erhältlich und erhöhen die Sicherheit enorm. 5

Skaten lernen - aber wo? Wer auf öffentlichen Verkehrsflächen skaten will, sollte die Basistechniken des Inline-Skating Vorwärtsfahren Kurvenfahren bzw. Ausweichen Bremsen Fallen auf jeden Fall beherrschen. Eine Ausbildung ist wenig aufwendig und meist nur mit geringen Kosten verbunden. In fast allen Städten gibt es lizensierte Trainer der Sportverbände, die Schulungen anbieten. Informationen über Skater-Schulen sind in der Regel auch bei Geschäften, die Inline-Skates führen, erhältlich. 6

Geeignete Flächen zum Üben sind rar. Nur wenige Flächen im öffentlichen Raum sind zur Nutzung für Skater ausgewiesen. Gut nutzbar als Übungsfläche oder Spielraum für Inline-Skater sind eigentlich nur Verkehrsflächen, die zwar im Gültigkeitsbereich der StVO liegen, jedoch keinen oder kaum motorisierten Verkehr aufweisen - wie viele Park- oder Veranstaltungsplätze. Die folgenden Fragen helfen bei der Beurteilung: Ist die Nutzung des Geländes zulässig, bzw. ohne Störung der Anlieger möglich? Ist das Gelände vom öffentlichen Verkehrsraum deutlich getrennt, sind PKW-Zufahrten einsehbar? Ist der Belag frei von Gefahrenstellen, bzw., können diese kenntlich gemacht oder abgesperrt werden? (Scherben, Splitter, Öl- oder Benzinlachen, tiefe Löcher, Gulli-Gitterdeckel, stark verschmutzte Teilbereiche, Abhänge oder sehr steile Treppen.) Ist die Gestalt und Oberflächenbeschaffenheit des Geländes geeignet? Ideal sind wechselnde Beläge und kleine Bodenunebenheiten, ein leichtes Gefällstück mit ausreichenden Ausrollzonen, Bordsteinkanten, ein angrenzendes Rasenstück und eine absicherbare Treppe. Skaten lernen 7

Wege für Inline-Skates Für alle Verkehrsflächen gilt selbstverständlich die Straßenverkehrsordnung, die Inline-Skates nicht als Verkehrsmittel, sondern als Sport- bzw. Spielgerät ansieht. Skater werden daher den Fußgängern gleichgestellt. Für den Inline-Skater bedeutet dies, dass er sich auf Gehwegen, gemeinsamen Geh- und Radwegen, in Fußgängerzonen und auf Wohn- und Spielstraßen nur mit angemessener Geschwindigkeit bewegen darf. 8

Unabhängig von den geltenden straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften sind zahlreiche schöne Wege für Skater wenig geeignet. Nur dort, wo glatter Asphalt oder ein vergleichbarer Untergrund ist, kann das Inline- Skating durchgeführt werden und vor allem auch Spaß bereiten. Leider geben im Handel erhältliche Landkarten keine Auskunft über die für Inline-Skater so wichtige Beschaffenheit der Weg-Oberflächen. Jeder Ausflug kann plötzlich beendet sein, wenn ein unüberwindbares Schotter- oder Waldstück auftaucht. Speziell für Fitness - Skater entwickelte Inline-Skate Guides können hier Abhilfe schaffen. Landkarten Im Buchhandel erhältliche Inline-Guides enthalten spezielle Ausflugs-Karten für Skater Gefällstrecken Wenn Ausflüge individuell geplant werden, gibt es eine ganze Menge zu beachten: Bei Steigungen und Gefällstrecken mit einer Neigung von mehr als 3% ist besonders über längere Distanzen die Leistungsgrenze von wenig geübten Inline-Skatern erreicht. Für geübte Skater sind dagegen Gefällstrecken von bis zu 12% in der Regel problemlos zu bewältigen. Gerade bei längeren Gefällstücken unterliegt jedoch der Bremsblock einem extremen Verschleiß und muss kontrolliert werden. Ausflüge Da bestimmte Brems- und Fahrmanöver nicht spurtreu auszuführen sind, ist eine Wegbreite von mindestens 3 Metern empfehlenswert. Für fortgeschrittene Inline-Skater kommen auch Wege von 2 Metern Breite in Betracht. Schmaler als 1.80 Meter sollten nur kurze Strecken sein, da schon das einfache Vorwärtslaufen keinen Spaß mehr bereitet. In Bussen und Bahnen sind Inline-Skates in der Regel untersagt, Ersatz-Schuhe sollten mitgenommen werden. 9

Richtig bremsen Bremsen kann schwierig werden: Das Spurhalten fällt manchmal schwer, und Nässe oder glatte Böden verlängern den Bremsweg enorm. Wer im Verkehrsraum skaten möchte, muss mindestens eine effektive Bremstechnik sicher beherrschen. Die Hauptsache ist, zuverlässig und verletzungsfrei in der jeweiligen Situation zum Stehen zu kommen. Mit der Heel-Brake-Technik lassen sich vergleichsweise kurze Bremswege erzielen. 10

Bremsen muss gelernt werden Heel-Brake Die Universal-Technik ist der Heel-Brake, bei dem der angebaute Gummi-Stopper auf dem Asphalt reibt. Messungen und Tests haben ergeben, dass man mit dieser Technik den kürzesten Bremsweg erzielt - wenn man von Spezialtechniken wie dem Hockey-Stopp absieht. Der Gummi-Stopper muss regelmässig auf Verschleiß kontrolliert und bei Bedarf ausgewechselt werden. So geht es auch: Der T-Stopp, bei dem ein Schuh quer zur Fahrtrichtung auf den Asphalt gesetzt wird, eignet sich gut zur Regulierung der Geschwindigkeit. Der erreichbare Bremsweg ist doppelt so lang wie beim Heel-Brake, weshalb er nicht die beste Gefahrenbremstechnik darstellt. Der Nachteil: Die Rollen schleifen sich stark einseitig ab. T-Stopp Power-Slide Beim Power-Slide muss aus der Vorwärtsbewegung in eine kurze Rückwärtsfahrt gedreht werden, um dann das in Fahrtrichtung vordere Bein zur Streckung zu bringen und den Fuß quer zur Fahrtrichtung auf den Boden aufzusetzen. Der Power Slide ist zwar sehr effektiv, aber für Alltagssituationen nicht zu empfehlen. Er ist schwer zu lernen, da mehrere komplizierte Bewegungen gleichzeitig ausgeführt werden müssen. Rasenstopp Der Rasenstopp ist eigentlich keine Bremstechnik, aber bei Gefahr trotzdem sehr effektiv. Wenn der Weg plötzlich versperrt ist, kann die Flucht und das Auslaufen auf einem angrenzenden Rasenstück den einzigen Ausweg bilden. 11

Richtig Fallen Wer fahren will, muss richtig fallen können. Selbst ein geübter Skater muss Falltechniken beherrschen, um sich bei einem Unfall nicht zu verletzen. Bei einem unkontrollierten Sturz ist die Verletzungsgefahr besonders groß, denn typische Sturzreaktionen, die von fast jedem Menschen automatisch ausgeführt werden, sind beim Skaten eher gefährlich. 12

Double-Kneeing Richtig fallen... Die empfehlenswerte Allround-Technik ist das Double-Kneeing. Die Füße stehen schulterbreit und parallel nebeneinander. Die Knie werden stark gebeugt und gleichzeitig leicht geöffnet, da dies die Hüftbeugung unterstützt. Der Oberkörper bleibt senkrecht. Die Kippbewegung nach vorne ist nach Möglichkeit zu verhindern. Dazu wird in dem Moment, wenn die Knie den Boden berühren, der Oberkörper und damit der Körperschwerpunkt stark nach hinten verlagert - man setzt sich sozusagen auf seine Inline-Skates. Der Schwung wird durch die Knieschoner abgebremst, und der Skater rutscht dann auf beiden Knien und den Fußspitzen bis zum Stillstand. Zur Sicherheit sollten die Hände in Höhe der Brust mit leicht eingewinkelten Ellenbogen geparkt werden. Die Unterarme sind dabei am Körper angelehnt und fast parallel zum Boden. Die ungeschützten Finger sind für den Fall, dass die Hände doch auf dem Boden aufsetzen, gestreckt. Bank... in das Double-Kneeing Diese Falltechnik ist bis auf die letzte Phase des Fallens mit dem Double Kneeing fast identisch: Durch Beugung der Knie und des Hüftgelenkes wird der Körperschwerpunkt abgesenkt. Die Füße stehen schulterbreit auseinander und parallel. Die Unterarme sind fast parallel zum Boden ausgerichtet und die Hände werden stark gespreizt vor der Brust geparkt. Wenn die Knie den Boden berühren, setzt man sich auf die Fersen. Kippt nun der Oberkörper nach vorn, kommen zusätzlich zu den Knieschonern die Handgelenkschoner zum Einsatz. Auf der Plastikschiene werden die Arme entgegen der Fallrichtung nach vorn geschoben. Dies bewirkt eine Körperspannung, und man rutscht auf den Knien und den Handgelenkschonern. Wichtig ist auch hierbei, dass das Gesäß möglichst nahe bei den Fersen ist. Der Knie-Ellenbogen-Handgelenk-Fall Von dieser relativ weit verbreiteten Falltechnik, wobei ein kontrollierter Fall des Körpers nach vorne zunächst auf die Knie, dann mit vorwärts kippendem Oberkörper auf die Ellenbogen und schließlich auf die Handgelenke erfolgen soll, ist eher abzuraten. Bei mittlerer bis hoher Geschwindigkeit besteht gerade bei Kindern die Gefahr, dass der Kopf unsanft auf dem Weg aufschlägt. Viele Anfänger fallen außerdem gleichzeitig auf Knie und Hände, was zu schweren Verletzungen der Handgelenke führen kann. Bei etwas höheren Geschwindigkeiten besteht außerdem die Gefahr, schmerzhaft auf die Ellenbogen zu stürzen....oder weiter zur Bank Und schließlich führt die Stellung der Unterarme bei dieser Falltechnik dazu, dass Ellenbogen- und Handgelenkschützer nur noch eingeschränkt wirken können. 13

Besondere Gefahren Inline-Skater sind speziellen Gefahren ausgesetzt. Die Unkenntnis solcher Gefahren ist ein wichtiger Grund für die Verletzungen auf Inline-Skates. Die Beschaffenheit der Fahrbahnoberflächen und ihr Einfluss auf den Grip (Haftungs- /Reibbeiwert) hat eine zentrale Bedeutung für Inline-Skater. Sie kann bestimmte Fahrmanöver erleichtern, erschweren oder sogar unmöglich machen. Oberflächen mit schlechten Haftungseigenschaften sind z.b. frisch geteerte Wegstrecken, sehr feinkörniger Asphalt, Fliesen oder Straßenmarkierungen wie z.b. Zebrastreifen, wobei Nässe die Haftung zusätzlich verschlechtern kann. Grundsätzlich gilt: Je glatter ein Untergrund, desto länger wird der Bremsweg sein, desto größer sind die fahrbaren Kurvenradien und desto schwieriger sind plötzliche Richtungsänderungen. 14

Je rutschiger der Untergrund, desto kleiner sollte der Skate-Schritt sein geringer sollte die eigene Geschwindigkeit sein größer sollte die Schrittstellung der Füße sein, da das die Stabilität des Inline-Skaters erhöht größer muss der Krafteinsatz beim Bremsen sein, wenn man kurze Bremswege erzielen können will. Gefürchtete Sturzfallen für Skater sind Kanaldeckel, Metallgitter, Schachtdeckel, Straßenbahnschienen, Kies, Schlaglöcher sowie Quer- und Längsrillen aller Art. Diese Hindernisse werden am besten überwunden, indem man: vorher abstoppt das Hindernis zu umfahren versucht nicht skatet, sondern zu gehen versucht mit langsamen seitlichen Schritten darüber hinweg zu rollen versucht mit kleinen Sprüngen das Hindernis zu überqueren versucht Furchen und Rillen möglichst diagonal überfährt. Querrillen Kies Nicht geskatet werden sollte auf Strecken: die durchgängig nass oder von Schnee und Eis überzogen sind. Kontrollierte Bewegungen sind so gut wie unmöglich oder extrem eingeschränkt deren Teer/Asphalt durch große Hitzeeinwirkungen weich geworden ist. Die Inline-Skates bleiben im weichen Asphalt stecken. Längsrillen Metallgitter Geeignete Gefällstrecken Auf die Gefahren bei Gefällstücken wurde bereits hingewiesen. Wichtig ist, dass Skaten ohne Angst möglich ist der Streckenverlauf weithin gut einsehbar ist und der Weg eine Breite von min. 3 Metern hat die Fahrbahnoberfläche frei von Hindernissen, Bodenwellen, Schlaglöchern ist neben der Strecke sich Grünstreifen, auf die im Zweifelsfalle ausgewichen werden kann, befinden die Verkehrsdichte, besonders der Gegenverkehr, gering ist. 15

Konflikte auf Geh- und Radwegen Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern auf den gemeinsamen Wegen ergeben sich im Geradeausverkehr vor allem aus den Geschwindigkeitsdifferenzen. Auf gemeinsamen Gehund Radwegen sind routinierte Radfahrer schneller als ungeübte Skater. Der Inline-Skater hat jedoch durch seine Schwenkbewegung einen größeren seitlichen Platzbedarf. Anfänger haben mitunter noch Probleme, beim Fahren wie beim Bremsen oder Verlangsamen die Spur zu halten. Skater haben mit steigendem Tempo in der Regel einen noch höheren seitlichen Platzbedarf. Im Vergleich zu Fußgängern auf dem Gehweg ist jedoch meist der Inline-Skater der schnellere - auch als Anfänger. Allerdings haben die meisten Fußgänger kaum eine Vorstellung von dem Platzbedarf eines Skaters bei Ausweich- oder Bremsmanövern. 16

Skater bewegen sich fast geräuschlos. Treten Fußgänger aus Hauseingängen oder Geschäften auf den Gehweg heraus, werden sie von Skatern meist völlig überrascht und können kaum reagieren. Es liegt auf der Hand, dass der Raum und die Zeit, die einem Inline-Skater bleiben, um angemessen reagieren zu können, sehr knapp sind. Wie viel Zeit bleibt, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: 1. Der eigenen Geschwindigkeit (und dem Fahrbzw. Bremsvermögen) 2. Den Sichtverhältnissen Gerade an Häuserfrontecken oder scharfen Kurven, die nicht einsehbar sind, müssen Inline-Skater in kürzester Zeit zum Stillstand kommen können. Wenn andere Verkehrsteilnehmer auf gleicher Strecke in entgegengesetzter Fahrtrichtung unterwegs sind, wächst die Kollisionsgefahr mit der Abnahme des zur Verfügung stehenden Platzes. Auch beim Inline-Skating ist ein Frontalzusammenstoß mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Fußgänger Fußgänger Typische Konfliktsituationen Das Nichtbeachten der Vorfahrt von Fußgängern Langsame Verkehrsteilnehmer auf dem Gehweg Menschenansammlungen auf dem Gehweg und an der Bushaltestelle Abrupter Richtungswechsel von Fußgängern Plötzliches Stehenbleiben von Fußgängern Auf dem Gehweg Rad fahrende und spielende Kinder Zickzack-laufen von Fußgängern. Radfahrer im Gegenverkehr Inline-Skater und Hunde Radfahrer Konflikt lösungs strategien Alle Verkehrsteilnehmer müssen ihr Verhalten ständig aufeinander abstimmen. Dazu ist Vorausdenken erforderlich, um nicht von einer auftretenden Gefahr überrascht zu werden. Nur so können durch frühzeitiges Reagieren Konflikte entschärft oder vermieden werden. Neben einer angepassten und defensiven Fahrweise kommt dem Miteinander-kommunizieren im Straßenverkehr eine große Bedeutung für die Vermeidung von Unfällen zu. 17

Konflikte mit Autofahrern Konflikte mit Autofahrern ergeben sich oft an Kreuzungen bzw. Einmündungen sowie an nicht einsehbaren querverlaufenden Wegen, wie etwa Grundstücksausfahrten. An Kreuzungen und Einmündungen schätzen Autofahrer die Geschwindigkeiten von Inline- Skatern oft falsch ein. Gerade hier gilt für jeden Inline-Skater: Jeder ist selbst dafür verantwortlich, die Situation und ihre möglichen Gefahren richtig 18 einzuschätzen. Niemand sollte sein Schicksal in die Hände anderer Verkehrsteilnehmer legen!

Ein- bzw. Ausfahrten stellen für Inline-Skater eine besondere Gefahrenquelle dar. Der Autofahrer, der aus einer Einfahrt den Gehweg queren muss, um auf die Straße zu gelangen, sieht erst einmal nicht, ob von links oder rechts ein Inline-Skater angefahren kommt. Erst wenn er schon zur Hälfte auf dem Gehweg steht, ist ihm der Blick nach links und rechts möglich. Der Skater hat das Problem, dass ihm kein Raum zur Verfügung steht, wohin er ausweichen könnte. An Ein- und Ausfahrten sollte er daher nur so schnell fahren, dass er sofort anhalten könnte. Sicherer fährt zudem, wer Ausfahrten nicht zu nah an der Hauswand passiert. Typische und häufig auftretende Konflikte Parkende Autos auf den Gehwegen Schnelles Heranfahren von motorisierten Verkehrsteilnehmern an Zebrastreifen Schnelles Herausfahren von motorisierten Verkehrsteilnehmern aus Ausfahrten Zurücksetzen von Pkws auf den Gehweg bei Wendemanövern Öffnen der gehwegseitigen Tür ohne den Verkehr auf dem Gehweg zu beachten Einmündung Ausfahrt Überweg 19

Haftung und rechtliche Grundlagen Bei Unfällen sind meist die zivilrechtlichen Folgen, d. h. die Haftung für Personen- und Sachschäden, besonders gravierend. Auch Inline-Skater haften für jeden schuldhaft verursachten Schaden. Es können sich 20 Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld ergeben. Empfehlenswert ist der Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung für Schäden, die Anderen zugefügt werden, und einer Unfallversicherung für eigene Verletzungen.

Inline-Skater sind rechtlich Fußgängern gleichgestellt. Das heißt grundsätzlich: Skaten ist dort erlaubt, wo Fußgänger gehen dürfen, und dort verboten, wo Fußgänger nicht gehen dürfen. Gehweg Erlaubt sind mithin: Gehwege oder Bürgersteige, Seitenstreifen (wo keine Gehwege vorhanden sind), Fußgängerwege, Fußgängerbereiche (-zonen), Verkehrsberuhigte Bereiche und Spielstraßen, Gemeinsame Rad- und Fußwege, Fußgängerüberwege (Zebrastreifen). Die Fahrbahn benutzen dürfen Inline-Skater nur dann, wenn keine Gehwege und auch keine Seitenstreifen vorhanden sind. Auf Landstraßen ohne Gehwege müssen Inline-Skater langsam am äußersten linken Rand fahren. Die Gleichstellung der Skater mit Fußgängern gilt auch in Bezug auf das Tempo: Wenn Schrittgeschwindigkeit erforderlich ist, um niemanden zu belästigen, zu behindern oder zu gefährden, dann muss der Skater Schritt fahren und bremsbereit sein. Zudem spielt immer der Gesichtspunkt der ständigen Vorsicht und gegenseitigen Rücksicht aus 1 Abs. 1 StVO hinein. Es gilt das Prinzip des vorausschauenden Skatens. Außerortsstraße Gemeinsame Wege 21

Regeln für Skater Auf Grund vieler, oft mit schweren Verletzungen einher gehenden Unfälle wurden in Deutschland 1997 diese goldenen Regeln für Inline- Skater aufgestellt. 22 1. Beim Kauf von Inline-Skates auf Sicherheit, Komfort und gute Qualität achten. 2. Unbedingt die komplette Schutzausrüstung tragen. 3. Vor dem Skaten die Muskulatur mit leichten Dehnübungen aufwärmen. 4. Erst Stoppen lernen und stets nur so schnell fahren, dass jederzeit gebremst und die Geschwindigkeit immer kontrolliert werden kann. 5. Verunreinigungen, Unebenheiten und Risse im Asphalt umfahren. 6. Augen immer offen halten; Blick stets in Fahrtrichtung. 7. Mit voller Konzentration fahren - deshalb auch keinen Walkman beim Skaten benutzen. 8. Verkehrsreiche Gegenden meiden - Straßen und Radwege sind ohnehin Tabuzonen. 9. Beim Fahren während der Dunkelheit LED-Blinkleuchten tragen, Kleidung und Ausrüstung z.b. durch Reflexstreifen auffälliger machen. 10. Auf Bürgersteigen rechts skaten, Fußgänger nur links überholen. 11. Die Verkehrsregeln sind zu beachten, Fußgänger haben grundsätzlich Vorrang.

Impressum Skate & Roll Inline-Skaten - aber sicher entstand in einer Kooperation zwischen der Deutschen Verkehrswacht e.v. (DVW) und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Es wurde auf der Basis des gleichnamigen Lehrerhandbuchs erarbeitet. Herausgeber: Deutsche Verkehrswacht e.v. Redaktion: Martin Kraft, VMS Verkehrswacht Medien & Service-Center Satz, grafische Gestaltung: Luzia Sassen, ws4design, Bonn Fotos: Jörg Heupel, Matthias Kehrein, Martin Kraft (Mit freundlicher Unterstützung des Bonner Trend- und Allgemeinsportvereins: www.tavev.de) Druck: Warlich-Druck, Meckenheim Die Abbildung des Inline-Guides erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Klartext-Verlages. 2002 / Deutsche Verkehrswacht e.v. Am Pannacker 2 53340 Meckenheim GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v. Friedrichstraße 191 10117 Berlin www.gdv.de Das Lehrerhandbuch Skate & Roll - Inline-Projekte für die Sekundarstufe I - wurde im Jahr 2001 von einem Projektteam der Deutschen Verkehrswacht e.v. mit Unterstützung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft - Institut für Straßenverkehr - erarbeitet und den Schulen zur Verfügung gestellt. Bezug und Informationen: Verkehrswacht Medien & Service-Center GmbH 53338 Meckenheim Email: vms@dvw-ev.de Internet: www.deutsche-verkehrswacht.de www.verkehrswacht-verlag.de 23

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