Realitätscheck für den Klimaschutz. Globale Klimapolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Herausgeber Steffen Hentrich Holger Krahmer

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Transkript:

Realitätscheck für den Klimaschutz Globale Klimapolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit Herausgeber Steffen Hentrich Holger Krahmer

Inhalt 2011 Die Autoren und Herausgeber Herausgeber Steffen Hentrich Holger Krahmer Autoren Ross McKitrick Manuel Frondel Titelgestaltung, Layout, Satz RAUM II Agentur für visuelle Kommunikation Christoph Jahn Frank Ekelmann www.raum-zwei.com Übersetzung aus dem Englischen Tanja Felder www.sprachfelder.de Lektorat Ewald Oetzel Druck Förster & Borries GmbH & Co. KG www.foebo.de Papier Inhalt: Profibulk 1.3, 115 g/m² Bezug: Profisilk, 140 g/m² Steffen Hentrich Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Liberales Institut Referent Senior Research Fellow Karl-Marx-Straße 2 14482 Potsdam Telefon +49 331 7019129 steffen.hentrich@freiheit.org www.freiheit.org Holger Krahmer Mitglied des Europäischen Parlaments Abgeordnetenbüro krahmerladen Nonnenmühlgasse 1 04109 Leipzig Telefon +49 341 2535580 info@holger-krahmer.de www.holger-krahmer.de Erste Auflage Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk oder Teile des Werkes dürfen nicht ohne die schriftliche Genehmigung der Herausgeber vervielfältigt, in Datenbanken gespeichert oder in irgendeiner Form übertragen werden. ISBN 978-3-00-036040-4 Print ISBN 978-3-00-03604 1-1 ebook Printed in Germany Vorwort 7 Eine vernünftige globale Klimapolitik 13 in einer Welt voller Unsicherheiten Ross McKitrick 1. Einleitung 15 2. Theoretische Grundlagen der Klimapolitik 29 3. Unsicherheit bezüglich des Grenzschadens 47 4. Die Berücksichtigung neuer Erkenntnisse 79 bei der Gestaltung künftiger Emissionspreise 5. Schlussfolgerungen 91 Literatur 95 Die EU-Klimapolitik: Teuer und ineffektiv 103 Manuel Frondel 1. Einleitung 105 2. Der geringe Effekt der 109 Treibhausgasminderungspolitik der EU 3. Kontraproduktive internationale Rückwirkungen 119 4. Mangelnde Kosteneffizienz der 123 Treibhausgasminderungspolitik der EU 5. Schlechte Chancen für ein globales 135 Klimaabkommen zur Treibhausgasminderung 6. Erfolgsträchtigere Alternativen 141 7. Anpassung an die globale Erwärmung 149 8. Zusammenfassung und Schlussfolgerung 155 Literatur 159 Die Autoren und Herausgeber 167

Vorwort Steffen Hentrich Holger Krahmer Die derzeitige klimapolitische Diskussion geht von der Prämisse aus, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das globale Klima und den darauf wirkenden Einfluss des Menschen hinreichend sind, um daraus schon heute klare Handlungsempfehlungen für eine langfristige Klimapolitik ableiten zu können. Ebenso vorherrschend ist der Glaube, dass internationale Abkommen möglich und derzeit praktizierte und geplante Klimaschutzmaßnahmen wirksam sind. Bei näherer Betrachtung wird jedoch die Realitätsferne dieser Annahmen offensichtlich. Tatsächlich gehen die Einschätzungen über die Validität der herrschenden wissenschaftlichen Lehre über die Ursachen und das Ausmaß des Klimawandels unter den Experten der unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen weit auseinander. Um Klimamodelle und Klimadaten gibt es einen intensiven wissenschaftlichen Disput. Doch nicht nur die naturwissenschaftliche Dimension des Klimawandels ist heiß umstritten, sondern auch die Frage nach einer angemessenen Reaktion auf die globalen Klimaveränderungen und die geeignete Implementierung klimapolitischer Maßnahmen. Obwohl sich Klimawissenschaftler ebenso wie Umweltpolitiker der herrschenden Unsicherheiten bewusst sein sollten, werden die damit verbundenen Herausforderungen für die menschliche Handlungsfähigkeit in der internationalen Klimapolitikarena selten zugegeben. Hinter dieser Kulisse der Sicherheit sind die unterschiedlichsten Interessengruppen schon längst dabei, die Löcher der wissenschaftlichen Erkenntnis mit 7 Vorwort

8 den notwendigen Zutaten für die Durchsetzung ihrer eigenen Interessen zu stopfen. Kein Wunder, dass es dem Sammelsurium der derzeitig praktizierten Klimaschutzinstrumente an Effektivität und Effizienz fehlt. Selbst in der heilen Welt des Klimakonsenses kommt man nicht umhin, die Risse in der Fassade der wackligen Konstruktion internationaler Vereinbarungen anzuerkennen. Wo politische Entscheidungslogik, Lobbyismus und der Glaube an eine ökologisch motivierte Wirtschaftslenkung geprägte Ideologie regiert, ist wenig Platz für Rationalität und wirtschaftliche Freiheit. Rationale Klimapolitik muss sich der Herausforderung der naturwissenschaftlichen und sozioökonomischen Unsicherheiten stellen, nicht nur um den derzeitigen Stillstand der internationalen Klimaverhandlungen zu beenden. Der Wohlstand der Menschen in der entwickelten Welt steht ebenso auf dem Spiel wie die Entwicklungsoptionen in den ärmsten Regionen unseres Planeten. Unter den gegebenen technologischen Bedingungen ist die künstliche Verknappung von reichlich vorhandenen und kostengünstig nutzbaren fossilen Energieträgern ein nicht zu unterschätzendes Hemmnis für Produktivitätsfortschritte, die notwendig sind, Millionen Menschen auf der Erde angemessen zu ernähren sowie menschenwürdige Lebensbedingungen und realistische Entwicklungschancen zu ermöglichen. Wir wissen bis heute nicht, ob eine Konzentration auf die Vermeidung von Treibhausgasemissionen in der Klimapolitik ein wirksamer Weg zur Verhinderung der befürchteten Folgen eines globalen Klimawandels ist. Unter den Bedingungen ungenauer Kenntnis der Zusammenhänge zwischen klimatischen Veränderungen und wirtschaftlichen Aktivitäten und den hohen Unsicherheiten über die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung ist ein verantwortlicher Umgang mit knappen Ressourcen unumgänglich, will eine Gesellschaft Hemmnisse für ihre zukünftigen Entwicklung möglichst gering halten. Mehr Wohlstand und weniger Umweltverschmutzung sind gemeinsam nur zu erreichen, wenn wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln so effizient wie möglich umgehen. Wenn nicht, riskieren wir wertvolle Entwicklungsoptionen für die heute lebenden Menschen und zukünftige Generationen. Doch nicht nur die sozioökonomischen Folgen des herrschenden klimapolitischen Paradigmas geben Anlass zur Sorge, auch die im Namen des Klimaschutzes immer stärker um sich greifende Erosion bürgerlicher Freiheiten ist alarmierend. Grundlegende Menschenrechte stehen ebenso auf dem Spiel wie Entwicklung und Fortschritt. Auch aus diesem Grund ist eine flexiblere und effiziente Klimapolitik unumgänglich, eine Klimapolitik, die sich statt an starren Zielen am sich wandelnden Wissen orientiert und sich auf Maßnahmen beschränkt, die nachweislich die Belastungen für die Bürger minimieren. Das bedeutet eine Kombination eines maßvollen Einsatzes effizienter Instrumente zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen und von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, die mit einem Minimum an Eingriffen in Märkte und die individuellen Rechte der Bürger auskommen. Dieses Buch versucht die Lücke zwischen dem Allmachtsanspruch der Klimapolitik und dem nach menschlichem Ermessen sinnvollen Beitrag zur Vorsorge in einer Welt unsicherer zukünftiger Entwicklungen zu schließen, offensichtliche Schwächen der Klimapolitik aufzudecken und Alternativen zu beschreiben. Ross McKitrick analysiert hierzu die wohlfahrtsökonomischen Voraussetzungen der Klimapolitik unter naturwissenschaftlichen und sozioökonomischen Unsicherheiten, zeigt diese anhand jüngster Ergebnisse der empirischen und modellorientierten Klimaforschung auf und zieht daraus Schlussfolgerungen für die praktische Klimapolitik. Kern seiner Empfehlung ist eine Emissionsabgabe, deren Höhe entsprechend einer transparent nachvollziehbaren Entscheidungsregel flexibel an beobachtbare Temperaturentwicklungen angepasst werden kann. Ein derartiges Klimaschutzinstrument vermeidet die Gefahr politischer Überreaktionen oder systematischer Fehleinschätzungen des notwendigen Umfangs von Vermeidungsmaßnahmen und veranlasst die be- 9 Steffen Hentrich Holger Krahmer Vorwort

10 troffenen Akteure eigene Prognosen klimatischer Veränderungen ohne interessengeleitete Manipulation der Ergebnisse zur Verfügung zu stellen. Eine derartige Abgabe zeichnet sich nicht nur durch ökonomische Vorteile gegenüber der heutigen Mengensteuerung in der Klimapolitik aus, sondern vermag auch der sich immer weiter verschärfenden Politisierung der Klimawissenschaft entgegenzuwirken. Manuel Frondel arbeitet sich durch die Defizite der Klimapolitik der Europäischen Union und zeigt die Ursachen für ihren Mangel an Wirksamkeit und Effizienz auf. Wirtschaftswissenschaftliche Überlegungen und praktische Beobachtungen zeigen dabei eindrucksvoll, welche gefährlichen Folgen der Glaube an eine europäische Vorreiterrolle in der Klimapolitik haben kann. Klimapolitischer Pragmatismus würde dahingegen viel stärker auf sich evolutionär entwickelnde Strategien setzen, die sich auf regional wirksame Anpassungsmaßnahmen und die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich emissionsreduzierender Energieumwandlungstechnologien konzentrieren. Rationale Klimapolitik kann ohne Opfer an Wohlstand und Freiheit auskommen. Doch für den dazu notwendigen Politikwandel ist eine offene Debatte über Ursachen und Lösungsalternativen der Probleme des Klimawandels unumgänglich. Dieser Herausforderung will sich dieses Buch stellen. Mit besonderem Dank der Herausgeber an die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Steffen Hentrich Potsdam Holger Krahmer Leipzig Juli 2011 Steffen Hentrich Holger Krahmer

... Das GHCN wurde in den frühen 1990er Jahren als Kooperations- 52 6.000 4.500 3.000 1.500 0 GHCN-Zahlung der Wetterstationen Global Unbereinigte GHCN-Daten Um fehlende Daten und Mehrfachzählungen bereinigte GHCN-Daten 6.000 4.500 3.000 1.500 Nördliche Hemisphäre 6.000 4.500 3.000 1.500 Datenquelle: GHCN Für detailierte Berechnungen vgl. McKitrick (2010d) Abbildung 5 Südliche Hemisphäre 0 0 1910 1950 1990 1910 1950 1990 1910 1950 1990 projekt des Carbon Dioxide Information and Analysis Center (CDIAC) und des National Climatic Data Center (NCDC) ins Leben gerufen. Ziel war der Aufbau eines gegenüber den damals über das CRU oder andere Forschungsinstitute erhältlichen Daten umfassenderen Temperaturdatenarchivs. Die erste Version wurde im Jahr 1992 (Vose et al. 1992) auf Grundlage von Bestandsdaten ohne Korrektur von Inhomogenitäten veröffentlicht 4. Die zweite Version (GHCN v2) erschien im Jahr 1997 und ist in Peterson und Vose (1997) beschrieben. Erläuterungen zu den Methoden der Qualitätssicherung finden sich in Peterson et al. (1998). Während der Vorbereitung von GHCN v2 nahmen die Autoren einige Korrekturen von Inhomogenitäten vor und ergänzten die Daten der Messstationen im Hinblick auf ein besseres Verständnis der Quellenqualität durch die Nutzer um Metadaten wie die umliegende Bevölkerung sowie um genaue Informationen zu den Standorten der einzelnen Messstationen. Wie Abbildung 5 zeigt, stehen für die nördliche Hemisphäre fünfmal mehr Wetteraufzeichnungen zur Verfügung als für die südliche Hemisphäre. Die Gesamtanzahl der Wetteraufzeichnungen des GHCN erreichte in den 1960er und 1970er Jahren einen Höhepunkt und nahm seitdem in beiden Hemisphären deutlich ab. Dieser Trend setzte sich nach 1989 fort, bis schließlich im Jahr 2005 ein schwerer Einbruch zu verzeichnen war. Der mittlere bzw. linke Teil der Abbildung 53 4 Der Begriff Inhomogenitäten ist in Bezug auf Temperaturdaten eher untechnisch definiert und bezeichnet ursprünglich eine durch Veränderungen der Gerätschaften, Veränderungen der Beobachtungszeit, die Verlegung einer Wetterstation o. Ä. hervorgerufene Messdiskontinuität. Einige Autoren verwenden den Begriff auch, um Messabweichungen aufgrund von Urbanisierung, Veränderungen der Landnutzung und anderen nichtklimatischen Einflüssen abzubilden, auch wenn hierfür viele Autoren auf eine unterschiedliche Begrifflichkeit zurückgreifen. Wenn also in Bezug auf ein Archiv wie dem GHCN von einer Korrektur von Inhomogenitäten die Rede ist, kann dies daher als Korrektur von Messdiskontinuitäten, nicht notwendigerweise jedoch als Korrektur von durch lokale, nichtklimatische Einflüsse hervorgerufenen Messabweichungen ausgelegt werden. Unsicherheit bezüglich des Grenzschadens Eine vernünftige globale Klimapolitik in einer Welt voller Unsicherheiten...

... endlich, was bedeutet, dass die heutige Gesellschaft bereit sein sollte, ihr gesamtes aktuelles Einkommen darauf zu verwenden, sich gegen eine möglicherweise in der Zukunft eintretende Katastrophe zu versichern. Um diese unrealistische Konsequenz zu umgehen, muss die Verteilung der möglichen Klimasensitivitätswerte im Rahmen dieses Modells als begrenzt angenommen bzw. davon ausgegangen werden, dass sie Thin Tails aufweist. Weitzman gibt jedoch zu bedenken, dass Aktuelle Emissionen Aktuelle Schäden In Bezug auf THG gestaltet sich die Situation angesichts zweier 82 das bedeute, dass die optimale Versicherungspolitik von Annahmen bezüglich der Verteilung möglicher Klimaänderungen in Regionen abhängig sei, für die zu wenige Beobachtungen vorliegen, um sichere Aussagen treffen zu können. So wie die Dinge derzeit liegen, verordnet das Dismal Theorem von Weitzman weniger eine unendlich hohe Versicherungsprämie, sondern verweist vielmehr darauf, dass die Kosten-Nutzen-Analyse laut IAM nur pseudooptimal ist und sich unter den annahmegemäß ausgeschlossenen Unsicherheiten auch diejenigen befinden, die für eine Versicherungslösung gegen extreme Ereignisse sprechen. Der zustandsabhängige Ansatz Angesichts des Scheiterns früherer Methoden im Hinblick darauf, eine plausible Lösung für das Problem der langfristigen Preisfestsetzung für THG-Emissionen zu finden, habe ich einen neuen Ansatz vorgeschlagen, weiterer Komplexitäten jedoch anders: Emissionen können verzögerte Auswirkungen haben und die Dauer der Verzögerung ist möglicherweise unbekannt. Wir müssen uns also nicht nur um die unmittelbaren Folgen aktueller Emissionen Gedanken machen, sondern auch um ihre möglichen zukünftigen Folgen. Anders betrachtet erleben wir aktuell nicht nur die Folgen der heutigen Emissionen, sondern auch von Emissionen, die weit in der Vergangenheit entstanden sind. Erschwerend kommt hinzu, dass Emissionen Schäden nicht direkt verursachen, sondern Einfluss auf bestimmte Umweltaspekte (wie die durchschnittliche Lufttemperatur) nehmen, die dann wiederum Schäden verursachen. CO 2 -Emissionen sind an und für sich nicht schädlich. Mögliche Schäden entstehen aus der Veränderung des Klimazustands. Mit anderen Worten: Emissionen beeinflussen eine messbare Zustandsvariable und Veränderungen der Zustandsvariablen verursachen Schäden. Oben stehende Darstellung muss demnach wie folgt angepasst werden. 83 der anstelle einer statischen langfristigen Emissionsbegren- zung die Entwicklung einer dynamischen Preisgestaltung vorsieht. Im Rahmen des üblichen ökonomischen Modells (gemäß Abschnitt 2 Aktuelle Zustandsvariable Schäden Aktuelle oben) werden aktuelle Schäden als direkte Folge aktueller Emissionen und betrachtet: vergangene Emissionen Die Berücksichtigung neuer Erkenntnisse bei der Gestaltung künftiger Emissionspreise Eine vernünftige globale Klimapolitik in einer Welt voller Unsicherheiten...

... Wichtige Eckpunkte der Klimapolitik seit 1990 Abbildung 1 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 110 Klimarahmenkonvention der vereinten Nationen beschlossen und von der USA ratifiziert Berliner Mandat fordert Emissionsziele für die Industriestaaten Kyoto-Protokoll wird beschlossen Die USA lehnen eine Umsetzung des Kyoto-Protokolls ab Russland ratifiziert das Kyoto-Protokoll Das Kyoto-Protokoll tritt in Kraft Klimakonferenz in Kopenhagen Aktionsplan von Bali: parallele Verhandlungen, Kyoto-Protokoll und Klimarahmenkonvention Klimakonferenz in Cancún Mit der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls hat sich die EU verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass der Treibhausgasausstoß der Jahre 2008 2012 im Schnitt um 8 % niedriger liegt als im Jahr 1990. Zur Erreichung dieses für die gesamte EU geltenden Ziels wurde mit dem sogenannten EU-Burden-Sharing-Agreement von 1998 festgelegt, welche Lasten die einzelnen Mitgliedstaaten zu schultern haben. Mit dem Ziel, die Treib hausgasemissionen um 21 % gegenüber 1990 zu verringern (Abbil dung 2), trägt Deutschland mit Abstand die höchste Minderungslast: Die Reduktionsverpflichtung Deutschlands macht rund drei Viertel der im Kyoto-Protokoll festgelegten Minderungsleistung der EU aus. Mit einer Verringerung der Treibhausgasemissionen um 6,5 % gegenüber 1990 waren die EU-15-Staaten im Jahr 2008 ihrem Kyoto-Ziel einer Minderung um 8 % nahe, auch wenn sich bei einigen Ländern wie Dänemark, Österreich, Luxemburg, Italien oder Spanien erhebliche Schwierigkeiten bei der Zielerreichung andeuten (Abbildung 2). Andere Mitgliedsländer wie Frankreich, Schweden, das Vereinigte Königreich oder Deutschland haben hingegen ihre Minderungsziele bereits erreicht. Die Einhaltung der eigenen Kyoto-Verpflichtungen stellt selbstredend eine Grundvoraussetzung für die Glaubwürdigkeit der einseitigen und ambitionierten Minderungsziele dar, die sich die Kommission für das Jahr 2020 gesetzt hat. So wurde im Energie- und Klimapaket der Kommission Anfang 2009 festgelegt, die EU-weiten Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken bei vergleichbaren Anstrengungen bedeutender anderer Industrienationen ist sogar ein Minderungsziel von 30 % vorgesehen. Damit hat die Europäische Union endgültig die Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des Treibhausgasausstoßes übernommen. Andere Staaten haben sich keine derartig anspruchsvollen Ziele für die Zeit nach der Kyoto-Erfüllungsperiode von 2008 2012 gesetzt, für die es bislang kein dem Kyoto-Protokoll vergleichbares internationales Klimaschutzabkommen gibt. Zur besseren Einschätzung des Klimaschutzehrgeizes der Kommission sollte bedacht werden, dass die bisherigen Minderungserfolge weniger einer stringenten Politik, sondern zu erheblichen Teilen einmaligen historischen Ereignissen zu verdanken sind. Dazu zählen der wirtschaftliche Zusammenbruch der ehemaligen Ostblockstaaten infolge politischer Umwälzungen, die ökonomische Erneuerung der ostdeutschen Länder nach der deutschen Wiedervereinigung sowie die tiefgreifende Rezession nach der Banken- und Finanzmarktkrise am Ende der ersten Dekade dieses Jahrtausends. Laut einer 2009 vom Europäischen Parlament in Auftrag gegebenen Studie ist lediglich etwa die Hälfte der Emissionsminderungen in der EU seit 1990 auf einschlägige umweltpolitische Maßnahmen zurückzuführen (Böhringer 2010:63). 111 Der geringe Effekt der Treibhausgasminderungspolitik der EU Die EU-Klimapolitik: Teuer und ineffektiv

Darüber hinaus darf die Kommission nicht darüber hinwegsehen, 112 EU-Burdensharing und Veränderung des Treibhausgasausstoßes von 1990 2008 EU-Burdensharing Veränderung des Treibhausgasausstoßes 13 % 15 % 23 % 25 % 22,8 % 27 % 32,3 % 42,3 % Abbildung 2 Spanien Portugal Irland Griechenland dass neben einigen europäischen Ländern zahlreiche andere Industrieländer, die das Kyoto-Protokoll unterzeichnet und gar ratifiziert haben, von ihren Kyoto-Zielen sehr weit entfernt sind (Abbildung 3). So ist Australien mit einer Emissionssteigerung um 38 % zwischen 1990 und 2008 unerreichbar weit von seinem Kyoto-Ziel entfernt. In den USA, Kanada und Japan sind die Emissionen ebenfalls angestiegen, wohingegen die Kyoto-Verpflichtungen dieser Länder Emissionssenkungen vorsehen, die kaum mehr erreichbar scheinen, vor allem für Kanada. Bereits eine Umkehr der bislang steigenden Emissionstrends wäre für diese Länder als ein Erfolg anzusehen, an eine Einhaltung der Kyoto- Ziele ist hingegen kaum zu denken. 113 13 % 10,8 % Österreich 6,5 % 0,3 % 0 % 4,7 % Italien Finnland Quelle Abbildung 2: UNFCCC (2010) GHG Total Emissions including LULUCF (land-use, land-use change and forestry) United Nations Framework Convention on Climate Change Quelle Abbildungen 3/4: Cerina (2010) Weltweite CO2-Emissionen: Länderranking 2009 28 % 6 % 2,4 % 4,8 % Niederlande Luxembourg Veränderung des CO2-Ausstoßes bedeutender Emittenten von 1990 2009 Abbildung 3 6,1 % 0 % Frankreich Kyoto-Ziele Veränderungen der aktuellen Emissionen (2009) zum Basisjahr (1990) 21 % 21 % 22,2 % 11,7 % 12,5 % 18,5 % 8 % 6,5 % 7,5 % 7,1 % 7,3 % 4 % 30% 20% 10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% EU (EU-15) Belgien Dänemark Schweden Großbritannien Deutschland 5,2 % 6 % 7 % 6 % 0 % 0 % 8 % 3,2 % 21 % 22,5 % 8 % 9 % 3,9 % 24,9 % 38 % 27,1 % 144,2 % 202,9 % 50% 0% 50% 100% 150% 200% 250% China Indien Australien Alle Länder Kanada USA Japan EU (EU-15) Deutschland Der geringe Effekt der Treibhausgasminderungspolitik der EU Die EU-Klimapolitik: Teuer und ineffektiv...

Die Autoren Ross McKitrick Manuel Frondel Die Herausgeber Steffen Hentrich Holger Krahmer

Ross McKitrick Ross McKitrick ist Professor der Wirtschaftswissenschaften (Umweltökonomie) an der University of Guelph in Ontario. Außerdem ist er Senior Fellow des Fraser Institute in Vancouver, ein Mitglied des Academic Advisory Boards des John Deutsch Institute in Kingston, Ontario und der Global Warming Policy Foundation in London, Großbritannien. Seine Forschungsinteressen erstrecken sich auf das Modellieren des Verhältnisses zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Schadstoffemissionen, das Design von Regulierungsmechanismen sowie auf verschiedene Aspekte der Wissenschaft und der Politik der globalen Erwärmung. Seine Forschungsergebnisse wurden in führenden wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht, wie dem Journal of Environmental Economics and Management, Energy Economics, Economic Modeling, dem Canadian Journal of Economics, Empirical Economics, dem Energy Journal sowie Environmental and Resource Economics. Seine physikalischen Forschungsergebnisse erschienen in Zeitschriften wie dem Journal of Geophysical Research, den Geophysical Research Letters, den Atmospheric Science Letters, dem Journal of Non-Equilibrium Thermodynamics and den Proceedings of the National Academy of Sciences. Er ist Autor des Lehrbuchs Economic Analysis of Environmental Policy (University of Toronto Press 2010) und veröffentlichte 2002 zusammen mit Christopher Essex von der University of Western Ontario das Buch Taken by Storm: The Troubled Science, Policy and Politics of Global Warming (2. überarbeitete Auflage 2008), ausgezeichnet mit dem Donner Prize for the Best Book on Canadian Public Policy. 169 Die Autoren und Herausgeber

Manuel Frondel Steffen Hentrich 170 Prof. Dr. Manuel Frondel ist Diplom-Physiker und Diplom-Wirtschaftsingenieur und führt seit 2003 die Forschungsabteilung für Umwelt und Ressourcen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Seit 2009 ist er Professor für Energieökonomik und angewandte Ökonometrie an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2001 bis 2003 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und Professor in Steffen Hentrich ist Referent am Liberalen Institut der Friedrich- Naumann-Stiftung für die Freiheit in Potsdam. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Berlin war er Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsforschung in Halle und arbeitete für mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Sachverständigenrat für Umweltfragen. Er hat sich auf Umwelt- und Ressourcenfragen spezialisiert. 171 Teilzeit an der Hochschule Heilbronn. Er hat an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg promoviert. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Umwelt-, Ressourcen- und Energieökonomik. Prof. Frondel hat in führenden Zeitschriften, wie der Review of Economics and Statistics und den Economic Letters, Beiträge veröffentlicht. Die Autoren und Herausgeber Die Autoren und Herausgeber

Holger Krahmer 172 Holger Krahmer wurde 1970 in Leipzig geboren. Nach der Schulzeit und einer Berufsausbildung zum Instandhaltungsmechaniker begann er 1990 seine berufliche Laufbahn als Bankkaufmann bei der Commerzbank AG. Seit 1993 ist er Mitglied der FDP und seit 2004 Vorstand der GANOS Kaffee-Kontor & Rösterei AG in Leipzig. Im Juni 2004 wurde er erstmals in das Europäische Parlament gewählt. Er ist Mitglied des Parlamentsausschusses für Umwelt, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie. Als Berichterstatter des Parlaments bzw. der liberal-demokratischen Fraktion ALDE war er federführend an EU-Gesetzgebungen unter anderem zur Luftreinhaltung, zur Minderung von CO 2 -Emissionen und der Arzneimittelzulassung beteiligt. So arbeitete er an den EU-Richtlinien für Luftqualität, Industrieemissionen, an Luftschadstoffnormen für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge sowie schwere Lkw und Busse. Auch an der Richtlinie zur Einbeziehung des Luftverkehrs in den CO 2 -Emissionshandel und der Verordnung zur Vermeidung von Arzneimittelfälschungen war er federführend beteiligt. Im Jahr 2010 veröffentlichte er die viel diskutierte Schrift Unbequeme Wahrheiten über die Klimapolitik und ihre wissenschaftlichen Grundlagen. Die Autoren und Herausgeber

Wissenschaftler, Medien und Politiker scheinen sich einig: Der Klimawandel ist Realität und der Mensch ist schuld daran. Es muss etwas geschehen koste es, was es wolle. Doch der Schein trügt: Noch steckt die Klimaforschung in den Kinderschuhen, kämpft mit ungenauen Daten und einer Natur, die sich auch mit den komplexesten Modellen nicht zufriedenstellend beschreiben lässt. Zukunftsprognosen bleiben Kaffeesatzleserei. Angesichts dieser Unsicherheiten zerbrechen sich die Experten den Kopf, wie dem Problem Herr zu werden ist. Für die einen steht das Klima und damit die Zukunft von Natur und Menschheit auf dem Spiel, die anderen sehen in klimapolitischem Aktionismus eine Gefahr für Wohlstand und Entwicklung. Folglich wird auf dem Basar der internationalen Klimapolitik von der Beschleunigung des grünen Wachstumsmotors bis zum kräftigen Tritt auf die Klimaschutzbremse alles feilgeboten. Kein Wunder, dass die Verhandlungen feststecken. Nur ein Realitätscheck kann die Situation noch retten. Die Wirtschaftswissenschaftler Ross McKitrick und Manuel Frondel decken unangenehme Wahrheiten auf und weisen einen Weg aus der Sackgasse der Klimapolitik. ISBN 978-3-00-036040-4 Print ISBN 978-3-00-036041-1 ebook